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Schwaben • Deutsche Wurzeln im Komitat Veszprém

Borzavár

Geographische Beschreibung

Das Gemarkungsterritorium umfasst: 13 km2. Die Nachbarsiedlungen sind: Porva/Porwa, Csesznek, Zirc/Sirtz, Nagyesztergár/Großestargai. Die Gemarkung gehört zur Kleinlandschaft Borzavár-Porva Becken, die von drei Richtungen von den Bergen des Alten Bakony umgeben wird.

 

Die Nord-Süd Ausdehnung beträgt 6,8 km, die Ost-West 4,1 km. Der tiefste Punkt liegt beim Austritt des Csárdatal-Baches (352 m ü.M.), der höchste Punkt, der Halománytető-Berg befindet sich westlich von der Siedlung, (526m). Die Ortsmitte liegt 410 m ü. M.

 

Die Umgebung ist sehr abwechslungsreich an Gesteinen. Die Böden bedecken dünner Löß aus dem Pleistozän (Lößformation aus Paks). Richtung Porva (west-nordwestlich vom Dorf) treffen wir in kleinen Flecken auf Kieselsediment aus dem Oligozän (Kieselformation Csatka). Nord-westlich der Gemarkung kommen in kleinerer Ausbreitung Mergel (Padrag Merger Formation) und Kalkstein (Szőcer Kalksteinformation) aus dem Eozän zum Vorschein. In der engen Umgebung stoßen wir in der Oberfläche auf Kalkstein aus dem Jura (Kalksteinformation Kardosrét) und aus nord-östlich-süd-westlicher Richtung umrahmt die Dachstein Kalkformation (bei der Hódos Ader) die Ortschaft. Es gilt als das älteste Gestein in der Gemarkung.

 

Da sich das Gebiet des Dorfes zum größten Teil im Alten Bakony-Gebirge (Öreg-Bakony) befindet, herrscht in der Gemeinde ein gemäßigt kühles und nasses Klima vor. Die Zahl der sonnigen Stunden liegt jährlich zwischen 1950 und 2000. Charakteristische Windrichtung ist nord-westlich und nördlich. Der durchschnittliche Niederschlag liegt über 800 mm.

 

Von Süden bildet die Hódos-Ader in 400 m ü. M. eine natürliche Grenze. Sie entspringt bei Pálinkáspuszta und fließt durch das Csárda Tal (nord-östlichen) in den Cuha-Bach.

 

Die Siedlung ist der Kleinregion Bakonyer-Kleinbecken zuzuordnen, die Böden bedecken submontane Buchenwälder. Auf den Ackerfeldern zwischen den Buchen, Hainbuchen werden Kartoffel guter Qualität angebaut. Wegen der abwechslungsreichen geografischen Lage erstrecken sich hier feuchte Ackerfelder, Wiesen, Weiden von guter Qualität mit kleineren-größeren Waldflächen. Entlang des Baches wachsen Schneeglöckchen (Galanthus nivalis). In den Buchenwäldern sind geschützte Pflanzen wie Aconitum vulparia und Polystichum aculeatum vorzufinden.

 

Am südlichen Eingang des Dorfes bei dem ehemaligen Sandbergwerk trifft man von Zeit zu Zeit auf den besonders geschützten Bienenfresser (Merops apiaster). Im Luftraum des Csárda-Tales sieht man zeitweise den seltenen Schwarzstorch (Ciconia nigra) fliegen.

 

Die Siedlung kann man mit dem PKW über Zirc/Sirtz erreichen. Der nächste Bahnhof liegt auch in Zirc/Sirtz (6 km).


Ortsgeschichte

Zur Geschichte des Ortsnamens
 

Der Name der Siedlung gehört zu den Ortsnamen mit witziger Bedeutung. Der erste Teil des Wortes bedeutet Holunder „bodza“, als ein Dialektwort, der zweite Teil bedeutet auf Ungarisch Burg. Eine Siedlung im Komitat Sala wurde 1161 unter dem Namen „predium de borz“ erwähnt, heute steht Borzavár im Ortsnamenverzeichnis, ähnlich zu Borzavár im Komitat Wesprim.

 



 

Die Geschichte von Borzavár im neuen Zeitalter
 

Borzavár gehörte ab dem 17. Jh. zu den Gütern der Cseszneker Linie der Esterházy Familie. Der in Wäldern reiche Teil des Cseszneker Landsgutes erstreckte sich auf dem Gebiet vom Hohen Bakony. Hier bildete der Wald zwei große Teile: der eine Teil liegt innerhalb der Grenzen von Csesznek, Oßlop, Szentkirály und Szentlászló, der andere Teil innerhalb von Borzavár, Szépalma, Lókút – Óbánya – Pénzeskút. Hier war insg. 68% des Gebietes mit Wald bedeckt, auf etwa 117 km2 Waldgebiet. Im südlichen Teil des Esterházy Landsgutes löste der menschliche Eingriff die Aufteilung der zusammenhängenden, geschlossenen Wälder aus, somit begann die Fragmentation des Waldes. Die Cseszneker Linie der Esterházys erwarb Siedler und bevölkerte mit ihnen die Dörfer Gyirót (1714), Oszlop (1714, 1719), Ácsteszér (1722), später Lókút (1759), Borzavár (1761), Németszentkirály (1769), Németszentlászló (1769) und Németszombathely (1768). Die Entstehung der Siedlerdörfer führte auch im nördlichen Teil zur Verstärkung des Landsgutes aber damit – ähnlich wie am Ende des Mittelalters – zum Rückgang des Waldgebietes.

 

Das Cseszneki Landsgut der Esterházy Familie



 

Ansiedlung von Borzavár im 18. Jh. 
 

Borzavár, die zur Cseszneker Landsgut gehörende Pussta wurde 1761 zur Ansiedlung von dem Lehnherrn, Dániel Esterházy freigegeben. Die Bedingungen des Siedlungsbriefes waren günstiger als im Durchschnitt, da die Ansiedler drei Jahre „Freiheit“ erhielten, sie mussten also drei Jahre lang keine Steuer zahlen.

