A weboldal Google Analytics webstatisztika sütiket használ. Ezáltal tudjuk felmérni, hogy mennyire népszerűek az egyes tartalmaink, és hogy honnét érkeznek a látogatóink. Ennek a használatához az Ön beleegyezése szükséges.

Schwaben • Deutsche Wurzeln im Komitat Veszprém

Hidikut

Geographische Beschreibung

Das Verwaltungsgebiet von Hidegkút/Hidekut beträgt 13,58km2. Die Nachbarortschaften sind Tótvázsony/Totwaschon, Nemesvámos, Veszprémfajsz/Fajst, Balatonfüred und Balatonszőlős. Der nordwestliche Teil seiner Gemarkung gehört der Kleinlandschaft des Veszprém-Nagyvázsonyer-Beckens (Veszprém-Nagyvázsonyi-medence) in der Süd-Bakony-Kleinlandschaftsgruppe an, wobei der südöstliche Teil der Kleinlandschaft des Plattenseeoberlandes (Balaton-felvidék) und seiner Kleinbecken in der Plattenseeoberland-Kleinlandschaftsgruppe zugeordnet werden kann.

            Die Nord-Süd-Ausdehnung ist 4,60km, die Ost-West-Ausdehnung 5,30km. Sein Innengebiet liegt an den beiden Seiten des aus dem Veszprém-Nagyvázsonyer-Becken nach Süden führenden Evetes-Tales (Evetes-völgy). Sein Zentrum liegt 320m ü.M., seine Kirche 347m ü.M. Sein höchster Punkt ist der von der Gemeinde nordöstlich liegende Nagy-Som-Berg (Nagy-Som-hegy), 440m ü.M., sein tiefster Punkt liegt 281m ü.M. beim Austritt des Hidegkúter-Baches (Hidegkúti-séd) aus der Gemarkung.

            Ein Teil seiner Oberfläche ist von sedimentären, kalkhaltigen Gesteinen aus der Trias des Mesozoikums bedeckt. An einer Stelle kommt auch Buntsandstein aus der Permzeit des Paläozoikums ans Tageslicht, so trägt diese Gegend berechtigt den geographischen Namen Rote-Felder (Vörös-földek). Im Streifen der Hauptstraße, an der oberen Strecke des Koloska-Tales (Koloska-völgy) und auf dem Gebiet zwischen dem Evetes-Tal – Hajagos-Tal (Evetes-völgy – Hajagos-völgy) und an der „Alte Weingärten” (Öreg szőlők) genannten Stelle ist Löß aus dem Quartär zu finden, der zur landwirtschaftlichen Nutzung besonders gut geeignet ist.

            Das Klima ist gemäßigt kühl und gemäßigt trocken. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt 9,5 ºC, die durchschnittliche Niederschlagsmenge pro Jahr 650mm.

            Die Oberflächengewässer führen der Hajagos-Bach (Hajagos-patak) und der Hidegkúter (Hidegkúti-séd) nach Süden ab, in Richtung des Balatons/Plattensees.

            Den natürlichen Baumbestand bildete Karstwald mit Flaumeichen (Quercus pubescens)illyrischer Art. Eine Ausnahme bildet die Gipfelregion des Recsek-Berges (Recsek-hegy), wo Zerreichenwälder (Quercus cerris) den natürlichen Baumbestand bildeten. Die Siedlung ist auch heute von Eichenwäldern (Quercus) umgeben.

            Hidegkút/Hidekut ist ein Sackgassendorf, das man von der Fernverkehrsstraße 8 zwischen Veszprém/Wesprim – Nagyvázsony/Großwaschon abbiegend erreichen kann. Der nächstgelegene Bahnhof liegt in Veszprém/Wesprim (13km).


Ortsgeschichte

Zur Geschichte des Ortsnamens
 

Der Ortsname ist ungarischer Herkunft. Vor der Entstehung der Siedlung war dieser Ort von seiner Quelle, mit kaltem Wasser bekannt. Die erste Erwähnung des im 13. Jh. besiedelten Dorfes Hidegkút ist aus dem Jahre 1244 bekannt, als dieses in der Form von „Hydegkut“ erwähnt wurde. Später, in 1488 nannte man jenen Teil der Siedlung, dessen Besitzer die Familie Fajszi Ányos war, (damit man es von dem anderen Teil unterscheiden kann)Alsohydegkwth (Unterhidegkut). Da Oberhidegkut (Felső-Hidegkút) noch im Mittelalter verwüstet wurde, nannte man das bewohnte Unterhidegkút (Alsóhidegkút) einfach nur Hidegkút. Erst 1828 erschien die Benennung Großhidegkút (Nagyhidegkút), als sich die Pußta Kleinhidegkút (Kishidegkút) wieder bevölkerte.

