A weboldal Google Analytics webstatisztika sütiket használ. Ezáltal tudjuk felmérni, hogy mennyire népszerűek az egyes tartalmaink, és hogy honnét érkeznek a látogatóink. Ennek a használatához az Ön beleegyezése szükséges.

Schwaben • Deutsche Wurzeln im Komitat Veszprém

Banda

Geographische Beschreibung

 Das Gebiet der Gemarkung Bánd/Banda beträgt 9,82km2. Die Nachbarortschaften von Bánd/Banda sind Márkó/Marka, Veszprém/Wesprim, Nemesvámos, Szentgál/Sengal, Herend/Herend. Das Verwaltungsgebiet von Bánd/Banda fällt auf das Gebiet von drei Kleinlandschaften innerhalb der Mittellandschaft Bakonyer Land (Bakonyvidék). Die bewirtschafteten Felder um die Dorfsiedlung herum gehören der Kleinlandschaft Veszprém-Devecserer-Graben (Veszprém-Devecseri-árok) an, die zur Kleinlandschaftsgruppe Nord-Bakony-Gebirge (Északi-Bakony) gerechnet wird. Der größte Teil der Bewaldung Kab-Berg-Agártető (Kab-hegy – Agártető-csoport) im Süden kann der Kleinlandschaftsgruppe Süd-Bakony-Gebirge (Déli-Bakony) zugeordnet werden, wobei die südlichste Spitze der Gemarkung bereits zur Kleinlandschaft des Veszprém-Nagyvázsonyer-Beckens (Veszprém-Nagyvázsonyi-medence) gehört.
 

       Die Nord-Süd-Ausdehnung der Gemarkung von Bánd/Banda beträgt 5,30km, die Ost-West-Ausdehnung 5,70km. Ihr höchster Punkt ist der Malom-Berg (Malom-hegy), er liegt 412m ü.M.; etwa 300m nördlich davon, an dessen Fuß, dem dahin rinnenden Veszprémer-Bach (Veszprémi-séd) liegt der tiefste Punkt 260m ü.M. Das Zentrum des Innengebietes liegt 290m ü.M., die über die Siedlung emporragende Esseg-Burg (Esseg-vár) steht auf einem Hügel 318m ü.M. 
 

       Die Oberfläche der Gemarkung ist an den Wasserläufen entlang mit neuzeitlichen Sedimenten, mit Löß aus dem Quartär und mit kalkhaltigen Meeressedimenten aus der Triaszeit des Mesozoikums bedeckt. Die Flurstücke nördlich vom Veszprémer-Bach (Veszprémi-séd) bedecken vor allem Löß, wie das auch im südlichen – bewaldeten – Teil des Verwaltungsgebietes von Bánd/Banda der Fall ist. Gesteine aus der Triaszeit bilden den am rechten Ufer des Baches emporsteigenden, den Bach begleitenden Bergzug. Unter dem Löß finden sich zumeist Gesteine aus der Triaszeit, in der Gemarkung nördlich vom Innengebiet bergen aber Kiessequenzen aus dem Miozän. 

Das Klima ist gemäßigt kühl und gemäßigt nass, die mittlere Jahrestemperatur beträgt 9ºC, die durchschnittliche Niederschlagsmenge pro Jahr 700mm. 
 

Der in der Gemarkung von Herend/Herend entspringende Veszprémer-Bach (Veszprémi-séd) erreicht auf dem Gebiet von Bánd/Banda den Boden des Veszprém-Devecserer-Grabens (Veszprém-Devecseri-árok) und wendet sich dann nach Osten, in Richtung Veszprém.
 

       Die einheimische Vegetation der Gemeinde bildeten Flaumeichenwälder (Quercus pubescens) illyrischer Art, aber in Richtung Südwesten erreichen sie die Zone der submontanen Buchenwälder. 
 

       Vom Dorf aus ist der Miklós-Pál-Berg (Miklós-Pál-hegy) in Richtung Szentgál/Sengal leicht zu erreichen. Dieses Waldgebiet stellt einen der bedeutendsten Eibenbaumbestände (Taxus baccata)Europas dar und so zugleich ein Naturschutzgebiet auf Landesrang. 
 

       Die Gemeinde kann man auf der Fernverkehrsstraße 8 erreichen. Der nächstgelegene Bahnhof liegt in Herend/Herend (3km).


Ortsgeschichte

Zur Geschichte des Ortsnamens

 

Der Name des Ortes entstand aus einem ungarischen Personennamen (Bánd), Namenträger des Namens Bánd kennen wir aus den frühmittelalterlichen Quellen (1138 sowie Anfang des 13. Jh.s). Unter anderem trugen Angehörige der Sippe Ajka diesen Personennamen.

 

Die mittelalterliche und frühneuzeitliche Geschichte des Ortes

 

Auf dem Gebiet der Siedlung wurden an mehreren Stellen archäologische Funde aus der Antike gefunden, vor allem Geldmünzen und Gebrauchsgegenstande.

Die erste Erwähnung des Ortes stammt aus einer Urkunde aus dem Jahre 1233, in der Kaufgeschäfte der Sippe Atyusz an die Sippe Igmánd festgehalten wurden („Terra Seg sive Band”). Im 13. Jh. ist er Siedlungsname in mehreren Quellen vorzufinden. Im Jahre wurde sogar der Verkauf der Burg beschrieben, so ist anzunehmen, dass sie bereits vor diesem Zeitpunkt, wahrscheinlich zwischen 1279 und 1309 erbaut worden war. Die Besitzer der Siedlung nannten sich nach dieser Burg (EssegEssegvári. Über die Konflikte der Burgbesitzer mit ihren Nachbarn berichten ebenfalls zahlreiche Quellen.
 

Rekonstruktionszeichnung der Burg Esseg

 

 

Im 15. Jh. erschienen unter den Besitzern der Burg die Familien RozgonyiÚjlaki, im ausgehenden 15. Jh. Selbst der Feldherr und „Türkenschläger” Kinizsi Pál. 1552 wurde das nahe liegende Veszprém von den Türken erobert, danach fiel auch die Burg Esseg und die Siedlung wurde infolgedessen entvölkert.

Neubesiedlung im 18. Jh.

 

Adelige Familien aus Tótvázsony/Totwaschon nahmen später das entvölkerte Gebiet in Besitz, die – wie auch andere Lehnherren der Umgebung – die Siedlung wieder besiedelten. Mitte des 18. Jh.s riefen sie neue, deutschsprachige Siedler ins Dorf, die jedoch nicht direkt vom deutschen Sprachgebiet, sondern aus den umliegenden deutschen (Neu)Siedlungen kamen. Dies hatte mehrere Ursachen: Einerseits standen der zweiten und dritten Generation der Siedler keine neuen Ackerböden mehr zur Verfügung, andererseits wollten die Siedler – nachdem ihre Steuerbegünstigungen abgelaufen waren – am neuen Wohnort neue Steuerfreiheiten genießen. So kamen die die neuen Siedler aus Márkó/MarkaVároslőd/Waschludt und Nagytevel/Deutschtewelnach Bánd/Banda.


 

Siegel des Dorfes Banda/Bánd

 

 
 

Das Gemeindegebiet war gegen Mitte des 18. Jh.s im Besitz von zahlreichen kleinadeligen ungarischen Familien, 13 davon sind in den verschiedenen Quellen schriftlich bezeugt: Tallián, Felsõõri Fábián, Torkos, Illés, Horváth, Peczavicz, Rohonczy, Siskey (Semsey) Oroszi, Abai Tördös, Medgyesi Somogyi, Thorma und Kazay. Mit Sicherheit siedelten deutsche Bauer 1754 im Dorf, wo sie bereits Steuern an die Familie Tallián in Tótvázsony/Totwaschon bezahlten. Weitere Angeben sind den Siedlungsverträgen aus den 1760-er Jahren zu entnehmen: Insgesamt wurde die Lage von 28 Familien in sechs Verträgen geregelt. (Das waren mehr als 50 % der damaligen Ortsbewohner.)

Das Ende der Ansiedlungen bedeutete die Urbarialverordnung aus dem Jahre 1769.  Diese Regelung der Kaiserin Maria Theresia sollte die Rechte der Leibeigenen landesweit vereinheitlichen. In der Verordnung (Urbarium) wurden alle Rechte und Pflichten der Siedler aufgeführt, auch die möglichen Steuern an die Lehnherren waren darin festgelegt. Die Siedler hatten eine ungewöhnliche soziale Stellung: Sie waren Besitzer der von ihnen errichteten Wohnhäuser, aber besaßen die Felder nicht, die sie bestellten, für die Nutzung bezahlten sie eine Art Pacht. (Sie wurden Häusler in den Urkunden genannt, waren jedoch besser gestellt als die besitzlosen ungarischen Kleinhäusler.) 1769 wohnten im Ort 60, 1771 bereits 73 Familien (379 Personen), 1785 hatte Bánd/Banda 518 Einwohner. Dieses rasche Anwachsen der Bevölkerung ist nur mit dem Zuzug neuerer Siedler zu erklären, die Zuwanderung dauerte bis Mitte des 19. Jh.s an. 1829 hatte das Dorf 758 Bewohner, diese Zahl ist höher als die heutige Einwohnerzahl.

Wirtschaften
 

Die Ortsbewohner bestellten fleißig die mageren Böden der Gemarkung, sie pachteten oder kauften sogar Felder in den umliegenden Ortschaften.

Die Karte der Siedlung Banda/Bánd 1867 VeML T-294

Einen Großteil der Szentgáler Dorffluren bestellten die Bánder/Bandaer, aber sie arbeiteten auch in Herend. Die meisten Ortsbewohner lebten bis zum Zweiten Weltkrieg von der Landwirtschaft, im Winter arbeiteten sie in den Wäldern. In der Stadt (Veszprém) verkauften sie die überschüssigen Lebensmittel und kauften dafür andere Güter. Die Frauen trugen ihre Produkte in einem Korb auf dem Kopf (zu Fuß) bis zum Markt.

Im Ort arbeiteten lediglich einige Handwerker: Maurer, Schuhmacher, Wirte, Wagner, Weber, Schmiede und Holzhändler. Am Séd-Bach waren mehrere Mühlen im Betrieb: sowohl für Getreide als auch Sägemühlen.

Eine wichtige Einnahmequelle bedeutete die Industrie der nahe liegenden Ortschaften: Die Männer arbeiteten in Veszprém und in der Herender Porzellanmanufaktur. Drei mit Goldmedaille ausgezeichnete Porzellanmaler der Herender Manufaktur waren Bánder/Bandaer: Édl István, Pichner Mihály, Schindler Antal. In den 1920-er Jahren stammte ein Viertel der Arbeiter der Fabrik aus unserem Ort.

Bánd/Banda im 20. Jh.

 

Beinahe alle Geschehnisse des Krieges hinterließen ihre Spuren an der Dorfgeschichte. Als Folge der anfänglichen Kriegserfolge wurden überall in den Dörfern der Umgebung Volksbundorganisationen  gegründet. In Bánd/Banda hatte sie mindestens 47 Mitglieder. Sie organisierte 1942 einen Sommerferienlager der örtlichen Kinder in Dunacséb, 1943 wurde sogar die Landesversammlung des Volksbundes in Bánd/Banda veranstaltet. Laut den Volkszahlungsdaten 1941 bekannten sich 30% der Ortsbewohner zur deutschen Nationalität, 88% zur deutschen Muttersprache, obwohl 91,6% der Bevölkerung auch Ungarisch konnte.

Die Männer aus dem Ort kämpften erst in der ungarischen Armee, später wurden sie zur Wehrmacht eingezogen. Auf dem Kriegsdenkmal auf dem Friedhof sind die Namen der 18 Kriegsgefallenen aus dem Ort zu lesen.

