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Schwaben • Deutsche Wurzeln im Komitat Veszprém

Sitsch

Geographische Beschreibung

Die Gemarkung umfasst 35,21km2. Darauf liegen drei Kleinlandschaften der zwei Großlandschaften Kleine Ungarische Tiefebene (Kisalföld), Ungarisches Mittelgebirge (Dunántúli-középhegység). Ihr nördlichster Teil – die Umgebung der Mittleren-Hügellandschaft (Közép-dűlő) – ist innerhalb der Mittellandschaft des Marcal-Beckens (Marcal-medence) der Kleinlandschaft der Pápa-Devecserer-Ebene (Pápa-Devecseri-sík) zuzuordnen. Das Innengebiet und die bewirtschaftete Fläche gehören der Pápaer-Bakonyalja-Kleinlandschaft am Fuße des Bakony-Gebirges an. Der größte Teil der Gemarkung von Bakonyszücs/Sitsch bildet ab der Höhenlinie von 275m ü.M. den Teil der Alt-Bakony-Kleinlandschaft (Öreg-Bakony) der Nord-Bakony-Kleinlandschaftsgruppe (Északi-Bakony). 
 

       Die Nord-Süd-Ausdehnung der Gemarkung beträgt 8,70km, die Ost-West-Ausdehnung 9,20km. Das Innengebiet der Gemeinde befindet sich 235m ü.M. Der tiefste Punkt liegt 192m ü.M., während der höchste Punkt leicht zu bestimmen ist, weil er zugleich den höchsten Punkt des Bakony-Gebirges (Bakony-hegység) bildet: der Kőris-Berg (Kőris-hegy), sein Gipfel ist 709 m). Der relative Höhenunterschied der Gemarkung ist bei dieser Gemeinde im Vergleich zu den der Nachbargemeinden am größten: 517m.
 

       Die Oberflächensedimente bilden Löß und Kies aus dem Quartär, wobei in Berggegenden Schichten aus der Triaszeit und aus dem Jura die Oberfläche erreichen. Den Gipfel des Kőris-Berges (Kőris-hegy) bedecken Jura-Schichten. Unter den Sedimenten aus dem Quartär finden sich im Teil der Kleinen Ungarischen Tiefebene (Kisalföld) und im Bakony-Vorland (Bakonyalja) Kies aus dem Pliozän, und in den Berggegenden Schichten aus der Trias und aus dem Jura in der erwähnten Abfolge. Von den in diesem Gebiet erschlossenen Höhlen sind die Odvaskő-Höhle (Odvaskő-barlang) und die Ördög-lik (Ördög-lik) am bekanntesten.
 

       Das Klima in der Gemeinde ist gemäßigt kühl und gemäßigt nass, aber in der Berggegend gehört es zum Typ: nass. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt 8,5-9ºC, die durchschnittliche Niederschlagsmenge pro Jahr 750-800mm.

       Das Oberflächenwasser im niedrigeren Gelände sammelt die Csángota-Ader (Csángota-ér). In den Berggegenden gibt es keine nennenswerten Wasserläufe, da das Wasser in den zerklüfteten Gesteinen aus dem Mesozoikum in die Tiefe gelangt und zum größten Teil an den Berg- und Abrisskanten zu Tage tritt. 
 

Den ursprünglichen Baumbestand in der Bergzone bilden submontane Buchenwälder, in den niedriger gelegenen Teilen Zerreichen (Quercus cerris). Die Alt-Bakony-Teile (Öreg-Bakony) sind in großem Umfang bewaldet. Die für Buchenwälder charakteristischen Arten sind hier anzutreffen: immergrüne Zwergsträucher mit atlantischem Ansprüchen, Waldlorbeer (Daphne laureola) sowie die Stängellose Schlüsselblume (Primula vulgaris), Bunt-Platterbse (lathyrus venetus) und Zungenmäusedorn (Ruscus hypoglossum). Als seltenste Pflanze gilt das Sand-Federgras (stipa borystencia), eine Reliktart aus dem Tertiär. Sein einziger Standort in Transdanubien ist in einem verborgenen Talhang der Gemarkung. 
 

Der größte Teil der Gemarkung, im Alt-Bakony (Öreg-Bakony) gelegen, bildet einen Teil des Landschaftschutzgebietes Bakonyer Oberland (Magas-Bakonyi Tájvédelmi Körzet)
 

       Bakonyszücs ist ein Sackgassendorf, das man aus Richtung Zirc/Sirtz und Pápa/Papa über Bakonykoppány/Koppan erreichen kann. Die nächstgelegenen Eisenbahnstationen sind Pápa/Papa 22km und Zirc/Sirtz 31 km. Die Nachbargemeinden von Bakonyszücs/Sitsch heißen Csót, Pápateszér, Fenyőfő/Fenjefeh, Bakonybél/Wakompiel, Ugod, Bakonykoppány/Koppan.


Ortsgeschichte

Die Siedlungsgeschichte von Bakonyszücs / Sitsch

 

 

 Der Name des Dorfes stammt einigen Vermutungen nach aus der Bezeichnung einer Sippe, andere leiten das Wort auf die Berufsbezeichnung „szücs“ (Kürschner) zurück. Einer Legende nach zog ein Pelzermeister von Bakonykoppány auf die benachbarten Gebiete, so sagten die Einwohner des Dorfes:“Megyünk a szücshöz“ („Wir gehen zum Kürschner“) Viel wahrscheinlicher ist es jedoch, dass die Gemeinde Pelzwaren in die Burg von Ugod herstellte und daher kam der Name des Dorfes. 

 Die erste schriftliche Erwähnung des Dorfes blieb aus dem Jahr 1249 als „Swich“ erhalten. Das Dorf muss seit der Landnahme bewohnt sein, auf seinem Gebiet lebten Leibeigenen.

Familienfoto

Später geriet das Gebiet in den Besitz der Bakonybéler Abtei, wonach es einen Teil der Ugoder Landsgut bildete. Erst im 17. Jahrhundert wurde es zum Pápaer Grundstück der Esterházys angeschlossen.