Der Siegel von Borzavár aus 1784

So konnten sie all ihre Energie für die Entstehung der Siedlung opfern. In Wirklichkeit brauchte man mindestens so viel Zeit, um den Boden fruchtbar zu machen und die Ortschaft auszubauen. Das war besonders in Borzavár so, wo das Gebiet der Siedlung und der Felder mit Wäldern bedeckt waren, hier war also auch die Rodung der Felder die Aufgabe der Leibeigenen, nicht nur der Aufbau der Häuser. Die neuen Siedler waren vor allem Slowaken, aber auch Deutschen und Ungarn vermischten sich mit ihnen. Die 15-20 Familien brachten damals eine unvorstellbare Leistung, wenn wir nachdenken, dass für die Ausrodung einer 1 Kj. großen Fläche ein Mann 48 Arbeitstage brauchte: so steht es in den damaligen Zusammenschreibungen. Diese Arbeit war besonders hart, man musste die Bäume fällen, die Wurzeln aus dem Boden entfernen, oft wurde die Arbeit von den dicht gewachsenen Bäumen und dicken Eichenbaumwurzeln verhindert. Auf den gerodeten Feldern entstanden nicht nur Acker, sondern auch Obstgärten. Die (Wild)birne von Borzavár war weit über die Grenzen des Landsgutes hinaus sehr berühmt. Die gerodeten und bewirtschafteten Felder konnten sie etwa 3 Jahre lang bebauen, danach mussten sie an den Lehnherrn je nach Vereinbarung Pachtgebühr bezahlen. Die Einwohner von Borzavár bezahlten 400 Forint an den Lehnherrn, Imre Esterházy. Die Pachtgebühr beinhaltete das Recht zum freien Weiden und Baumfällen im Bakonyer-Wald, bzw. die freie Ausschenkrecht von dem Tag von Hl. Michael bis zum Tag von Hl. Georg.

Vier Jahre nach der Ansiedlung in 1768, aufgrund der Urbarialverordnung von Maria Theresia wurden die von den Leibeigenen benutzten Felder vermessen, die Größe der inneren und äußeren Felder und die Größe der Wiesen. Laut diesen Daten waren in Borzavár pro Grundstück 8 und ½ Kj. Ackerfeld, Heu von Wiesen für 2 Kutschen ganz in der Benutzung der Leibeigenen. Die ausdauernde Arbeit brachte ihr Erfolg, bis zum Ende des 18. Jh. wurden 896 Joch Felder von den Leibeigenen in Borzavár gerodet.

 
 

Die Wirtschaft von Borzavár im 19. Jh. 
 

Die Verwendung, die Aufarbeitung des Holzes wurde - ähnlich wie im Bakonyer –Wald üblich war - durchgeführt. Die vor Ort produzierten fertigen oder halbfertigen Waren wurden vom Landsgut aufgekauft (stehen auch in den Abrechnungsbüchern) oder die Leute konnten die Waren in Wesprim/Veszprém, Raab/Győr, Weißenburg /Fehérvár verkaufen.

Das Cseszneker Landsgut der Esterházy-Familie in 1785

Es wurden Holzgabel, Rechen, Schaufeln, Besen aus Birkenzweigen, Mulden, Schubkarren und Joch produziert. An das Landsgut bezahlten sie oft sog. Axtsteuer die Handwerker außerhalb des Landsgutes, die dann das Holz als Werkzeugholz zur Ausübung ihres Berufes verwendet hatten.

Auf den Waldwiesen wuchs nur ¼-mal so viel Futter, wie auf den anderen Wiesen, aber neben den örtlichen Gegebenheiten konnten auf den gerodeten Gebieten die Tiere weiden.

Klafterholz auf dem Wagen

Für die Leibeigenen in Borzavár war Mangel an Orten zum Weiden der Rinder wegen den dichten Wäldern, deshalb wurde die Rodung und Verdünnung der Wälder im Urbarialvertrag festgelegt. Für die Rasenbenutzung, Waldheu und Weiden musste sog. Rasengebühr bezahlt werden. In Borzavár wurden 200 Schafe geweidet, es war also kein Wunder, dass auch nach Szépalma für Rasen gingen, dort wurde auch Rasengebühr bezahlt. Was viel überraschender ist, dass für den „Rasen vor Szépalma“ auch die Gyiróter und die Einwohner von den zwei Szentlászló gingen. (über Fenyőfő war die Entfernung etwa nur 15 km) Zahlreiche Quellen berichten über die Tierenheere, die in die Eichen und Buchenwälder auf Mast getrieben wurden. Laut Károly Eötvös war das Bakonyer Schwein „eine Art weißes Wildschwein“, ein halbwildes Tier, da es im ganzen Jahr im Freien gezüchtet wurde.

Ochsenwagen liefert Holzwerkzeuge in Borzavár

Beim Eichelfällen, Ende September wurden die Schweine in den Wald getrieben und oft blieben sie auch über den Winter draußen, für die Nacht wurden sie in die sog. „hálás“ (Nachtstall) getrieben. Nach den Eicheln sammelte das Landsgut Eichelgebühr, da die Eichelmasten brachten wirklich große Einnahmen in den Jahren, als es genug Eicheln wuchsen. Auf der Landkarte ist eindeutig zu sehen, wie vielseitig die Wälder verwendet wurden.

Das „Fettaschebrennen“ war neben den Eichelmasten die wichtigste Einnahmequelle für die Verwendung der Wälder, zumindest bis zu den Napoleonischen Kriegen. Diese industrieartige Tätigkeit für die doppelseitige Verwendung vom Holz bedeutete große Verwüstung in den Wäldern, aber auch zum Heizen von den Kesseln benötigte man viel Holz. Vor allem vom Sturm umgestürzte Bäume wurden in den Aschenhäusern gebrannt. Diesen Beruf übten vor allem die jüdischen Pächter aus, sie bauten auch sog. Aschenhäuser.

Mit der Benutzung des Waldes ist die Haltung der Bienen verbunden. Dazu wurde aus Weidenruten der Bienenkorb geflochten. In zahlreichen Zehntelaufzeichnungen wurden die Bienen festgehalten. Die Einwohner von Borzavár zahlten regelmäßig in die gemeinsame Kasse nach den 6 Korb Bienen. 

 

Holzgabel Bakonyer Form einer Rechen Schabeisen für Kohle und Backschaufel



 

Die Geschichte von Borzavár in der ersten Hälfte des 20. Jh.s
 

Die Entwicklung von Borzavár beschleunigte sich in der ersten Hälfte des 20. Jh.s. Die Einwohnerzahl nahm zwischen 1910-1941 mit 28%, die Zahl der Wohnhäuser mit 90 % zu. Der Zuwachsrate an der Einwohnerzahl zwischen 1920 und 1930 gehörte zu den höchsten des Landes, 26.7 %. Damit kann die hohe Einwohnerzahl im Jahre 1941 erklärt werden. Die Senkung in der Einwohnerzahl von 1949 erklärt, dass Tündérmajor zu Zirc angeschlossen wurde. 