1944 brachte die Einquartierung der aus Serbien flüchtenden Bevölkerung, etwas später die Evakuierung der Dorfbevölkerung vor der Ankunft der sowjetischen Soldaten viel Bewegung in die Dorfgeschichte.

Im März 1945 erreichte die Frontlinie den Ort, Zivilisten sind ihr nicht zum Opfer gefallen, denn sie hielten sich in den Wäldern des Miklóspál-Bergs versteckt. Durch die Bombenangriffe wurden jedoch viele Häuser stark beschädigt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die deutschen Ortsbewohner entrechtet: 100 Personen mussten das Dorf verlassen, andere wurden gezwungen, nach Márkó/Marka umzuziehen oder ihre Häuser aus der Tschechoslowakei vertriebenen ungarischen Familien zu überlassen. Diese wurden dann von ihren Verwandten aufgenommen.

Die 1950-er Jahre verbrachte man mit dem Erlernen des Zusammenlebens: die neuen, gemeinsamen Aufgaben des Wiederaufbaus, Sport und Liebe waren dabei wichtige Beschleuniger. Die Gründung der LPG (Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft) stellte das frühere Wirtschaftsleben auf den Kopf.

In der Zeit nach der Wende (1990) erlebte der Ort einen großen Aufschwung. Die Infrastruktur wurde voll ausgebaut: neben der Wasser- und Stromversorgung wurden die Kanalisation, Gasleitung und Kabelfernsehen gelegt. Durch diese infrastrukturellen Entwicklungen wurde Bánd/Banda zu einem komfortablen Wohnort.

Die Demographische Zusammensetzung des Ortes ist gut: es leben 141 Minderjährige im Dorf. Es gibt viele Akademiker im Dorf und viele Jugendliche studieren.


Institutionen

Verwaltung

 

 

 

 

 

 

 

1872 wurde aus den drei Ortschaften Márkó/MarkaHerend und Bánd/Banda eine Verwaltungseinheit zu Stande gebracht, erst mit dem Zentrum Bánd/Banda, später wurde das Amt nach Herend verlegt. Eine selbstständige Verwaltung funktionierte im Ort wieder vom 22. Oktober 1950 bis 30 Juni 1969. 1969 wurde die Eigenständigkeit des Ortes von der Staatsverwaltung aufgehoben, indem die Gemeinden Bánd/Banda, Hárskút/Haschad-Jitjankut, Márkó/Marka mit Herend zusammen geschlossen wurden.

Seit 1990 gibt es in Bánd/Banda wieder eine eigene Selbstverwaltung und einen Gemeinderat. Erst wurde das Amt zusammen mit Herend verwaltet, heute besitzen die beiden Gemeinden Márkó/Marka und Bánd/Banda ein gemeinsames Verwaltungsgebäude in Márkó/Marka. Im ehemaligen Gemeindehaus sind heute die Post, die Arztpraxis und die Bibliothek untergebracht.

 

 

 

Der Kindergarten der Deutschen Minderheit

 

Die wichtigste Einrichtung des Ortes ist der Nationalitätenkindergarten, der von Jahr zu Jahr erweitert und verschönert wird. Die Arbeiten werden durch die Gemeindeverwaltung und mit staatlicher Hilfe finanziert. Da die Zahl der Kinder erfreulicherweise wächst, scheint die Zukunft dieser Institution für lange Sicht gesichert zu sein, es wird sogar überlegt, eine neue Gruppe zu eröffnen.

 

Schule, Schulunterricht
 

 

 

 

 

Früher besaß die Ortschaft eine eigene Schule, die zu den kleinen in der Region gehörte. Da die Zahl der Kinder in den 1960-er Jahren stark sank, funktionierte seit Herbst 1960 nur noch eine Grundschule (mit vier Klassen), nach 1973 pendelten die beiden älteren Jahrgänge nach Herend zur Schule. Im Jahre 1975 wurde dann die Schule ganz geschlossen, seitdem gibt es in Bánd/Bandakeinen Schulunterricht mehr. Die meisten Kinder lernen in der Herender Grundschule und nehmen am dortigen Nationalitätenunterricht teil.

 

 

 

 

Im Schuljahr 2008–2009 lernten 12 Schüler in der Nationalitätenklasse des László- Lovassy -Gymnasiums in Veszprém und machten damit 10% der Nationalitätenklassen aus. Dies ist ein Beweis dafür, dass die deutschen Wurzeln für die Ortsbewohner von großer Wichtigkeit sind.

 

Deutsche Minderheitenselbstverwaltung

 

Seit 1994 funktioniert eine deutsche Minderheitenselbstverwaltung in Bánd/Banda. Sie arbeitet eng mit der Gemeindeverwaltung zusammen, wovon viele gemeinsame Veranstaltungen zeugen.

Die Dorfgemeinschaft legt großen Wert auf den Erhalt und die Pflege der lokalen Traditionen. Dabei spielen das Vereinsleben eine große Rolle: Deutscher Kulturverein Schröck Ferenc, Gemeinnützige Stiftung Bánd, Deutscher Nationalitätenverein für Handwerk, „Magtárskör”, Bánder Deutscher Gesangverein.

Außer den Dorffesten und Weihnachtsveranstaltungen spielen auch im Leben des Ortes die Sonnenwendfeste (mit Einbeziehung der altungarischen Mythologien) eine große Rolle. Die Dorfbewohner legen großen Wert auf ein schönes und gepflegtes Umfeld, hierfür gibt der Wettbewerb „Für ein blühendes Bánd“ Anreize.

Den Valéria-Koch-Preis (gegründet von der Deutschen Landesselbstverwaltung) erhielt 2004 Feith Ágnes, 2006 Schindler Péter aus Bánd/Banda. 2006 wurde ein gebürtiger Bánder/Bandaer, Herr Professor Mádl Antal, mit der Goldenen Nadel ausgezeichnet.

 
 

Vereinsleben:
 

Deutscher Kulturverein Schröck Ferenc (Schröck Ferenc Kultúregyesület)

 

Der Kulturverein wurde am 3. November 1993 gegründet. Der Verein gab sich gleich bei seiner Gründung den Namen Schröck Ferenc, um an den ausgezeichneten Piaristen aus Bánd/Banda zu erinnern. Das Ziel des Kulturvereins ist die Aufarbeitung, Pflege und das Weitergeben des reichen Bánder/Bandaer Brauchtums, damit auch die Stärkung der deutschen Identität. Einen Teil des Vereins bildet der Deutsche Gesangsverein.

 

Deutscher Gesangsverein

 

Der 1993 gegründete Verein verfolgt das Ziel, das noch vorhandene Liedgut aufrechtzu erhalten.

 

 

 

 

Bereits vor seiner offiziellen Gründung, sang die Gruppe im Jahre 1992 bei der Einweihung des Heldendenkmals, die Fortsetzung blieb dann – wegen der reichen Traditionen des Dorfes – nicht aus. Am Anfang bestand der Chor aus 40 Mitgliedern, das jüngste war 7, das älteste 75 Jahre alt. Inzwischen hat die Gruppe auch eigene Traditionen: Der Namenstag aller Chormitglieder wird mit dem alten Bánder/Bandaer Lied „Heut Nacht bin ich vom Schlafen erwacht” gefeiert.

Der Gesangsverein feiert jedes Jahr den Faschingssamstag samt Familienmitgliedern. Auf der Bühne erscheinen dann die lustigen Momente des vergangenen Jahres. Alle freuen sich, diesem Kreis anzugehören unter dem Motto:

„Wo man singt, dort lass dich nieder, böse Menschen haben keine Lieder.”

 

Der Deutsche Gesangverein



 

Deutscher Nationalitätenverein für Handwerk   

 

Die Handwerker des Dorfes: Weber, Wagner, Schmiede, Schuhmacher, Tischler etc. schlossen sich bereits im 19. Jh. in Zünften („Zech”) zusammen. Ihr Leiter war der geehrte „Zechmasta”, sein Stellvertreter der so genannte „Jungmasta”. Es wurde hoch in Ehren gehalten, zu diesem Kreis zu gehören.

 

Bürgerwehrverein

 

Seit 1997 ist im Ort ein Zivilwehrverein tätig. Angestrebt vom Bánder/Bandaer Deutschen Nationalitätenverein bzw. Nagy Tibor und Pichner János nahm er mit 27 Gründungsmitgliedern seine Arbeit zum Schutz des Privateigentums auf. Am Anfang arbeiteten sie mit den Herender Zivilwehrleuten zusammen, heute verrichten sie ihre Aufgaben selbstständig.

 

 

 

„Magtárskör” („Samenkreis”)

 

Für die Vereinsmitglieder ist Bánd/Banda der Mittelpunkt der Welt. Ihr Ziel ist das Kennenlernen und Weiterreichen der geistigen und kulturellen Traditionen der Ahnen.

 

Kulturhaus

 

Das Dorf verfügt über ein schönes Kulturhaus. Das Gebäude ist zwar bereits 50 Jahre alt, aber in mehreren Schritten wurde es gründlich renoviert. Es bietet den Vereinen ein Zuhause, hier finden alle Veranstaltungen des Ortes statt. Auch das Büro der Deutschen Minderheitenselbstverwaltung ist hier zu finden.


Brauchtum

Siedlungsbild, Straßenstruktur

Bánd/ Bandau ist ein typisches Einstraßendorf. Zu der Großen Straße (Petőfi Str.) gehören noch die Kleine Straße (Kossuth Str.) und Neustift (Rákóczi Str.)

Das einheitliche Siedlungsbild, das die Häuser senkrecht zur Straße gebaut zeigte, stammte noch aus der alten Heimat. Auf dem Grundstück standen die Wohnhäuser zur Straßenseite, dahinter die Ställe mit der Scheune.

 
 Siedlungsbild von Bánd, 2006.

Die Scheue stand parallel zur Straße und grenzte den Hof von hinten ab. Manchmal bildeten die zusammengebauten Scheunen eine Schutzmauer um das Dorf. Hinter dem Haus befanden sich der Gemüsegarten und die Obstbäume. Die Häuser wurden aus Steinen gebaut, die Mauer waren ziemlich dick (60 cm), die Dächer wurden mit Stroh bedeckt. Ab 1870 verwendeten die wohlhabenden Einwohner beim Hausbau Dachziegeln. Die Frontseite wurde mit dem Baujahr, ungarischen Wappen und den Anfangsbuchstaben des Hausherrn geziert. Früher öffneten sich alle Räume vom Gang, erst später entwickelte sich eine andere Bauweise, bei der man von der Küche aus rechts und links die Zimmer erreichen konnte. In den letzten Jahrzehnten änderte sich dieses früher einheitliche Bild (Haus, Hof, Straßen), leider nicht immer zum Vorteil. 


 

 Aussicht von der Burg von Westen
 Altes Wohnhaus von Bánd in den 1960-er Jahren


 










Sakrale Umgebung

Religionsangehörigkeit der Einwohner

Bis zum Zweiten Weltkrieg gehörten fast alle Einwohner der römisch-katholischen Kirche an, diese Tatsache bestimmte die religiösen Feste, die Bräuche. Bei der Volkszählung im Jahre 1941 hatten von den 705 Personen im Dorf 616 deutsche Nationalität (87%). In der Mitte des 20. Jh.s, mit der Vertreibung und Ansiedlung der Ungarn änderte sich dieses Bild.

 

Unsere Kirche

Der Schutzpatron unserer Kirche ist die hl. Anna, das Kirchweihfest wird am drauffolgenden Sonntag vom 26. Juli gefeiert. Die Kirche ist 25x10 m groß und wurde im Barock-Stil errichtet. 