 Während der Türkenherrschaft entvölkerte sich das Dorf, ab 1544 wurde es als eine Pussta aufgezeichnet. Im 18. Jahrhundert kam es in den Besitz der Esterházy Familie, die es wieder mit deutschsprachigen Ansiedlern aus Bayern, Württemberg, Österreich, aus den Gebieten Mähren und Tschechischen bevölkerten. Die Ansiedler bekamen freien Ausgang und drei Jahre Steuerfreiheit. Die Familie Esterházy schloss den Siedlungsvertrag 1736 mit den katholischen Ansiedlern ab.

 26 Jahre später, am 6. März 1762 fielen im Dorf 37 Häuser zum Opfer einer Feuersbrunst. Über dieses Ereignis erzählen die alten Leute auch heute noch. Die Bewohner des Dorfes lebten über Jahrhunderte aus der Landwirtschaft und Weinbau. Viele produzierten wirtschaftliche Werkzeuge, Holz zum Hausbau und zum Heizen, die dann auf dem Markt in Pápa verkauft wurden. Viele hatten bis Mitte des 19. Jh.s in der naheliegenden Marmorgrube Arbeit. Aus dem Marmor wurden die Säulen der Bakonyszücser / Sitscher Kirche und die Löwen der Esterházy Schlosses in Pápa geschnitzt.

 

 Trotz der großen und im Verhältnis fruchtbaren Felder wuchs die Zahl der Bevölkerung nur sehr langsam. Eine Ursache dafür war, dass Esterházy Tamás 1945 über ein Gebiet von 4146 Morgen, während die Dorfbewohner über insg. 559 Morgen verfügten. Die Bevölkerung besaß im Durchschnitt 10-20 Morgen, bedeutend war aber die Anzahl der Besitzlosen und der Landwirtschaftsarbeiter (etwa 100 Personen)

 


 

 Bei der Volkszählung von 1841 erklärten sich 567 Personen (von 871) zur Deutschmuttersprachler. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde mehr als ein Drittel der Bevölkerung nach Deutschland vertrieben, was bei der Bevölkerung tiefe Spuren hinterließ. Es waren unvergessliche, traurige Tage, wie es auch im Tagebuch von Maár János dem Dekan von Bakonyszücs / Sitsch zu lesen ist:

 

 

„Dezember 1947: die neue Liste der Vertriebenen wurde im Gemeindeamt ausgehängt, viele schauten diese traurig und weinend an. Dann wurde den Betroffenen mitgeteilt, dass sie sich auf die Fahrt vorbereiten sollen.“

 

 

„3. Februar 1948: Der Kalender zeigte einen betrübten dritten Februar. Eine traurige Fahrt begann nach Franciavágás. Auf beinahe 20 Familien wartete die Vertreibung nach Deutschland. Sie durften nur das Nötigste mitnehmen. Man kann sagen, das Dorf weinte: je nach dem weinte man um den Nachbarn, um den Freund, um die Verwandten. Im Dorf hat ja jeder jeden gekannt. Vor fast 200 Jahren wurden sie hier aufgenommen, jetzt mussten sie ihre Heimat, ihr zu Hause verlassen.“ 

 


 

 Anstelle der Vertriebenen fanden Ungarn aus dem Garam Gebiet auf ein neues Zuhause. Nach 1950 bildete Bakonyszücs/ Sitsch mit vier anderen Gemeinden ein gemeinsames Amt mit dem Sitz in Ugod. Nach 1990 wurde es selbstständig und schloss ein Kreisnotariat mit dem benachbarten Bakonykoppány / Koppan. Im April 2007 vereinigten sich die beiden Gemeinden mit der Gemeindeverwaltung in Ugod.

 

 Die Gewinner der verschiedenen Investitionen nach der Wende waren die Bewohner des Dorfes. 1991 wurde der Ausbau des Leitungswasserssystems beendet, die Gemeinde baute mit Bakonykoppány / Koppan eine Grundschule für 8 Klassen. Die Schule wurde später mit einer Turnhalle erweitert. Die Straßen wurden asphaltiert, Telefon und Gasleitungen wurden gelegt, der Kreuzweg wurde renoviert. Trotz der schweren wirtschaftlichen Lage gelang es der Gemeinde das Dorf zu fördern: der Friedhof, die Leichenhalle, das Gemeindehaus, der Arztpraxis wurden renoviert und funktionieren bereits nach den Vorschriften der EU.

 

 

Das Wappen von Bakonyszücs / Sitsch

 

 Das Wappen des Dorfes hat die Form eines Schildes und ist dreigeteilt. Nach dem Zweiten Weltkrieg musste die Gesellschaft einen schweren Schlag erleiden, als mehr als ein Drittel der Bewohner nach Deutschland vertrieben wurden. Der Eschenbaum symbolisiert dieses Ereignis. Aus dem Stamm wachsender grüner Zweig symbolisiert den Neubeginn und den Umzug der Ungarn aus Oberungarn, die ihre Heimat ebenso verloren haben. Das Bild über die Ruinen des Kreuzweges am unteren Teil des Wappens hat eine wichtige geschichtliche Bedeutung.

 

 


Institutionen

 In Bakonyszücs / Sitsch findet man Institutionen in bescheidener Anzahl. Die Schule wurde 2001 wegen des Mangels an Kinder geschlossen, jetzt besuchen die SchülerInnen die Nationalitätengrundschule in Ugod, Kindergarten gibt es in der Nachbarortschaft Bakonykoppány / Koppan. Im Dorf mit 374 Einwohnern gibt es ein Bürgermeisteramt, ein Kulturhaus, eine Bibliothek, eine Turnhalle, ein Arztpraxis bzw eine Kneipe und ein Lebensmittelgeschäft. Eine große Hilfe bedeutet für die Dorfbewohner die Unterstützung des sg. Dorfverwalters.

 

        Im Leben von Bakonyszücs / Sitsch spielt das Rehabilitationsinstitut der Krebskranken, der von römisch-katholischen Erzbistum finanziert wird, und der einst seine Tätigkeit im Pfarrhaus begann. Das Institut wurde 1989 von Dr Bakos Tóth Márta gegründet, zuerst funktionierte es nur im Sommer und für Krebskranken Kinder, später wurde das Institut erweitert. Heute werden hier Erwachsenen bzw. Kranken nach verschiedenen Transplantationen gepflegt. Die Gruppen wechseln sich wöchentlich, es gibt neue Kranken und auch zurückkehrende. Sowohl für die Kranken als auch für die Gesunden bedeuten die gemeinsamen Programme große seelische Unterstützung. Hier können sie erleben, dass es auch ein Leben nach der Krankheit gibt. Das Heim wurde mit zwei Wohngebäuden und Spielplatz erweitert. Das Rehabilitationsinstitut machte den Namen des kleinen Dorfes landesweit bekannt.


