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Schwaben • Deutsche Wurzeln im Komitat Veszprém

Großeßtergai

Geographische Beschreibung

Die Gemeinde und ihre Gemarkung erstrecken sich über 18,29km2. Die Nachbarortschaften sind: Csesznek, Bakonyoszlop/Oßlop, Dudar, Bakonynána/Nanna, Olaszfalu/Oisflu, Zirc/Sirtz, Borzavár/Putzawar. Alle Dorffluren von Nagyesztergár/Großeßtergart gehören zum Alten-Bakony (Öreg-Bakony) des Nord-Bakony-Gebirges (Eszak-Bakony).

Die Nord-Süd-Ausdehnung der Gemarkung beträgt 6,10km, die Ost-West 7,00km. Die höchste Erhebung liegt an der Westseite des Cuha-Tales (Cuha-völgy, 443m ü.M.), der tiefste Punkt ist am Gaja-Bach (Gaja-patak, 335m ü.M.), die Ortsmitte liegt auf 418m ü.M.

Die Erdoberfläche ist größtenteils vom Löß aus dem Quartär bedeckt, was eine großflächige landwirtschaftliche Nutzung ermöglicht. In der Nähe des Dorfinneren finden sich auch Kiessequenzen aus dem Oligozän sowie Kalkstein aus dem Eozän, die an manchen Stellen auf der Oberfläche zum Vorschein treten. Beide Gesteine stammen aus der Triaszeit. Ältere Gesteine aus dem Erdmittelalter finden sich am nordwestlichen sowie südöstlichen Rande der Dorffluren. Im Nordwesten – in der Nähe des Cuha-Tals (Cuha-völgy) – treten Kalkstein aus dem Jura, im Südosten Kalkstein aus der Kreidezeit an die Oberfläche.

Das Klima der Gemeinde ist gemäßigt kühl und gemäßigt nass. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt 8,5ºC, der durchschnittliche Niederschlag 800mm.

Der Ort liegt an der Wasserscheide des Cuha- sowie des Gaja-Baches (Cuha- és Gaja-patak), mehrere Arme des entspringen hier.

Die ursprüngliche Bodenbedeckung bestand aus Zerreichen (Quercus cerris), die durch den Ackerbau stark zurückgedrängt wurden. Größere Waldflecken sind an zwei Stellen, südöstlich des Innengebietes sowie im Nordwesten, im Cuha-Tal (Cuha-völgy) zu finden. Die Bäche sind von schmalen Erlenstreifen (Alnus) umgeben.

Die in der Nähe von Zirc/Siertz liegende Ortschaft ist zwischen Zirc/Sirtz und Bodajk/Wudek zu finden. Der nächste Bahnhof befindet sich in der Stadt Zirc/Sirtz (3,2km).


Ortsgeschichte

Zur Geschichte des Ortsnamens
 

Der Ortsname stammt aus der slawischen Sprache, der auf Ungarisch Holzschnitzer, Hobler, Dreher bedeutet. (Die Varianten des Namens: 1270:Wzturgar, 1401, 1489, 1492: Eztergar, 1436: Estergar, 1488: Ezthergar). Das slawische Wort „strugár“ weist auf einen Handwerker, der die Holzbearbeitung mit dem spanabhebenden Werkzeug macht (heute Dreher). Die aus dem Berufsnamen stammende Namensgebung war für jene Königsdörfer charakteristisch, deren Bewohner dem Herrscher einen speziellen Dienst schuldeten.

Laut einer lokalen Sage stammt der Ortsname daraus, dass sich ein Mädchen namens Eszter Nagy wegen Liebeskummer in den Bach namens „Gár“ tötete und an dieser Stelle wurde Nagyesztergár/Großestergai gegründet. Einen Bach namens Gár kennen wir nicht, aber die Geschichte ist ein schöner Beispiel der volkstümlichen Wortforschung.

Der Name von Nagyesztergár/Großestergai erschien eigentlich erst im 18. Jh., um Kisesztergár/Kleinestergai (heute Kardosrét) und Nagyesztergár/Großestergai auseinander zu halten. Offiziell wird der Ort erst seit 1907 Nagyesztergár/Großestergai genannt.

 
 

Nagyesztergár/Großestergai im Mittelalter
 

            Die ersten Bewohner von Nagyesztergár/Großestergai waren wahrscheinlich slawische Dienstvölker, die die Diener des naheliegenden königlichen Landshauses waren. Stephan V. spendete Nagyesztergár/Großestergai seinem geliebten Untertanen, Banus Csák (Mitglied der berühmten Familie Csák) im Jahre 1270, aber in 1330 war es wieder ein königliches Gut und blieb es auch bis 1401.

            Ludwig der Große tilgte die von seinen Untertanen aufgenommenen Schulden mit Besitzschenkungen. So geriet Nagyesztergár/Großestergai in 1401 in den Besitz der Familie Ányos. Die Geschichte von Nagyesztergár/Großestergai im 15. Jh. ist nicht genau, sicher ist aber, dass viele Familien hier durch weibliche Erbe Grundstücke erwarben, unter anderem die Familie Marczaltőy, Vincze Szentgyörgyi und Bajcsi.

 
 

Die Geschichte der Siedlung während der Türkenherrschaft
 

            Nagyesztergár/Großestergai wurde zuletzt in der Steuerzusammenschreibung von 1588 erwähnt. Den Aufzeichnungen nach gab 1589 Boldizsár Ányos dem György Marczaltőy den Großestergaier Besitz als Pfand. Danach wurde über das Dorf als bewohnter Ort nicht mehr berichtet, erst in 1632, als die Ortschaft in der türkischen Steuerzusammenschreibung mit 6000 Akçe Einkommen als Zubehör der Burg Palota festgehalten wurde. Der Untergang des Dorfes war die Folge des langen Türkenkrieges. 1593 besetzte der Großwesir Sinan die Burgen von Palota und Veszprém/Wesprim, dann zog er 1594 durch den Bakony um Raab/Győr zu belagern. Seine Truppen plünderten und verbrannten die unterwegs liegenden Ortschaften. Dieses Schicksal wartete auch auf Nagyesztergár/Großestergai. Seine Bewohner wurden entweder getötet oder in Gefangenschaft mitgeschleppt bzw. wenn sie Glück hatten, flüchteten sie. Der Krieg zog sich hin. Obwohl Palota und Veszprém/Wesprim 1598 wieder in ungarischer Hand war, siedelte sich der im Krieg vernichtete Großestergaier Besitz 150 Jahren nicht wieder an.

            Obwohl das Dorf infolge der türkischen Verheerung vernichtet wurde, hielten die Besitzer ihre Güter auch im 17. Jahrhundert in Evidenz. Gergely Ányos gab 1616 Ferenc Batthyány sein Estergaier Gut als Pfand. 1650 starb die Familie Marczaltőy aus, ihr Gut erbte die mit ihnen verwandte Familie Amad. 1655 tauchte eine neue Besitzerfamilie in Estergei auf, die Familie Esterházy. Zu dieser Zeit spendete Ferdinand III. die Burg von Csesznek/ Zeßnegg Imre Esterházy. Das Zubehör dieser Burg war der an den König zurückgefallene Estergaier Besitz von Bakics. Die Familie Esterházy bemühte sich um den anderen Teil der Pussta zu verschaffen, es gelang ihnen mit beharrlicher Arbeit in 1733, als das ganze Estergaier Gebiet in den Besitz des Grafen Ferenc Esterházy kam.

 
 

Die Neubesiedlung von Nagyesztergár/Großestergai
 

            Das während der Türkenherrschaft vernichtete Gebiet von Nagyesztergár/Großesztergai wollte Ferenc, das junge Mitglied der verarmten Familie Ányos zurückerwerben. Ferenc Ányos suchte Ferenc Esterházy auf, der der Beschützer seines Vaters, der Burggraf von Csesznek/ Zeßnegg und der Hauptgespan des Komitats Fejér war, damit er Estergai in den Besitz der Familie zurückgibt. Der Graf neigte zu der Vereinbarung unter zwei Bedingungen: wenn Ányos den 220 Forint auszahlt, den er für den Besitz zahlte, bzw. wenn der Junge statt ihn in den österreichischen Erbfolgekrieg als adliger Rebell geht. Nach der Erfüllung der Bedingungen übergab Ferenc Esterházy am 28. November 1743 ganz Estergai dem Erben von György Ányos: Ferenc Ányos und seinen drei Geschwistern.

            In der Mitte des 18. Jahrhunderts begann eine neue Periode in der Geschichte von Großestergai/Nagyesztergár. Zu dieser Zeit begann die heroische Arbeit, die mit dem Aufbruch und der Ansiedlung eines wilden, strauchigen, waldigen und wenig profitierenden bergigen Gebietes verbunden war. Ferenc Ányos begann den Aufbruch und die Ansiedlung der Estergaier Pussta ohne Reserven, die ihm materielle Sicherheit geboten hätten. Die Bezahlung des Pfandbetrags für die von der Familie Esterházy zurückerworbenen Gebiete brauchte fast sein ganzes Vermögen. Noch dazu hatte er keine Erfahrung in der Besitzverwaltung und keinen Fachapparat, wie die weltlichen (Esterházy, Zichy) und kirchlichen (der Bischof von Veszprém/Wesprim und der Zisterzienserorden) Gutsbesitzer während der Neuorganisation ihrer Landwirtschaft. Sein gesellschaftliches Beziehungssystem war auch nicht so breit, dass er politische oder wirtschaftliche Vorteile hätte erhoffen können. Er konnte nur seiner eigenen Kraft vertrauen. Ferenc Ányos rechnete mit der inneren Migration, mit den Siedlern, die schon im Lande waren, aber neue Gebiete suchten, denen er vorteilhaften Bedingungen zu machen strebte. In dem Siedlungsbrief aus 1751 versprach er den Bau von 20 Bauerhäusern, die Bezahlung der Rodungskosten, zwei Jahre Steuerfreiheit und freie Migration.

            Um 1750 standen nur ein paar Hütten der Kohlebverbrenner, der Pottaschenhersteller und des Waldhüters außerhalb des Holzhauses des Gutsherrn in Estergai. Dem Namen nach erschien im Oktober 1736 ein Estergaier Einwohner im Personenstandsbuch von Zirc unter den Heiratskandidaten. Es wurden die Namen von József Janisch, dann 1737 im Zusammenhang von zwei Taufen, von Lamstätner und Bruckner, bzw. Lähr und Moschmann festgehalten. Die ersten Ansiedler kamen langsam ab 1748– 3-4 Personen pro Jahr - nach Estergai. Von Zirc kamen unter anderem Ferdinánd Francz 1750, János Braun, Antal Knolmajer, János Majer, dann 1744 aus Schleisen Auguszt Widman, aber er war bereits in 1761 in Nagyesztergár/Großestergai. Richard Kluiman, der 66-jährige Bewohner von Nagyesztergár/Großestergei sagte 1766, dass er vor 15 Jahren nach Estergai umzog, davor längere Zeit, 25 Jahre lang in Zirc wohnte.

Am Anfang der 1760-er Jahre – 10 Jahre nach der Veröffentlichung des Siedlungsbriefes – waren die Namen von 40 Estergaier Familien im Personenstandsbuch zu finden1, 8 Jahre später wurden 46 Leibeigenen, 29 Häusler und 7 Häusler ohne Haus aufgezeichnet. Laut Daten ab dem letzten Drittel des 18. Jahrhunderts wuchs die Zahl der Bewohner nach 1767 innerhalb einem Vierteljahrhundert mit 1/3. Aus den Daten der Stammbücher geht es hervor, dass sich die Zahl der Bewohner zwischen 1750 und 1771 verdoppelte (von ca. 200 auf 400 Personen).

            Zwischen 1770 und 1790 erschienen mehr als 120 Familiennamen in den Stammbüchern, vor allem deutsche, aber ab 1770 – auf Grund der Namen – vereinzelt auch slowakische und einige ungarische Familien zogen in die Gemeinde um. Nach der Zusammenschreibung von 1784-87 betrug die Zahl der Bevölkerung von Nagyesztergár/Großestergei 706 Personen, etwas mehr, als die der Nachbargemeinde Oszlop, und 100 Personen weniger, als die von Olaszfalu/Wallendorf.