Über den Kirchenbau sind viele widersprüchliche Angaben in den Quellen bekannt. Die glaubwürdigsten Angaben stammen von dem ehemaligen Pfarrer von Márkó, von Dénes Nemes. Er hielt in seiner Schrift „Die Geschichte des Pfarramtes von Márkó“ fest, dass die Bandamer ihre Kirche mit Hilfe von Klára Tallian im Jahre 1795 erbauen ließen, die dann vom Dechant von Veszprém, István Hajas eingeweiht wurde. An der Kirche sind zwei Jahreszahlen zu lesen, über den Eingang die Jahreszahl 1863, auf dem Turm 1884. Von der zweiten wissen wir, dass die mit Holzschindeln bedeckte Kirche in diesem Jahr abbrannte. Bei der Familie Dornhecker (Kossuth u. 13.) spielten die Kinder mit Streichhölzern und es brach ein Feuer aus. Über den Neubau stehen keine weiteren Angaben zur Verfügung.

 

Die Kirche von Innen


 

Kreuzweg

Die Gläubigen entschieden Anfang der 1930-er Jahre, dass sie in ihrem Dorf einen Kreuzweg errichten. Laut Erzählungen älterer Personen ging eine heftige Diskussion über die entsprechende Stelle hervor: einige hätten den Kreuzweg gerne um den Friedhof, andere dachten an den Essegberg (ähnlich wie am Golgota). Dieser Vorschlag wurde angenommen. Familien schlossen sich zusammen und bezahlten das Errichten einer Station. Beim Liefern der Steine (rote Steine aus Balatonalmádi) rutschte József Steindl unter die Räder des Wagens und starb sofort. Das betrachtete man schon als ein schlechtes Zeichen.

Die Bauarbeiten wurden Ende des Sommers 1933 beendet, Nándor Rott, der Bischof von Veszprém weihte den Kreuzweg ein. Das Fest begann am 13. August um 9 Uhr, außer den Dorfeinwohnern pilgerten die Einwohner aus Kislőd/ Kischludt, Veszprémfajsz/Faist, Hidegkút / Hidikut, Márkó/ Marka nach Bánd/Bandau. Der Bischof – mit den Pfarrern von Márkó und Herend- hielten eine stille Messe in der Kirche, dann ging die Prozession zur Einweihung auf den Kalvarienberg. Die 14 Stationen des Kreuzweges wurden von Ferenc P.Morovitz eingeweiht. Nach der Zeremonie gab es so einen großen Sturm, dass die Leute einender von dem Staub kaum sahen.

Leider konnte der Kreuzweg nicht lange seinen Zweck erfüllen, der Zweite Weltkrieg, das Wetter, die unerzogenen Jugendlichen hinterließen auf dem Berg ihre Spuren. Lange stand nur noch ein Kreuz auf dem Berg, im August 2003 wurden drei Stationen wieder hergestellt.

 

Zusammengestellt von Hajnalka Márkus - Vörös, Komitatsarchiv Veszprém

 

Kreuze

In Bánd befinden sich Steinkreuze im Hof der Kirche und im alten Friedhof, das sog. „Brotscholl – Kreuz“, die von der Brotscholl Familie im Jahre 1897 errichtet wurde.  

 

Das Kreuz im Hof der Kirche in Bánd


 

Brauchtum im Kirchenjahr :

Advent

Die Zeit der Vorbereitung und der Hoffnung. Die Gläubigen warteten im Finstern auf den Messias, wie einst die Propheten. Die Andacht frühmorgens hatte dieselbe symbolische Bedeutung, sie hieß „Aradi“ (übernommen aus dem Ungarischen „Roráté“). Da es in Bánd keine Pfarrei gab, konnte der Pfarrer nur ein oder zweimal in der Woche kommen, an den anderen Tagen hielt der Schulmeister, der gleichzeitig auch der Kantor war, die Andacht. Rosenkranz wurde gebetet, Adventslieder wurden gesungen. Seit den 1950-er Jahren geriet wegen des damals herrschenden politischen Systems diese Tradition in Vergessenheit. Seitdem beten die Gläubigen zu Hause - noch vor dem Aufstehen - den Adventsrosenkranz.

 

Nikolaus –Tag (6. Dezember)

In der Adventszeit kommt der beliebte Nikolaus. Man kann es nicht genau sagen, ob dieser Brauch aus der alten Heimat (vom Rhein-Gebiet, wo er immer besonders beliebt war) mitgebracht wurde oder ob man ihn von der ungarischen Bevölkerung übernahm. Der Nikolaus wurde Niklo genannt und besuchte mit dem Krampus die Häuser. Der Krampus erschreckte die frechen Kinder mit dem Gerassel seiner Kette. Die Geschenke der guten Nikolaus waren bescheidener als heute: Dörrobst, Äpfel, Nüsse.

Eine besondere Erwartung erfüllten bei den Kindern die Wochen vor Weihnachten. Wenn der Sonnenuntergang rötlich war, backten die Engel Süßigkeiten. Abends wurde den Kindern erzählt, dass das Christkind durch das Fenster in jedes Haus guckt, es ist neugierig, ob die Kinder fleißig beten oder den Eltern folgen.

 

Luzia-Tag (13. Dezember)

Am 13. Dezember, am Luzia Tag war das sog. Arbeitsverbot auch in Bánd bekannt. Die Hausfrau durfte nicht nähen, weil sie so den Arsch der Hühner zuflickt („die Hausfrau flickt den Oasch zu”) und die Hühner keine Eier legen. Die Hühner mussten an diesem Tag dreimal in einem alten Wagenreifen gefüttert werden, damit sie im ganzen Jahr zusammenbleiben. (es gab ja früher weder einen Zaus noch ein Tor vor dem Haus) Wenn am Luzia-Tag zuerst eine Frau ins Haus kam, bedeutete es Unglück, deshalb schickten die Frauen – oft als Vorwand – ihre Männer zu den Nachbarn vor.

In Bánd lebte folgende Version vom Luzia-Stuhl: ein Bursche machte aus 13 verschiedenen Holzarten in 13 Tagen einen Luzia-Stuhl. Er nahm ihn mit zur Christmette und stellte sich darauf. Er sah alle Hexen im Dorf, die mit dem Rücken zum Altar sitzen. Nach der Messe musste er fliehen, da sie ihn bemerkten und verfolgten. Zum Glück hatte er etwas Geweihtes („etwas Gewichenes”) bei sich. Als er nach Hause kam, hörte er noch Stimmen: „Dein Glück ist, daß du etwas bei dir hast, das stärker ist als wir” So kam er unverletzt davon.

 

Herbergsuchen (15. Dezember)

An diesem Tag beginnt die neuntägige Andacht vor Weihnachten, das Herbergsuchen. Über den Ursprung wird vermutet, dass es vielleicht aus Österreich stammt. Die alten Menschen erzählten, dass sie schon als Kleinkinder daran teilnahmen, so kann es also als einen einheimischen Brauch betrachtet werden. Nach anderthalb Jahrzehnten Pause wurde das Herbergsuchen Anfang der 1990-er Jahre neu belebt. Es beginnt mit einem Rollenspiel (Maria, Joseph und der Wirt), das von den Frauen vorgelesen wird. Das Bild der heiligen Familie kommt auf einen Tisch mit weißer Tischdecke bedeckt, auf dem mit Blumen geschmückten Tisch – der als Altar funktioniert- brennen drei Kerzen. Jeden Tag werden die Teilnehmer mit dem Bild der heiligen Familie in ein anderes Haus eingeladen. Es ist ein erhebendes Gefühl über neun Tage vor einem Bild zu beten und zu singen, vor dem auch unsere Urgroßeltern beteten. Am neunten Tag wird ein Rosmarin-Kranz mit kleinen bunten Schleifen auf das Bild gebunden.

 

Weihnachten

Das schönste und vertraulichste Fest des Jahres. Das damit eng verbundene Christkindl-Spiel – an dem auch unsere Großeltern teilnahmen – stammt höchstwahrscheinlich aus der Urheimat.

Die Christkindl aus Bánd in unseren Tagen

In den umliegenden deutschsprachigen Gemeinden ist dieser Brauch ganz verschieden. Wie war dieses Spiel vor 100 Jahren? Neun Mädchen zwischen 8 und 16 Jahren waren die Teilnehmer. Die weiten Faltenröcke bedeuteten für sie kein Problem, da diese damals zum alltäglichen Leben gehörten, ebenso, wie die Weste aus Kaschmir, die Schürze und das Schultertuch. Den Unterschied machten nur die bunten Schleifen und die Perlen aus. Die Frisur der Mädchen wurde bereits am vorigen Tag gemacht, damals hatte jedes Mädchen lange Haare. 30-40 kleine Zöpfe wurden geflochten, die am nächsten Tag mit Haarnadeln aufgesteckt wurden. Damit das Haar schön glänzt, wurde es mit Schmalz eingeschmiert. Das Ankleiden dauerte 2-3 Stunden, so mussten sie früh aufstehen. Am frühen Morgen gingen sie los, zuerst zum Pfarrer nach Márkó, dann besuchten sie die Mühlen am Séd-Ufer und erreichten das Dorf bei Neustift. Von da gingen sie ins äußere Bánd und dann durch das ganze Dorf. In der Christmette durften sie schon sitzen, bis dahin mussten sie auf ihre Röcke aufpassen. Nach dem Krieg lebte noch bis Mitte der 1950-er Jahre die Tradition, die Mädchen sangen aber nur noch ungarische Lieder. Später, 1968 sang Frau Katalin Keller (geb. Lennert 1893-1971) drei Jahre vor ihrem Tod die originalen deutschen Lieder auf ein Tonband und so konnten die neun Mädchen diese erlernen. Der Erfolg blieb nicht aus. Die alten Frauen begleiteten die Christkindl zu den Nachbarn und sangen ganz berührt die alten, bekannten deutschen Lieder. Auch aus den Nachbardörfern kamen Leute und bewunderten unsere Christkindl. Dieser Brauch lebt heute noch. 

 

Tag der Unschuldiger Kinder (28. Dezember)

Die Buben gingen mit einer Route von Haus zu Haus, sagten ein kurzes Gedicht und „schlugen“ die Leute, damit sie im nächsten Jahr gesund bleiben. Hier das Gedicht:

„Frisch in gsund, frisch in gsund, 
Beisst enk kha toda Hund. 
Frih aufsteh, fri aufsteh, 
Fleißig in die Kirche ke.”

 

Neujahr (1. Januar)

Die Jungen besuchten in Begleitung eines Harmonikaspielers die Familien, in denen Mädchen waren und sangen ihre Neujahrwünsche. Die Hausleute boten Wurst und Wein an. In der Früh machten sich auch die Kinder auf den Weg zu den Taufpaten, Verwandten und Nachbarn und wünschen mit einem Gedicht ein glückliches neues Jahr. Heute lebt diese Tradition wieder, es gibt immer einige Buben, die das alte Gedicht erlernen.

 „I winsch enk a klickseelicks nex Jaá,
Lanks Lewa, ewichi Fret, Klickseelichkeit,
noch dem Tod des Himmelreich.
I winsch enk ins Heaz hinein,
des neikapuani Jesulein.”

Für ihre Glückwünsche erhielten sie jetzt Geld, früher Nüsse, Äpfel und Süßigkeiten. Noch am Anfang des vorigen Jahrhunderts kochte die Hausfrau am Neujahrstag Süßkraut, damit das ganze Jahr süß wird.

 

Jesus‘ Namenstag (2. Januar)

Mit diesem Tag ist die frühere traditionelle Begrüßungsformel verbunden, die vor dem Krieg allgemein verbreitet war: „Gelobt sei Jesus Christus“. So grüßten die Kinder in der Schule, auf der Straße, zu Hause ankommend oder wenn sie andere Familien besuchten. Die Erwachsenen grüßten sich auf der Straße der Tageszeit (guten Morgen etc.) entsprechend, wenn sie aber in ein Haus einkehrten, wurde die Form „Gelobt sei Jesus Christus“ praktiziert. Denselben Gruß sagte man beim Eintritt in die Kirche und der Nachbarin in der Kirchenbank. 2-3 Jahre nach dem Kriegsende wurde die deutsche Form mit der ungarischen ersetzt, aber in den 1950-er Jahren verbreitete sich die Formel „Csókolom“ (Küss die Hand) In Jesus Namen wurden alle Arbeiten angefangen: Brotbacken, Ernte, Saat oder wenn man sich auf den Wagen setzte und aufs Feld fuhr.