Brauchtum

Siedlungsbild, Straßenstruktur

 

Bakonyszücs / Sitsch war einst ein klassisches Einstraßendorf, dieses Bild änderte sich aber mit der Zeit. Die älteste Straße bildet die längere Achse des Dorfes, bei der Kirche führen die drei Straßen in drei Richtungen. Aus der Hauptstraße bildeten sich die neuesten Gebiete des Dorfes. 

 

Siedlungsbild



 

Die Kirche und die Umgebung werden als Dorfzentrum bezeichnet. Hier befinden sich das Bürgermeisteramt und die Hausarztpraxis. Das Siedlungsbild ist ordentlich, es gibt viele Grünflächen. Die gepflegten Straßen, die Pflanzen in den Fenstern geben dem Dorf eine harmonische Laune. In der Hauptstraße blieben die alten Häuser, die die Merkmale der Barockzeit und Eklektiker aufweisen, zurück. Diese wurden um die Jahrhundertwende erbaut, die meisten von ihnen wurden schön renoviert und tragen zum schönen Dorfbild bei. Ein besonderer Wert hat das Pfarrhaus, das aus der Zeit vom Kirchenbau erhalten blieb.

 

Sakrale Umgebung

 

Die Bewohner von Bakonyszücs / Sitsch sind überwiegend Mitglieder der römisch-katholischen Kirche, nur wenige Kalvinisten wohnen im Dorf.

 

Die Kirche

 

Die heute noch stehende römisch katholische Kirche ließ Graf Eszterházy Károly 1786-87 erbauen, und zu Ehren Jungfrau Maria einweihen. Diese spätgotische Kirche steht im Zentrum des Dorfes, und hat eine bestimmende Rolle im Siedlungsbild. Der Stil dieser Kirche (gebaut aufgrund der Planen von Pauli Mihály) entspricht den anderen Esterházy –Pauli Kirchen. Über dem Eingang der Kirche sind die Baujahre zu lesen.

Der große Hauptaltar dominiert in einem halbkreisförmigen Chor in dem Kircheninnere. Das Altarbild stellt Maria Himmelfahrt dar, gefertigt von Huszár Ferenc, Künstler aus Eger, im Jahre 1789. Die Decke wird mit Fresken verschiedener Szenen aus der Bibel geziert. Wertvolle Elemente in der Kirche sind die Kanzel, die Orgel aus dem Baujahr der Kirche, und Schrank der Sakristei im Zopfstil. Die klassizistischen Nebenaltäre stellen Heiligen Florian und Heiligen Sebastian dar. In der Kirche befindet sich der Gedenktafel an die Vertreibung und das Buch der Helden.

 

Der Kreuzweg

 

Das berühmte sakrale Gebaute von Bakonyszücs / Sitsch ist der Kreuzweg. Das zentrale Gebäude blieb aus der Zeit von König Sankt Stephan zurück, der äußere Teil wurde in der Zeit der Esterházys dazu gebaut. Aus dieser Zeit stammen die Stationsbilder. Der Kreuzweg von Bakonyszücs / Sitsch ähnelt dem von Pápa, aber seine Masse sind kleiner. Die Kapelle wurde mit Zack -Turm gebaut und mit einem Kreuz gekrönt. An den äußeren Seiten führen Treppen zu der brotförmigen Hinterseite, in dem die Kreuze von Jesu und der zwei Latoren stehen. Im hinteren Teil der Gebäude in der bogenförmigen Wand wurde eine Grabkammer geformt.

Im Park vor dem Kreuzweg steht ein Steinkreuz, als Beginn der Stationen, mit gemauertem Grund. Mit der Renovierung des Kreuzweges wurde im Jahr 2000 begonnen und bereits nach zwei Jahren wurde er wieder geweiht. Die Gemälde wurden von dem Kunstlehrer Eigner Emil (ehemaliger Dorfeinwohner von Bakonyszücs / Sitsch) gemalt. Die Reliefs wurden von den Schülern der Kunstfachmittelschule in Zirc / Sirtz gefertigt. In dem Park wurden nach dem Ersten Weltkrieg Lindenbäume in der Anzahl der Kriegsgefallenen gepflanzt.

 

Die Ruinen des Kreuzweges
Der renovierte Kreuzweg














 

Kreuze

Als Beweis des katholischen Glaubens der Bewohner wurden im Dorf und an der Grenze Kreuze aufgestellt. Man sagte, so bekomme das Dorf Schutz von Gott. Die Kreuze stammen meistens aus dem 19.Jh. Es stehen Steinkreuze im Park vor dem Kreuzweg, vor der Kirche, auf dem Feldweg zum Teich, in der Kurve beim Friedhof und auf dem Weinberg.

 

Der Friedhof

Der Friedhof des Dorfes liegt neben der Einführungsstraße. Die Grabsteine aus dem 19.Jh wurden in der Mitte des Friedhofs abgestellt, in der Hoffnung sie vor der Zerstörung bewahren zu können.

Neben dem Weg steht die von der Gemeinde unlängst renovierte Leichenhalle. Hier wurde der Holzglockenfuß mit einer winzigen Glocke und mit dem Wappen des Dorfes aufgestellt.

 

 

Tracht 

 

Die Mehrheit der Bewohner stammt aus jenen Familien, die aus dem deutschen Sprachraum angesiedelt wurden. Diese Ansiedler brachten ihr Brauchtum und damit auch ihre Trachten mit, die je nach dem Alter unterschiedlich aussahen.

Die selbst angefertigten Kleider waren bei verschiedenem Wetter und auch bei Gewichtsänderungen ausgezeichnet.

Die Säuglinge hatten langarmiges, weißes Hemdchen, auf dem Kopf Mütze an und sie wurden in ein Wickelkissen gelegt.