 

 

Jahr

Einwohnerzahl

1785

687

1829

943

1857

900

1869

997

1890

954

1910

1120

1930

1278

1941

1436

1949

1339

1960

1203

 
 

Eine Borzavárer Familie
Ein neues Wohnhaus in Borzavár


 

 










 

Fast jedes Ereignis des Zweiten Weltkrieges hinterließ in der Geschichte des Dorfes Spuren. Die Männer mussten auch im Krieg kämpfen. Zuerst als Mitglieder der ungarischen Armee, später, nach der Rekrutierungen der Deutschen kämpften sie bereits bei der Wehrmacht.

Im März 1945 zog eine Front durch die Siedlung, zum Glück forderte diese keine Zivilopfer. Die 1950-er Jahre vergingen mit dem „Erwerb“ der neuen Formen des Zusammenlebens, bei der die Sport und die Liebe die wichtigsten Katalysatoren waren. Auch die Gründung der LPG brachte die früheren wirtschaftlichen Strukturen durcheinander. (

Seit 1990 erfolgte ein sichtbarer Aufschwung im Dorfleben. Alle Infrastrukturen konnten eingeführt werden, neben der Wasser-und Stromdienstleistungen konnten das Abwassersystem, Gasleitung, Telefonsystem und Kabelfernsehen ausgebaut werden. Mit diesen Änderungen wurde Borzavár zu einer Siedlung mit Vollkomfort…


Institutionen

Verwaltung 
 

Borzavár gehörte verwaltungsmäßig zum Zircer Bezirksamt, galt zwischen 1872-1940 als eine Kleingemeinde, eingeteilt zum Porwaer Kreisnotariat. Ab 1941 wurde Borzavár der Sitz des Kreisnotariats. Erst ab 1950 funktionierte wieder ein selbstständiger Gemeinderat und Gemeindeamt in der Ortschaft.

Zwischen 22. Oktober 1950 und 31. Dezember 1962 funktionierte in der Ortschaft ein selbstständiger Gemeinderat und Amtsverwaltung, dann ab 1. Januar 1963 wurden die Ortschaften (Borzavár und Porva) von einem gemeinsamen Gemeinderat verwaltet.

Am 30. Juni 1970 wurde der Zircer Bezirksamt aufgelöst, die Siedlung wurde zum Wesprimer Bezirksamt angeschlossen.

 

Das Wappen von Borzavár



 

Deutsche Nationalitätenselbstverwaltung
 

Seit 2010 funktioniert eine deutsche Nationalitätenselbstverwaltung in der Gemeinde. Der Vorsitzende ist Antal Lajkó, der Vizevorsitzende László Oláh. Die Vertreter Norbert Messzinger und Szilvia Rippert-Daruk.

Die deutsche Nationalitätenselbstverwaltung von Borzavár betrachtet die Bildung und die Erziehung im Kindergarten als die wirksamste Form der Bewahrung der deutschen Traditionen. Den Erwachsenen bieten sie ein buntes Nationalitätenprogramm innerhalb der Dorffeste.

 
 

Schule, Bildung
 

Die Grundschule von Borzavár und Porva
 

In der Schule werden die Schüler der zwei Dörfer Borzavár und Porva unterrichtet, mit 8 Klassen. Die Schülerzahl beträgt 94 Personen, davon wohnen in Borzavár 54, in Porva 36 und in Zirc 4 Schüler.

In der Schule wurde auch der Nationalitätenunterricht eingeführt, so werden auch die deutsche Sprache und Kultur den Kindern näher gebracht. Das Ziel des Nationalitätenunterrichts ist, dass die Kinder die deutsche Sprache und Kultur, den geschichtlichen Hintergrund von Porva und Borzavár kennen lernen. Die Schüler haben wöchentlich 5 Deutschstunden, außerdem erlernen sie in der Literaturstunde, Heimatkunde die Grundkenntnisse der deutschen Nationalitätenkultur.

 
 

Der Kindergarten von Borzavár und Porva
 

Die örtliche Selbstverwaltung setzte sich 2009 zum Ziel in dieser stillen, freundlichen Siedlung einen Nationalitätenkindergarten mit einer Gemischtgruppe ins Leben zu rufen. Dank dem Zusammenhalt der zwei Dörfer, der Hilfsbereitschaft der Menschen konnte am 1. September 2009 der Kindergarten in einem familiären, wunderschönen Umgebung eröffnet werden.

Seit der Gründung arbeitet der Kindergarten mit den Nationalitätenselbstverwaltungen von Porva und Borzavár und mit den Institutionseinheiten zusammen, so arbeiten sie – wie es in ihrem pädagogischen Programm verankert ist – nach der Freinet- Pädagogik-Methode, achten dabei selbstverständlich auf die örtlichen Gegebenheiten. Der Kindergarten pflegt einen engen Kontakt zur örtlichen katholischen Kirche, im Rahmen der Kindergartenerziehung findet auch die religiöse Erziehung für die Kinder in spielerischer Form statt. Am Wochenende werden Messen für die Kindergartenkinder zelebriert, im Sommer gibt es eine Religionswoche. Das Leben des Kindergartens wird dadurch viel bunter…

 

 


Brauchtum

Siedlungsbild, Straßenstruktur 
 

Borzavár liegt im Tal der Hódas – Ader (mündet im Cuha-Bach), der durch den nördlichen Bakony fließt, 420 m ü.M. Borzavár gehört zu den typischen Siedlungen, bei denen die Siedlung durch die gerodeten Wälder entstand. Innerhalb des Dorfes bildeten die Baugrundstücke, die Acker und Weiden eine Einheit.

Die kurvige Hauptstraße der Siedlung ist die Alkotmány Straße, die lange Zeit die einzige Straße der Siedlung war. Die Kirche liegt in der Kurve dieser Hauptstraße. In der Dorfmitte, in der Alkotmány Straße befand sich die Tscharda, daneben der Brunnen, daran erinnert die Csarda – Gasse. Von hier beginnt die Petőfi Straße, in der lange Zeit nur eine einzige Hausreihe stand. In der Fortsetzung der Petőfi Straße wohnten lange friedliche Zigeuner, da die Familie Esterházy gerne einen Vertrag mit Zigeuner mit speziellen Fachkenntnissen abschloss. Die Straßen Cuha, Hóvirág, Béke und Diófa wurden anstelle der ehemaligen Ackerfelder im 20. Jh. gegründet.

 

Siedlungsbild von Borzavár
Siedlungsbild von Borzavár



 














Sakrale Umgebung
 

Die Religionsangehörigkeit der Einwohner
 

Bis zum Zweiten Weltkrieg gehörten fast alle Einwohner des Dorfes der römisch-katholischen Kirche an. Diese Tatsache bestimmte die Feste und das Brauchtum. Bei der Volkzählung in 1941 bekannten sich von 1436 Einwohnern zwei zu Deutsch, 5 Personen gaben die deutsche Sprache als Muttersprache an. In der Mitte des 20. Jh.s mit der Vertreibung einen Teil der Einwohner und der Ansiedlung fremden Personen änderte sich die Lage schlagartig.