 

Dreikönigstag (6. Januar)

Tag der Heiligen drei Könige und der Wasserweihe. Nach der Litanei nahmen alle Frauen in kleinen Fläschchen Wasser mit nach Hause und füllten den Weihwasserbehälter neben der Tür in der Stube auf. Während des Jahres wurde jeden Morgen damit ein Kreuz gemacht. Weihwasser durfte auch bei dem Sterbenden nicht fehlen, um das Böse fernzuhalten. Neben dem aufgebahrten Toten stand in einem Gläschen Weihwasser, darin waren 3-4 Weizenähren zusammengebunden, damit konnten die Besucher nach ihrem Gebet die Verstorbenen bespritzen.

Beim großen Gewitter spritzte man Weihwasser gegen die Wolken, und betete das Gebet „Der Engel des Herrn“.

 

Fasching

Mit dem Dreikönigstag beginnt der Fasching, die Zeit der Bälle und der großen Unterhaltungen. Die Dorfbewohner hielten das Verbot der Kirche streng ein, es wurden weder in der Adventszeit noch in der Fastenzeit Bälle oder Hochzeiten gehalten. Umso lauter wurde im Fasching gefeiert. Die meisten Hochzeiten wurden in dieser Zeit gefeiert, die Speisen verdarben nicht so leicht im Winter, und es gab auch kaum Arbeit. Für die Dorfleute bestand eine magische Verbindung zwischen der Zukunft des frischen Ehepaares und der erwachenden Natur. Die Hochzeiten wurden meistens unter der Woche – dienstags oder mittwochs - gehalten, so war weder das Freitagsfasten noch die Messe am Sonntag gefährdet.

Am lautesten und lustigsten waren die drei letzten Faschingstage: drei Tage lang tanzte man in den Bällen der örtlichen Kneipen. Bei dem Wort „Ball“  darf man nicht an die jetzige Bedeutung denken, man ging einfach tanzen. Man musste keinen Eintritt zahlen, das Einkommen für den Wirt kam vom Ausschank der Getränke. Er rief auch die Musikanten, die lustigen Tänzer bezahlten den Musikanten für die Musik. Vom Wetter am Faschingssonntag sagten die Alten: „Wenn man die Faschingskrapfen auf der Gasse ißt, ißt man die Ostereier hinter dem Ofen”. Am Faschingsdienstag gingen die Männer nicht in den Wald, wie an den anderen Wintertagen (um Holz zu fällen), denn sie sagten, dass der Wildjäger kommt. Stattdessen verkleideten sie sich als Faschingsnarren und zogen unter musikalischer Begleitung durch das Dorf. Ein Mann verkleidete sich immer als Braut und die anderen als Hochzeitsgäste. Der Hochzeitszug ging in die Häuser, sie bekamen entweder etwas zum Essen oder stahlen Wurst, Eier oder Krapfen. Im Wirtshaus aßen sie alles auf. Niemand war auf die Narren böse, jeder empfing sie gerne.

Am Faschingsdienstag wurde der Fasching begraben. Um 11 Uhr läutete in der Kirche, so wurden die Leute gemahnt, dass es Zeit ist, die Bälle zu schließen. Die älteren Männer schmierten die unverheirateten mit Ruß ein und schickten sie nach Hause. Unter ihnen wählten sie den jüngsten aus, der unbemerkt eine Flasche Wein in das Loch, das vorher in der Mitte der Kneipe ausgegraben wurde, gleiten ließ. Wenn es ihm nicht gelang, bekam er einen Eimer Wasser in den Hals geschüttet. Diese Flasche Wein wurde auf den aufgestellten Maibaum – vor der Kneipe – gehängt.

 

Maria Lichtmess (2. Februar)

Die geweihten Kerzen spielten von der Geburt an bis zum Sarg immer eine wichtige Rolle. Eine brennende, geweihte Kerze bekam die Mutter in die Hand, die ihr neugeborenes Kind in die Kirche brachte, das war das „Voagehn”, Vorgehen, was nicht gleich mit der Taufe war. (Die Kinder wurden paar Tage nach der Geburt getauft.) Im Gegensatz zu der Taufe, als die Mutter noch im Bett lag, brachte jetzt die Mutter selber ihr Kind in die Kirche. Bis zu diesem Zeitpunkt durfte die Mutter nach der Geburt das Bett nicht verlassen. Ihr erster Weg musste zu Gott und in die Kirche führen.

Die Kerze brannte auch bei Todesmessen, bei dem Sterbenden, als er die letzte Ölung erhielt. Wenn ein Mitglied des Rosenkranzvereins verstarb, standen die „Geschwister“ (die Mitglieder des Vereins) um den Sarg auf dem Hof (damals wurde noch vom Haus begraben) Jede Frau hatte einen sog. Wachsstock, das wurde zu jeder Trauermesse mitgenommen, und diese brannte in den Bänken. (die schwarzen Spuren des Wachsstockes sind heute noch zu sehen)

Die geweihte Kerze wurde auch zur Heilung verwendet. Wenn sich ein kleines Kind übergab, sagte man, es strengte sich an und als Heilung legte man auf die Brotrinde geklebte Kerze auf den Bauchnabel. Die Kerze wurde angezündet und mit einem Glas bedeckt. Die Kerze löschte sich – wegen Sauerstoffmangel – bald aus, die Haut schwellte sich zum Inneren des Glases hervor-  das war das sichere Merkmal der Heilung.

 

Die Fastenzeit

Egal, wie laut der Faschingsdienstag und das Faschingsbegraben waren, war es am Aschermittwoch sehr still. Die Burschen besuchten noch die Mädchen und aßen die gesalzenen Heringe mit Zwiebeln. Der Bauer guckte auch an diesem Tag zum Himmel, es hieß wie das Wetter am Aschermittwoch, so in der ganzen Fastenzeit. Am Aschermittwoch hing man in der Kirche vor das Altarbild das Fastentuch auf, auf dem der auf das Kreuz genagelte Christus mit Maria und die heiligen Frauen zu sehen sind. Nicht nur mit dem Gebet und Fasten bereiteten sich die Gläubigen auf Ostern vor, sondern sie gingen sonntagnachmittags auf den Kalvarienberg, um die Andacht des Kreuzganges zu verrichten. Im Jahre 1933 beschlossen die Einwohner des Dorfes auf dem Berg Essegvár einen Kreuzweg aufzustellen. Es gab zwar Diskussionen, denn einige wollten die Stationen um den Friedhof sehen. Die Familien schlossen sich zusammen und bezahlten das Errichten einer Station. Beim Liefern der Steine (rote Steine aus Balatonalmádi) rutschte József Steindl unter die Räder des Wagens und starb sofort. Das betrachtete man schon als ein schlechtes Zeichen. Als Nándor Rott, der Bischof von Veszprém den Kreuzweg einweihte, gab es so einen großen Sturm, dass die Leute einender von dem Staub kaum sahen. Seitdem hinterließen das Wetter, die unerzogenen Jugendlichen auf dem Berg ihre Spuren. Heute steht nur noch ein Kreuz auf dem Berg, als Symbol für das Dorf.

 

Josephstag (19. März)

Der heilige Joseph, der Zimmermann aus Nazareth wurde in Bánd besonders geehrt. An diesem Tag arbeitete man nicht auf dem Feld. Beim Herbergsuchen vor Weihnachten betete man jeden Tag seine Litanei.

 

Palmsonntag

In der Messe wurde immer die Passion gesungen, die vom Kantor einstudiert wurde. Ein Teil der geweihten Palmen kam auf den Friedhof, auf die Gräber der verstorbenen Ahnen. Der andere Teil blieb zu Hause, um das Haus vor dem Böse zu schützen. Geweihte Palmen wurden auch in den Sarg neben den Toten gelegt.

 

Die Karwoche

Die Liturgien der Karwoche wurden in der Kirche von Márkó gehalten, wenn der Pfarrer nach Bánd kam – am Karfreitag und Karsamstag – waren die Liturgien ganz kurz.

 

Gründonnerstag

Um 9 Uhr ertönten die Glocken in der Kirche, da sie für drei Tage, für die Zeit des Leidens Christi „nach Rom flogen“. Während dieser drei Tage gingen 6 Ministranten durch das Dorf, um die Leute zum Gebet aufzurufen. Sie gingen zu zweit in einer Reihe, die ältesten gingen vorne, sie bestimmten den Rhythmus und die Pausen. Sie riefen am Gründonnerstag zu Mittag: „Zwölfi!”, zu Abend: „Den englischen Gruß!”,  am Karfreitag in der Früh „Ave Maria!”, zu Mittag: „Zwölfi”, zu Abend: „Wir ratschen, wir ratschen den englischen Gruß, den jeder christkatholischer Mensch beten muß! Ave Maria, Karfreitagsgebet”, und zuletzt am Karsamstag in der Früh : „Ave Maria!”. Sie riefen die Menschen zum Gebet oder zum Kirchengehen auf. Vor der Kirche trennten sich die Burschen, ein Teil ging in die große Gasse, der andere in die kleine Gasse Richtung Neustift weiter. Schon Wochen vor dem „Ratschen gehen“ wurde fleißig trainiert, denn sie wurden auch physikalisch in Anspruch genommen. Am Gründonnerstag und Karfreitag schliefen die Jungs zusammen, damit sie am nächsten Morgen ohne Probleme ihren Rundgang beginnen können. Damals kamen die Glocken um 9 Uhr am Karsamstag zurück (heute während der Auferstehungsmesse). Als Belohnung bekamen die Jungs 5-10 Eier oder Geld. Diese schöne Tradition lebt in Bánd seit 4 Jahren wieder, das Einstudieren ist die Aufgabe von József Rein. Heute erscheinen neben dem deutschen Aufruf auch die ungarischen Versionen.

 

Karfreitag

Es gab den ganzen Tag die Möglichkeit das Heilige Grab zu besuchen. Zum Schmücken sammelte man vorher Geld, in das Grab kamen ausschließlich Frühlingsblumen und Rosmarin.

Im Zusammenhang mit dem Karfreitag lebte ein Aberglaube: wessen Rauchfang als erster räuchert, dort gehen die Ratten hin. So warteten die Frauen mit dem Einheizen aufeinander. Die Wanderratten wurden auch an diesem Tag von der Mühle weitergeschickt.

 

Karsamstag

Um 9 Uhr kehrten die Glocken aus Rom zurück (Heutzutage ertönen sie erst während der Auferstehungsmesse). Die Kinder liefen zum Bach. Der Vormittag verging mit den Vorbereitungen zum Osterfest: im Backofen wurde Gugelhupf gebacken und Topfenstrudel wurde gemacht. Vor der Auferstehungsliturgie wurde neben der Kirche das Feuer geweiht. Jede Hausfrau nahm ein Kohlenstück mit nach Hause, denn sie brauchten es am 30. April. (sie malte damit Kreuze auf die Türe der Ställe gegen den Bösen) Den Karsamstag machten die Auferstehungsliturgie und die Prozession um die Kirche feierlich. Die Mädchen und Frauen zogen zu diesem Anlass ihre schönste seidene Tracht an. Immer der älteste Mann trug die Auferstehungsstatue im Dorf. Auch vier Handwerker nahmen mit ihren Lampen an der Prozession teil.