 
 

Arbeitsmöglichkeiten und Wirtschaft im 18. Jahrhundert
 

            Die alltägliche Arbeit der Landwirte von Nagyesztergár/Großestergai war mit dem umliegenden Bakony-Wald eng verbunden. Der Wald begleitete das Leben der Bewohner von der Wiege bis zum Sarg. Die Sammlung der Früchte und die Jagd sicherten die Grundstoffe der Ernährung, aber das Brennholz gewann man auch aus dem Wald. Die Tiere wurden zum Weiden auf die Waldwiese getrieben, die Schweine und die Schafe mästete man mit Eichel, aber in den Notjahren spielte auch das Laubfutter in der Tiernahrung eine wichtige Rolle. Die Ackerfelder konnte man mit der Rodung vergrößern. Die Mehrheit der Haushaltsmittel und der landwirtschaftlichen Werkzeuge wurden aus Holz gefertigt und nach der Ansiedlung wurden auch die Wohnhäuser und die Wirtschaftsgebauten aus Holz gebaut.

            Aber die Besetzung der landwirtschaftlichen Waldgebiete überstieg in deutlicher Maße die Holzkohlen- und Kalkverbrennung bzw. die Entwaldung wegen der Pottascheherstellung, die eine der erfolgreichsten exportproduzierten Industrie in Ungarn im 18. Jahrhundert waren. Die ersten Einwohner von Nagyesztergár/Großestergai waren der Kalkverbrenner József Janisch bzw. der Pottaschenkoch Mihály Salczburger und seine Frau, die Vertreter dieser Industrie, die spezielle Fachkenntnisse benötigten. In Estergai lebte das Andenken des Aschenhauses von Kecske-Berg noch lange Zeit, wo die Aschen des holzgeheizten Kachelofens gesammelt und danach an Pottaschenhersteller verkauft wurden.

            Die Holzkohlenherstellung erforderte spezielles Fachkenntnis. Die Kohlenverbrenner wählten eine flache Waldwiese aus und dort bereiteten sie den Boden in einem Kreis mit ca. 4 m Durchmesser vor. Die geschnittenen Bäume (Buche, Eiche und Zerreiche) wurden nebeneinander und aufeinander gelegt und gestellt. Der so entstandene Meiler wurde mit Blättern, dann Boden gedeckt. Die Höhle innen wurde mit leicht entzündbarem Material (Drehspäne) aufgefüllt und von oben angezündet. Es glühte langsam, ohne Rauch, dampfend 8-12 Tage lang. Danach wurde der Boden entfernt und der Haufen mit Kohlenstaub bedeckt, um das Feuer völlig zu erlöschen. Man verkaufte die Kohle in kleinen Säcken, die die Schmiede und die Schlosser für die Metallschwelerei, die Hausfrauen zum Bügeln kauften.

 
 

Nagyesztergár/Großestergai im 19. Jahrhundert
 

            Am Anfang des 19. Jh.s wurden die Orte Nagy-/Groß- und Kisesztergár/Kleinestergai (später Kardosrét) infolge der Besitzteilung der Familien Ányos geteilt. Etwa in der Mitte des 19. Jh.s entstand die ethnisch einheitliche (deutsche) Ortschaft, die auch über stabile Einwohner verfügte.

            Nach 1850 können wir von der Bevölkerungszahl aus den Daten der österreichischen bzw. ungarischen Volkszählung mehr erfahren. Aufgrund der Daten und des Diagramms können wir feststellen, dass die Bevölkerungszahl bis 1890 gleichmäßig und ständig wuchs, aber das Maß ist nicht besonders hoch. Das Bevölkerungswachstum bedeutete zwischen 1795 und 1890 etwa 4 Personen pro Jahr. Es ist bemerkbar, dass die Geburtsraten im Allgemeinen höher als die Sterblichkeitsraten liegen, es gibt aber keinen großen Unterschied zwischen den zwei Daten. In dieser Zeit und auch später erschienen die Epidemien, wie 1873 die große Choleraseuche, die 22 Opfer forderte oder die Diphterie in 1880, die 20 Kinderleben forderte. 1918-19 wüstete die spanische Grippe, 1930 die Bronchialkatarr-Seuche.

 

           Für das Dorf bedeutete die Auswanderung in die USA ab Ende des 19. Jh.s einen großen Verlust. In Ungarn erschien die Emigration vor 1880 nur vereinzelt, aber um die Jahrhundertwende konnte man schon über massenhafte Volksbewegung sprechen, die hauptsächlich auf wirtschaftliche Ursachen zurückgeführt werden kann.

 József Márhoffer und seine Familie

Die Mehrheit der ungarischen Emigranten bildeten die landwirtschaftlichen Arbeiter und die Leute mit kleinen Grundstücken, die (im Gegensatz zu anderen Nationen) nicht mit der Absicht wegfuhren, sich endgültig im Ausland niederzulassen. Ihre allgemeine Vorstellung war, dass sie in Amerika Geld verdienen und mit Hilfe dieses Geldes nach der Heimkehr irgendeine selbstständige Existenz gründen. Von Nagyesztergár/Großestergai reisten im größten Teil die Landwirte, in der Mehrzahl die Jugendlichen der Freibauer- oder verarmten mittlerer Grundbesitzerfamilie. In der Siedlung betraf die Emigration 15 Familien, 30-40 Leute. Die Mehrheit der Emigrierten kehrte später zurück.

 

 

            In der Ortschaft lebte die Mehrheit der Bevölkerung aus der Landwirtschaft, fast ein Viertel der Bevölkerung aus dem Bergbau und der Industrie. In der Gemeinde lebten eher Landwirte, während in Kardosrét Handwerker, Maurer, Zimmermänner und Dachdecker. Wem der eigene Besitz für den Lebensunterhalt nicht genug war, nutzte die Möglichkeiten des Waldes aus: man verbrannte Holzkohle und machte Holzwerkzeuge. In der Wirtschaft von Nagyesztergár/Großestergai spielte die Schafzüchtung eine große Rolle. 1895 hatte die Landwirtgemeinde noch 1577 Zackelschafe, aber dieser Anteil verringerte sich bis zum Ende des Jahrhunderts und sank weiter auf 653 in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Später lebte man aus Baumfällen, aus Lohnarbeit oder arbeitete als wirtschaftlicher Knecht. Der Obstanbau ergänzte das Einkommen, in erster Linie baute man Pflaume, Apfel und Birne an. 

 

 

 

Die Gemeinde im 20. Jahrhundert
 

            Die zwei Weltkriege bedeuteten für das Dorf bemerkenswerte Verluste. Der Erste Weltkrieg forderte 22 Leben von Nagyesztergár/Großestergei, der Zweite Weltkrieg schon 41. Während der zweiten Weltkriege bedeutete auch die SS-Anwerbung der deutschen Armee Verluste, in erster Linie im Kreis der Jugendlichen. 1941 wurden bei den ersten zwei Musterungen 46 Burschen gemustert, bei der dritten Musterung am 23. Mai 1944 meldeten sich schon 80 Personen. Im Dezember 1944 wurden die in dem Volksbund aktiven Familien (mehr als 40 sich als Deutscher bekannte Leute, in der Mehrheit Frauen) in das Deutsche Reich ausgesiedelt. 

            In der Dorfgeschichte des 20. Jahrhunderts bedeutete die von oben geregelte Vertreibung und Ansiedlung die größte Veränderung. Die Vertreibung wird in der Geschichte von Nagyesztergár/Großestergei in vieler Hinsicht als Zeitaltersgrenze betrachtet. Die Entwicklung wurde makrostrukturell und geschichtlich gebrochen, die von der Ansiedlung der deutschen Nation bis zur Vertreibung reibungslos war.

Der Abschied der Rekruten 1920

Laut der offiziellen Zusammenschreibungen wurden 18 Prozent des Dorfes, 215 Personen, 44 Familien, in der Mehrheit die reichsten Familien des Dorfes vertrieben. Für sie war die Vertreibung eine Tragödie, sie mussten in das unsichere Unbekannte gehen, das Haus, den Besitz, die Einrichtung, die Nachbarn, einen Teil der Verwandtschaft, das Dorf hier lassen, meistens wegen Schulden, die sie nie begingen.

            Das Leben und auch das Selbstwertgefühl der zu Hause gebliebenen Leute veränderten sich. Der ethnisch ausgebildete, grundsätzlich homogene Charakter der Dorfgemeinde wandelte sich, mit Ansiedlung der ungarischen Bevölkerung wurde radikal in das Leben der Dorfgemeine eingegriffen. Der Bevölkerungsaustausch, der auch eine starke traumatische Auswirkung hatte, war mit einem anderen Trauma verbunden: mit der Einführung des sowjetischen Systems.

            Anstelle der Vertriebenen kamen im Rahmen des slowakischen-ungarischen „Bevölkerungsaustausches “ 20 Familien von Oberungarn, von der Umgebung der Eipel, mit ca. 40 Personen, die reiche, fleißige Leute waren (sie brachten ihre wirtschaftliche Ausrüstungen und ihre Möbel mit). Auch für die Oberungarn bedeutete die Ansiedlung einen schweren Schock, ebenso, wie für die vertriebenen Großestergaier Familien. Sie verließen die bekannte Umgebung, das familiäre Heim weinend, und auch nach Jahren sehnten sie sich zurück, viele Familie versteckte sich neben der Donau in der Hoffnung, wieder nach Hause kehren zu können.

            Die Großestergaier, die die Vertreibung erlebten, versuchten die neue Situation zu akzeptieren, doch kaum erwachten sie aus der Tragödie, begann bereits die LPG-Organisation und die wirtschaftliche Veränderung, die ihr Leben grundsätzlich umkrempelte. 200 Jahre hindurch funktionierte eine traditionelle Bauergesellschaft sehr gut, die Mehrheit der Bevölkerung arbeitete als Ackerbauer. Im Gegensatz dazu arbeitete die Mehrheit der Großestergaier laut der Volkszählungsdaten aus 1970 schon in der Industrie (in erster Linie in der Grube von Dudar), der Anteil der in der Landwirtschaft Beschäftigten zwischen den aktiv Verdiener und den Ausgedinger war nur 20 Prozent. Seit dem sank der Anteil der Landwirtschaftsarbeiter weiter, heute beträgt es nur einige Prozente. Die Großestergaier akzeptierten auch das Leben als Pendler. Zwischen 1949 und 1969 nahm die Einwohnerzahl einigermaßen zu. Die Treue zur Gemeinde beweist, dass zwischen 1960 und 1970 die Lust zum Hausbau wuchs. Danach konnte man Stagnation, langsame Verminderung beobachten. Die Ursache dieser konnte unter anderem sein, dass die Jugendlichen in die Stadt umzogen bzw. die Verminderung der Geburten und die Zunahme der Verstorbenen.

            Nach dem Systemwechsel fand sich die Gemeinde wieder ein. Die neugebildete Gemeinde trennte sich von Zirc mit der Genehmigung des Staatspräsidenten am 1. Januar 1993 und wurde ein unabhängiger Ort. Zwischen 1993 und 2003 wurden in der Gemeinde die Arztpraxis, das Bibliothek, das Büro, die Bushaltestellen aus eigener Kraft renoviert, und die Heizung der Schule und des Kindergartens auf Gasheizung umgestellt.

            Aber der Systemwechsel machte die sozialistische Wirtschaft kaputt. Die LPG wurde aufgelöst, die ehemaligen Landwirte bekamen für ihre weggenommenen Felder eine Kompensation, aber damit konnten sie nicht viel anfangen. 1944 wurde auch die Grube von Dudar geschlossen, ein Teil der Arbeiter ging in die Frührente, die anderen fanden in Balinka oder Márkushegy Arbeit. Viele gründeten Kleinunternehmen, 1993 funktionierten 31 Kleinunternehmen, diese Zahl nahm bis 2000 zu. Das wachsenden Lebensniveau wiederspiegeln auch die 171 Autos im Dorf, fast alle Familie besitzen ein Auto.

            Mit dem Systemwechsel ging das Religionsleben wieder aufwärts, es war wieder erlaubt Religion in den Schulen zu unterrichten. Das Bedürfnis nach der Verstärkung und der Pflege der Zugehörigkeit zur deutschen Nationalität nahm zu. Der Deutsche Nationalitätenverein wurde am 1. Februar 1996 gegründet, der als Motor des kulturellen Gemeindelebens funktionierte.