1927 wurden die zwei Siedlungen unter den ursprünglichen Namen „Hidegkút“ vereinigt.

 



 

Klein- und Großhidegkút im Mittelalter
 

Im 12-13. Jh. etwa 500 m von dem Gebiet des heutigen Dorfes, auf dem Gebiet über der Quelle entstand die erste mittelalterliche Siedlung, Kleinhidikut / Oberhidikut (Kishidegkút, Felsőhidegkút). Südlich davon wurde die – als Ruinenkirche noch im 18. Jh. auffindbare- zweitürmige Kirche gebaut, die Spuren von Großhidikut/ Unterhidikut (Nagyhidegkút, Alsóhidegkút) fanden die Archäologen südöstlich, auf dem Rétalja-Hügel (Rétalja-domb).

Das heutige Gebiet der Ortschaft wurde im Mittelalter unter mehreren Familien aufgeteilt. Die älteste Besitzerfamilie war die Hidegkúti, später Hidegkúti Farkas Familie. Ab dem 15. Jh. erwarb hier und in der Umgebung (neben Faist und Vámos) die Familie Ányosi Besitze. 1401 schenkte König Sigismund der Faister Familie Ányosi Unterhidikut (Alsóhidegkút), den späteren Großhidikut (Nagyhidegkút). Laut der ersten, gekannten steuerlichen Zusammenschreibung im Komitat aus dem Jahre 1488 waren in Unterhidikut (Alsóhidegkút) der Faister János und Mihály Ányos, in Oberhidikut (Felőhidegkút) der Antal Hidegkúti die Besitzer.

1535 verkaufte die Familie Ányosi seinen Hidegkúter Besitz an den Devecserer András Csóron, der sein Eigentum mit dem König Ferdinand I. bekräftigen ließ. Die Familie Csóron konnte für ihren Aufstieg Tamás Zalaháli, dem Bischof von Wesprim, danken. Ab Mitte des 16. Jh-s war Hidegkút etwa 100 Jahre lang im Besitz der Familie Csóron, zahlte Steuerabgaben an die Devecserer Burg, die Burg war zuständig für die rechtlichen Angelegenheiten.

 
 

Unter der Türkenherrschaft
 

Die Siedlungsteile wurden unter der Türkenherrschaft mehrmals ausgeplündert, Kleinhidikut entvölkerte sich wahrscheinlich schon am Anfang des 16. Jh-s, während Großhidikut in 1567 immer noch eine bewohnte Ortschaft war. Die Einwohner lebten unter türkischer Herrschaft, später wurden sie von den Türken auch besteuert.

1626 kamen Pápa, Ugod, Devecser und die Burg Gesztes mit allen Gebieten in den Besitz von Palatin Miklós Esterházy, der seine Besitze verpachtete, so geriet auch Großhidikut in den Händen der Pächter.

Nach dem Eroberungsfeldzug von 1664 zogen die Einwohner weg, bis Ende des 17. Jh-s war die Siedlung unbewohnt. Die Reste des zerstörten Dorfes: die Ruinenkirche mit den zwei Türmen, die Mauer der drei adligen Kurien, die Spuren der 19-20 Wohnhäusern auf den beiden Seiten des Einstraßendorfes mit den ehemaligen Grenzen zeichnet eine Landkarte aus 1779 mit überraschender Genauigkeit auf. 

Die staatlichen Zusammenschreibungen nach der Türkenherrschaft hielten hier unbewohnte Pussta fest. Es gab keinen einzigen Bewohner weder in 1696, noch in 1715 und in 1720.

 

Die Landkarte von Großhidikut/Nagyhidegkút aus 1779, Wesprimer Komitatsarchiv T-330



 

Die Ansiedlung von Großhidikut mit Deutschen
 

Der größere Teil des in der Mitte des 17. Jh-s entvölkerten Dorfes – Großhidikut -wurde von Graf Ferenc Eszterházy in 1750-er Jahren mit deutschen Ansiedlern aus Württemberg und Umgebung bevölkert.