Nach der Auferstehung stellten viele einen Eimer voll Wasser auf den Hof, damit der Ostertau hineinfallen kann. Am nächsten Tag wuschen sie sich darin. Dieses Wasser sollte gegen Krankheiten und Sünden schützen.

 

Ostern

Nach Mitternacht gegen 2 - 3 Uhr weckten die Leute einander, sie klopften leise am Fenster und gingen – wie damals die Heiligen Frauen das Grab Christi zu besuchen- zu den Kreuzen zum Beten. Man durfte nicht reden, nicht einmal auf dem Weg nach Hause. Sie besuchten drei Kreuze in der Kirche, im äußeren Band und im Friedhof. Meistens war das Wetter schön still, man konnte den Gesang der Prozession von Márkó hören. Die schmerzhafte und der glorreiche Litanei und andere Gebete wurden gebetet und Osterlieder wurden gesungen. Die Dramaturgie wurde schon vorher besprochen. Weil es noch finster war, nahmen die Teilnehmer Laternen mit. Dieser Brauch lebt seit 14 Jahren wieder, traurig dabei ist nur, dass die Zahl der Teilnehmer auf 20-25 sank.

Am Ostermontag war das Bespritzen der Mädchen nicht üblich, das „Emmausgehen“ (Emauske) war verbreitet. Dieser Brauch lässt sich auf die Emmausjünger aus dem Evangelium zurückführen. Die Verwandten wurden besucht, bei schönem Wetter gingen sie ins Freie und bewunderten die Saat. Die Kinder ließen die erhaltenen bunten Ostereier am Abhang des Schlossberges runterrollen. Das kaputtgegangene Ei wurde gegessen.

 

Walpurgisnacht (30. April)

Die Walpurgisnacht war eine besondere Nacht, es wurde gesagt, dass in dieser Nacht böse Geister unterwegs seien. Die jungen Leute sorgten dafür, dass die Nacht mit Inhalt erfüllt wird, hier einige Beispiele: Wagen wurden in Teile zerlegt, und auf dem Strohdach (das ziemlich niedrig war) wieder zusammengebaut. Oder Klafterholz wurde vor der Tür aufgestapelt. Der Esel des Hirten wurde mit einem Strick an die Türschnalle gebunden, dann wurde am Fenster geklopft und die „Täter“ verschwanden. Der Maibaum wurde auch in dieser Nacht aufgestellt, beim Schmücken der Bäume halfen auch die Mädchen. Maibäume wurden vor der Kneipe, vor dem Haus des Lehrers aufgestellt, bei den Mädchen nur dann, wenn sie sicher einen Bräutigam hatten.

 

Fronleichnam

Fronleichnam ist ein großes kirchliches Fest. Früher gehörte zu den Aufgaben des Kirchenvaters mit Hilfe aus dem Wald Eschenruten zu besorgen, die dann mit Pferdewagen nach Hause gefahren wurden. Aus den Eschenruten wurden an vier verschiedenen Stellen des Oberdorfes Zelte aufgestellt. Die Mädchen pflückten bereits an den vorigen Tagen Wiesenblumen, damit schmückten sie die Zelte, in denen Tische, ein großes heiliges Bild und Kerzenständer waren. Vor jedes Tor wurden Blumenblüten gestreut. Die Prozession wurde noch feierlicher dadurch gemacht, dass der Pfarrer unter dem Baldachin mit dem Sakrament lief. Begleitet wurde er von vier Handwerkern mit ihren Lampen. Nach der Messe und der Prozession nahm jeder Blumen mit nach Hause und auf das Grab der verstorbenen Familienmitglieder. Ab Ende der 1930-er Jahre wurden die Zelte um die Kirche aufgestellt, Ende der 1970-er Jahre wurden auf den Vorschlag von Ádám Keller dünne Holzplatten besorgt, die man leicht zusammenbauen konnte. Diese werden jedes Jahr in den vier Ecken der Kirche aufgestellt, die Frauen schmücken diese mit Garten- und Wiesenblumen. Die Prozession ist ebenso feierlich, wie früher.

 

Kirchweihfest (26. Juli)

Der Schutzpatron unserer Kirche ist die hl. Anna, das Kirchweihfest wird am drauffolgenden Sonntag vom 26. Juli gefeiert. Über den Kirchenbau sind viele widersprüchliche Angaben in den Quellen bekannt. Laut einiger Quellen wurde dieser um 1760 gebaut, dem widerspricht jedoch, dass eine Filialkirche erst aus dem Jahre 1773 bekannt ist. Andere Quellen bestreiten diese Behauptung, aus der Zusammenschreibung von 1777 geht es hervor, dass die Gemeinde weder eine Kirche noch ein Gebetshaus hatte, nur die Ruinen einer alten Kirche konnte man sehen. Die glaubwürdigsten Angaben stammen von dem ehemaligen Pfarrer von Márkó, von Dénes Nemes. Er hielt in seiner Schrift „Die Geschichte des Pfarramtes von Márkó“ fest, dass die Bandamer ihre Kirche mit Hilfe von Klára Tallian im Jahre 1795 erbauen ließen, die dann vom Dechant von Veszprém István Hajas eingeweiht wurde. Nach einigen Quellen brannte die Kirche noch in demselben Jahr wieder ab. An der Kirche sind zwei Jahreszahlen zu lesen, über den Eingang die Jahreszahl 1863, auf dem Turm 1884. Von der zweiten wissen wir, dass die mit Holzschindeln bedeckte Kirche in diesem Jahr abbrannte. Bei der Familie Dornhecker (Kossuth u. 13.) spielten die Kinder mit den Streichhölzern und es brach ein Feuer aus. Wegen des großen Windes konnte man die Flammen nicht löschen, mehrere Familienhäuser fielen dem Brand zum Opfer. Über den Neubau stehen keine weiteren Angaben zur Verfügung. Zuletzt wurde die Kirche 1995 von Innen renoviert, noch in diesem Jahr wurden die Lindenbäume gefällt, man glaubte nämlich, dass die Risse an den Wänden wegen der großen Bäume entstanden. Im Herbst 1996 wurde die Kirche von Außen erneuert, 1997 wurde der Turm aus Kupfer gemacht. Die Kirche ist 25x10 m groß und wurde im Barock-Stil errichtet. Das Kirchweihfest wird immer am drauffolgenden Sonntag vom 26. Juli gefeiert- jeder lud seine Verwandten, gute Bekannten aus anderen Siedlungen ein. Bereits am Samstag wurden in den Backöfen eingeheizt, um darin Gugelhupf zu backen. Wer noch Schweinefleisch hatte, bereitete Wiener Schnitzel zu. Meistens wurden Hühner geschlachtet, obwohl der alte Sprichwort sagte: „Ein gesunder Bauer und eine gesunde Henne kommen selten zam, weder ist die Henne halb gfreckt, oder der Bauer”

 

Die eucharistische Anbetung (Bestund‘) (13. August)

Die Einwohner des Dorfes waren alle katholisch, so kann man diesen Tag ruhig als Dorffest betrachten. In der Früh um 7 oder 8 Uhr begann die Andacht mit der Aussetzung des heiligen Sakraments. Am Vormittag war noch eine Messe, am Nachmittag eine Vesper, am Abend die Einsetzung. Die Gläubigen beteten den ganzen Tag. Wenn eine Stunde ablief, wurde mit der kleinen Glocke geläutet. Die Bank des Kirchenvaters wurde in die Mitte gestellt, dort saßen zwei Männer, sie waren die Vorbeter. Sie wechselten sich stündlich ab. Jede Familie hatte ihre eigene Betstunde. Dieser Brauch lebt heute noch, die Vorbeter sind nicht mehr Männer sondern Frauen.

 

Maria Himmelfahrt (15. August)

Eines der größten Marienfeste des Jahres, am vorigen Tag wurde streng gefastet. Die Mädchen zogen ihre schönste weiße Tracht in die Kirche an. Manche nahmen an einer Wallfahrt teil, die beliebtesten Orte waren Csatka, Andocs, einige hatten die Möglichkeit sogar bis Mariazell zu pilgern. Nach Csatka oder Andocs wurde ein Pferdewagen genommen, das war der sog. Bindelwagen, der die Lebensmittel lieferte. Wenn von den Kindern oder älteren Menschen jemand müde war, konnte sich auf den Wagen setzten. Unterwegs übernachteten sie in Scheunen.

 

Tag der Rosenkranzkönigin (7. Oktober)

Der erste Rosenkranzverein wurde 1475 in Köln gegründet, es gibt leider keine Angaben, keine Traditionen darüber, wann dieser in unserem Dorf ins Leben gerufen wurde. Es ist vorstellbar, dass unsere Ahnen diese Andacht aus der alten Heimat mitbrachten. Jeden ersten Sonntag des Monats wurden die Rosenkranzzettel gewechselt, eine Frau sammelte die Bilder, sie hielt diese in der Hand, die anderen zogen von den Bildern. Der Rosenkranzverein funktioniert mit 50 Mitgliedern immer noch im Dorf. Je 15 Mitgliedern gab es einen Beauftragten, der wechselt die Geheimnisse. Dabei bezahlt jeder seinen Beitrag (20-100 Ft), davon wird die Messe am ersten Freitag des Monats für die lebenden und verstorbenen Rosenkranzmitgliedern bezahlt, den Rest heben sie für andere Zwecke auf. Wenn jemand stirbt, wird das Geheimnis von einem Familienmitglied geerbt. Mit besonderer Ehre wurde von den Mitgliedern des Rosenkranzvereins Abschied genommen. Diese Tradition änderte sich in letzter Zeit so, dass auf den Sarg ein großer Rosenkranz gelegt wird, bei der Beerdigung wird ein besonderes Lied gesungen. In der Kirche gibt es ein Rosenkranzbild, das die Anwesenheit des Vereins symbolisiert.

 

Wendelin (20. Oktober)

Er ist der Schutzpatron der Bauern, die sich mit Viehzucht beschäftigen. Ein Gemälde in der Kirche beweist die große Ehre der Bandamer ihm gegenüber. Die Herkunft des Bildes ist unbekannt. Spätestens an diesem Tag mussten die Dorfeinwohner ihre Schulden dem Pfarrer, dem Lehrer und dem Glöckner gegenüber begleichen. Das Maß der Bezahlung hing von den finanziellen Verhältnissen des Betreffenden ab. Ein jeder Dorfbewohner hatte das sog. „Nachbarrecht“, das in der Familie derjenige erbte, der auch das Haus bekam. Das ganze Recht bedeutete, dass er vier Kühe auf die Weide treiben durfte, wer nur ein halbes Recht hatte, der durfte nur zwei Kühe hinaustreiben. Das Maß war einer aus Holz gemachter Bottich, der „Viertel“ hieß, und in den 22 kgGetreide reinpassten. Demnach erhielt der Pfarrer nach einem ganzen Nachbarrecht 22 kg Getreide, nach einem halben 11 kg. Der Lehrer erhielt von jedem 11 kg und einen großen Schab, der Glöckner und der Kirchenvater bekamen je 5 kg. Die Kleinhäusler besaßen keine Felder, sie verdienten ihr Brot als Tagelöhner, beglichen ihre Schulden mit Arbeit. (z.B. mit Holz fällen)

 

Allerheiligen (2. November)

Es war früher ein Brauch in die Mitte der Kirche einen symbolischen Sarg aufzustellen. Der Sarg wurde in den 1950-er Jahren von einer alten Frau – die von der Kommunion zurück in die Bank lief- umgeworfen, sogar die Kerzenständer aus Keramik zerbrachen, seit dem wird es nicht mehr praktiziert. Seit einigen Jahren wird an diesem Tag im Friedhof eine Gedenkfeier abgehalten.