Die kleinen Mädchen trugen weiße Bluse, bunte Röcke mit Blumen gemustert, deren Halt mit dem weißen Unterrock gesichert wurde. Am Fuß hatten sie einfache, Schnallenschuhe aus Leder an.

Die Beleidung der älteren Mädchen war fast mit den jüngeren gleich, sie trugen helle Kopftücher bzw. sie machten sich aus ihren Haaren Knoten, die sie mit einem Band gebunden haben.

Der obere Rock, die Schürze und die Bluse der verheirateten und alten Frauen wurden aus dunklem Stoff genäht, am Kopf trugen sie schwarze Kopftücher. Bei kaltem Wetter trugen sie ein großes, quadratförmiges Tuch aus Baumwolle über den Rücken.

Die Tracht der Burschen bestand aus langen, manchmal aus kurzen Hosen, weißen Hemden, Westen oder Mantel.

Die Tracht der Gesellen, verheirateten und alten Männer entsprach der Tracht der Jüngeren.

In ihrem Kreis war die Stiefelhose charakteristisch, dazu wurden lange, schwarze Stiefel angezogen. Auf dem Kopf trugen sie meistens Hut.

Die Festtracht konnte nur zu bestimmten Anlässen, wie zur Sonntagsmesse, Kirchweih, Fasching, bzw. in Bällen getragen werden.

Die Tracht wiederspiegelte den materiellen Stand der Familie, wer kein Geld für Stiefel, Schuhe hatte, musste barfuß laufen. Die Jüngeren erbten die Kleider von den älteren. Mit der Zeit verschwanden diese Kleidungstücke ganz: sie sind nicht mehr modisch, man trifft sie nur an größeren Veranstaltungen oder an Nationalitätenveranstaltungen.

 

Kirchliche und weltliche Feiertage, Brauchtum

Da Bakonyszücs / Sitsch über keinen eigenen Pfarrer verfügt, hielt der sg. Kreispfarrer zu verschiedenen Zeitpunkten die Messen. Die alten kirchlichen Traditionen verschwinden schön langsam bzw. schränken sich auf die Messen. Zu den größeren kirchlichen Feiertagen gehören: Weihnachten, Ostern, Pfingsten, Fronleichnam, und Maria Himmelfahrt.

 

Erstkommunion


 

Weihnachten

Das größte Fest im Jahr war Weihnachten. Nach dem ersten Adventsonntag begannen um 6 Uhr in der Früh die Roratemessen, an der jede Gläubige teilnehmen musste. Die Adventzeit verging vor allem mit Beten und Fasten. Im Dorf bildeten einige Frauen eine kleine Gruppe, die untereinander die Geheimnisse des Rosenkranzes aufteilten. Jedes Geheimnis war auf einem Zettel, die sie jeden ersten Sonntag im Monat austauschten. Die Aufgabe der Rosenkranzgesellschaft war täglich ein Zehntel Rosenkranz zu beten. Unter den Erwachsenen war auch die Herbergesuche verbreitet, als die Gruppe einigen Frauen zwischen den 13. und 23. Dezember jeden Abend ein anderes Haus besuchte und betete. Sie nahmen Kreuz und Bilder von Heiligen mit sich, ihr Weg symbolisierte die Herbergesuche.

Am 24. Dezember um 4 Uhr am Nachmittag schoss der Dorfrichter mit seinem Gewehr in die Luft, da liefen die Kleinkinder mit Glocken durch die Straßen: der Umzug von Haus zu Haus begann. Sie sangen Weihnachtslieder, sagten Weihnachtsgedichte und bekamen von den Hausbewohnern Nüsse, Äpfel. Auch Christmette wurde gehalten, an den Betlehem - Spiele und Weihnachtslieder wurden vorgetragen.

Am 25. Dezember wurde die Hirtenmesse auf Ungarisch gehalten, an der jene Bewohner teilnahmen, die nur ungarisch sprachen. (Die Sprache der anderen Messen war Lateinisch oder Deutsch.) In den Häusern standen schon die mit Nüssen, Engelein, Äpfel geschmückten Weihnachtsbäume. Die sg. Salonzuckerl verbreitete sich erst später. Es wurden Würfelzucker in Papier gewickelt, oder Honig Figuren wurden auf den Weihnachtsbaum gehängt. Bei manchen Häusern wurde in bunte Kleider aufgezogene Puppe unter den Weihnachtsbaum gesetzt, die den neugeborenen Jesu symbolisierte. Die Kinder konnten sich keine großen Geschenke wünschen, für sie bedeuteten das ruhige Umfeld und einige Kleinigkeiten das wahre Glück. Am 26. Dezember wurde wieder Messe in der Kirche gehalten.

 

Neujahr

Am Abend des 31. Dezembers verkündete der Pfarrer die wichtigsten Daten des vergangenen Jahres, wie die Zahl der Geburten, Eheschließungen, Beerdigungen und die wichtigsten Ereignisse. Danach wurde an einem Ball gefeiert, die Bewohner des Dorfes kamen zusammen, sie tanzten, sangen und unterhielten sich mit verschiedenen Spielen, so wurde vom alten Jahr Abschied genommen. Die Leute waren Abergläubisch, deshalb wurden viele Traditionen im Zusammenhang mit den Speisen und Getränken eingehalten. Eine typische Speise war die Linse und die verschiedenen Neujahrsversprechungen. Die Burschen gingen oft zu den Häusern um zu singen, wo ihnen Wein, Schnaps angeboten wurde.