Altes Ehepaar aus Hidikut, /Hidegkút

Er sicherte laut dem - am 1. Januar 1751 geschlossenen – Vertrag Grundstücke für 32 Leibeigene und 10 Häusler. Den römisch-katholischen Deutschen, die sich in der „Pussta“ niederließen, genehmigte der Grundherr drei steuerfreie Jahre. Nach diesen drei Jahren mussten sie an den Lehnherrn Pacht und von der Ernte Zehntel an den Wesprimer Bischof bezahlen.

20 Jahre nach der Ansiedlung (1771) lebten 32 Grundbauern in der Ortschaft. Es wurden 56 Häuser zusammengeschrieben: davon gehörten 32 den Grundbauern und 26 den Häuslern. Das Dorf zählte 392 Einwohner. Die Namen der Familien waren: Czipf, Ersching, Hapli, Hász, Heiser, Hock, Huber, Kungl, Lintinger, Máhl, Markstein, Nász, Ortwein, Pájer, Reinhard, Reiter, Schalbert, Steierlein, Schmidt, Schneider, Tewald, Timer. In den Urbarialverträgen standen noch folgende Namen: Anger, Auerbach, Mandl, Eberlein, Kraml, Kroneisz, Orbolth, Friede, Muth, Weber, Westergam, Zöller, die im 20. Jh-s bereits unbekannt waren.

Die Hauptbeschäftigung der Einwohner war der Ackerbau, die Feldwirtschaft und die Tagelohnarbeit. Am Plattensee wurden so viele Weintrauben angebaut, dass es dort immer Arbeit gab. Einige erlernten Berufe, da Felder nur in bestimmter Größe vorhanden waren. 

Mihály Hidegkuti, im Dorf geborener, später Pfarrer und Geschichtsschreiber des Dorfes charakterisierte seine Gläubigen folgendermaßen: „ ihre Lebensfähigkeit und Anpassungsfähigkeit sehen wir daran, dass sie jede Arbeit verstehen, annehmen und bei der Arbeit zuverlässig sind. Sie arbeiten gern, genau deshalb werden sie bei den Arbeiten im Weingarten am Plattensee, im Wald und bei weiteren in der Landwirtschaft gerne angestellt… Ihre Willenskraft ist bestimmt und beharrlich, ist schwer zu beeinflussen, sie treiben es aber nie bis Hartnäckigkeit… Ihre Gefühle sind ziemlich schwankend… Sie sind ein frommes, gläubiges Volk, nur unter Zwang bleiben sie von der Kirche weg. Die Freude und der Schmerz entflammen in ihnen schnell, aber ebenso schnell kommen sie darüber hinweg. Nicht einmal der größte Schlag schleudert sie in den Staub, sie stehen langsam auf und mit dem Vertrauen zu Gott gehen sie den neuen Weg… Sie haben keine Bettler, um sie kümmern sie sich selber, sogar in jenem Fall, wenn der Betreffende schwer krank ist oder ans Bett gefesselt ist. Die Verwandtschaft erlaubt es nicht, dass er deshalb verspottet wird. Die Sparsamkeit mit sehr wenig Ausnahme ist grundsätzlich, aber nicht störend…. Für die Gemeinschaft opfern sie nicht gern, eher die Eifrigkeit von einigen lässt bleibende Denkmäler erstellen.“….

Über das Äußere der Einwohner schrieb er: „ Ausgesprochen hochgewachsene Menschen gibt es selten. Sie sind vielleicht kleiner als mittelgroß, dieser Körperbau bringt die Veranlagung zum Übergewicht. Dieses Problem kommt aber selten vor, weil sie den Vorrat abarbeiten. Die herrschende Gesichts-, Haar-, und Körperfarbe ist braun, nicht so dunkel, eher kastanienbraun. Ganz blonde Menschen gibt es wenig, vielleicht nur bei 4-5 Familien kann man es beobachten, aber die ganz dunkle Farbe ist ebenso selten, vielleicht noch seltener, als die blonde. Es gibt selten Menschen mit blauen Augen, die meisten haben braune oder dunkelgraue Augen. Die Hidegkúter sind in jeder Hinsicht schwäbische Typen. Ihre Urheimat war im größten Teil in Baden-Württemberg und die westliche Rande von Bayern.