Der Gedanke des Todes bedeutete 2-3 Generationen früher etwas ganz anderes, als heute. Das bestätigen Redewendungen und Sprichwörter, mit denen man die Trauernden tröstete. : „Wer einmal lebt, der muß auch sterben” „Mit den Verstorbenen kann man nicht leben”  „Was die Erde bedeckt, muß die Welt vergessen“  „Man soll so arbeiten, als würde man ewig leben, man soll so beten, als würde man am nächsten Tag sterben”

Der Tod war im Alltag der Familien öfter anwesend, 2- 3 Kinder verstarben in jeder Familie, das im Gottes Namen zur Kenntnis genommen wurde. Ihr Verhältnis zum Tod kann man lange erklären, aber ihr fester Glaube half den Menschen den Verlust zu überleben.

Wenn ein Toter im Haus war, wurde er im schönsten Zimmer aufgebahrt. Der Spiegel wurde mit einem Tuch zugedeckt. Eine Liege mit Stroh eingeflochten wurde in die Zimmermitte gestellt, darauf kam ein Strohsack, ein Leintuch, ein Polster, das war das sog. Totenbett. Aus der Schublade wurden schöne Handtücher (am Rande mit Stickereien und Häckerei geschmückt) und Leintücher genommen. Der Tote wurde ganz abgewaschen, damit er sauber ins Jenseits kommt. Dem Toten wurde sein schönstes Kleid, den Männer sogar ihre Stiefeln angezogen. Der Verstorbene bekam den Rosenkranz in die Hand, geweihte Palmkätzchen und ein Heiligenbild wurden in den Sarg gelegt. Ein Tischler fertigte den Sarg an. Als im Dorf noch keinen Arzt gab, stellte der Totenbeschauer (Todegucker) den Eintritt des Todes fest. In der ersten Nacht wachten die Verwandten, Freunde und Totengräber. Auf den Tisch kamen weißes Brot (vom Bäcker), Butter und Schnaps. Gewacht wurde etwa bis Mitternacht, Rosenkranz und Litanei wurden gebetet. Noch auf dem Totenbett erhielt der Verstorbene Weihwasser auf den Weg.

Es gab meistens 6-8 Totengräber, die engen Verwandten der Familie, Nachbarn, Cousins, Taufpaten. Sie wurden von den Familienmitgliedern angeredet. Die Handwerker wurden immer von den Mitgliedern der Handwerkergesellschaft beerdigt. Um den Toten wurde immer zweimal geläutet, vormittags um 9 Uhr und nachmittags um 3 Uhr. Bei der Beerdigung läuteten die Glocken, bis das Grab erreicht wurde, heute läutet die Glocke im Friedhof, die Ende der 1980-er Jahre aufgestellt wurde.

Bei den wohlhabenden Familien wurde nach der Beerdigung ein Leichenschmaus veranstaltet. Zum weißen Brot kamen Quark, Butter, Hefeteig auf den Tisch, manchmal warme Speisen. Der Schnaps und der Wein durften auch nicht fehlen.

Das Neugeborene, das tot auf die Welt kam, wurde in einen Schachtel gelegt und in das Grab eines verstorbenen Familienmitgliedes oder in der Friedhofsecke begraben. Laut den Alten kam es auch vor, dass eine kleine Grube in der Ecke der Leichenhalle gegraben wurde und das Kind wurde dort begraben. Wenn das Kind lebend auf die Welt kam (wurde also getauft) – früher 2-3 Tage nach der Geburt –  und danach verstarb, wurde es in ein schönes weißes Kleid angezogen und in einen kleinen weißen Sarg gelegt. Den Sarg trugen weiß gekleidete Mädchen auf dem Kopf. Für den Toten wurde eine Messe noch vor der Beerdigung gelesen, dann noch am 7. und am 30. Tag, später nur noch jährlich. Auf das Grab kamen selbst gemachte Kränze aus Tannen, Fichten oder Immergrün. Das Kreuz wurde aus Eichenholz gemacht, der Name, das Alter und das Sterbejahr kamen darauf. In 25-30 Jahren vermoderte das Kreuz, so war das Grab für die nächste Generation wieder frei. Im letzten Jahrhundert fand man im Friedhof von Bánd kaum Grabsteine, heute ist es umgekehrt.

Wegen der Assimilation und der Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg geriet die schön klingende Mundart immer mehr in Vergessenheit, vieles ist nur im Kreise der älteren Generation bekannt, ein anderer Teil bleib zum Glück in Gedichten, Liedern für die Nachwelt erhalten. Für die Bewahrung der Traditionen und der Mundart bedeutete das Zusammenleben mehrerer Generationen sehr viel, verschwindet aber immer mehr. Die Kinder erlernen die deutsche Sprache in der Schule und nicht mehr von den Großeltern oder Eltern.

In Bánd wurde nach der Wende im Jahre 1993 ein Kulturverein ins Leben gerufen, der den Namen von Franz Schröck (Somhegyi) trug. Das Hauptziel des Vereins ist die Forschung, Weitergabe des örtlichen Liederschatzes und die Pflege der noch lebenden Traditionen.

 

Bürgerliche Feste

Fest der Handwerkergesellschaft am Tag der Heiligen Dreikönige (6. Januar)

Die Heiligen Dreikönige waren die Schutzpatronen der Weber in Sopron / Ödenburg und in Eperjes.Wahrscheinlich deshalb wählten die Handwerker in Band diesen Tag zum Festtag. Der Verein, den man Zech nannte, existierte bereits im 19. Jh. Allerlei Handwerker des Dorfes Weber, Fassbinder, Wagner, Schmied, Schuster, Tischler, Maurer, Dachdecker und Zimmerleute waren Mitglieder. Ein allgemein geachteter Handwerker wurde zum Zechmeister gewählt, sein Stellvertreter war der Jungmeister. Es hatte einen bestimmten Rang, zu dieser Gesellschaft gehören zu dürfen.

Ein ad-hoc entstandener schwäbischer Männerchor

Jedes Jahr um diese Zeit wurde beim Zechmeister der sog. Jahrestag gehalten, mit einem lustigen Abend, mit Essen, Trinken, Singen und Tanz. Am Anfang waren nur 10-12 Handwerker im Dorf, deshalb war zum Feiern das große Zimmer vom Zechmeister groß genug. Selbstverständlich durften auch die Frauen mit den Handwerkern mitfeiern. In einer gezierten Kiste bewahrten sie alle wichtigen Dokumente. Am nächsten Tag wurde diese Kiste auf eine Stange gebunden und unter Musikbegleitung zum neu gewählten Zechmeister gebracht. Während des Weltkrieges verschwand die Kiste samt Dokumenten. Nur die vier Lampen aus Kupfer blieben in der Kirche erhalten, die bei den Prozessionen bei der Auferstehung und am Fronleichnam um die Kirche getragen wurden. Die verstorbenen Mitglieder wurden vom Handwerkerverein begraben. Bei der Beerdigung standen die Mitglieder mit diesen Lampen Ehrenwache. Dieser Verein funktioniert heute noch, kann jeder als Mitglied eintreten, der ein Handwerkerzeugnis besitzt, jedoch gibt es keine weiblichen Mitglieder. Die Mitglieder zahlen jährlich einen Beitrag, aus diesem Geld werden die Musikkapelle, der Wein für das Fest, die Kränze für die Beerdigungen und andere Dinge bezahlt. Über die Aufnahme neuer Mitglieder wurde am 26. Dezember, bei der Versammlung in der Kneipe entscheiden. Seit den 1960-er Jahren gibt es im Dorf ein Kulturhaus, seitdem wird der Handwerkerball dort veranstaltet. Der Termin ist immer der drauffolgende Samstag nach dem Dreikönigsfest. Vor dem Ball wird in der Kirche für die – lebenden und verstorbenen - Mitglieder eine Messe gesprochen. Während der Messe stehen vier Handwerker mit Lampen um den Altar. Nach der Messe wird im Kulturhaus eine feierliche Versammlung gehalten, während dieser gedenken sie an die voriges Jahr verstorbenen Mitglieder, es werden der neue Zechmeister und sein Stellvertreter gewählt, die neuen Mitglieder vorgestellt. Der alte Zechmeister liest die im Jahre 1910 auf Ungarisch übersetzte Urkunde vor. Der Ball beginnt mit der ungarischen Hymne. Die Frauen kommen erst später, sie bringen den Binkel mit dem Essen mit. Die Handwerker werden in dieser Nacht vom Zechmeister und Jungmeister bedient. Der Ball dauert bis in die Früh. Eine ungeschriebene Regel existiert: es gehört sich nicht, sich einen Rausch anzutrinken. Am nächsten Tag wird vom restlichen Wein Glühwein gemacht, bei guter Laune werden ungarische und deutsche Lieder gesungen. Dieser Brauch lebt heute noch.

 

 

Sautanz

Die Winterzeit war auch die Zeit vom Sauschlachten, das als ein großes Familienereignis galt. Sogar die Armen schlachteten jährlich mindestens ein Schwein. Am beliebtesten war die Mangolica Art, wegen dem viel Fett – manchmal waren es 50-60 l. Diese Menge brauchte die Familie, da sie kein Öl verwendeten, es kostete ja Geld. In jeder Familie gab es einen geschickten Metzger, der die Arbeiten leitete. Eigentlich wurde nichts Besonderes angefertigt: Blutwurst, Grammeln, Presswurst und Wurst. Der Speck und die Schicken lagen 2-6 Wochen in Salz, dann wurden sie geräuchert, in der ersten Hälfte des vergangenen Jh.s sogar im offenen Kamin. Als Höhepunkt des Tages galt der sog. Sautanz, das Abendessen. Wenn die Familie große Verwandtschaft hatte, gab es nicht einmal genug Teller und Essbesteck, diese brachten dann die Gäste mit. Das Menü bestand aus Wurstsuppe – die sogar noch tagelang auf den Tisch kam-, Kraut mit Fleisch, Fleischbraten, Wurst. Die Erwachsenen tranken Wein, die Kinder Wasser. Bald wurde auch mit der Mundharmonika musiziert, es wurde getanzt, gesungen, sowohl Deutsch als auch Ungarisch. Die Kinder beobachteten die Erwachsenen und erlernten alles von ihnen.

 

Die Ernte und das Dreschen

Die Ernte war die schwerste Zeit des Jahres: es war harte physische Arbeit bei großer Hitze. Die Ernte wurde immer im Jesu Namen begonnen, es wurde ein Kreuz gemacht und oft wurde der Hut vom Kopf der Männer abgenommen. Das Brot ist die Ehre des Lebens. Man brauchte nur zwei Gegenstände: eine Sense und eine Sichel. Die Ernte durfte nie am Freitag begonnen werden. Wenn die Zeit zu knapp war, schnitt man wenigstens eine Mahd am Donnerstag ab. Der mit der Sense arbeitete musste auf vieles achten: die abgeschnittene Frucht sollte sich schön an die noch stehende Reihe anlehnen. Damit war der nächste Schritt leichter, die Frucht musste nicht vom Boden aufgehoben werden. Mit einer Sichel wurde die Frucht gesammelt und als Welle auf den Boden gelegt. Oft wurden auch die Kleinen in die Arbeit eingespannt, sie sollten sich der Arbeit angewöhnen. Drei Wellen wurden zu einer Garbe gebunden, zum Binden verwendete man ein 30 cmlanges Holz, das am Ende Spitz war. Zum Aufstellen einer Mandl brauchte man 13 Garben. Je 4 Garben wurden kreuzförmig mit den Ähren nach Innen zusammengelegt, und darüber in die Mitte ein „Reiter“ gesetzt. Auf diese Weise schützte die oberste Garbe vor Regen die Ähren. Am Ende wurde alles zusammen geharkt und für die Hühner mitgenommen. Man begann die Ernte mit Roggen und Weizen, manchmal war die Reihenfolge anders, mit der Gerste wurde angefangen. Zuletzt kam immer der Hafer dran. Damit wurde meistens nach dem Kirchweihfest am Montag (letzter Montag im Juli) begonnen. Wo die Familie groß war, konnte die Ernte schneller beendet werden. Wer wenig Felder hatte, arbeitete bei den wohlhabenden Menschen in Bánd, Márkó oder Szentgál mit. Der Ernte folgte das Einfahren, dabei halfen die Verwandten, Bekannten einander. Die verlängerten Wagen wurden mit den Getreiden hoch geladen.