 

Fasching

In Bakonyszücs / Sitsch war der Fasching ein großes Fest, das drei Tage dauerte. Die Einwohner veranstalteten Bälle im Wirtshaus. Die Männer riefen die Musikanten. Der Ball begann vormittags um 9 Uhr und dauerte bis 12 Uhr. Um 12 hatten die Frauen und die Mädchen eine Aufgabe, die Musikanten nach Hause zu bringen und ihnen das Mittagessen zu servieren. Nach dem Mittagessen um 14 Uhr trafen sich die Leute wieder und der Ball lief weiter. Dort tanzten sie in Paaren und suchten sich auch einen Partner. Es wurden Foxtrott, ungarischer Tschardasch und ,,Hupfadi”(eine Art von Polka) getanzt. Die Männer tranken sehr viel, aber die Frauen durften das nicht. Früher hatten die Leute nur wenig Kleidungstücke: in der Faschingszeit trugen sie die schönsten Trachten: die Frauen weiße Bluse mit knielangem schwarzem Rock, die Männer schwarze Hose und weißes Hemd. Der Ball dauerte bis 22 Uhr, dann luden die Frauen nochmal die Musikanten zum Essen ein. Die Speisen waren ,,Semmelgrei”(Semmelknödel), Sauerkraut, Kraut mit Dill, Krapfen mit Zucker, Obst und ,,Pusedl”(Honigpusserl). Nach dem Abendessen wurde der Ball fortgesetzt. Die Frauen und die Mädchen blieben bis 2 Uhr dort, weil sie schlafen mussten. Die Männer blieben in dem Ball bis in den Morgenstunden, weil alle viel tranken. Am Faschingsdienstag in der Nacht war auch ein Ball, aber der war bisschen anders. Um 23 Uhr endete der Ball und alle gingen nach Hause. Die Glocken läuteten um 24 Uhr das Ende der Faschingszeit. Mit der Faschingszeit waren viele Bräuche verbunden. Die Männer nahmen Ruß in die Hand und bestrichen die Mädchen, dann waren die Mädchen schwarz.

Ein Mann sagte, wer mit ihm 32 Tschardasch tanzen kann, bekommt viele Bonbons. Es war nur ein Mädchen in dem Dorf, das so viel tanzte.

In der Nacht gingen die Jungen zu den Mädchen. Sie standen vor dem Haus und sangen ihnen schöne Lieder. Wenn der Junge dem Mädchen gefiel, machte das Mädchen Licht.

In der Faschingszeit wurden in Bakonyszücs / Sitsch die meisten Hochzeiten gefeiert. Es kam oft vor, dass es an einem Tag 3 Hochzeiten gab. Nach der Faschingszeit kam die Fastenzeit, in der man keine Feste mehr halten und auch kein Fleisch essen durfte.

 

Ostern
 

Ostern zählte zu den größten Feiertagen im Jahr, die mehrere Tage lang dauerte. Mit Aschermittwoch begann die Fastenzeit, die traditionelle Speise war das Bohnenkraut.

Am Gründonnerstag um 9 Uhr flogen die Glocken nach Rom, die Burschen ratschten.

Beim Eierwerfen

Am Vormittag wurde die Messe gehalten, vorher wurde in der Kirche alles mit schwarzem Tuch bedeckt und die Bilder wurden auf ihre farbige Seite gelegt.

Am Karfreitag wurde in der Kirche die Passion gesungen.

Am Karsamstag dauerte die Messe viel länger, als an den anderen Tagen. Es wurde Wasser und Feuer geweiht: vor dem Eingang der Kirche wurde Holz angezündet und der Pfarrer weihte das Feuer. Die Prozession war der Höhepunkt der Messe, an der jedes Alter ihre Aufgaben hatte: einige trugen die Kirchfahne, andere beteten, wieder andere trugen die Statuen, Bilder in der Hand. Da waren die Gegenstände nicht mehr bedeckt, die schwarzen Tücher verschwanden. Ein Gebrauch war, dass ein paar Burschen Eier sammelten, mit der Begründung: sie brachten die Glocken aus Rom zurück.

Am Ostersonntag wurde in der Kirche weitergefeiert, die Speisen wurden geweiht. Am Nachmittag gingen die Kinder und Jugendlichen auf die Wiese um verschiedene Spiele zu spielen. Das beliebteste Spiel war das Eierwerfen, als die bunten, bemalten Eier hoch und weit mussten geworfen werden. Am Montag wurde dieses Spiel fortgesetzt, da das Bespritzen der Mädchen erst mit der Ansiedlung der ungarischen Familien im Dorf verbreitet wurde.

 

15. März

Auch dieser Tag begann mit der Messe, jeder steckte eine Kokarde an sein Kleid, auch dann, wenn er sich nicht zum Ungarndeutschtum bekannt hat. Es wurde immer „Nemzeti dal“, das Gedicht von Petőfi Sándor vorgetragen.

 

Josephstag

Dieser Tag betraf vor allem die Frauen und die Mädchen: sie versammelten sich in demselben Haus über mehrere Tage und beteten täglich zwei Stunden.

 

1.Mai

In der Früh gingen die Burschen in den Wald um Bäume zu fallen, diese wurden geschmückt und vor jenem Haus aufgestellt, wo ihr Liebchen wohnte. Maibäume wurden noch vor dem Haus des Pfarrers und des Lehrers, vor dem Gemeindehaus und vor der Kneipe gestellt. Der Höhepunkt des Tages war der Ball, als in einem großen Zelt die Bewohner feierten. Die unverheirateten Frauen machten einen Kreis im Zelt, hielten einander die Hände und die Burschen wählten eine von ihnen. Dann begann der Tanz: Foxtrott, Polka, Tschardasch, Walzer und sg. Hupfadi. Wenn die Burschen schlau waren, tauschten sie jene Paare, die einander gefielen, damit die Eltern nicht ahnen, wer ihrer Tochter gefiel.

 

Pfingsten
 

An Pfingsten wurde Messe gehalten, meistens war die Erstkommunion an diesem Tag.

 

Fronleichnam
 

In der Früh wurden die Tiere hinausgetrieben, die Bewohner mussten die Straßen schnell zusammenkehren. Vor der Messe wurden vier Zelte aus Zweigen und Blumen aufgestellt, und im Zelt wurde ein kleiner Altar aufgestellt. An den Straßen wurden grüne Zweige in den Boden gesteckt. Zur Messe gehörte die Prozession, die Zelte wurden aufgesucht, der Pfarrer weihte die Zelte. Während der Prozession warfen die kleinen Mädchen Blumenblüten aus ihren Körbchen. Das Dorf war an diesem Tag am schönsten.