 
 

Die Kirche
 

Die slowakischen und deutschen Ansiedler gehörten der römisch-katholischen Kirche an, ihre Filiale gehörte bis 1779 zu Oßlop.

Die katholische Kirche von Borzavár

Im Jahre 1779 baten sie den Bischof József Bajzáth, sie zu Zirc anzuschließen, die Stadt können sie nämlich leichter erreichen.

Von da an übernahmen die Zisterzienser den Dienst am Pfarramt. Die originelle Kirche (wurde zu Ehren von Maria Himmelfahrt eingeweiht) stand anstelle des heutigen Wasserwerks. Die Bauarbeiten konnten 1776 beendet werden, die Kirche war jedoch bereits 1805 nicht mehr zu benutzen.

1807 baute die Familie Esterházy eine neue Kirche, die zu Ehren von Hl. Peter und Paul eingeweiht wurden. 1834 wüstete eine große Feuerbrunst im Dorf, auch die Kirche brannte ab. Die Einwohner baten um eine neue Kirche, der Religionsfund baute dann 1837 eine neue und ein Pfarrhaus noch dazu. Da trennten sie sich von Zic/Sirtz und wurden mit Szépalma, Unter- und Obertündérmajor selbstständig. 1885 musste die Kirche geschlossen werden, da sie gefährlich wurde. 1894 wurde sie abgerissen und die heutige 25x10 m große Kirche wurde errichtet.

Die Kirmes wird am drauffolgenden Sonntag von Peter und Paulustag gefeiert. Die eucharistische Anbetung ist am 17. Januar. Das Immatrikulationsbuch wurde ab 1780 geführt.

 



 

Pfarrhaus von Borzavár


 

Heiliger Brunnen 
 

In der Nähe von Borzavár (Richtung Porva-Páliháláspuszta) liegt die Quelle, die heilende Kraft hat. Die Quelle hat momentan wenig Wasser, aber die örtliche Selbstverwaltung kümmert sich um die Sauberhaltung des Brunnen. Die Quelle ist aus der Richtung Borzavár über einen kleinen Hügel bzw. über die Straße Richtung Pálihálás zu erreichen.

 

Heiliger Brunnen von Borzavár

 

 

Brauchtum im Kirchenjahr
 

Advent 
Die Adventszeit ist das Ende und der Anfang des Kirchenjahres, die körperliche und seelische Vorbereitung auf Weihnachten. Die heilige Zeit, die vier Wochen vor Weihnachten bedeuten eine Vorbereitung: die Leute fasteten und nahmen an den Messen in der Früh teil. Bei den Familien zu Hause stand ein Adventskranz mit vier Kerzen, jeden Sonntag wurde eine Kerze mehr angezündet. Die beliebteste Tradition war in dieser Zeit die Herbergesuche.

 

Die Teilnehmer des Krippenspiels in Borzavár



 

Herbergesuche (15. Dezember)

Dieser Brauch gehörte zur feierlichen Vorbereitung auf die Weihnachtszeit. Zwischen 15. und 24. Dezember traten die Frauen unter der Leitung der Vorbeter nacheinander in die Häuser. Der Vorbeter bewahrte das Bild der Heiligen Familie über das ganze Jahr auf, das in dieser Zeit von Haus zu Haus getragen wurde. Die Herbergesuchenden waren die Mitglieder des Rosenkranzvereins. Die Reihenfolge des Besuches wurde vorher abgesprochen, bei dem Vorbeter wurde angefangen. Am Abend versammelten sie sich bei jenem Haus, wo das Bild der Heiligen Familie aufbewahrt wurde. Von da gingen sie in das nächste Haus, wo sie einen Hausaltar errichteten: ein kleiner Tisch wurde mit einer weißen Decke gedeckt, in der Mitte stand das Kreuz, daneben zu beiden Seiten zwei Kerzen. Auf diesem Altar stand das Bild der Heiligen Familie einen Tag lang, der Altar wurde am nächsten Tag aufgeräumt.

 
 

Weihnachten
 

Heiliger Abend (24. Dezember)

Weihnachten ist das Symbol der Freude, des Friedens, der Familie, des Heimatlandes von Wiedergeburt (Weihnachtsbaum = wachsender Zweig). Die Kinder gingen von Haus zu Haus, sangen die schönsten Weihnachtslieder, sie erhielten dafür Geschenke. Am Abend zogen die Hirten durch das Dorf, knallten ihre Peitschen und läuteten mit den Glocken der Tiere. Damit wollten sie die feindlichen Mächte vertreiben, in dieser Nacht erreichte die Geistvertreibung ihren Höhepunkt. Die Hirten erhielten von den Einwohnern Lebensmittel und Wein. Nach dem Abendessen kam das Christkind und es brachte den Kindern die Geschenke. Das waren handgemachte Geschenke, wie gestickte Pullover, Puppen, Pferde oder Kutschen. Nach einem kleinen Spiel gingen die Leute zur Christmette. Unterwegs nach Hause schüttelten sie die Obstbäume, damit sie nächstes Jahr wieder viele Früchte bringen.

 

Unschuldiger Kindertag (28. Dezember)

An diesem Tag besuchten die Jungen mit Peitschen die Bekannten und Verwandten, die Mädchen dann berührten sie 2-3 Mal.

 

Neujahr (1. Januar) 

Am Neujahrstag besuchen die Verwandten und Freunde einander um die guten Glückwünsche zu überbringen. Die Kinder gingen zuerst zu den Großeltern, dann zu den Taufpaten, erst dann zu den anderen Verwandten. Für die Glückwünsche erhielten sie Äpfel, Nüsse und Kuchen, später auch Geld. Die Jungen galten als besondere Glücksbringer.

Der Neujahrstag ist mit vielen Aberglauben verbunden: man darf kein Geflügel essen, da es das Unglück aus dem Hof kratzt, man soll lieber Schweinefleisch zu sich nehmen, da das Schwein das Glück aus der Erde gräbt. Auch Körner muss man essen, da diese viel Geld bedeuten.

 

Winter in Borzavár



 

Dreikönigstag (6. Januar)

An diesem Tag endete die Weihnachtszeit und die Faschingszeit begann. In der Kirche fand die Wasserweihe an diesem Tag statt, jede Familie nahm ein Fläschchen voll mit nach Hause. Am Abend wurden die Anfangsbuchstaben der drei Könige auf die Haustür bzw. Stalltür aufgezeichnet, sie waren der Meinung, dass diese vor Blitz und Hexen die Menschen und die Tiere schützen.