Das Dreschen erfolgte im letzten Jahrhundert mit dem sog. Treschl oder der sog. Keppelmaschine. Davor wurde ein Pferd angespannt, das ständig im Kreis lief, somit betätigte es die sich drehende Struktur und die Körner fielen raus. Mit dem Dreschflegel bildeten die Arbeiter zu viert eine Gruppe, alle vier mussten ein gutes Rhythmusgefühl haben. Je zwei Menschen (auch Frauen) standen einander gegenüber und schlugen auf die Frucht ein, bis alle Körner rausfielen. Die einmal abgedroschene Seite wurde umgekehrt und auf der anderen Seite abgeklopft. Bereits am Anfang des Jh.s gab es Dreschmaschine im Dorf aber auch das Handdreschen ging nicht aus der Mode. Langes Roggenstroh wurde zum Dachdecken der Bauernhäuser verwendet. Strohbund erhielt der Lehrer zu den Getreiden, aber mit Stroh wurden die Säcke für das Bett gefüllt, die jedes Mal beim Streichen des Zimmers neu gefüllt wurden. Am Anfang des Jh.s setzten sich einige Familien zusammen und kauften sich eine Dreschmaschine und verrichteten die Arbeit gemeinsam. Die so entstandene Gruppe bestand aus mehreren Mitgliedern. Am Ende erhielt jeder seine Bezahlung, nach der verrichteten Arbeit. Egal wie groß die Armut war, für die Drescharbeiten hob man immer Speck auf. Es gab Familien, bei denen kein Mehl mehr für das Brot gab, sie trugen die Körner sofort in die Mühle.

   

Mundart

            Wenn wir das Wort „Mundart“ benutzen, verwenden wir automatisch den Ausdruck „schön klingend“. Außerdem sprechen wir die schönste Mundart in der Gegend. Traurig nur, dass es sie bald nicht mehr gibt, es lebt noch eine Generation, die sie spricht. Warum klingt die Mundart so schön? Sie besteht aus vielen Diphthongen, die oft benutzte „Schwa“, die stimmhaften und stimmlosen Konsonanten. Wer es nicht glaubt, soll uns mal zuhören. Die Linguisten stellten fest, dass wir die fränkisch-bayerische Mundart beherrschen, die eigentlich eine gemischte Mundart ist. In den letzten 250 Jahren wohnten viele im Dorf, die ihre eigene Mundart mitbrachten und die Dorfeinwohner übernahmen vieles von den neuen Einwohnern. Dieses Prozess beruhte aber auf Gegenseitigkeit, es wurde auch vieles aus dem Ungarischen übernommen, wie z.B.: Kokásch, Tschischma, Tschináhl. Es ist heute immer noch der Fall: wenn der Sprecher den entsprechenden deutschen Ausdruck nicht kennt, benutzt er einfach das Ungarische. Die Artikel unterscheiden sich oft von der Alltagsprache, in der Mundart existieren: der Semmel, der Butter. Imperfekt (Präteritum) kennt man in der Mundart nicht, wobei in den Gebetsbüchern kommt es vor. Der Genitiv wird mit dem Dativ und den Possessivpronomen ausgedrückt dem Vater sein Sohn, der Mutter ihre Tochter. Bei dem Konditional, im Präsens benutzt man für die würde-Form das Hilfsverb „tät“. Die Endungen der Adjektivdeklination sind auch in der Mundart gut zu hören.

 

 

Tracht

            Die Kleider nähten sich die Menschen selber, erst später entstanden die Männer und die Frauen als Spezialisten. Die Säuglinge trugen weiße Hemden und bunte, sonntags weiße Mäntelchen. Ihre Mützen waren gehäkelt mit bunten Perlen geschmückt, das Band auf der Mütze war bei den Mädchen rosa, bei den Jungen hellblau.

Bandamer Frauen in Tracht in den 1930-er Jahren

Das Wickelkissen war ein viereckiges Kissen, im Alltag mit gestreiften, an Festtagen mit weißem Überzug.

            Als die Kinder aus dem Wickelkissen wuchsen, trugen die 4-5 jährigen Kinder (unabhängig von dem Geschlecht) Röcke, die Mütter nähten die Röcke selber. Die Kinder liefen im Sommer barfuß, sie zogen höchstens am Sonntag gehäkelte Pantoffeln oder Latschen aus Holz an. Die kleinen Söhne trugen bereits mit zwei Jahren einen Hut. Mit 4 - 5 Jahren erhalten sie Leinenhosen, eine weiße für Sonntag, eine blaue für den Alltag. Sonntags trugen sie weißes Hemd mit blauen oder roten Steinknöpfen. Bei den 4-jährigen Kindern konnte man kaum das Geschlecht erkennen, danach trugen die Mädchen weite Röcke mit 2-3 Unterröcken. Die Jungen, die bereits in die Schule gingen, erhielten für den Winter Stiefel und Weste. Die Mädchen trugen im Winter mehrere Unterröcke, jedoch keine Hose. Im Winter hatten sie dicke, gestrickte Strumpfhose und Samtschuhe. 

            Die Haare trugen sie folgendermaßen: in der Mitte ein Scheitel und um diese 40-50 kleinere Zöpfe, die mit Haarnadeln und einen schönen Kamm aufgesteckt wurde. Das war die sog. Sternkambl Frisur für die Festtage. Die Haare wurden in Aschenlauge mit selbstgemachten Seifen gewaschen.

            Die Kleidungstücke im jungen Alter waren wesentlich abwechslungsreicher. Die jungen Mädchen hatten an Festtagen schneeweiße, zu anderen Anlässen bunte Kleider mit schwarzer Schürze. Sie liefen immer ohne Kopftücher. Die frisch verheirateten Frauen trugen schon einen „Schopf“, die bereits länger als ein Jahr verheiratet waren, war es erlaubt über den „Schopf“ einen Kopftuch zu binden. Im Winter trugen sie den sog. Berliner Tuch (Pelinatichl). Die Jungen und Männer hatten sonntags weiße, unter der Woche blaue, lange Hose an. Sie hatten keinen Wintermantel. Die älteren Frauen und Männer zogen dunkle, schwarze Kleider an. 

 

Treffen nachmittags aus 1948



 

Essgewohnheiten

 

Zwei Sprichwörter charakterisieren die Essgewohnheiten der Menschen vor 100 Jahren: „Kartoffeln und Kraut füllen dem Bauern die Haut“ (Krumben und Kraut füllen dem Bauern die Haut.) bzw. Ein gesunder Bauer und ein gesundes Huhn kommen selten zusammen.

Also Kraut und Kartoffeln in allen Variationen natürlich ohne Fleisch, eine Ausnahme bildete die Erntezeit, da aßen sie sogar zu Gemüse Speck. Das tägliche Brot buk die Hausfrau selber entweder jede Woche oder alle zwei Wochen. Zum Frühstück kamen Einbrennsuppe mit Kartoffeln, Milch oder Milchkaffee mit Brot oder mit selbstgemachter Kwetschalekwar auf den Tisch. Zu Mittag wurde immer Suppe (Kartoffel, Tomaten, Bohnen, Erbsen, Linsen etc) serviert, dienstags und donnerstags immer „Tschusspeis“, Gemüse. An den anderen Tagen wurde Sterz als zweiter Gang (Mehlsterz mit Dicke Milch, Halbsterz aus Kartoffeln und Mehl, Kukuruzsterz, manchmal Eiersterz, mit den Eiern musste man sparen). Oft wurden Nudeln zubereitet mit Marmelade, Quark, Mohn, oder manchmal mit Nuss. Freitags wurde oft Bohnensuppe mit Salzkipferl gemacht. Am Samstag kam oft Mehlspeise aus Kartoffel oder Mais, saure Eier auf den Tisch. Beliebt war noch die Kukuruzproßa mit Zwetschkenmarmelade. Für Sonntag und die Festtage kaufte man ein halbes Kilo Rindfleisch und kochte Suppe daraus. Zum Suppenfleisch wurden verschiedenen Soßen, aus Zwiebeln, Milch oder Tomaten serviert.

Zum Nachtisch kamen Hefeteig mit unterschiedlicher Füllung, Palatschinken oder Strudel auf den Tisch. An den letzten drei Faschingstagen buk die Hausfrau Krapfen oder Backrädchen. Im Sommer nach dem Brotbacken wurden im Ofen Dörrobst gemacht, die dann in Säcken auf dem Dachboden aufbewahrt wurden. In der Fastenzeit kochte man diese im Wasser.

Vor der Fastenzeit verkauften die Fischer vom Plattensee die Heringe vom Wagen. Damals wurden diese selber mit Zwiebeln zubereitet. Das war eine wichtige Spezialität in der Fastenzeit. Die besonders religiösen Familien aßen in der Fastenzeit überhaupt kein Fleisch.

Das Geflügel wurde auf dem Markt in Veszprém verkauft, bis auf den Kirchweihtag im Juli, da kaufte man sogar Schweinefleisch, da Wiener Schnitzel nicht vom Tisch fehlen durfte. Am Samstag vor dem Kirchweihfest wurde nicht nur Brot sondern auch Gugelhupf im Ofen gebacken. Zum Festtagsmenü gehörte auch der Quarkstrudel. Noch vor 50 Jahren kam „Süßkraut“ am Neujahrstag auf den Tisch, um das neue Jahr süßer zu machen.

 

Sautanz

Die Winterzeit war auch die Zeit vom Sauschlachten, was als ein großes Familienereignis galt. Sogar die Armen schlachteten mindestens ein Schwein. Am beliebtesten war die Mangolica Art, wegen dem viel Fett – manchmal waren es 50-60 l. Diese Menge brauchte die Familie, da sie kein Öl verwendeten, es kostete ja Geld. In jeder Familie gab es einen geschickten Metzger, der die Arbeiten leitete. Eigentlich wurde nichts Besonderes angefertigt: Blutwurst, Grammeln, Presswurst und Wurst. Der Speck und die Schicken lagen 2-6 Wochen im Salz, dann wurden sie geräuchert, in der ersten Hälfte des vergangenen Jh.s sogar im offenen Kamin. Als Höhepunkt des Tages galt der sog. Sautanz, das Abendessen. Wenn die Familie große Verwandtschaft hatte, gab es nicht einmal genug Teller und Essbesteck, diese brachten dann die Gäste mit. Das Menü bestand aus Wurstsuppe – die sogar noch tagelang auf den Tisch kam-, Kraut mit Fleisch, Fleischbraten, Wurst. Die Erwachsenen tranken Wein, die Kinder Wasser. Bald wurde auch mit der Mundharmonika musiziert, es wurde getanzt, gesungen, sowohl Deutsch als auch Ungarisch. Die Kinder beobachteten die Erwachsenen und erlernten alles von ihnen.

 

Hochzeit:

Im Leben der Dorfbewohner spielte die Hochzeit eine große Rolle. Das Menü bestand im Jahre 1929 aus

Hühnersuppe mit hausgemachten Fadennudeln

Tomatensoße mit Suppenfleisch

Quarkstrudel mit Rosinen und viel Eier (wurde in Töpfen im Ofen gebacken)

Braten

Kraut mit Fleisch

Weinsuppe und Gugelhupf,

Blutwurst, Wurst


Sehenswürdigkeiten

Landschaft

 

Bánd/Banda ist von allen Seiten von den Bergen des Bakony-Gebirges umgeben, daher liegt der Ort sehr schön. Das Ortsgebiet grenzt an die Fluren der Dörfer Szentgál, Herend und Márkó/Marka. In Bánd/Banda haben mehrere Touristenpfade ihren Ausgangspunkt: Der bekannteste Weg führt zum Eibenwald (Tiszafás) in Szentgál.
 