 

Maria Himmelfahrt

Maria Himmelfahrt ist der größte Feiertag im Leben von Bakonyszücs / Sitsch: an diesem Tag wird Kirchweih gefeiert. Am Vormittag hielt der Pfarrer Messe in der Kirche, eine Messe war früher, die andere später, damit die Frauen, die kochen mussten, auch an der Messe teilnehmen konnten. Die Häuser waren gefüllt mit Gästen, Verwandten, das ganze Dorf feierte. Das Mittagessen bestand aus mehreren Gerichten, früher wurde fast ausschließlich nur Kuchen, Honigbusserl, Krapfen gebacken, mit der Zeit wurden mehr Süßigkeiten auf den Tisch gestellt. Am Nachmittag kamen die Musiker und spielten auch auf den Wunsch des Pfarrers, der dann Geld gab. Dann folgte die Litanei in der Kirche, um halb drei begann der Ball, der bis in die Früh dauerte.

 

Gruppenfoto vor der Kneipe


 

20. August

Der Gedenktag von Heiligen Stefan war gleichzeitig das Brotfest, das in der Kirche mit Messe gefeiert wurde. Das fiel oft mit der Kirchweih zusammen. Die Frauen buken frisches Brot.

 

Luzia Tag

Den Luzia Tag verbrachte man mit verschiedenen abergläubischen Beschäftigungen: die Mädchen schrieben 13 Burschennamen auf Zetteln und zogen jeden Tag einen. Auf dem letzten Zettel stand der Name des zukünftigen Bräutigams. Weitere Tradition war noch in Blumentopf Weizen zu pflanzen, der bis Weihnachten wuchs und den stellte man neben der Krippe.

 

Lieder, Gedichte und Sprüche

 

Da im Dorf Ansiedler aus verschiedenen Gebieten lebten, mischten sich nicht nur ihre Traditionen, sondern auch ihre gesprochenen Sprachen. So blieben schwäbische, ungarisch-schwäbische Sprüche, Lieder erhalten. Die Themen dieser Gedichte sind sehr einfach: meistens die Arbeit, Liebe, Heimat, Natur. Auch die Sprache der Gedichte ist sehr einfach, manchmal finden wir nicht einmal Reime. Jedes Werk hat mehrere Versionen, da sie mündlich übertrugen wurden. Leider konnte man nur einige retten, da sie nicht aufgeschrieben wurden, oder wenn ja, dann sind sie zu schwer zu lesen. Die Lieder waren meist ein oder zweitönig und wurden mit Harmonikabegleitung gesungen. 

 

Ein Harmonikaspieler


 

Gedicht:

 

Unza koáz kecske,

Kedin kátn kertbe

Frisz kraut káposztát

Kimte nohpa szomszéd

Mitte hoká fejszét

Hoktá koasz kecske lába

Hákszn fujz oh.

 

Zungenbrecher:

 

Hearts Hansl hinten hojda haus

Hänga hundert hosn háud

Heart Hansl hojz

 

Erinnerungsgedicht:

 

Rosn im Gartn

Dornen im Walde

Wartet nicht lange

Schreibet mir bald

 

 

Lieder:

 

Schönen Ungerland

 

Káiné cigeune kant un té cimpáj glint

Wo té magyar ember száinet szótat szingt

ll: Wo té menyecske mit schönen csárdás tonz

Tosz find má noár in schönen Ungerland :ll

 

Wo té csárda un té puszta isz zu haus

Wo tász páprikás von lábos auszi ráugt

ll: Wo tá csikós verhengt mit roten pánt

Tosz find má noár in schönen Ungerland :ll

 

 

 

Ádijé mein satz

 

Teá vang teá stet son for dá tiá ádijé

Teá vang teá stet son for dá tiá

Hiác szecá mih auf und foád mit miá

ll: Ádije, ádijé mein satz :ll

Téá vang téá foát fon toáf hinaus ádijé

Téá vang téá foát fon toáf hinaus

Hiác saut mein satz fán feinctá hinaus

ll: Ádijé, ádijé mein satz :ll

 

Hiác szécá mih in den sif hinein ádijé

Hiác szécá mih in den sif hinein

Hiác sziá hiz meine heimat nimámeá

ll: Ádijé, ádijé mein satz :ll

 

Teá sif teá svem cih hin und héá ádijé

Téá sif téá svem cih hin und héá

Hiác sziá hiz mein Faterland nimámeá

ll: Ádijé, ádijé mein satz :ll

 


 

 

 

Mundart
 

„ Zusammenhängende Gebiete sprechen manchmal vielleicht einen ähnlichen, aber nie einen einheitlichen Dialekt. Die Entwicklung einer jeden Ortsmundart ist etwas für sich, eine jede Sprachinsel, ein jedes Dorf hat ihre eigene Geschichte.” – sagte H. Schmidt, 1914 in der ,, Ungarischen Rundschau”

Bakonyszücs /Sitsch befindet sich in Mittelungarn, am Fuße des Bakonygebirges (Buchenwald). Das Kerngebiet des Westabschnitts im Buchenwald ist die Sirtzer Hochfläche. Sie wurde durch die siedlungsgeschichtliche Rolle der Abtei Sirtz in der Kolonisation des Buchenwaldes zu einer volklichen und sprachlichen Kernlandschaft bestimmt. Diese Kernlandschaft hat die sprachliche Entwicklung im ganzen Buchenwald beeinflusst. Die Siedler trugen diesen normgebenden Sprachgebrauch in alle Richtungen mit sich. Im nordwestlichen Buchenwald gab es eine Sondergruppe der ui-Mundarten. Ihr stärkster gemeinsamer Zug ist der Wandel ai > ơa gegenüber ā im übrigen Buchenwald. Zu dieser Gruppe gehört Sitsch auch. Eine wichtige Sonderlinie innerhalb der Gruppe ergibt der Wandel vom altem eo > ơį in Sitsch, während es sonst, wie auch im inneren Buchenwald – als īa erscheint; z.B.: tief ~TơįF, fliegen ~ Flơįn.

Mit der Zeit ist die Mundart in Bakonyszücs / Sitsch langsam verschwunden: die alten Leute können sie noch sprechen, die Anderen nur verstehen. Heute gibt es sehr wenige Menschen, die die Mundart pflegen und weitergeben können.

 

 

 

Essgewohnheiten
 

Die Essgewohnheiten waren nach den Sippen im Dorf unterschiedlich. Da die Mehrheit im Dorf Deutschmuttersprachler war, dominierten ihre Speisen. Etwa so schaute das Wochenmenü aus.

Wochenmenü:

Am Montag wurde der Rest vom Sonntagsmenü verzehrt.