Die Bevölkerungszahl und Religionszusammensetzung von Nagyesztergár/Großestergai
 

 

 

Jahr

 

Bevölkerung

Religionszusammensetzung

 

Wohnhaus

römisch-katholisch

reformierte

evangelisch

Isr.

1785

706

 

 

 

 

 

1812*

 

728

 

 

 

 

1819*

 

768

10

 

24

 

1824*

 

798

9

 

18

 

1829

655

798

9

 

18

 

1835

 

698

18

12

13

 

1838

 

720

 

 

19

 

1843

 

766

 

 

17

 

1847

966

937

12

1

16

102

1857

773

774

 

 

13

 

1962

 

828

 

20

 

 

1865

 

847

 

21

 

 

1869

928

826

 

17

 

117

1875

 

942

 

9

 

 

1881

 

938

 

5

 

 

1890

996

 

 

 

 

133

1895

913

831

39

2

21

 

1900

955

917

13

-

25

112

1910

1074

1001

 

4

15

123

1926

1375

1339

21

18

5+1

 

1930

1092

1070

11

5

6+4 gk

153

1941

1241

 

 

 

 

197

1946

 

1188

36

14

3

 

1949

1316

900

30

 

 

176

1960

1472

1410

 

 

 

 

2001

1226

 

 

 

 

 

 

1 In den Personenstandsbüchern aufgezeichnete Namen am Anfang der 1760-en Jahren: Ament, Blesinger, Braun, Flekhenstein, Francz, Golbling, Gruber, Gugel, Güttmann, Hoffer, Holtzinger, Katzer, Kikl, Kitzberger, Knolmajer, Langsmer, Lehmann, Litter, Majer, Mandri, Müller, Paltzer, Paslovsky, Pastori, Pillmann, Pintér, Poltztolzer, Redling, Schiller, Stenger, Stesseler, Ulrich, Urbán, Widmann. Woida.


Institutionen

Die örtliche Selbstverwaltung 

 

Nagyesztergár/Großestergai funktionierte verwaltungsmäßig am 1. Januar 1945 als eine Kleingemeinde im Zircer Amtsbezirk, eingeteilt zur Großgemeinde Zirc.

Das Bürgermeisteramt in Nagy esztergár/Großesergai

Zwischen 22. Oktober 1950 und 15. April 1973 wurde das Amt im Dorf allein verwaltet, die Eigenständigkeit des Dorfes hob der Präsidialrat der Volksrepublik im Jahre 1973 auf, als auf den Gebieten Lókút/Lokut, Nagyesztergár/ Großestergai, Olaszfalu/ Olasflu und Zirc/Sirtz mit dem Sitz in Zirc die Gründung eines gemeinsamen Amtes beschlossen wurde. Am 1. Januar 1984 erhielt Zirc/Sirtz den Rang einer Stadt. Damit auch die Einwohnerzahl einer Stadt entspricht, wurden die umliegenden Dörfer in die Stadt eingeschmolzen. Damit wurde Nagyesztergár/Großestergai der Stadtteil von Zirc/Sirtz.

1992 gründeten Lókút/Lokut und Olaszfalu/Olasflu ein Kreisnotariat, in 1993 schloss sich Nagyesztergár/ Großestergai dazu. Als Sitz des Kreisnotariates wurde Olaszfalu/Olasflu beschlossen, da hier der entsprechende Raum für das Amt zur Verfügung stand. In Nagyesztergár/ Großestergai können die Dokumente nur eingereicht werden, aber die Aufarbeitung geschieht nicht vor Ort. Jeden Tag arbeitet im Ort ein anderer Mitarbeiter des Kreisnotariats, zu denen man sich mit den Problemen wenden kann, ansonsten muss man nach Olaszfalu/Olasflu.

 
 

Die Deutsche Nationalitätenselbstverwaltung von Nagyesztergár/Großestergai
 

Im Jahre 1998 wurde zum ersten Mal eine deutsche Nationalitätenselbstverwaltung im Dorf gewählt, damit wurde auch die politische Vertretung der Ungarndeutschen gesichert. In der Selbstverwaltung arbeiten folgende Personen:

  • Frau Maria Murai
  • Frau Anna Horák
  • Frau Erika Hoffer -Hanich
  • István  Molnár
  • IstvánBachstetter
  • József Ringhoffer

 
 

Der Deutschklub und der Deutsche Nationalitätenkreis in Nagyesztergár/Großestergai
 

Der Nagyesztergárer Deutschklub wurde 1995 ins Leben gerufen, bald darauf (in 1996) wurde der Nationalitätenkreis, als Verein offiziell eingetragen. Der Verein hat über 70 Mitglieder und bietet den Mitgliedern ein buntes, bewegtes Programm.

Der Museumstag des Deutschen Nationalitätenvereines von Nagyesztergár/Großestergai in 2006

Zum Ziel wurde die Pflege der Ungarndeutschen Kultur, Brauchtum, Sprache, Kennen lernen der deutschsprachigen Länder und ihre Einwohner gesetzt. 

 

Weitere Vereine in Nagyesztergár/ Großestergai:

  •  Margarethensingkreis /Gründung 1996, Mitgliederzahl 15
  •  Estergarer Fünfen /2002/,
  •  Triola Trio /2006 /,
  •  Mundharmonikaduo /2001/,
  •  Harmonikaduo /2005/.

 

Diese Kulturgruppen geben in der Ortschaft und in der Umgebung unsere Traditionen weiter, bieten vielfältige Programme durch das ganze Jahr. Sie proben wöchentlich im Kulturhaus, das seit 2000 Unterkunft und Treffpunkt für die Minderheitenselbstverwaltung, die Vereine und Kulturgruppen bietet. 

Der Deutsche Nationalitätenkreis von Nagyesztergár und der Margarethensingkreis feierten 2006 ihr 10-jahriges Jubiläum mit einer Ausstellung, in der die Arbeit und die Ergebnisse der Mitglieder vorgestellt werden. Der Singkreis veranstaltete ein Konzert aus seinem Repertoire. Seit 2000 besitzen wir einen Gesellschaftsraum, der uns für unser Treffen regelmäßig Unterkunft bietet. Die Einrichtung wurde von einer BMI Bewerbung unterstützt. 

 

Estergarer Fünfen Harmonikaduo


 

Chorprobe im Raum des Deutschen Nationalitätenkreises von Nagyesztergár



 

Unsere Veranstaltungen:

  • Nationalitätentreffen (seit 2000 )
  • Maibaumaufstellen und Austanzen (seit 2000)
  • Umzug am Martinstag mit Lampion (seit 2000)
  • Adventskonzert (seit 2000)
  • Schwabenball (seit 1998)
  • Wallfahrtsausflüge: Mariazell, Melk, Maria-Tafeln (2000, 2001, 2004, 2005)
  • Fensteröffnen in der Adventszeit (seit 2006)

Der Verein veranstaltet jährlich Ausstellungen: die Gemälden und Schnitzwerke der Familie Endrész (2000), alte Möbelstücke und Gebrauchsgegenstände (2001) Tuchausstellung (2002), Trachtausstellung (2003), Puppen und Eierausstellung (2004-2005), 10-jähriges Jubiläumsausstellung und Museumstag (2006)

 

Maibaumaufstellen Martinstagsumzug


 

Auf die Initiative der Deutschen Minderheitenselbstverwaltung und des deutschen Nationalitätenkreises nahm die örtliche Selbstverwaltung den Kontakt mit der Stadt Bad Kreuznach auf, im Jahre 2001 wurde der Partnerschaftsvertrag mit dem Partnerschaftsbund von Bad Kreuznach in Fürfeld unterschrieben. Ein Jahr später wurde der Partnerschaftsvertrag verstärkt. Es wurden mehrmals Jugendtreffen, -Austausch organisiert, die Kontakte wurden vertieft, verstärkt, ganz besonders auf dem Gebiet der Kultur und Sport. 

 

Partnerschaftsaufnahme zwischen Nagyesztergár und Bad Kreunach 2000



 

Der zweisprachige deutsche Nationalitätenkindergarten 
 

Der zweispachige deutsche Nationalitätenkindergartan in Nagyesztergár/Großestergai
Der zweispachige deutsche Nationalitätenkindergartan in Nagyesztergár/Großestergai


        














 

Unser Kindergarten befindet sich im Nachbardorf von Zirc, der Hauptstadt des Bakonyer-Waldes. Der Träger der Institution ist die örtliche Selbstverwaltung. Der Kindergarten funktioniert mit zwei Kindergartengruppen.

Unsere Institution eröffnete ihre Tore am 16. August 1982 und nahm im Jahre 2000 einen neuen Namen auf: Zweischprachiger Nationalitäten Kindergarten. Im Jahre 2007 feierte der Kindergarten, mit vielen bunten Programmen sein 25-jähriges Jubiläum. Die Küche funktioniert seit 1. Januar 2009 nicht mehr, die Kinder werden von der Dudarer Küche versorgt.

Unsere Erziehung im Alltag:
 

  • deutsche Gedichte, Sprüche, Sprachspiele
  • deutsche Lieder, Musikerziehung
  • Märchen in deutscher Sprache
  • Deustche Nationalitätenkinderspiele
  • Pflege der Traditionen, Brauchtumt
  • Erforschung, Kennen lernen und Weitergabe der örtlichen Sammlungen
  • Nationalitätenfeste wie Martinstag

Im Kindergarten funktioniert eine Kindertanzgruppe, in der die Kinder unsere ungarndeutschen Traditionen kennen lernen können, in der sie spielen und tanzen.


Brauchtum

Siedlungsbild, Straßenstruktur
 

Nagyesztergár / Großestergai gehört zu jenen Dörfern, in denen die Häuser in der einzigen Hauptstraße der Dorfes aufgebaut wurden. Zu jedem Haus gehörte ein etwa genauso großes Grundstück, Hof, Gemüse- und Obstgarten, dazu kamen noch die Wiese und Ackerfeld in mehreren Teilen.

Großestergarer Gebauten auf zeitgenössischen Ansichtskarten

Die Aneinanderreihung der Gebauten im Hof war überall gleich: das Wohngebäude und die Wirtschaftsgebauten kamen nacheinander, die kleineren Wirtschaftsgebauten (Hühnerstall, Sommerküche, Keller) wurden gegenüber den Wohn- und größeren Wirtschaftsgebauten errichtet. Diese Aufstellung bei den Grundstücken mit alten Gebauten heute ist noch zu beobachten. Interessant ist, dass die für die deutschen Dörfer so charakteristische Scheunenreihe am Ende des Hofes hier ganz fehlt. Anstelle der Scheunen waren der Gemüse- und Obstgarten bzw. der Dreschplatz, wo die Drescharbeiten gemacht und die Schober gesetzt wurden. 

Die reichen Familien und mittleren Grundbesitzer des Dorfes wohnten in der Hauptstraße, ihre Häuser wurden auf einem durchschnittlich 300 Quadratklafter großen Grundstück gebaut. Die Räume im Haus hatten folgende Reihenfolge: Zimmer – Küche-Zimmer-Kammer. Eine interessante Eigenartigkeit bei den Häusern der größeren Besitzer ab den 1800-er Jahren wurde links vom Eingang, parallel mit der Straße ein Gebäude, das als Kornspeicher diente aufgebaut, oder ebenso hier ein Keller.

Ein Teil der Großestergarer Hauptstraße (ehemalige Ányos Str.)

Gegenüber dem Stall stand der Schweinestall, da ein wohlhabender Bauer 5-10 Schweine, einige Pferde, 4-5 Rinder (davon 1-2 Kühe, ein Kalb, ein Jungochs und Ochs) bestimmt hatte. Die meisten Großbauern bauten ihre Häuser ab den 1880-er Jahren um: die Hauser wurden mit Dachziegeln bedeckt, hatten mehrere Zimmer, zwei Küchen und eine geschlossene Kamin. Viele bestrebten anspruchsvolle Möbelstücke und Verzierungen (Teppiche, Textilien, Bilder, Schmuckgegenstände) zu besorgen und das gleiche Gilt für ihre Kleider. Auf die Wirtschaftsgebauten und auf die Ausrüstung legten sie besonders viel Wert. Zu den Ausrüstungen einer mittelmäßigen Bauernwirtschaft gehörten das Fuhrwerk, ein Schlitten, Eisenpflug. Egge, Hackpflug, Hackmaschine, Maismühle, 15 verschiedene Handwerkzeuge, Bäder, Waage.  