 

Blasius-Tag (3. Februar)

Am Blasiustag und an den folgenden Tagen grüßten die Schüler in Gruppen (von 3-4 Personen). Auf dem Kopf trugen sie Papierhüte, die mit bunten Papierbändern geziert wurden. Sie erhielten Speck als Geschenk.

 

Fastenzeit

Die Fastenzeit dauerte vom Aschermittwoch bis Ostermontag, 40 Tage lang dauerte die Vorbereitung auf Ostern. Am Aschermittwoch am Ende der Messe wurde mit der Asche der Palmkätzchen des letzten Jahres ein Kreuz auf die Stirn des Gläubigers gemalt. Die Asche schützte laut Tradition vor Kopfschmerzen. Am Aschermittwoch begann die strenge Fastenzeit, es war verboten Fleisch und Fett zu essen, oder an einem Ball teilzunehmen.

 
 

Ostern
 

Palmsonntag

Am letzten Sonntag vor Ostern gedenken die Katholiken an den Einzug von Jesu in Jerusalem. Die ganze Geschichte, die sog. Passion wird heute noch laut Hl. Markus Evangelisten gesungen. Statt Palmenzweigen nehmen die Leute Palmkätzchenzweige in die Kirche mit. Die gesegneten Zweige verwendete man gegen Blitz und Donner, bzw. zur Heilung von Menschen und Tieren.

 

Karwoche

Am Gründonnerstag „fliegen die Glocken nach Rom“ statt Glockenläuten riefen einige Jungen die Gläubigen mit Ratschen zur Messe. Die Jungen mussten in der Früh, zu Mittag und auch am Abend ratschen, deshalb schliefen sie in einem Stall in der Nähe der Kirche zusammen.

Am Karfreitag wurde am strengsten gefastet, laut Aberglauben war dieser der unglücklichste Tag. Es war verboten Feuer zu machen, Brot zu backen und auf den Feldern zu arbeiten, aber dem Wasser wurde besonders hohe Wunderkraft geschenkt. Um die Krankheiten zu vorbeugen, gingen die Leute zum Fluss um sich in dessen Wasser zu waschen und auch die Tiere wurden zum Fluss getrieben.

Früher wurde nur einmal im Jahr Feuer gemacht, am Karsamstag. Aus der gesegneten Glut wurde in die Felder begraben, um die Saat vor dem Eisregen zu beschützen. Am Ende der Messe „flogen die Glocken aus Rom zurück“.

 

Ostersonntag

Während der Kleinmesse am Ostersonntag wurden die Speisen gesegnet. Die Speisen (Schinken, Eier vom Gründonnerstag und Karfreitag, Salz, Meerrettich, Kuchen, oft auch Wein) wurden in einem Korb gelegt und mit weißem Tuch bedeckt. Das erinnert an das letzte Abendmahl, als Jesus selber die Speisen segnete. Symbolisch waren die Speisen: Die Schinken symbolisieren den Lamm, der Kuchen Jesus, die Eier die Auferstehung, der Meerrettich die Bitterkeit, jedoch sowohl der Meerrettich als auch das Salz vertrieb den Bösen.

Bis zur heiligen Messe an der Sonntagfrüh wurde das Heilige Grab aufgeräumt, das war meistens die Aufgabe des Messners und seiner Familie. An vielen Orten wurde das Heilige Grab bereits nach der Auferstehungsprozession am Karsamstag aufgeräumt, damit bis zur Segnung der Speisen die Blumen, die Kerzen und das Kruzifix wieder an ihrer Stelle stehen. Verbreitet war in der Früh den Tau zu sammeln, davon tropfte man einige Tropfen in das Badewasser gegen Hautkrankheiten.

 

Ostermontag 

Ostermontag war ein einfaches Fest, an diesem Tag suchten die Verwandten, Freunde einander auf.

,,Geißelung'' in Borzavár an Ostern

In einigen schwäbischen Dörfern (wie z.B. von Porva , von Zirc nach Borzavár) gingen die Frauen in die benachbarten Dörfer zu den Bekannten, Verwandten. Sie gingen zu Fuß und kehrten auch in die Kirche ein. Sie beteten unterwegs. Diesen Weg nannten sie Emmausgehen.

Die bekannteste Tradition an diesem Tag war das Begießen der Mädchen. Sie wurden mit Wasser (oft eimervoll) begossen, d.h. sie mussten sich an einem Vormittag mehrmals umziehen. Mit der Zeit änderte sich das Brauchtum, die Mädchen wurden mit Seifenwasser, später mit Parfüm begossen.

Die Gedichte, die vor dem Begießen gesagt wurden, zeigen keine besonders große Varietät auf:

 „Kiskertben jártam,

Rózsafát láttam, vagy kék ibolyát láttam

El akart hervadni

Szabad-e locsolni?” (das meist verbreitete Gedicht)

In Borzavár war die Geißelung als Tradition praktiziert. Die Mädchen wurden mit den Ruten (am vorigen Abend aus 8 Pappenzweigen geflochten) begeißelt, damit sie gesund werden. Das war eine Art Gesundzaubern. Während des Textes wurden die unterschiedlichen Körperteile des Mädchens geschlagen. Die Jungen erhielten dafür rote Eier und Schnaps. In Borzavár war folgender Text verbreitet:

 

 

 „Sibi-ribi

váltsd ki magad,

Jó légy, friss légy,

Ahová anyád küld, fuss.

A fejed jó vízhordó legyen,

A lábad jó futó legyen,

A kezed jó gyúró legyen,

A szád vissza ne beszéljen.

Itt se legyen kelés, ott se, meg amott se.

 

Auch an Ostern war die sog. „Grünzweiggehen“ praktiziert, das war ein Umzug mit Musik, Gesang und Tanz. Die Borzavárer Mädchen zogen durch das Dorf bis zur Wiese am Ende des Dorfes. Sie sangen dabei verschiedene Lieder. 

Die Mädchen stellten sich paarweise in eine Reihe und auf den Takt der Lieder traten sie, die Hände hoben sie hoch, das letzte Paar kam unter den Armen nach vorne. Wichtig dabei war, dieser Brauch war an den Frühling, an Ostern gebunden. Das Ziel war die Ortschaft vor der Gefahr zu schützen. In Borzavár wurde dieser Brauch von Antal Békefi entdeckt und aufgezeichnet. Das gesungene Lied bestand eigentlich nur aus zwei Zeilen:

 „Szállj elő zöld ág, zöld levelecske.

Jöjj el, jöjj el bokrostól, bokron maradjon.