Am Dienstag wurde immer frisch gekocht, gedünsteter Kraut mit Wurst, manchmal Strudel oder Kuchen wurde gebacken.

Mittwoch war der Sterztag, es wurde Mehl-, Kartoffel-, Gries- oder Blutsterz gegessen.

Am Donnerstag kamen Gemüse, dazu Fleisch, Eier, gekocht oder Bohnensuppe und Kartoffelknödel gekocht.

Am Freitag war es verboten Fleisch zu essen, die Frauen buken Kuchen, Strudel oder sie kochten Speisen aus Kraut, Kartoffel, da nur dieese Zutaten aus dem Garten zur Verfügung standen.

Am Samstag war es üblich Ölkraut zu servieren, der aus Bohnen, Sauerkraut, Zwiebel, und Kürbiskernöl verfertigt wurde.

Die Speisen am Sonntag waren, wie ein großes Festtagsmenü, als Erstes kam Fleischsuppe, dann die sg. Semmelgrei mit dem Fleisch aus der Suppe und Tomatensauce. Dann wurden weitere Fleischgerichte und Speisen aus Kraut auf den Tisch gestellt.

Zu den traditionellen Speisen zählten die Quarkkartoffel, Speck, und Grammeln. Kukuruzproßa (Kukuruzprosza) und Kartoffel wurden fast jeden Tag im Ofen gebacken. Früher musste jede Frau das Brotbacken aneignen, pro Familie wurden alle 2-3 Wochen Brot gebacken.

 

Spezialitäten
 

Die folgenden Speisen zählen zu den Spezialitäten des Dorfes, die wie unten beschrieben vorbereitet werden:

Lungensuppe: beim Schweineschlachten wurde diese schmackhafte Suppe gekocht. Die Fleischreste und die Lungen wurden in Würfel geschnitten, Gemüse (gelbe Rübe, Petersilie, Zwiebeln, 1 Kartoffel) und Wasser wurden dazugegeben. Als es halb gekocht war, kam noch Leber und Einbrenne dazu und das Ganze wurde mit Salz und Essig gewürzt.

,,Blutsterz” wurde nach dem Schlachten der Viecher gefertigt. Das Blut wurde mit Milch umrührt und Weizengrieß dazugegeben und in einen Topf – ausgeschmiert mit gefrorenen Schmalz- gegossen. Das Ganze soll immer umgerührt werden. Manche gaben Entenschmalz dazu, um einen besseren Geschmack zu bekommen. Verzehrt wurde es mit Brot, anderswo mit Leber und Kartoffel.

,,Semmelgrei” war eine beliebte Speise auch für den Alltag, es wurde als zweiter Gang serviert. Die Semmelwürfel wurden mit Knoblauch geröstet und mit heißer Fleischsuppe übergossen. Das Eigelb wurde mit Sahne umgerührt und zu der Masse gegeben. Das Ganze wurde überbacken. Es wurde mit dem Fleisch aus der Fleischsuppe, manchmal mit Tomatensoße serviert.

 

Schweineschlachten
 

Das Sauschlachten war eine familiäre Arbeit, wo Groß und Klein ihre Aufgaben hatten. Diese Arbeit wurde immer im Winter, vor Weihnachten verrichtet. Am Tag vor dem Schlachten bereiteten die Frauen die Töpfe vor. Die Verwandten kamen zum Schlachten schon sehr früh, sie wurden mit Schnaps und Wein empfangen. Die Männer verrichteten die physische Teil der Arbeit: sie zogen den Sau aus dem Stall (ein Mann vorne, zwei hielten hinten die Füße fest, einer zog das Vieh.) Eine Frau musste das Blut aufnehmen. Dann wurde der Sau gewaschen, mit kochendem Wasser übergossen, geputzt und aufgehängt. Der geschickteste Mann zerteilte das Vieh. Inzwischen wurde Wein gegen Kälte getrunken, und natürlich damit die Arbeit besser geht. Das Putzen der Därme war die Aufgabe der Frauen, in den dünnen Darm wurde Wurst, in den dicken Blutwurst gefüllt. Zum Mittagessen wurde Leber, Lungensuppe bzw. Speisen aus Kraut gekocht, zu Abend kamen Fleisch, Blutwurst, Wurst und aus dem Rücken Gulaschsuppe auf den Tisch. Als Dessert wurden Süßspeisen mit Obst- und Nussfüllung serviert. Das Fett wurde noch an dem Tag gekocht, das Fleisch wurde entweder geräuchert oder mit heißem Fett übergossen. Die Opas brachten den Gästen aus den Weingärten frischen Wein. Am Abend, als alle Arbeiten verrichtet wurden, wurde gemeinsam gegessen, getrunken, gesungen, die älteren unterhielten die jüngere Generation mit lustigen Geschichten.

 

Die Hochzeit

 

Die Hochzeit verlief in Bakonyszücs / Sitsch im Allgemeinen genauso wie in den anderen deutschsprachigen Dörfern. Zuerst war die Verlobung, als der Junge mit seiner Familie zum Mädchen ging und hielt um seine Hand an. Wenn die Antwort ,, Ja” war, dann kamen die Vorbereitungen. Das Brautpaar ging drei Wochen vor der Hochzeit zum Pfarrer, um sich für die Trauung anzumelden. Die Zeremonie der Hochzeit war auch ähnlich, es waren gleiche Bräuche, Tänze und Spiele. Schon in den 90-er Jahren des 19. Jahrhunderts wurde die standesamtliche Ehe/Trauung eingeführt. Das junge Paar hat ihre Ehe nicht nur in der Kirche, sondern auch im Bürgermeisteramt mit ihrer Unterzeichnung der Dokumente bestätigt. Diese Zeremonie fand noch vor der kirchlichen Trauung statt. Es kam in Schitz oft vor, dass das junge Paar per Telefon geheiratet hat, weil der Junge als Soldat beim Militär war. Die Eltern haben die spätere Ehefrau oder den werdenden Ehemann ausgewählt. Das Ehepaar bestand oft aus Verwandten, Cousinen, so waren oft durch Blutvergiftung kranke Kinder geboren. Viele Mädchen mussten leiden, weil sie nicht ihren Geliebten heiraten durften. Der ausgebrochene II. Weltkrieg war ein wichtiger Faktor in dieser Zeit und so beeinflusste er auch den Ablauf der Hochzeit. Die meisten Mädchen wollten während des Krieges nicht heiraten, weil sie keine Witwen werden wollten. Nach dem Krieg und der Aussiedlung wurden die Menschen ärmer, es gab Armut und es kam oft vor, dass zwei Familien in einem kleineren Haus leben mussten. Deshalb dauerten die meisten Hochzeiten in dieser Zeit nur einen Tag oder nur einen halben Tag und mehrere Paare heirateten an einem Tag, weil es so billiger war. Das Hochzeitsmenü sah ähnlich aus wie das Essen an den Festtagen, diese haben die Frauen, Verwandten und Freunden gekocht.