Die Kleinbesitzerfamilien (die früheren Leibeigenen mit Viertel Grundstück) wohnten im nord-östlichen Teil des Dorfes, in Suttom. Ihre Häuser standen auf 60-80 Quadratklafter großen Grundstücken, in denen oft sogar 2 Familien wohnten. In den Räumen – Zimmer-Küche-Kammer oder nur Zimmer-Küche wohnten oft 8-10 Familienmitglieder. Ihr Lebensniveau war armbäuerlich, ihre Häuser, Wohnungen einfach, oft eng, sie besaßen nur die nötigsten Gegenstände. Ihre Ernährung kann auch als arm bezeichnet werden, die die erfinderischen Hausfrauen mit nur einer bescheidenen Varietät verbessern konnten.

Die Familien mit 1-5 Katastraljoch Felder und die ehemaligen Häusler wohnten im nord-östlichen Teil des Dorfes, Richtung Dudar, auf dem Kecske Berg. Hier befanden sich die meisten gemeinsamen Höfe, hier wurden auf die so schon kleinen Grundstücke 2 Häuser hintereinander gebaut, auch ihr Eingang sah in dieselbe Richtung. Ihre Entstehung kann auf die zweite Hälfte des 19. Jh.s, Anfang des 20. Jh.s gesetzt werden. Aus der Katasteraufnahme in 1857 geht es hervor, dass damals aus den stehenden 89 Häusern nur 6 auf gemeinsamem Hof standen, im Gegensatz dazu in 1929 wurden von 124 Häusern 42 auf gemeinsamen Höfen gebaut, die meisten auf den bereits erwähnten Kecske-Berg. 

Das Wichtigste von den Gebauten war das Wohnhaus, in dem die Familie wohnte. In 1910 wurden im inneren Gebiet von Nagyesztergár /Großestergai 123 Häuser festgehalten, 10 Jahre später erhöhte sich die Zahl der Häuser nur mit 3. Die meist verwendeten Baumaterialien waren Stein, zum Teil Lehm und Schlamm, aber alle Häuser wurden auf Stein und Ziegelfundament gebaut.

Die Häuser der Hunyadi Straße (Suttom) in den 1930-er Jahren

Im Bakonyer-Wald wäre eine logische Erwartung, dass zum Hausbau Holz hätte verwendet werden müssen, aber sogar die Spuren vom Holzbau fehlen völlig. Es ist höchstwahrscheinlich, dass bis Ende des 18. Jh.s nur Holz als Baumaterial verwendet wurde, aber wahrscheinlich infolge des Verbotes des Lehnherrn wurde zu anderen Baumaterialien überkehrt. Es wurden örtlich abgebaute Steine, wie Kalksteine, Dolomiten, rote oder braune Sandsteine genommen. Mit dem Abbau der Steine beschäftigten sich nur diejenigen, die aus dem Feldbau nicht leben konnten. Zur Verbreitung dieser neuen Form der Hausbau brauchte man auch Maurer. Allgemein verbreitet war die Meinung, dass Stein- und Ziegelmauer nur von fachkundigen Maurern hochgezogen werden können. Eine Angabe zur Veranschaulichung der Meister-Gesellen: in 1812 arbeiteten neben 2 Zircer und vier Maurer aus anderen Ortschaften insgesamt 30 Gesellen, die Zahl der Gesellen von János Hoffbauer Zircer Meister wurde auf 12-15 gesetzt. Neben den zwei Zimmermännern in Zirc lernten 33 Gesellen. Die Anzahl der Bauarbeiter lag sogar im 20. Jh. über dem Durchschnitt. Die Bewohner von Kardosrét (Ortsteil von Zirc) fanden auch eher im Baugewerbe Unterhalt.

Die charakteristische Einteilung der alten Häuser war: ein Eingang mit drei Räumen. Zur Straße ging ein Zimmer, in der Mitte des Hauses lag die Küche, dahinter das kleine Zimmer oder die Kammer. Das vordere Zimmer wurde nur im Sommer benutzt, hier gab es deshalb auch keinen Kachelofen. Die wohlhabenden Leute benutzten sowohl das vordere, als auch das hintere Zimmer als Wohnraum, deshalb wurde zu dem Haus eine Kammer und Kornspeicher mit eigenem Eingang angebaut, dann folgten die Ställe. In der Kammer wurden die Lebensmittel und das Getreide aufbewahrt.

Die Zimmer hatten meist Lehmboden. In jenen Häusern, die Anfang der 1900-er Jahre umgebaut wurden, bekamen die Zimmer eine Fußbodenbedeckung. Der Lehmboden wurde einmal jährlich aufgebessert und gerade gemacht. Im Gang wurde dieselbe Arbeit erledigt.

Das Siedlungsbild und die Hausbenutzung beeinflusste die Erbfolge: während sich die Verhältnisse in den meisten deutschen Dörfern konserviert hatten, das Haus, das Grundstück mit dem Zubehör nur ein Nachkommen erbte, erbten in den ungarischen Dörfern die Söhne alles, oft wurde aber das Vermögen unter allen Kindern aufgeteilt. Die Ungarndeutschen, die vom Elternhaus und Grundstück nichts erhielten, wurden zu Gesellen und Handwerker – deshalb war ihre Zahl verhältnismäßig hoch-, oder suchten ihr Glück in den anderen Dörfern.

Zusammenfassend kann man festlegen, dass die Ebenmäßigkeit der inneren Grundstücke mit der Methode der Ansiedlung zusammenhängt. Die Grundstücke im Dorf wurden vorschriftsmäßig vermessen, diese wurden etwa zur gleichen Zeit, unter ähnlichen wirtschaftlichen Umständen bebaut. Die mitgebrachten Traditionen der Ansiedler durften bei der Entstehung der Dorfcharakteristik keine Bedeutung haben. Die Ansiedler bauten ähnliche Häuser, die sie in der neuen Heimat fanden, dementsprechend konnte ihre Bauweise nicht einmal bei der Ansiedlung einheitlich sein. Ihre Häuser zeigen die gleichen Entwicklungssteigerungen, wie die ungarischen Häuser. Charakteristisch, dass ihre Wirtschaftsgebauten größer, anspruchsvoller und spezialisierter sind.

 
 

Sakrale Umgebung
 

Die Religionsangehörigkeit der Einwohner:
 

Die Einwohner von Nagyesztergár/ Großestergai zeigten religionsmäßig lange Zeit ein einheitliches Bild. Die katholische Religion spielte im Leben der Einwohner eine besonders große Rolle. Diese Religion unterschied die Landwirten von Nagyesztergár/ Großestergai von den reformierten Einwohner der Umgebung und dadurch bestimmte die Herausbildung des nationalen Selbstbewusstseins. Nicht einmal Ende der 1940-er Jahre erreichte die Zahl der Angehörigen anderer Konfessionen das halbe Prozent.

 
 

Die Kirche:
 

Die mittelalterliche Kirche von Nagyesztergár / Großestergai stand im Garten der heutigen Kirche, wurde aber während der Türkenherrschaft völlig zerstört.

Die Nagyesztergárer katholische Kirche in der Hauptsrtaße

Bei der Ansiedlung des Dorfes im 18. Jh. waren die Ruinen der alten Kirche noch zu sehen und ab den 1750-er Jahren fanden auch in dem alten Friedhof wieder Begräbnisse statt. Da die Kirche fehlte, gingen die Gläubigen nach Zirc zur Messe, dort wurde die Immatrikulation geführt. In 1770 konnte ein entsprechender Ort für die Gottesdienste gefunden werden, als in der Ányos-Kurie eine Kapelle errichtet wurde, die vom Bischof Ignác Koller persönlich gesegnet wurde.

Die Kirche für die Einwohner wurde erst 1798 fertig, die Bauarbeiten begannen in 1796 mit der Hilfe der Dorfeinwohner. Es gab auch finanzielle Unterstützungen: viele hinterließen im Testament Summen für die Kirche, andere spendeten etwas, aber zum größten Teil trug der Lehnherr zum Bau bei. Die Kirche wurde 1798 von József Katona Wesprimer Kanoniker eingeweiht, der gleichzeitig auch den Hauptaltar schenkte. 

Die Kirche wurde zu Ehren von Johannes von Nepomuk geweiht, der als Patronat des Beichtgeheimnisses und gegen Wassergefahren galt. Überall im Land stehen seine Statuen, meist in der Wassernähe: bei Flüssen, Brunnen und Brücken. Von den im 18. Jh. Heiliggesprochenen wurden die meisten Kirchen zu seiner Ehre eingeweiht. Seine Ehre wurde von den Ansiedlern aus den deutschsprachigen Gebieten mitgebracht und bürgerte sich hier ein.

Die Neueinweihe der Kirche

Das Fest von Johannes von Nepomuk (am 16. Mai in Großestergai) ist gelichzeitig das Fest des ganzen Dorfes. Die Kirchweih stärkte in jedem Dorfeinwohner das Zusammengehörigkeitsgefühl. Diese diente auch die Teilnahme an den kirchlichen Zeremonien mit der ganzen Familie, zu der auch die Verwandten und Bekannten eingeladen wurden.

Die Kirche wurde 1866 zum ersten Mal renoviert, als mit der Führung von Mihály Madarász 998 Ft gespendet wurden, davon spendeten 40 Ft Abt Rezutsek, 93 Forint und 90 Krajcár Zircer und andere Ordensmitglieder. Der Wesprimer Bischof János Ranolder trug mit 100 Ft, die Kapitelmitglieder mit 70 Ft, die drei Ányos mit 140 Ft. Damit hatten sie schon 370 Ft, den Rest gaben die Dorfeinwohner zusammen.

Die nächste Renovierung erfolgte 1886, während der Zeit von Gusztáv Fölker, auch der Turm musste renoviert werden, das Holzmaterial wurde vom Abt Supka gespendet. Es wurde gelichzeitig eine allgemeine Renovierung vollzogen, deren Kosten zum Teil aus der Kasse der Kirche, zum Teil von den Spenden finanziert werden konnten.

Im Jahre 1897 baute Krizosztom Vass aus Spenden das Gewölbe um. Zu den Kosten trug Abt Vajda mit 50 Ft, der Bischof Baron Károly Hornig mit 200 Ft bei.

Aus den Spenden der Palatin Lájer wurde der Turm in 1905 unter der Leitung von Lajos Rónai renoviert. Von außen wurde die Kirche in 1908 aus Spenden und aus 2000 Kronen aus dem Budget des Dorfes unter der Leitung von Zsigmond Csokonay erneuert, die Umgebung der Kirche wurde aufgefüllt, auf dem Steinfundament Drahtzaun errichtet.

Im Jahre 1923 ließ Dr. Bálint Markovits mit mehr als 7 Millionen Kronen Kosten völlig neues Eternitdach auf die Kirche legen und auch der äußere Putz wurde ganz erneuert. Von der Summe bezahlte 230.000 Kronen der Religionsfund, den Rest die Herrschaften und das Volk. Zum letzten Mal wurde die Kirche in den 1990-er Jahren renoviert. 

 
 

Kreuze
 

Die gläubigen Einwohner offenbarten ihre Religionsangehörigkeit mit der Aufstellung von Kreuzen entlang den Straßen. Diese sakrale Umgebung verstärkte den Glauben der einzelnen Personen und der Gemeinschaft.

Nagyesztergárer Kreuz

In Nagyesztergár / Großestergai stehen insgesamt nur fünf Kreuze in folgender Reihenfolge:

In Nagyesztergár / Großestergai befinden sich zwei Kreuze entlang der Straße, das eine in der Zircer Straße, das andere am Weg zu Dudar, am Rande des Kecske-Berges. Hier standen bereits Ende des 18. Jh.s Kreuze aus Holz, die von Zeit zu Zeit gewechselt wurden, das in der Zircer Straße in 1839, das in der Dudarer Straße in 1846. Die auch heute stehenden Kreuze wurden im Jahre 1906 in Tata / Totis aus den Spenden von Otmár Szabó angefertigt.

Die Gläubigen stellten das Holzkreuz vor der Kirche in 1832 auf eigene Kosten auf und renoviert es mehrmals. In 1916 wurde anstelle des Holzkreuzes – aus der großzügigen Spende von Jakab Wolf – ein Steinkreuz errichtet.