 

,,Grünzweiggehen'' in Borzavár


 

Pfingsten

Der Name des Festes stammt aus dem griechischen Wort „pentekostos”, das bedeutet fünfzigste. Pfingsten wird nämlich 50 Tage nach Ostern gefeiert. Auch Pfingsten sind mit vielen Traditionen verbunden, bekannt war die böse und fruchtbarkeitbringende Figur, mi deren Erscheinen die bösen Geister vertrieben wurden.

 

Fonleichnamsfest

Am zweiten Donnerstag nach Pfingsten ist das Fronleichnamsfest, und am drauffolgenden Sonntag ist eine Prozession im Dorf. Vor vier Häuser – den vier Himmelsrichtungen entsprechend – stehen die Zelte aus grünen Zweigen, die mit Wiesen- und Gartenblumen geschmückt wurden. Auch diesen Blumen wird eine Heilkraft zugesprochen.

 

Tag von Peter und Paul (29. Juni)

Am Tag von Peter und Paul begann die Ernte, es war aber auch die Kirmes von Borzavár. Ein kleiner Teil aus dem Getreidefeld wurde ausgeschnitten, damit das Gewitter die Felder verschont. Die Symbole von Peter und Paul sind der Schlüssel und das Buch.

 

Ernte in Borzavár


 

Maria Heimsuchung (2. Juli)

Maria Heimsuchung galt auch als Fest der schwangeren Frauen. Auch an diesem Tag wurde für gute Ernte gebetet. Die Getreideernte begann. Der Erntekranz wurde lange Zeit aufbewahrt.

 

Tag von Hl. Michael (29. September) 

Hl. Michael begleitete die Seelen auf das Jenseits, galt aber auch als Richter der Verstorbenen. Er bedeutete Schutz gegen den Bösen, wurde als Richter mit einem Säbel und einer Waage dargestellt. Es war der Hirtenfesttag, bei vielen Familien wurden die Viecher eingetrieben.

 

Tanzhaus am Michaelstag in Borzavár


 

Allerheiligen (1. November)

Nach der Messe ging der Umzug in den Friedhof, wo beim Kreuz eine Andacht stattfand. Danach wurden die neuen Grabsteine gesegnet, bei den alten wurden Kerzen angezündet.

 
 

Bürgerliche Feste

 

Ernte
 

Viele Aberglauben und Traditionen trugen zu einer erfolgreichen Ernte bei. Die Ernte wurde jedes Mal mit einem Gebet begonnen, der Pfarrer segnete die Werkzeuge in der Kirche.

Die meisten Traditionen waren an das Ende der Ernte gebunden, aus der letzten Garbe wurde ein Kranz gebunden, den größten bekam der Besitzer, aber jeder Mithelfer erheilt einen kleinen Kranz. Der Kranz wurde zu Hause an das Dach gehängt, im Herbst wurden die Samen mit den anderen vermischt.

 

Ernte in Borzavár



 

Heuernte 
 

Die Heuernte wird immer besonders sorgfältig und mühsam gemacht, das die Mahd, Trocknen, Sammeln und Reintragen inbegriff. Die Dorfbewohner machten diese Arbeit besonders sorgfältig, damit die Viecher Getreide mit ausgezeichneter Qualität bekommen. Die Heuernte galt als kleines Fest in Borzavár.

 

Heuernte in Borzavár



 

Dreschen 
 

Zu den Arbeiten am Ende des Sommers und am Herbstanfang gehörte das Dreschen. Die Männer und Frauen arbeiteten zusammen. In Borzavár wurden die Ernte auf den Boden gelegt und mit dem Dreschflegel geschlagen oder mit den Pferden gedrückt.

Bei dem Dreschen halfen die Verwandten, Nachbarn einander. Auch die Drescharbeiten waren mit viel Aberglaube und Traditionen verbunden. Bei neuem Mond wurde nicht gedroschen, da es geglaubt wurde, dass das Stroh verdirbt. In die Betten wurde vor allem Eisenkraut und Knoblauch gelegt und von denen wurde gehofft, dass sie die Getreidesamen vermehren. Beim Dreschen durfte man nicht im Stall essen, es wurde gesagt, dass Würmer in das Getreide gelangen. Nach dem Dreschen wurden die Nachbarn und die Verwandten zum Essen eingeladen.

 

Dreschen in Borzavár


 

Schweineschlachten 
 

Das Schweineschlachten war wie ein Fest, die ganze Familie war zusammen. Schon sehr früh wurde auf dem Hof unter dem Kessel Feuer gemacht, als es hell wurde, kam der Metzger. Die stärksten Männer zogen das Schwein aus dem Stall und es wurde abgestochen. In der großen Mulde, im heißen Wasser wurde er „gebadet“, damit die Haare leichter entfernt werden konnte. Auf dem Schlachtrahmen musste das Schwein nochmal gründlich sauber gemacht werden und danach wurde es verarbeitet. Das Fleisch wurde auf den Hackstock gelegt, die Schinken, das Speck erhielten hier die gewünschte Form. Die Frauen machten die Därme sauber und kochten die Zutaten für die Blutwurst. Als die Wurst, die Blutwurst und die Presswurst fertig waren, begann das Fest. Die Helfer saßen oft bis Mitternacht beim Tisch und unterhielten sich.

 

Schweinschlaten in Borzavár



 

Die Aufarbeitung von Hanf
 

Ebenso eine gesellschaftliche Arbeit war die Aufarbeitung von Hanf. Die Burschen und die jungen Frauen sangen, unterhielten sich, sie rieben den Hanf, während der Arbeit tanzten sie manchmal, oft bis spät in die Nacht wurde gearbeitet. Diese Arbeiten sicherten den Leuten auf dem Lande die einzigen Unterhaltungsmöglichkeiten.

An den Winterabenden war die Spinnerei ein wichtiger Treffpunkt, wo der Hanf in guter Laune aufgearbeitet wurde. Die Frauen versammelten sich an einem Tag in dem einem Haus, am anderen Tag war ein anderes Haus an der Reihe. Die Jungen folgten die jungen Frauen, die Spinnerei war der Ort, wo sich die Jugendlichen an den Winterabenden unterhalten konnten.

 

Hanfverarbeitung in Borzavár



 

Federschleißen
 

An den Winterabenden gehörte zu den Aufgaben der Frauen das Federschleißen. Die Gänsefeder wurde über mehrere Tage gesammelt. Auch bei dieser Arbeit waren viele anwesend, es bat eine ausgezeichnete Möglichkeit für die Jugendlichen zur Unterhaltung und Spaß. Die Hausfrau bat den Helfern Kuchen und am Ende der Arbeit Wein an.