Der Eibenwald in Banda/Bánd


  

Burg Essegvár

 

Der Besucher entdeckt schon von Weitem die Burg Essegvár, die sich auf einem Hügel in der Mitte des Ortes erhebt. Diese aus früheren Jahrhunderten erhalten gebliebene Bastei zeigt, dass der Ort auf eine alte Vergangenheit zurückblicken kann. 

  

 

Rekonstruktionszeichnung der Burg Essegvár


 

Die Burg aus dem 13. Jh. hatte eine wechselvolle Geschichte. Ihre ältesten Mauern, die den Burghof umgaben und sich den Schutzmauern anlehnten sowie die frühesten Wohngebäude aus Holz, wurden wohl um 1270 errichtet, die im 14. Jh. zu Steingebäuden umgebaut worden sind. Die erste schriftliche Erwähnung der Burg stammt aus einer Urkunde aus dem Jahre 1309, wo Igmándi Lőrinc seine Festung namens Castrum Scegh an den Adligen Lőrinte verkaufte. Seine Nachfahren nahmen später den Familiennamen Essegvári auf. Im 15. Jh. wurden die äußeren Wehrtürme, einige größere Anbauten sowie weitere Gebäude an der Ost- und Westmauer errichtet. Wahrscheinlich wurde in diesem Zuge der Erweiterung auch der Rittersaal gebaut. Im nördlichen Teil des Burghofes entstand eine Zisterne.

Wann und unter welchen Umstanden die Burg zerstört wurde, ist nicht bekannt: Möglicherweise hat eine Truppe des um Veszprém lagernden Türkenheeres die Burg vernichtet. Die verwahrloste Burg wurde nicht wieder aufgebaut, die übrig gebliebenen Steine haben die Dorfbewohner später zum Neubau ihrer Häuser verwendet.

Heute sind von der mittelalterlichen Burg lediglich ein viereckiger Turm an der Ostseite sowie anschließende Mauerreste an der Süd- und Ostseite zu sehen, die ehemaligen Grundmauern liegen unter der Erdoberfläche. Mit ihrer Aufdeckung und Restaurierung hat man 2003 begonnen: Erst wurde der Turm im Südosten restauriert, dann erfolgte die Aufdeckung der östlichen und südlichen Mauerreste. 

 

 

Kreuzweg

 

Auf einer Anhöhe sind die Kreuze und einige erhalten gebliebene Stationen des 1933 errichteten Kreuzweges zu sehen. Hoffentlich wird eine vollständige Restaurierung des Komplexes gelingen.

 

Gedenktafeln

 

Auf dem Friedhof befindet sich eine Gedenktafel mit den Namen der 43 Bánder/Bandaer Einwohner, die in den beiden Weltkriegen gefallen sind. Die Tafel wurde 1992 von der Gemeinde aufgestellt.

An der Wand des Gemeindeamtes sind die Namen der im Jahre 1948 vertriebenen Dorfbewohner verewigt. Nach dem Zweiten Weltkrieg mussten 100 Personen den Ort und das Land verlassen, sie waren gezwungen, auf dem Gebiet der ehemaligen DDR, in der Nähe von Zwickau, ein neues Leben anzufangen. Die Tafel mit den Namen der Vertriebenen wurde zum 50. Jahrestag der Aussiedlung im Jahre 1998 eingeweiht.

  

 

 
 Gedenktafel der Vertiebenen


 

Denkmalgeschützte Häuser

 

Es lohnt sich im Dorf drei, im alten Stil renovierte Wohngebäude zu besichtigen: in der Kossuth Straße Nr. 15, 23 und hinter der der Burg Essegvár das Steigerwald-Haus.

 

Denkmalgeschützte Hauser in Banda/Bánd

 

 

 

Sankt-Anna-Kirche
 

Die im Barockstil erbaute Dorfkirche des Ortes entstand zwischen 1760 und 1795. Sie ist 25x10 Meter groß. Ihre Ausstattung ist im volkstümlichen Barockstil angefertigt, der Hauptaltar und die Kanzel stammen aus dem 19. Jh. und tragen Zeichen des Zopfstils. Der Kirchweihtag wird am 26. Juli, dem Sankt-Anna-Tag begangen.

 

 

Sankt-Anna-Kirche in Banda/Bánd

 

 

 

Bekannte Persönlichkeiten aus dem Ort: 
 

  • Herr Ferenc Mádl (†):Universitätsprofessor,ehemaliger Staatspräsident von Ungarn, ist am 29. Januar 1931 in Bánd/Banda geboren.
  • Herr Antal Mádl: Literaturhistoriker, Universitätsprofessor, ist am 9. August 1929 in Bánd/Banda geboren. Zu seinen Forschungsbereichen gehören Thomas Mann und die deutsch-ungarischen Literaturbeziehungen.
  • Herr Tamás Freund: Gehirnforscher von internationalem Rang, Träger des Bolyai-János-Schöpferpreises verbrachte seine Kindheit in Bánd/Banda.
Dorffest 2008, unter den Teilnehmern sind Ferenc Mádl, Antal Mádl und Frau Krein Józsefné zu sehen

 
 

Bánd/Banda hat einen bedeutenden Tourismus. Am wichtigsten sind die Besuche der vertriebenen Familien. Den Besuchern steht auch ein ausgezeichnetes Wirtshaus mit Pension zur Wahl. Seine Küche bietet den Gästen Gerichte aus alten Zeiten an, daneben finden die Besucher aktive Erholung beim Reiten. Über Unterkunftsmöglichkeiten kann man sich im Internet informieren: www.band.hu


Quellen

Zusammen gestellt von Schindler László(Bürgermeister, Leiter des Nationalitätenunterrichts im Lovassy-László-Gymnasium Veszprém)

Rita Feith-Krein, Leiterin des deutschen Nationalitätenkindergartens von Márkó, Vertreterin in der Deutschen Nationalitätenselbstverwaltung von Bánd

Frau Krein, geb. Teréz Mádl, Lehrerin für Ungarisch und Deutsch, Rentnerin

 

Fachliteratur:

 

Hudi József: Bánd története I. Egy bakonyi falu múltja és jelene.Bánd Község Önkormányzata, 2008. (507 Seiten)

 

Mádl Antal: Bánd története II. Így éltek és beszéltek őseink. So lebten und sprachen unsere Vorfahren. Bánd Község Önkormányzata, 2008. (362 Seiten)

 

Feithné Krein Rita: Egy fejezet településem vallási, néprajzi hagyományaiból. Szakdolgozat Zsámbék, 1997.

 

Krein Péter (szerk.):Bánd, község a Séd völgyében: Fejezetek Bándról. Bánd, 1998.

 

Lichtneckert András, Veszprém vármegye községeinek urbáriumai, úrbéri és telepítési szerződései, 1690–1836. Veszprém, 2009. 31–38.

 

Lovassy László Gimnázium 2. osztály: Téli szokások: A bándi Christkindlspiel Magyarpolányban. Kézirat. H. n. 1995. Laczkó Dezső Múzeum Adattára (14 Seiten)

 

Nemes Dénes: A márkói plébánia története. In: Veszprémi Hírlap, 1909. 48-52. szám, 1910. 1-5. szám.

 

Széphegyi Ildikó: A bándi Christkinderspiel. Kézirat. H. n. 1995. Laczkó Dezső Múzeum Adattára (28 Seiten)

 

Archivarische Quellen:

Der Siedlungsvertrag von Bánd/Banda aus dem Jahre 1760 ist im Komitatsarchiv Veszprém (VeML) unter VeML IV. 1.g.aa aufzufinden, die erneuerten Verträge und Vereinbarungen (1761, 1763 und 1764) unter VeML IV. m. 212, 218, 220-221.

Einen Teil der feudalzeitlichen Dokumente des Ortes übergab der ehemalige Bürgermeister Migray Emőd dem Komitatsarchiv Veszprém. Unter ihnen sind wertvolle Zeugenprotokolle aus der Zeit der Ansiedlung sowie Eheverträge und Hausinventare zu lesen.

Von den Dokumenten des 20. Jh.s werden die Sitzungsprotokolle des Gemeinderats 1913-37 im Archiv aufbewahrt. Von den Wirtschaftsdokumenten sind die Dorfinventare und Haushaltspläne (1938-50) erhalten. Von den übrigen Dokumenten sind die Schriften der Aus- und Ansiedlung (1946–1948) zu beachten, darunter die Namenlisten der vertriebenen Deutschen sowie der angesiedelten Ungarn.

Unter den Gerichtsdokumenten (VeML VII. 1.b.) sind Protokolle aus den Jahren 1866 und 1868, der Einspruch der Kleinhäusler gegen die Ackerverordnung (1870) sowie das Urteil der Curia (1871) nachzulesen. Im Anhang der Prozessschriften ist das Grundbuch der Ortschaft aus dem Jahre 1868 erhalten, die dazu gehörende Karte erhielt wegen ihrer Größe in der Kartensammlung einen Platz (XV. 11.): Unter der Nummer T-294 befindet sich eine Karte des Innengebietes und der Dorffluren des Ortes. 

Die Materialien der Katastervermessungen (1923, 1942) von Bánd/Banda sind unter den Schriften des Staatlichen Kartierungsamtes einzusehen (VeML VI. 103.b.), der Kartenteil ist unter der Nummer VeML XV.11.b. zu finden.

Die Schriften im Zusammenhang mit der Vertreibung der deutschsprachigen Bevölkerung 1946–1949 (Inventare, Protokolle und Beschlüsse) sind ebenfalls einzusehen ((VeML XXIV.201.b.), die Namenlisten der vertriebenen sowie die Listen der zurückgelassenen Eigentümer, Protokolle und Beschlüsse sind auch unter den Schriften der Aussiedlungsabteilung des Grundbuchamtes (VeML XXIV.201.c, XXIV. 207.)  zu finden. Karte

 

Die Dokumente der römisch-katholischen Grundschule von Bánd/Banda 1886–1946 befinden sich unter der Nummer VeML VIII. 263., die der staatlichen Grundschule 1946–1974 unter der Nummer VeML XXVI. 149.

 

Die katholische Bevölkerung der Ortschaft wurde ab 1743 vor Ort ins Kirchenbuch eingetragen. Bis 1828 wurden die Kirchenbücher in je einem Exemplar geführt, diese befinden sich (nebst anderen kirchlichen Dokumenten) im Erzbischöflichen Archiv. Nach 1828 wurden Duplikate erstellt, die im Komitatsarchiv Veszprém (VeML IV. 482). einzusehen sind. Seit der Einführung der staatlichen Matrikelführung (1895) werden die Duplikate der Matrikeln ebenfalls im Komitatsarchiv Veszprém (VeML XXXI.1.) aufbewahrt.

 

Zusammen gestellt vonMárkusné Vörös Hajnalka, Archivarin (Komitatsarchiv Veszprém)

 

Suchen


Aktuelle Nachrichten

Ungarndeutsch. Steh dazu

2024-03-11 12:13 | Nachrichten | Sonstiges

Wahlen

2024-04-15 10:35 | Nachrichten | Sonstiges

Wahlen

2024-04-14 13:58 | Nachrichten | Sonstiges

Gesegnete Weihnachten und ein glückliches Neues Jahr!

2023-12-24 12:13 | Nachrichten | Sonstiges

Christkindl-Fest

2023-12-16 09:30 | Nachrichten | Örtliche Bräuche

Einladung

2023-10-07 15:00 | Nachrichten | Ehrenpreis


Folgende Ereignisse