Das Kreuz im Friedhof

Das Holzkreuz wurde - mit der Genehmigung des Bischofs – im Mai 1917 im hinteren Teil des Friedhofes aufgestellt. Das andere, weiße Steinkreuz, das links vor der Kirche, zur Schule stand, wurde in 1863 von Éva Áment, eine gebürtige Nagyesztergárer – dem Dorf geschenkt. Das Kreuz oben mit dem Kruzifix, unten mit einer Maria Statue geschmückt, wurde von Keszthely ins Dorf geliefert.

Im Friedhof von Nagyesztergár / Großestergai steht ein Kreuz anstelle des aus Holz, das auch von dem bereits erwähnten Zisterziensermönch Otmár Szabó auf eigene Kosten errichtet wurde. Die Kreuze wurden zuletzt in 1968 renoviert, als sie von „unbekannten Tätern“ beschädigt wurden, das Dudarer Kreuz wurde sogar mit einem Traktor umgeworfen. 

Die Leute pflegen die Kreuze regelmäßig, die oft zur Orientierung dienten und zur Benennung der Umgebung beitrugen.

 



 

Brauchtum
 

Brauchtum im Kirchenjahr
 

Das religiöse Leben der Dorfbewohner war mit der Kirche und dem eigenen Heim verbunden. Der wichtigste Ort des religiösen Lebens für die Gläubigen war und ist heute noch die Kirche.

Die Ausübung der Religion erfolgte durch die regelmäßigen Messebesuche sonntags bzw. an den Feiertagen.

Erstkommunion in der Kirche in den 1960-er Jahren

Es wurden Festmessen gesprochen, an den Namenstagen der Heiligen und an den angenommenen Feiertagen, an denen die meisten Gläubigen teilnahmen. 

Advent (heilige Zeit)

Das Kirchenjahr beginnt in der Adventszeit, deren vier Wochen als Vorbereitungszeit zu Weihnachten dienen. Bis in den 1940-er Jahren wurden zweimal wöchentlich (freitags und dienstags) in der Früh um 6 Uhr Roratemessen gehalten. Viele gingen zu den Messen, sowohl Frauen als auch Männer, mehrere nahmen sogar ihre Kinder mit. 

Barbaratag 4. Dezember)

Über das Brauchtum der Adventszeit (Luziatag und Krippenspiel) wird unter dem Kapitel geschrieben. Die Ehre der Hl. Barbara, Schutzpatronin der Grubenarbeiter setzte sich ab Ende der 1950-er Jahren durch, auf die Initiative von László Koroncz. Zur Ehre der Hl. Barbara wurde am Abend vom 4. Dezember eine Messe gehalten, während dieser wurde für die Grubenarbeiter gebetet. An den Messen nahmen die Dudarer Grubenarbeiter, also Männer in großer Anzahl teil, sie übernahmen auch die Ministrantenaufgaben.

Adventsfeier organisiert vom Deutschklub

Die Leute flehten Barbara auch um einen gnädigen Tod an. Die Adventszeit endete mit der Christmette zur Mitternacht, an den jede religiöse Familie teilnahm. Vorher aßen sie zu Abend: Fruchtsaft, Nudeln mit Mohn oder Nüssen (es war ja Fastenzeit). Als sie von der Kirche heimkehrten, wurde gefüllte Kraut oder Sülze serviert.

Silvester (31. Dezember) und Neujahr (1. Januar) wurde als familiäres und gemeinschaftliches Fest gefeiert. Der Nachmittag des letzten Tages im Jahr wurde mit einem Dankgottesdienst für die guten Taten gebetet, am Vormittag des Neujahrstages wurde eine Messe gehalten.

Am Dreikönigstag (6. Januar) wurde während der Messe Wasser, Kreide und Weihrauch geweiht. Aus dem gesegneten Wasser nahm ein jeder mit sich nach Hause, mit dem die Weihwasserbehälter aufgefüllt wurden. Bis Ende der 1950-er Jahre wurden am Dreikönigstag die Häuser geweiht, auf die Türen die Anfangsbuchstaben der drei Könige geschrieben. Zu dieser Zeit besuchte der Pfarrer ein jedes Haus im Dorf.

Der Weihnachtfestkreis endete mit Maria Lichtmess (2. Februar), das Fest der Darstellung des Herrn in der Kirche. In der Kirche werden auch heute noch Kerzen geweiht (die Kerze symbolisiert den Herrn). Früher endete dieses Fest mit Prozession um die Kirche, dem die Kinder, der Vorstand der Dorf und Kirchengemeinde mit brennenden Kerzenbeiwohnten. Die Gläubigen ließen sich an diesem Tag Kerzen weihen, die zu Hause auf der Schublade zwischen den Gegenständen gestellt wurden. Als in der Familie jemand krank wurde, zündete man diese Kerzen an.

Am Blasiustag (3. Februar) spendete der Pfarrer den Blasius –Segen, die Mütter brachten an diesem Tag sogar die kleinsten Kinder zur Kirche. Der Pfarrer legte zwei angezündete Kerzen in Kreuzform unter dem Kinn der Gläubigen und sprach die Segnung. Die Segnung fand immer nach der großen Messe am Sonntag statt, als die Männer und Burschen in voller Anzahl anwesend waren.

Mit dem 6. Januar begann die Faschingszeit, die Zeit der Hochzeiten und Bälle. In Nagyesztergár/ Großestergai wurden nur die drei letzten Tage der Faschingszeit groß gefeiert: der Faschingsball dauerte drei Tage lang, aber am Faschingsdienstag wurde die Kneipe, in der der Ball stattfand, um Mitternacht streng geschlossen.

Am Aschermittwoch wurde das Kätzchen vom letzten Jahr verbrannt und mit dieser Asche wurden die Menschen bestreut. Damit begann die Fastenzeit: in den sechs Wochen der Fastenzeit wurde freitags gefastet, d.h. fleischlose Speisen wurden verzehrt. Es war üblich, dass man das Geld für 6 Messen in einer Summe bezahlte, das nannte man „Sechs Nothmessen”, es war nichts anderes, als – nach deutscher Tradition- zu Ehren der Leider Christi 6 Messen wurden gehalten. Laut diesem spricht man über 6 Stationen: 1. Festnahme von Jesu, 2. Das Urteil, 3.Schändung, 4. Leiden und Tod, 5. Begräbnis oder Legung ins Grab, 6. Auferstehung und Himmelfahrt.

Das höchste Fest der Fastenzeit ist der ist der Palmsonntag, das Fest erinnert an den Einzug des Herrn in Jerusalem, Tag der Kätzchenweihe. Die am vorigen Tag gesammelten Kätzchenzweige wurden vom Pfarrer gesegnet.

Fronleichnamsprozession in den 1950-er Jahren vor dem Pfarrhaus

Von den Kätzchenzweigen wurde immer einer auf das Grab der Verstorbenen Familienmitglieder gelegt, einer unter der Dachrinne gesteckt, dieser sollte das Haus vor Blitz schützen. Das Kätzchen wurde immer bis zum nächsten Palmsonntag aufbewahrt und verbrannt.

Das Brauchtum der Karwoche war mit der kirchlichen Liturgie verbunden. Am Gründonnerstag verstummten die Glocken, von den Ministranten wurde bis zur Auferstehung geratscht.

Am Karfreitag wurde streng gefastet, höchstens Obst oder Bohnensuppe mit Mohn und Nussnudeln durfte gegessen werden. Die Mitglieder des Rosenkranzvereins richteten das Heilige Grab, das bis zur Auferstehung ununterbrochen betend bewacht wurde. Während der Auferstehungsprozession wurde das Grab auseinandergebaut.

Der Karsamstag begann mit der Feuer - und Wasserweihe am Nachmittag. Die Auferstehungsprozession fand erst gegen 6 Uhr statt. Drei Jungen – in der Mitte mit dem Kreuz, zu beiden Seiten mit der Fahne - führten die Prozession. Ihnen folgten die Schüler zu viert in einer Reihe, dann die Schülerinnen und danach gingen die Schüler der Wiederholungsklassen. In der Reihe kamen die Burschen und die Männer, die Mitglieder des Vorstandes. Die Feuerwehrmänner folgten der Fahne der Kirche und des Feuerwehrs, die das Fest mit ihrer Anwesenheit erhöhten. Ihnen folgte die Kapelle dann der Zeremonienmeister (Minister). Im Zentrum der kreuzförmigen, langen Prozession liefen 11 Mädchen mit den Symbolen der Eucharistie, neben ihnen Jungen mit Blumensträußen, vor und nach ihnen weißgekleideten Mädchen zu zweit in einer Reihe. Der Kirchenfahne folgten 4 paar Minister mit der Statue der auferstandenen Christi, der Pfarrer mit dem Sakrament. Sie wurden von je 2 Männern begleitet, die Lampen in ihren Händen trugen. Am Ende der Prozession gingen die Frauen in vierer Reihen. Die Prozession – an dem das ganze Dorf teilnahm – ging durch die Hauptstraße des Dorfes, in die Fenster der Häuser, wurden brennende Lichter gestellt. Die Polizei verbot die Prozession nach 1956 mit der Begründung, dass sie damit den Verkehr verhindern, seitdem gingen sie nur um die Kirche.

Am Ostersonntag wurden während der Messe die Speisen geweiht, in die Körbe wurden Kuchen, Schinken, Brot, Meerrettich, Salz und Wein gelegt. Jede Speise symbolisiert das Lamm, also Christus und diente gleichzeitig zum Vertrieb der Bösen. Jedes Familienmitglied aß davon, die Brösel – da auch die geweiht wurden – warf man ins Feuer.

Ostermontag galt schon als ein einfaches Fest, Freunde und Verwandten besuchten einander. Die Frauen gingen zu den Bekannten, Verwandten in die Nachbardörfer, sie kehrten auch in die Kirche ein. Unterwegs beteten sie. Diesen Besuch nannte man „Emmausgehen“. Das war der Tag des Begießens. Die Mädchen wurden aber nur mit Parfüm begossen. Die Jungen erhielten dafür Geld, rote Eier, die älteren Burschen durften auch schon Alkohol trinken.

Am Tag von Hl. Mark (25. April) bei der Weizenweihe ging die Prozession zum Weizenfeld hinter dem letzten Haus, vorne mit dem Pfarrer in seiner Hand das Sakrament, Weihwasser und Weihrauch, vier Männer hielten das Baldachin über den Pfarrer. Von den geweihten Weizen nahmen die Leute immer ein wenig nach Hause, diese wurde im Gebetsbuch bewahrt oder die kranken Tiere wurden damit gefüttert.

Der Mai ist der Monat der Jungfrau Maria, die Zeit der Maria-Litaneien. Es wurde jeden Sonntag nach der Messe laut und gemeinsam gebetet. Zum Schluss segnete der Pfarrer die Anwesenden nach dem „Heilig“ oder deren ungarischer Version, die mit Zimbal begleitet wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde diese Feier samstagnachmittags gefeiert. Diese Angelegenheiten gehörten besonders der Jugendlichen, sie trafen sich zu diesen kirchlichen Festen.

Drei Tage vor Christi Himmelfahrt (40 Tage nach Ostern) fanden die Kreuzbesuchstage statt, die Kreuze am Ende des Dorfes wurden mit Blumen geschmückt, die Gläubigen gingen mit dem Pfarrer zu diesen Kreuzen, sangen und beteten unterwegs. Bei den Kreuzen segnete der Pfarrer den Boden in alle vier Himmelsrichtungen. Sie beteten für gute und reiche Ernte. 

Pfingsten, das Fest des Heiligen Geistes wurde mit einer Messe gefeiert. Am Sonntagnachmittag besuchte man die Verwandten, am Pfingstmontag wurden Bälle gehalten.

Zwei Wochen nach Pfingsten, an Fronleichnam, am Fest des Sakraments verfertigten die Einwohner im Dorfzentrum aus grünen Zweigen und Blumen zwei Zelte.