 

Essgewohnheiten 
                                                                                                   

Fasching 
 

Die Lustbarkeiten begannen bereits am Donnerstag vor Faschingssonntag. Überall wurde reich gegessen, gerne wurden Krautspezialitäten serviert, die mit Fleisch als gefülltes Kraut zubereitet wurden. Eine Spezialität der Faschingszeit waren die Backrädchen. An allen drei Faschingstagen wurden Bälle veranstaltet, die bis in die Morgenstunden dauerten. Den Rest vom Kraut aßen die Hühner am Aschermittwoch aus Fass auf, damit sie die Eier nicht überall legen. Die Ungarndeutschen aßen in der Fastenzeit kein Fleisch, kein Schmalz. Antal Békefi sammelte in Borzavár folgendes Lied, das auch das Krautkochen verewigt.

 

 „Kukodáné káposztát főz, hej, liliom,

Feje fölött megy el a gőz, hej, liliom,

Hejejej, lilom,

akár a cimbalom!

Hányja, veti a kanálját, hej, liliom,

Kinek adja Kati lányát hej, liliom,

Hejejej, lilom,

akár a cimbalom!

Ne busuljon szegény feje hej, liliom,

Varga Pista lesz a veje, hej, liliom,

Hejejej, lilom,

akár a cimbalom!

 

Schilfgedecktes Haus in Borzavár

 

 

Ostern
 

Am Gründonnerstag wurden grüne Spezialitäten, wie Spinat oder Sauerampfer mit Eiern gegessen. Am Karfreitag wurde am strengsten gefastet, Speisen aus Fisch, Eier und Milch durften nur gegessen werden und das nur dreimal an diesem Tag. Man durfte dabei nur einmal satt werden. An Sonntagfrüh wurden die Speisen in der Kirche gesegnet: Brot, Schinken, Eier, Salz und Meerrettich.

 
 

Schweineschlachten
 

Während sich die Männer mit der Aufarbeitung des Schweines beschäftigten, bereiteten die Frauen das Frühstück aus Leber zu. Am Abend wurden Fleischsuppe, Kraut mit Fleisch, Blutwurst und Wurst im Ofen gebacken bzw. Grammelpogatschen serviert.

 

Schweinschlachten in Borzavár

Sehenswürdigkeiten

Geographische Lage
 

Die Siedlung liegt im Herzen von Bakony 4 km von Zirc/Sirtz entfernt, auf dem Abhang des Beckens vom Pálihálási Bach, der mit Wäldern umgeben ist.

Die klare Luft, der Kőris Berg in der Nähe und der blaue Touristenweg, der durch die Siedlung führt und lockt viele Touristen hierher. Borzavár ist ein wichtiger Ort vom Pferdetourismus.

Der geschützte Vogel der Siedlung ist der Bienenfresser (Merops apiaster), der in die Klasse der Vögel und in die Orden der Coraciiformes und in die Familie Meriopade gehört. Sein Gefieder glänzt im Sonnenschein in Tausenden von Farben: sein Bauch ist blaugrün, sein Dolman und sein Kopf sind Kastanienbraun, sein Schulterflecken und Hals sind goldgelb. Bei seinen Augen und bei dem Halssteifen ist er schwarz. Er hat einen langen, spitzen, ein kleines bisschen gebogenen Schnabel. Dieser Vogel mag den warmen, sonnigen Hügel, die südlich liegende Sandmienen und Flussufern. Die Spannweite seiner Flügel beträgt 44-49 cm. Sein Gewicht ist 40-65 Gramm. In Ungarn ist er seit 1982 in erhöhtem Maße geschützter Vogel, sein Wert ist 100 tausend Forint. 

 

Der geschützte Vogel von Borzavár: der Bienenfresser














 

Die römisch-katholische Kirche zu Ehren von hl. Peter und Paul 
 

Die ehemalige Kirche in Borzavár (eingeweiht zu Ehren von Maria Himmelfahrt) stand an der Stelle des heutigen Wasserwerkes, dessen Bau die Gläubigen 1776 beendeten, aber das Gebäude konnte 1805 nicht mehr benutzt werden. Die Familie Esterházy ließ eine neue Kirche zu Ehren von Hl. Peter und Paul bauen, die heute noch zu sehen ist.

1834 wüstete im Dorf ein großes Feuer und auch die Kirche brannte ab. Nach viel Gebet ließ der Religionsfund die Kirche 1837 mit dem Pfarrhaus zusammen aufbauen. 1885 wurde die Kirche gefährlich, so musste sie geschlossen werden. 1894 wurde das Gebäude zerstört und eine 25 x 10 m große Kirche wurde in ihrer heutigen Form erbaut.

 

Die römisch-katholische Kirche in Borzavár



 

Das Arboretum im Szépalmapuszta 
 

Man kann die Siedlung sowohl zu Fuß (die blaue Wanderstrecke in Ungarn) als auch mit dem Auto erreichen. In der ehemaligen Residenz Esterházy kann man sich im Hotel Szépalma ausruhen. Neben dem Eingang des gepflegten Meierhofes liegt das zwischen 1919-1940 gestaltete Arboretum. Vor dem Kőris Berg auf den hügeligen Wiesen bieten die Hengste und Grauviehherde eine idyllische Ansicht.

Das Arboretum hat eine weltweit bekannte Baumsortensammlung. Sie ist nicht der Teil vom Ur-Bakony, sondern die Schöpfung vorsorglicher Menschen. Das Arboretum wurde von der Zisterzienser Abtei gegründet, um die Baumsorten und die krautigen Pflanzen im Bakony zu retten.

Das Arboretum steht unter der Verwaltung des Nationalparks vom Balaton- Hochland.

 

Szépalma

Quellen

Zusammengestellt: von Frau Hajnalka Márkus-Vörös, Archivarin (Komitatsarchiv Wesprim)

 

Literatur: 

 

Baranyai Zsuzsanna: Borzavári énekes játékok. [Kézirat] Veszprém, 1999. 16 old

Békefi Antal: Bakonyi népdalok. Veszprém, 1977.

Békefi Remig (szerk.): Emlékkönyv, melyet Magyarország ezeréves fennállásának ünnepén közrebocsát a hazai cziszterczi Rend. Veszprém, 1896.

Illés Ferenc – Tóth Sándor: Zirc és környéke. Budapest, 1982.

Juhász Árpád: Geológus szemmel a Bakonyban. In: Föld és ég 17. évf. 3. sz. (1982), 81–85.

Kovácsné Gyepesi Erzsébet: Borzavár község olvasási kultúrája és könyvtári ellátottsága. [Kézirat, szakdolgozat] Veszprém, 1984. 36. old.

Lichtneckert András: Veszprém megye községeinek urbáriumai, úrbéri és telepítési szerződései. 1690–1836. Veszprém, 2009. A Veszprém Megyei Levéltár kiadványai 21. Borzavárra vonatkozó források: 52–55.