Das Kleid der Braut hat sich mit der Zeit verändert, ab Anfang des 20. Jahrhunderts hat die Braut anstatt Schwarz in Weiß mit geradem Schnitt mit Rosmarinkranz geheiratet. Der Bräutigam hatte schwarzen Anzug mit einem kleinen Strauß aus Wachsblumen, weißes Hemd und einen Hut mit Rosmarinzweig an.


Sehenswürdigkeiten

Zum Außengebiet des Dorfes gehören Weingärten, auf denen die alten Weinkeller stehen. Die Winzer werden von den auf mehreren Stellen aufgestellten Steinkreuzen geschützt. Neben den verschiedenen Obstsorten werden die traditionellen Weinrebesorten, wie Othello, Elvira, Blaufränkisch angebaut und von denen gute Weine gemacht. 

 

Alte Kellerreiche


 

Auch auf dem Außengebiet des Dorfes befindet sich ein Fischteich, der große touristische Möglichkeiten bieten kann. Das Gebiet des Teiches kam 1997 in den Besitz der Gemeinde. Der Teich ist mit Stegen versehen, hat schöne, ordentliche Umgebung, ausgezeichnet geeignet zum Angeln. Nicht nur für die hier Lebenden sondern auch für die Touristen bietet der Teich Möglichkeit zum Ausschalten.

 

In Bakonyszücs / Sitsch findet man das Denkmal der Helden des Ersten und Zweiten Weltkrieges, der im Zentrum des Dorfes vor der Kirche steht. Das Denkmal wurde aus Bronze und Stein hergestellt und im Jahre 1992 eingeweiht. Es stellt den gefallenen Soldaten dar, der sich an seine Familie erinnert.

 

Die alten Ruinenhäuser werden von verschiedenen Unternehmern renoviert, die dann Ausruhemöglichkeiten den Stadtmenschen bieten. Sie finden hier Ruhe, Stille und können die Schönheiten des Dorflebens genießen.


Quellen

Zusammengestellt von Holczinger Szandra (Lovassy-László-Gymnasium)

Mitwirkenden: Holczinger Béla, Katona Józsefné, Mezőfi Antalné (Vágenhoffer Mária), Holczinger Gyuláné (Scheibelhoffer Gizella), Eich Mária, Törökné Wenczel Anna

 

Literatur:

 

Hadnagy László: Adatok a nagyszombati tűzszentelés egy laikus szokásához a bakonyi német nemzetiségi falvakban. In: Veszprém Megyei Honismereti Tanulmányok X. 1984. 45–49.

 

Lichtneckert András: Veszprém megye községeinek urbáriumai, úrbéri és telepítési szerződései.1690–1836.  Veszprém, 2009. A Veszprém Megyei Levéltár kiadványai 21. Bakonyszücsre vonatkozó források: 357–358.

 

Lichtneckert András: Veszprém vármegye községeinek feleletei az úrbéri kilenc kérdőpontra 1768–1782. Veszprém, 2007. A Veszprém Megyei Levéltár kiadványai 19. Bakonyszücsre vonatkozó források: 230–231.

 

S. Lackovits Emőke: Az egyházi esztendő jeles napjai, ünnepi szokásai a bakonyi és Balaton-felvidéki falvakban. Veszprém, 2000.

 

S. Lackovits Emőke: Viseletek, öltözködési kultúra a Bakony és a Balaton-felvidék falvaiban. Veszprém, 2001.

 

Ny. Nagy István: Pesty Frigyes kéziratos helynévtára. Történelmi Veszprém megye. Pápa, 2000. Bakonyszücsre vonatkozó adatok: 178–179.

 

Archivarische Quellen:

Der deutschsprachige Siedlungsvertrag von Szücs aus dem Jahre 1736 befindet sich im Archiv des Komitats von Veszprém (kurz VeML) unter den Urbarialdokumenten (VeML IV. 1.g.aa).

 

Aus den Dokumenten der Kleingemeinde Bakonyszücs blieben nur ein Registerbuch und einige Finanzdokumente in Fragmenten erhalten. Das Registerbuch wurde bis Ende 1944, bis zum 24. Januar 1945, zwischen Januar und Mai 1946 geführt. Unter den Finanzdokumenten finden wir den Haushalt der Gemeinde, Abrechnungen, Hauptkassenbuch über die Bargeldverwaltung und einige andere Bücher (1944-1948), die in der Pápaer Abteilung des Komitatsarchivs für die Forschung zugänglich sind.

 

Die Dokumente der staatlichen Grundschule von Bakonyszücs gelangen im Zeitraum von 1948 – 1970 ins Archiv (VeML XXVI. 315.).

 

Über die katholische Bevölkerung von Bakonyszücs wurden die Matrikelbücher in Ugod, später bis 1772 in Pápateszér geführt. Danach wurde ein selbstständiges Pfarramt gegründet. Die Matrikelbücher wurden bis 1828 in einem Exemplar im Pfarramt geführt. Nach 1828 erfolgte die Matrikelführung in Duplikation. Die Zweitschriften der konfessionellen Matrikelbücher (1828-1895) können im Komitatsarchiv Veszprém/Wesprim erforscht werden (VeML IV. 482.). Nach der Einführung der staatlichen Matrikelführung (1895) erfolgte diese ebenso in Duplikation. Die Zweitschriften der staatlichen Matrikelbücher (1895-1980) können im Komitatsarchiv (VeML XXXI.1.) erforscht werden.

 

Zusammengestellt: von Hajnalka Márkus-Vörös, Archivarin, Archiv des Komitats Veszprém

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