Fronleichnamszelt

Im Zelt wurde ein kleiner Altar hergerichtet: ein kleiner Tisch wurde mit einer weißen Decke bedeckt, darauf das Bild eines Heiligen, ein Kruzifix, zwei Kerzenständer mit Kerzen evtl. zwei kleinere Statuen und Vasen voller Blumen. Die Verfertigung der Zelte nahm immer eine Familie auf sich, diese Aufgabe war immer eine große Ehre. Die Prozession (die Reihenfolge wie oben bei der Auferstehungsprozession beschrieben) ging zu den aufgestellten Zelten, vor dem der Pfarrer mit dem Weihwasser und Weihrauch und dem Sakrament in alle vier Himmelsrichtungen den Segen erteilte. Die Gläubigen beteten und sangen bei jedem Zelt. Ab den 1960-er Jahren wurden die Zelte nur im Hof der Kirche aufgestellt. 

Zu Beginn der Ernte im Sommer, am Tag von Petrus und Paulus(29. Juni) und am Ende der Erntezeit, am Tag von Hl. Stefan (20. August) wurden Gottesdienste gehalten. Es wurde für die Weizenernte, für das neue Brot gedankt, was selbstverständlich mit einem Ball gefeiert wurde.

In Nagyesztergár /Großestergai feierte man den Tag der eucharistischen Anbetung am 19. August. In der Früh wurde eine große Messe gehalten, die Eucharistie wurde rausgestellt, danach wachten 10-12 Gläubigen betend in der Kirche. Zu eucharistischen Anbetung kamen oft die Verwandten und Freunde aus den Nachbardörfern. Am Abend wurde die Eucharistie mit einer Betstunde zurückgelegt.

Die Maria Tage im September am 8. wurde der Geburtstag der Jungfrau Mutter gefeiert und der Namenstag am 12. September, beide w Tage waren die Zeit der Buße.

Das Kirchenjahr endete mit der Erinnerung an die Verstorbenen. An Allerheiligen wurde in der Kirche die Allerheiligen Litanei gebetet. Die Familien schmückten die Gräber der verstorbenen Familienmitglieder und zündeten Kerzen an. Am Allerseelentag wird auch heute noch an die Verstorbenen gedenkt.

Neben den zahlreichen Kirchenfeste entstand im 18. Jh. die Ordnung der angenommenen Feste, die vom Dorf gegen die Naturkatastrophen und Epidemien feierte. Die Nagyesztergarer hielten im Vergleich zu den deutschen Nachbardörfern mehr Feiertage: am 20. Januar den Tag von hl. Fabian und Sebastian, deren Ehre sich in der Zeit der Pestepidemie verbreitete. In dieser Zeit gab es keine größeren Arbeiten, die Familien beteten gemeinsam ein Zehntel vom Rosenkranz.

Bei Feuerbrunst wurde auf österreichischem Boden als Märtyrer verstorbener wirksamer Patron, Hl. Florian geehrt.

Am 13. Juli wurde die hl. Margarethen von Antiochien geehrt, die als Schutzpatronin der Gebärenden galt und mit Kruzifix, Palmenzweig und Krone dargestellt wird. Obwohl die Blütezeit ihrer Ehre in unserem Land auf die Arpadenzeit verlegt werden kann, und in der Barockzeit diese eher nachließ, belebten die Ansiedler aus Schlesien und Oberungarn wieder ihre Ehre.

Die Deutschen feierten auch den Tag von hl. Wendelin am 20. Oktober, der Schutzpatron der Hirten und deren Herde. Bei der Verbreitung der Ehre von hl. Wendelin spielte der Bischof Márton Padányi-Bíró (1696–1763) eine bedeutende Rolle. Es ist kein Zufall, dass in Transdanubien die meisten Kapellen zu seiner Ehre und viele St. Wendelin Statuen aufgestellt wurden. Die charakteristische Darstellung von ihm in Transdanubien ist in Bauerkleidung der Rheingegend. An diesem Tag wurde keine Arbeit verrichtet, sondern eine Messe und Litaneien wurden gehalten. Dieser Tag war auch für die Tiere ein Feiertag, sie wurden nicht angespannt und arbeiteten nicht.

Der letzte Feiertag im Jahr war der 24. Oktober, den nach der großen Feuerbrunst in 1870 gefeiert wurde.

 
 

Bürgerliche Feiertage:
 

Das religiöse Leben der Menschen war mit den kirchlichen Festen verbunden, neben ihnen wurden auch die religiösen Traditionen des Alltages gehalten, die jeden Tag mit dem zurückkehrenden Brauchtum einen sicheren Halt für das Leben bot. Die allgemeine Offenbarung des religiösen Lebens war das tägliche Gebet. Die Kinder lernten die Gebete von der Mutter oder Großmutter.

Jede Tageszeit hatte ihr Gebet, in der Früh sagten die Kinder folgendes:

 „In Gottes Jesu Namen heut aufstehe ich,

Gegen Gott gehe ich,

Gegen Gott tritt ich,

Meinen himmlischen Vater bitt ich,

Er soll mir, schichen drei Engeln:

Der erste, der mich weist,

Der zweite, der mich speist,

Der dritte der meine arme Seel von Lieb abscheidet. Amen.”

Bevor man in die Arbeit ging, wurden die Zuhausegebliebenen in den Schutz Gottes empfohlen. Vor der Arbeit wurde immer gebetet: man bat um Kraft und Segen.

Zu Mittag, als die Glocken läuteten wurde der Angelus, ein Unser Vater und ein Ave Maria für die Verstorbenen gesprochen. Das Abendgebet der Kinder, das sie gemeinsam mit ihrer Mütter beteten, lautete:

 „In Gottes Jesu Namen gehe ich schlafen,

Unsere Liebe Frau soll mich nicht verlassen.

Sie soll mir schicken sechs Engel verlassen:

Zwei zu Haupte, zwei zu Füβen, zwei zu Seiten,

Daβ wir auf Rent Nach gesegnet sein.

Heilig, wieder heliger Kelch, Himmelsbrot,

Behüt mich Gott vom gahen Tod. Amen.”

Es wurde bei jedem Glockenläuten, auch in der Früh ein Angelus gebetet. Die Kinder lernten schon ganz früh, dass sie beim Glockenläuten ihre Hände zusammenlegen müssen, auch wenn sie noch nicht beten konnten.

Vor dem Essen wurde das allgemein verbreitete Tischgebet gesprochen.

Das mit harter Arbeit verdiente Brot wurde hoch geehrt. Beim Brotbacken wurde ein Brot mit einem Kreuz markiert, das galt als Schützer, wurde als letztes gegessen, achtete auf die anderen Brote, damit sie nicht schnell aufgegessen werden. Das Brot wurde von dem Familienvater oder der Mutter angeschnitten, aber vorher wurde dreimal ein Kreuz (symbolisiert die hl. Dreifaltigkeit) mit einem Messer darüber gezeichnet.

Während der Fastenzeit war es üblich in der Familie Andachten zu halten, die von der Mutter oder Großmutter geleitet wurden. Bei diesem Anlass wurden dreimal wöchentlich (in vielen Familien jeden Tag) eine Litanei oder ein Rosenkranz mit vielen Fürbitten kniend gesprochen.

Früher wurde sonntags für eine größere Gesellschaft aus der legendären Lebensgeschichte (Leben und Leiden Christi, das Groβe Leiden Christi), vorgelesen, die heute noch bei vielen Familien zu finden sind. Neben der heiligen Schrift sind viele Gebetsbücher bei vielen Familien noch zu finden, besonders beliebt war die ungarische Ausgabe von dem Buch: „Der gröβere Himmelschlüssel”

Die Gebete wurden von den Menschen schriftlich festgehalten, gelernt und verbreitet. Besonders bei den Wallfahrtsorten hörte man neue Gebete, die so weitergegeben wurden. Die Version der Verbreitung ist heute noch üblich.

 

 

 

Mundart

            Die Nagyesztergárer Deutschen siedelten sich von den benachbarten Siedlungen, Zirc/ Sirtz, Bakonyoszlop/ Oßlop und Olaszfalu /Olasflu an, und Ehen wurden mit den Einwohnern dieser Siedlungen geschlossen. Deshalb mischten sich die schlesischen Einwohner aus den österreichischen Gebieten mit den Ansiedlern der süddeutschen Gebiete des deutsch-römischen Reiches. Die Linguisten vertreten die Meinung, dass sich die ost-donaubayerische Mundart mit den Diphthongen „ui“ in der Mundart der Deutschen um Zirc/ Sirtz durchsetzte.

Die Nagyesztergárer bewahrten ihre Mundart bis zur Mitte des 20. Jh.s. In diesem verhältnismäßig geschlossenen Ort, in dem die Zisterzienser und die Lehrer des Dorfes, aber auch die ungarischen Lehnherren ab den 1860-er Jahren versuchten das Dorf zu madjarisieren (zuerst mit der Änderung der Sprache der kirchlichen Prädikationen, dann mit der ungarischen Unterrichtssprache), die ungarische Sprache konnte sich aber in den Familien bis zur Mitte des 20. Jh.s nicht durchsetzen.

Die langsame Vereinheitlichung der Sprache (also die Assimilation, die Madjarisierung) und die Treue zur Muttersprache und damit die Offenbarung dessen, dass man anders ist, stellt ganz genau dar, was die Charakteristik der nebeneinander lebenden Kulturen und die Erwartungen der gesellschaftlichen Umgebung war. Wenn in den 1990-er Jahren die Mitglieder der älteren Generation behaupteten solche Menschen im Dorf gekannt zu haben, die nur ihre Muttersprache (Deutsch) beherrschten, ist es unvorstellbar, dass ein Jahrhundert früher jeder Deutsche Ungarisch hätte sprechen können. Die persönlichen Interessen in den Jahrzehnten des Feudalismus und auch später spornte die Aneignung der Ungarischen Sprache auf irgendeinem Niveau, aber auf gar keinen Fall zum Aufgeben der Muttersprache. Ungarisch war die Sprache der Verwaltung, somit hatten die deutschen Vorstände ihre Arbeit in den Behörden nicht verrichten können. Und wer auch außerhalb der Siedlung verschiedene wirtschaftliche Beziehungen hatte (z.B. Märkte aufsuchte), kam sowieso nur mit der ungarischen Sprache voran. Diese Impulse erreichten nicht jeden gleich, aber auch im vergangenen 20. Jahrhundert gab es viele – auch wenn in immer weniger Anzahl, und vor allem unter den Frauen- die sich kaum damit konfrontierten, dass auch die Beherrschung der ungarischen Sprache gute Dienste machen würde.

Die sprachliche Madjarisierung und die langsamen Auflösung der ethnischen Kleingesellschaften waren die Folgen einer von außen stark bestimmten Änderung, die das Verlassen der eigenen Traditionen, die Auflösung der gesellschaftlichen Unterschiede und den kulturellen Ausgleich zum Ziel setzten.

 

Essgewohnheiten

 

Wochenmenü

            Die Alltage hatten ein mehr oder weniger bestimmtes Menü.

Am Montag gab es zu Mittag Bohnensuppe mit Kartoffelknödel, die mit Soße aus Birnen, Zwetschken oder Äpfeln oder gar Eiern (dünne Einbrenne mit vier fünf Eiern, Saure Sahne und wenig Essig) übergossen wurden. Die Kartoffelknödel wurden aus roh geriebenen Kartoffeln und Mehl mit Wasser und Salz zubereitet und gekocht.

           Am Dienstag kamen Hefeteig (mit Mohn) oder Pogatschen mit Suppe oder 4-5 Backblech voll Kartoffelteig (ung. tócsi) mit Kartoffelsuppe und saure Sahne auf den Tisch. Jeden Dienstag wurde Brot gebacken, meistens wurde der Teig (halb Roggen, halb Weizen) für sieben Brote geknetet. Als das Brot halb gebacken war, wurde auch der Hefeteig zu Mittag mit den Broten zusammen gebacken.

           Mittwochs wurde Gemüsesuppe (Kohlrabi, Erbsen) mit Nudeln (abgeschmeckt mit Quark, Grieß oder Kraut) serviert.

Am Donnerstag wurden die Hühner geschlachtet, aus denen meistens Suppe mit Erbsen, Kartoffeln und Paprikahuhn mit Nockerln zubereitet wurden.

          Am Freitag wurden Bohnensuppe mit saure Sahne und Kartoffelpogatschen oder Hefeteig mit gedünsteten Kraut gefüllt – gekocht.