Lichtneckert András: Veszprém vármegye községeinek feleletei az úrbéri kilenc kérdőpontra 1768–1782. Veszprém, 2007. A Veszprém Megyei Levéltár kiadványai 19. Borzavárra vonatkozó források: 53–54.

Mészáros Mónika: Adalékok Borzavár művelődéstörténetéhez. [Kézirat, szakdolgozat] Győr, 2000. 59. old.

Ny. Nagy István: Pesty Frigyes kéziratos helynévtára. Történelmi Veszprém megye. Pápa, 2000. Borzavárra vonatkozó adatok: 55.

Tamás Ivett–Ladányi Lingl József: A zirci régió németsége = Das Deutschtum der Sirtzer Region. Zirc, 2000. 111 p.

S. Lackovits EmŐke: Az egyházi esztendő jeles napjai, ünnepi szokásai a bakonyi és Balaton-felvidéki falvakban. Veszprém, 2000. 144-145.

Wagner Jánosné: Borzavár múltja. [Kézirat, szakdolgozat] Győr, 1969. 24. old.

 

 

Volkslieder aus dem Bakonyer Wald Antal Békefi Artikel im Komitatsblatt Napló über Borzavár am 28.07.1979


 

 

Archivarische Quellen:

  

Im Jahre 1779 und 1845 gab es Kirchenvisitationen im Dorf, die im Erzbischöflichen Archiv im Band A 8/12. S. 137–139. und im Band A 8/27. S. 37–48. zu finden ist.

Der Siedlungsvertrag aus dem Jahre 1761 befindet sich im Archiv des Komitates Veszprém unter den Urbarien (IV. 1.g.). Der Urbarialvertrag aus 1770 ist unter den verschiedenen Urbarialokumenten (VeML IV. 1g/bb) unter der Nummer I. 35. zu erforschen.

Unter den Urbarien des Gerichtsstuhls von Veszprém befinden sich die Dokumente der Urbarialregelung, die Dokumente der Verteilung und Zusammenlegung der Felder, die Konsignation der Überbleiselfelder (1856-1859).

Das Schriftenmaterial der Katastervermessungen über die Siedlung (1923, 1942) befindet sich unter den Dokumenten des Komitats Veszprém in der Staatlichen Behörde für Landesvermessung und Kartographie (VeML VI. 103.b.), die dazugehörenden Landkarten sind in der Landkartensammlung (VeML XV. 11.b.) zu erreichen.

Die Handwerkerinnung des Amtsbezirkes von Zirc wurde 1923 gegründet, sie war auf dem ganzen Gebiet des Amtsbezirks tätig und hatte ihren Sitz in Zirc. Auf dem Gebiet des Amtsbezirkes funktionierten vor allem deutschsprachige Handwerker mit deutscher Identität. Zu den Dokumente der Handwerkerinnung gehören: die Protokolle der Vorstands- und Vollversammlungssitzungen (1941-1949), die Verwaltungsdokumente: die registrierten Dokumente (1945-1948), das Schriftgut der Handwerker in Gefangenschaft (1946), die Liste der geliehenen Bücher aus der Bibliothek der Handwerkerinnung (1941-1943) Lehrlingsverträge (1923-1944), Grunddokumente der Arbeitsbücher.

 

Die Dokumente über die Schulen, über die Anzahl der Schüler und Lehrer, über den Zustand der Erziehung (über die Sprache des Unterrichts) zwischen 1838-1849 werden in den Dokumenten für Erziehungswesen der Adelsversammlung des Komitats Veszprém/Wesprim (VeML IV. 1. r.) aufbewahrt.

In der Dokumentation des Schulinspektors des Komitats Veszprém (VeML VI. 501) befindet sich das Grundbuch, das den Zustand von mehr als 300 Grundschulen des Komitats im Zeitraum von 1884-1887 enthält. Unter den Daten des Grundbuchs I. kann über das Gründungsjahr der Schule von Borzavár, über die Schulerhaltung, über Angaben der Dorflehrer, über die Zahl der Schüler und über die genaue Beschreibung des Schulgebäudes und der Lehrmittel gelesen werden. Im Grundbuch II. wurden der Vermögenszustand und die Ausgaben der Schulen aufgezeichnet.

Die Dokumente der römisch-katholischen Elementarschule von Borzavár (1864-1945) sind unter der Fondnummer VeML VIII. 243., die der staatlichen Grundschule (1947-65) sind unter der Fondnummer VeML XXVI. 128. unter den Schuldokumenten zu erforschen.

Ganz interessant sind die Schul- und Ortsdokumente unter VeML X. 106 aus den Jahren von 1924 bis 1937 und die Sammlung des Lehrers Ferenc Dombi unter VeML XV. 107.

Das Schriftgut des Kreisnotariats von Borzavár (VeML V.319) gelang aus den Jahren 1895-1950 ins Archiv. Die Protokolle des Gemeinderates zwischen 1930-1949 und die Dokumente von 1895 bis 1950 können auch im Archiv erforscht werden.

Im Schriftgut des Gemeinderates von Borzavár (VeML XXIII. 748.) sind die Ratsprotokolle und das Schriftgut des Rates zwischen 1950-1960 für die Forschung zugänglich.

Von den Dokumenten der Borzavárer Familien und Personen können im Archiv des Komitats Veszprém das Archiv der Familie Ringhoffer (VeML XIII. 69) aus den Jahren 1898-1944 und die wirtschaftlichen Aufzeichnungen von sen. und jun. Mihály Nyúl (VeML XIV. 97) aus 1906-1945. erforscht werden.

 

Über die katholische Bevölkerung von Borzavár wurden die Matrikelbücher ab 1780 vor Ort geführt. Bis 1828 sind die Matrikelbücher in einem Exemplar im Erzbischöflichen Archiv zu finden. Nach 1828 erfolgte die Matrikelführung in Duplikation. Die Zweitschriften der konfessionellen Matrikelbücher (1828-1895) können im Komitatsarchiv Veszprém/Wesprim erforscht werden (VeML IV. 482.). Nach der Einführung der staatlichen Matrikelführung (1895) erfolgte diese ebenso in Duplikation. Die Eintragungen über die Einwohner von Borzavár sind zwischen 1895-1951 in den Zweitschriften der staatlichen Matrikelbücher von Dudar zu finden. Die Zweitschriften der staatlichen Matrikelbücher (1895-1980) können im Komitatsarchiv (VeML XXXI.1.) erforscht werden.

 

 

Zusammengestellt: von Hajnalka Márkus-Vörös, Archivarin, Archiv des Komitats Veszprém

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