        Am Samstag gab es Sterz mit dicke Milch oder „Kartoffelsmargni“ aus gekochten, gedruckten Kartoffeln und Mehl im heißen Öl gebacken. Der Sterz wurde aus Mehl in heißem Öl zubereitet, dann mit heißem Wasser übergossen, als es dick wurde, wurde mit heißem Schmalz oder Öl übergossen, damit es weich wird.

Am Sonntag wurde Hühnersuppe aus ganzem Huhn gekocht, das Huhn wurde dann gebraten und mit Tomaten oder Semmelsoße serviert. Als Nachspeise wurde Mohn oder Nusskuchen gebacken.

 
 

Festtagsmenü:
 

      Es wurde zu den größeren Familienfesten, zu den Vorbereitungsaufgaben immer Hilfe eingeladen. Zu diesen Angelegenheiten gehörten das Kochen für die Pasita, für die Hochzeit und Beerdigung.

Die Eltern bewirteten alle Anwesenden bei der Taufe, das konnte bescheiden sein (Wein, Schnaps, Kuchen), in anderen Familien wurden einfachere warme Speisen zubereitet, auch Pasita wurde in manchen Häusern vorbereitet. Unter den eingeladenen Gästen dominierten die Verwandten, die Verwandtschaft der Taufpaten, die Geschwister der Eltern und die Großeltern wurden auf jeden Fall eingeladen.

         Zum Kochen für eine Hochzeit oder Taufe wurden Familienmitglieder, Verwandten, Nachbarn – Hochzeitsgäste eingeladen, die von selber kamen oder es gehörte sich sie einzuladen.

Die Hochzeitsküche war bei dem Haus der Braut. Es war meistens im Freien, da die Küche zu klein war.

Die Tiere wurden eine Woche vor der Hochzeit geschlachtet, wie die Rinder oder Kalb, Schwein, die Hühner brachten meistens die Hochzeitsgäste. Das Kochen des Hochzeitsmenüs blieb meistens auf den letzten Tag, der Kuchen und die Torten wurden früher gebacken.

         Das Dorf hatte immer eine Köchin, (Frau Krehn, Frau Saller), die am geschicktesten war und die meisten Erfahrungen unter den Frauen hatte. Die Arbeit wurde in feierlicher Stimmung verrichtet, das Hochzeitshaus versorgte die Helfer mit feinen Speisen. Während der Arbeit wurde gesungen und getrunken.

          Der Platz der Hochzeit wurde von den Männern vorbereitet, auch die Getränke zu besorgen gehörte zu ihren Aufgaben. Das Haus wurde entleert, die meisten Möbelstücke wurden ausgeräumt, die Tische wurden U-förmig mit Stühlen und Bänken hergerichtet, oder ein großer Zelt wurde aufgebaut, der ähnlich eingerichtet wurde.

       Nach den Beerdigungen wurden die Verwandten zum Leichenschmaus eingeladen, bei deren Vorbereitungen auch die Verwandten halfen. Heute wird mit der Beerdigung ein Beerdigungsunternehmen beauftragt, im Friedhof wird gemeinsam gebetet.

 
 

Die gemeinsam verrichteten Arbeiten
 

Oft wurde gemeinsam das Kraut gesäuert: manche rieben, andere salzten, und würzten, der Hausherr trat es im Fass zusammen. Gern wurde beim Marmeladekochen geholfen, die Marmelade wurde abwechselnd umgerührt, was besonders bei der Zwetschkenmarmelade lange dauerte.

Auch im Winter, vor Weihnachten wurde Nuss, im Herbst die Mandeln geknackt. Die Mandeln wurden verkauft, zu diesen Arbeiten wurden ebenso die Verwandten und die Nachbarn gerufen.

 
 

Schweineschlachten
 

Mit dem Schlachten der Schweine sicherte der Haushalt für das ganze Jahr sein Fleisch und Schmalzbedarf. Zur Aufarbeitung eines 150 kg schweren Schweins benötigte man etwa 5-6 Männer. Verwandten und Bekannten wurden gerufen, als Metzger wurden János Áment, Kleinrichter oder Antal Hanich Kleinbesitzer aus dem Dorf gerufen, die sich sehr gut mit dem auseinanderbauen der Tiere auskannten. (Die Metzger mussten von November bis Winterende manchmal täglich bei zwei Familien helfen) Das Schweineschlachten wurde von der Hausfrau vorbereitet, in aller Früh fingen vier Männer das Schwein und der Metzger stach es ab. Das Blut wurde von der Frau in einen Schüssel aufgefangen und gesiebt. Das Schwein wurde dann in der Brühmulde gebrüht, dann wurde es aufgehängt und auseinander genommen. Die Innereien wurden in einem rausgenommen, die Frauen mussten diese voneinander trennen, die Därme und den Magen waschen. Sie kochten die Zutaten für den Schwartenmagen und die Blutwurst. Sie mussten das Fleisch auch für die Wurst vorbereiten, früher schnitten zwei-drei Männer dieses klein. Am nächsten Tag wurden dann die Blutwurst, die Wurst und der Schwartenmagen vom Metzger gewürzt und von den Männern gefüllt. Das Fleisch und der Speck wurden vom Metzger und dem Hausherr gesalzt, Schmalz wurde gemeinsam klein geschnitten und von den Frauen am nächsten Tag gekocht.

Es war üblich, sich als Krampus oder Zigeuner zu verkleiden und singend zum Haus zu gehen, wo geschlachtet wurde, um dort zu betteln. Sie nahmen 2-3 l große Milchkanne mit, in der Hoffnung, dass diese mit viel Feines gefüllt wird. Die Hausherren füllten statt Wurst Krautfleisch oder Blutwurstsuppe in die Kanne.

Am Tag des Schweineschlachtens wurde groß gefeiert, gegessen und getrunken, die Geschwister und die Schweigereltern wurden eingeladen. Die Nachbarn bekamen Blutwurst, Wurst, Grammeln oder vielleicht noch Fleisch.


Sehenswürdigkeiten

Natur
 

Die Grenze und die Gegend von Nagyesztergár ist eine typische Landschaft im alten Bakony. Die hohen mit Wäldern bedeckten Berge, malerische Täler, blumenbedeckten Waldwiesen zaubern die Gegend zu einer der schönsten Landschaften von Ungarn.

Die Landschaft zeigt ein wechselhaftes Gesicht, da ihr Relief von der senkrecht gegliederten Graben-Adlergipfel-Struktur bis zu den Hochebenen mit ihren gegliederten Becken und Engpasstälern alles darstellt.

Malerische Strecke im Ördög-Graben

Die Gegend, die zu Nagyesztergár gehört, wird mit recht auch als Hoher Bakony erwähnt. Es stimmt zwar, dass sich die höchsten Gipfel des Mittelgebirges: der Kőris-Berg (709 m), der Kék-Berg (Blau-Berg) (661 m), der Som-Berg (649 m) östlich von der Siedlung erheben, aber wenn wir die Höhe der bewohnten Siedlungen in Bakony betrachten -die über dem Meeresspiegel liegen- ist Nagyesztergár die zweithöchstliegende Siedlung im Komitat. (425 m) Man sollte große Wanderungen in Bakony, in die malerischen Berge unternehmen. 

In der Gegend trifft man auf Besonderheiten, wie die Doline-Höhlen, die sich an der Grenze von Nagyesztergár und Dudar in der felsigen Seitenwand der Ördög-Graben (Teufel-Graben) befinden, ihre Anzahl liegt wahrscheinlich über 100.

Hier entspringt das Hajmás Bächlein, das im Cuha Bach mündet, das Schwarze Wasser und der Gaja Bach, der im 19-ten Jahrhundert eine Mühle betrieb.

Die blaue Wanderroute führt durch Nagyesztergár, es ist schön und empfehlenswert, einen Teil der Strecke durchzuwandern.

 
 

Das Geburtshaus von Pál Ányos
 

Eine wichtige Person von Nagyesztergár ist Pál Ányos (1756-1784.), eine herausragende Persönlichkeit der Aufklärung. Der berühmte Poet ist in der heute auch als Hosszú-Haus (Langes Haus) genannte Kurie im Dezember 1756 geboren. An der Wand hängt eine Tafel aus weißem Marmor mit der Überschrift:

„Im Wald der Bakony flog ich in ihrem Schoss

Wo meine Laune fühlt’ ich mich voll.”

In disem Haus ist Ányos Pál am 28. Dezember im 1756 geboren. Dichter, eine herausragende Persönlichkeit der Aufklärung.

 

Das Geburtshaus von Pál Ányos



 

Römisch-katholische Kirche 
 

Diese zwischen 1796 und 1798 gebaute Kirche wurde nach den Plänen von Jakab Fellner, dem berühmten Architekten der Familie Esterházy errichtet.

Die Nagyesztergárer römische-katholische Kirche

Heute ist sie ein Denkmal. Vor der Fassade endet der Turm in einem spitzen Helm. Der innere Raum ist einschiffig mit einem halbkreisförmigen Chor. Das Madonna-Bild des Altars stammt aus dem 18. Jahrhundert. An der Wand der Kirche wurde eine Tafel mit den Namen der Opfer der beiden Weltkriege enthüllt.

Am 15. Juli 1770 begann Ferdinand Hoffer Minerita Pater, im Haus vom Grundbesitzer Ferenc Ányos seine Tätigkeit in Nagyesztergár, wo die Familie eine Kapelle zu Ehren von Johann von Nepomuk errichtete. Seit 1770 wird die Immatrikulation – auch von Kardosrét - hier geführt.

Am 18. August 1996 beim 200-jährigen Jubiläum wurde zu Ehren von Pater Simon eine Tafel enthüllt.

 


 

Schloss Purgly
 

Hier fand das Heimatmuseum einen Platz, wo die Vergangenheit des Dorfes, seine Sitten und Andenken zu besichtigen sind.

 

Schloss Purgly



 

Das örtliche Nationalitätenmuseum 
 

Das Museum wurde im Jahre 2000 eröffnet, seine reiche Sammlung ist im Schloss Purgly zu bewundern.

 

Im Dorf wird Ende Juli das Dorffest und im Mai Kirmes gefeiert.

 

Museum inneren Räume im örtlichen deutschen Nationalitätenmuseum

 



 






















 

 

 


Quellen

Zusammengestellt von:

Frau Erika Hoffer Hanich Vorsitzende der Deutschen Nationalitätenselbstverwaltung

Frau Hajnalka Márkus Vörös Archivarin in dem Komitatsarchiv Veszprém/Wesprim

 

Literatur:

Békefi Remig (szerk): Emlékkönyv, melyet Magyarország ezeréves fennállásának ünnepén közrebocsát a hazai ciszterci rend. Zirc, 1896. 414.

 

Bél Mátyás: Veszprém vármegye leírása. Veszprém, 1989. AVeszprém Megyei Levéltár kiadványai 6. Esztergár leírása: 65, 117.

 

Felthofferné Németh Ilona: Nagyesztergár története. Nagyesztergár, Kézirat 20 old. Laczkó Dezső Múzeum Adattára

 

Irányi László: Nagyesztergár a XVIII. században. Nagyesztergár: Német Kisebbségi Önkormányzat. 2000. 70 p. (magyar és német nyelven)

 

Irányi László: Nagyesztergár a XIX. században. Nagyesztergár: Német Kisebbségi Önkormányzat. 2001. 100 p. (magyar és német nyelven)

 

Irányi László: Nagyesztergár a XX. században. Nagyesztergár: Német Kisebbségi Önkormányzat. 2002. 168 p. (magyar és német nyelven)

 

Irányi László – Márkusné Vörös Hajnalka: Nagyesztergár a XVIII. századig. Nagyesztergár: Német Kisebbségi Önkormányzat. 2003. 89 p. (magyar és német nyelven)

 

Márkusné Vörös Hajnalka: Nagyesztergár társadalom-néprajza. Nagyesztergár: Német Kisebbségi Önkormányzat. 2005. 310 p. (magyar és német nyelven)

 

Wunderlieder von Grossestergaj. A német szöveget átírta: Jakab Réka.Nagyesztergár: Német Kisebbségi Önkormányzat. 2006. (magyar és német nyelven)

 

Kruppáné Balogh Angéla: A nagyesztergári általános iskola története alapítástól napjainkig. Nagyesztergár, 1982. 18 old. Veszprém Megyei Levéltár, Kéziratos dolgozatok gyűjteménye

 

Lichtneckert András: Veszprém megye községeinek urbáriumai, úrbéri és telepítési szerződései. 1690–1836. Veszprém, 2009. AVeszprém Megyei Levéltár kiadványai 21. Nagyesztergárra vonatkozó források: 18–20, 82–84.

 

Lichtneckert András: Veszprém vármegye községeinek feleletei az úrbéri kilenc kérdőpontra 1768–1782. Veszprém, 2007. AVeszprém Megyei Levéltár kiadványai 19. Nagyesztergárra vonatkozó források: 122–123.

 

Ny. Nagy István: Pesty Frigyes kéziratos helynévtára. Történelmi Veszprém megye. Pápa, 2000. Nagyesztergárra vonatkozó adatok: 144.

 

Takáts Endre: Veszprém vármegye összeírásai 1696, 1715, 1720.Veszprém, 2002. AVeszprém Megyei Levéltár kiadványai 17. Nagyesztergárra vonatkozó adatok: 276.

 

 

Archivarische Quellen:

 

Eine Konskription von Márton Padányi Bíró über die Einwohner von Nagyeszetergár / Großestergai (mit den Einwohnern von Zirc/Sirtz) wurde im Jahre 1745 erstellt, diese befindet sich im Erzbischöflichen Archiv unter dem Kennzeichen VÉL A-14, im Band 2. S. 41-53.

 

Im Jahre 1845 machte der Bischof Domonkos Zichy eine Kirchenvisitation (visitatio canonica), Informationen darüber unter dem Kennzeichen VÉL Band 27. S. 200-207.

 

Die Dokumente der Familie Ányos sind im Ungarischen Staatsarchiv (MOL) zu erforschen. Unter diesen Dokumenten befinden sich Zeugenanhörungen über die Besitzer von Nagyesztergár (1738, 1784-1786), die Protokolle der Gemarkungsbegehungen (1748-1800), die Beschreibung der Besitzverhältnisse der Familie Ányos (1746) und die Teilung der Besitze (1782, 1785)

 

Der Urbarialvertrag von Nagyesztergár aus dem Jahre 1773 ist im Archiv des Komitats Veszprém (VeML) unter den Urbarien (IV. 1. g) zu finden. In den Urbarialakten (VeML IV. 1g/bb) befindet sich die Verkündigung der Urbarialtabelle unter der Nummer 64/1811.

 

In den Akten der Zisterzienser im Komitatsarchiv (VeML XII.2.) findet man in der Erbschaft der Ordensmitgliedern Angaben über die Zisterziensermönche, die ihre seelsorgerische Tätigkeit in Nagyesztergár ausgeübt hatten: Lux Menyhért Hauschild Kristóf und Thienel JoachimVillax Ferdinánd (10.1811 – 08. 1812), Sándor Mászárik (1816-1818, 1827-1828), Benedek Hochenecker (1818, 1829), Boldizsár Kropf (1819), Károly Mangin (1820, 1824-1825, 1833), Dániel Horváth (1821), Pál Szegh (1822-1823, 1826, 1832), Ádám Franck (1824, 1831), SimonHorváth (1833-1835), József Szüts (1837), Román Pákozdy (1838, 1862-1863), Konstantin Kaszt (1839), Dénes Rudits (1840), Lukács Liebhardt (1841), György Ihász (1842-1843), Móricz Májer (1844), Gergely Farkas (1845), Ferdinánd Schmidt (1846-1848), Alfréd Szalay (1849), BertalanVagovits (1850-1851), Ferdinánd Stupka uas Heiligenkreutz (1852-1853), Ignác Schill (1853-1854), Vincze Minikus (1856) und JánosSmodiss (1857-1862), Kristóf Hauschild und Joachim Thienel. In den alten Wirtschaftsakten der Zircer Abtei (VeML. XI.601) befinden sich Verträge, Eheverträge und Verlassenschaftsinventare der Bewohner von Nagyesztergár aus dem 19. Jh. Unter der Nummer (VEML XII. 2/f) stehen Angaben über die Gewerbeleute, die an den großen Bauarbeiten mitwirkten, vor allem die mit den Gewerbeleuten geschlossenen Verträge aus 1860-1947.

 

Unter den Urbarialdokumenten (VeML VII. 1.b.) ist der Einigungsbrief über die urbariale Besitzerregelung von Nagyesztergár (1863) zu finden. Unter den Dokumenten der Gerichtsprozesse und den Beilagen befinden sich die Urbarialtabelle der Ortschaft 1768, das Grundbuch und die Grundstücktabelle aus 1861.

Die Karte der Besitzregelung ist wegen ihrer Größe in die Kartensammlung in VeML XV. 11. unter T-606 (1880) und T-420 (1891) zu finden.

Die schriftlichen Dokumente der Katasteraufnahmen der Siedlung (1858, 1923, 1942) befinden sich in der Abteilung des Komitats Veszprém in der Staatlichen Behörde für Landesvermessung und Kartographie (VeML VI. 103.b.), die dazu gehörenden Karten sind unter K-203 (1929) und K-209 (1929) zu finden.

 

Von dem Schriftgut der Kleingemeinde Nagyesztergár aus der Bürgerzeit befindet sich nur ein Bruchteil in der Aufbewahrung des Archivs. (VeML V. 425. b.). Unter den Dokumenten der Gemeinde befinden sich die Protokolle der Vertretungskörperschaft von Nagyesztergár (1898-1949), von den Dokumenten der Haushaltsführung und des Steuerwesens das Hauptbuch der Abrechnung (1927), das Journal und die Abrechnung des Fonds für Körpererziehung, des Feuerwehr- und Armenfonds (1927), das Vermögensinventar der Gemeinde (1938-1947), die Hauptbücher der Gehalts-, Grund und Hundesteuer (1941-1948), sowie einige Verzeichnisse und Namenslisten: unter anderem das Registerbuch der feldpolizeilichen Übertretung (1927-1939), Namensverzeichnisse der Feuerwehrmänner und der Wähler. Im Bestand werden einige Dokumente der Vertreibung der ungarndeutschen Bewohner aufbewahrt, ein Bericht über die Lage der Nationalität, die Namensliste der Vertriebenen im Jahre 1945 und die Inventur über das Vermögen der 1947 zur Umsiedlung Verpflichteten.

 

Unter den Dokumenten VeML IV. 441 können die Angaben über die Handwerker von Nagyesztergár (1911-1944) über ihre Genehmigungen (1912-1938) erforscht werden.

 

Die Akten der Forstverwaltung sind ebenso im Archiv des Konmitats Veszprém zu erforschen, vor allem in den Akten der Planwirtschaft sind die Planwirtschaft der Urbarialwälder von Nagyesztergár (VeML XXI. 103. /198/a), die Akten der Fortswirtschaft von Kőhegy zw. 1960-1963 (VeML IX. 368) und die Akten der Weidegenossenschaft (VeML IX. 265) zw. 1946-47 zu finden.

Die Grundbücher von Nagyesztergár befinden sich im Archiv des Komitats Veszprém unter den Grundbüchern des Bezirksamtes von Zirc (VeML VII. 2. b). Die Führung der Grundbuchdokumente gehörte zum Zuständigkeitsbereich der Gerichtshöfe, die Aktenverwaltung wurde von den Grundbuchämtern durchgeführt. So entstand das Grundbuch, in dem die Besitzer und einige dazugehörenden Rechte (Kredit, Nutznießung) eingetragen wurden. Die Führung der Grundbücher von Nagyesztergár gehörte zum Zuständigkeitsbereich des Bezirksamtes von Zirc. Hier wurden die Grunddokumente eingeführt, in denen Verkaufsverträge, Erbschaftsbeschlüsse, Hypothekeneintragungen die Dokumente über die Vollziehung der Feldreform im Jahre 1920 zu finden sind, außerdem ausgezeichnete Orts-, Besitz- und Familienquellen.

 

Im Schriftgut der Abteilung für Besitzerregelung des Komitatsarchivs (VeML. 201. b) befinden sich die Dokumente über den Vollzug der Grundstückreform nach Ortschaften gruppiert, außerdem die Dokumente der Vertreibung der Nagyesztergárer Ungarndeutschen und die Dokumente über den Vollzug der tschechisch-ungarischen Bevölkerungsaustausches, die Dokumente und aufgezeichneten Inventuren der vertriebenen ungarndeutschen Familien über die Tiere, Möbel, Gegenstände, Wirtschaftsausrüstungen, die Zusammenschreibungen über die Grundstücke, die Wertschätzungen der Häuser, Briefwechsel und die Dokumente über die verteilten Tauschimmobilien.

 

In der Siedlungsabteilung nach Gemeinden gruppiert (VeML. 201. c), können die Namenslisten der nach Deutschland Vertriebenen erforscht werden: auf der I. Liste stehen die Namen, die zur Vertreibung verpflichtet waren (mit deutscher Nationalität, Volksbundmitglieder, Freiwillige SS Mitglieder, und die ihren deutschen Namen zurücknahmen), auf der Liste II., III., IV. standen die Namen derjenigen, die von der Vertreibung befreit wurden, die Liste V. enthielt die Namen, die sich bei der Volkszählung von 1941 als ihre Muttersprache die deutsche Sprache angaben. In dieser Abteilung können die Inventare der zurückgebliebenen Güter, Tiere, Gegenstände, Wirtschaftsgegenstände, Gebrauchsgegenstände mit den genauen Zeichnungen über die verlassenen Immobilien und über die Grundstücke.

 

Unter VeML XXV. 11/d des Bezirksamtes Zirc ist die Liste, die aus den Gütern und Vermögen der Vertriebenen im Jahre 1948 etwas erhielten.

 

Die Akten der Familie Hoffer sind unter der Nummer VEML XIII. 106. zu erforschen.

 

Die Dokumente des Gemeinderates aus der Zeit 1950-1973 sind im Komitatsarchiv (VeML XXIII. 844.) zu finden.

 

Die Dokumente der Tätigkeit der örtlichen LPG (Kossuth LPG) werden aus der Zeit 1967-1973 im Komitatsarchiv aufbewahrt (VeML XXX. 540.)

 

Die Dokumente über die Schulen, über die Anzahl der Schüler und Lehrer, über den Zustand der Erziehung (über die Sprache des Unterrichts) zwischen 1838-1849 werden in den Dokumenten für Erziehungswesen der Adelsversammlung des Komitats Veszprém/Wesprim (VeML IV. 1. r.) aufbewahrt.

In der Dokumentation des Schulinspektors des Komitats Veszprém (VeML VI. 501) befindet sich das Grundbuch, das den Zustand von mehr als 300 Grundschulen des Komitats im Zeitraum von 1884-1887 enthält. Unter den Daten des Grundbuchs I. kann über das Gründungsjahr der Schule von Nagyesztergár, über die Schulerhaltung, über Angaben der Dorflehrer, über die Zahl der Schüler und über die genaue Beschreibung des Schulgebäudes und der Lehrmittel gelesen werden. Im Grundbuch II. wurden der Vermögenszustand und die Ausgaben der Schulen aufgezeichnet.

 

Die Dokumente der Nagyesztergárer römisch-katholischen Elementarschule zwischen 1908-1946 (VeML VIII. 237) und der staatlichen Grundschule zwischen 1945-1974 (VeML XXVI. 123.) gelangen ins Komitatsarchiv.

Über die katholische Bevölkerung von Nagyesztergár führten die Zircer Zisterzienser bis 1941 in Zirc die Matrikelbücher. Sie organisierten mit Hilfe der Familie Ányos das Pfarramt im Jahre 1847 und ab 1770 wurden die Matrikelbücher vor Ort geführt. Bis 1828 sind Matrikelbücher in einem Exemplar geführt, die im Erzbischöflichen Archiv zu finden sind. Nach 1828 erfolgte die Matrikelführung in Duplikation. Die Zweitschriften der konfessionellen Matrikelbücher (1828-1895) können im Komitatsarchiv Veszprém/Wesprim erforscht werden (VeML IV. 482.). Nach der Einführung der staatlichen Matrikelführung (1895) erfolgte diese ebenso in Duplikation. Die Zweitschriften der staatlichen Matrikelbücher (1895-1980) können im Komitatsarchiv (VeML XXXI.1.) erforscht werden.

 

Zusammengestellt von Hajnalka Márkus-Vörös, Archivarin, Archiv des Komitats Veszprém

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