 
 

Die Ansiedlung von Kleinhidikut
 

Das Gebiet von Kleinhidikut Pussta gehörte mehreren Kleinbesitzerfamilien (Angyal und Oroszi) und verwalteten es bis zum 18. Jh. als Kompossessorat. Die Acker und die Wiesen wurden verpachtet, in 1768 wurden diese unter anderem von den Einwohnern von Tótvázsony / Totwaschon benutzt. Ab 1794 wurde mit der Bevölkerung der leeren Pussta begonnen, die Einwohner zogen vor allem von übervölkerten Großhidikut auf die Westseite des Séd Baches (heute: Hosszú utca / Lange Straße). Die Hidikuter Deutschen konnten nur die Häuser und die dazu gehörenden Innengebiete benutzen, die Ackerfelder, Wiesen, Weiden und Wälder nicht. Sie waren Häusler, die sich frei bewegen konnten, die mit Tagelohn und Handwerkarbeiten ihr Brot verdienten und ihren Lehnherren den im Vertrag festgehaltenen Lohn bezahlten. Im Jahre 1844 zeichneten die Landkarte und die Zusammenschreibung von József Fülöp, Komitatsingenieuren 54 Häuser in Kleinhidikut auf. 

 

Die Landkarte von Kleinhidikut/Kis-hidegkút aus 1844. Wesprimer Komitatsarchiv, T-259


 

Die Einwohnerzahl

 

 

Jahr der Zusammenschreibung

1869

1880

1890

1900

1910

1920

1930

1937

Einwohner insg.

665

742

717

686

677

639

702

748

Muttersprache

 

 

 

 

 

 

 

 

Ungarisch

24

22

151

66

45

229

267

Deutsch

714

695

535

611

594

473

481

spricht Ungarisch

496

521

672

698

Religion

 

 

 

 

 

 

 

 

röm. Kat.

663

738

713

686

674

639

701

748

Kalvinisten

1

1

Israeliten

2

1

 

Die Arbeitsmöglichkeiten und die Wirtschaft 
 

Die Qualität der Felder in Hidikut zeigt große Unterschiede auf, es gibt sehr schlechte, steinige Felder (östlich, südöstlich und südlich von dem Innengebiet), die sich nur für Wälder eignen, aber der größere Teil (südwestlich, westlich und nordwestlich vom Dorf in einem Halbkreis) ist gut zu bewirtschaften.

 
Die Landkarte von Hidegkút/Hidikut  aus 1867. Wesprimer Komitatsarchiv, T-261

Das Gebiet von Großhidikut, auf das die Familie Esterházy die Deutschen ansiedelte betrug 1535 Katastraljoch. Nach der Revolution und Freiheitskampf von 1848/49 bekamen die ehemaligen Leibeigenen die Felder, die sie bis dahin nur pachteten. In Hidikut wurde 1857 mit der Zusammenschreibung der Felder begonnen und die Verkoppelung endete 1856. Mit staatlicher Entschädigung erhielten die früheren Leibeigenen und Häusler etwa 682 Katastraljoch Feld, der Domäne blieben 853 Joch.

Das Gebiet von Kleinhidikut betrug etwa 187 Katastraljoch, das den Adeligen von Totwaschon gehörte.

Die Katasterkarte von Hidegkút/Hidikut aus 1856.

Von ihnen konnten die angesiedelten Einwohner die Felder übernehmen und mit der Zeit erlösen.

Die Pussta von Csatár-, Billege-, Sós- und Kövesgyűr an der Feldmark von Totwaschon und die Weinberge kaufte in 1869 Antal Freystädter, und erst in den 1920-er Jahren wurden diese wieder zum Verkauf angeboten. Damit wurde den Hidikuter die Möglichkeit gegeben, die Gebiete zu kaufen.

Unabhängig davon hatten die Hidikuter Familien bedeutende Weinberggebiete bei Kisszőlős (etwa 50 Kat.joch). Der durchschnittliche Weinertrag der Hidikuter zwischen den beiden Weltkriegen lag über 1000 Hektoliter, etwa die Hälfte davon wurde verkauft. Die Weinkeller und das Presshaus waren in den Weinbergen. Zu den Gebauten gehörten ein Wohnzimmer, eine Küche, ein Stall und ein Keller und vor dem Keller das Presshaus. In der geräumigen Küche des Weinkellers wurde für die Winterzeit das Obst gedörrt. 

Bis Mitte des 20. Jh-s wurden Roggen, Weizen, Gerste und Hafer auf den Feldern angebaut. Der Roggen sicherte das Brot, der Weizen das Mehl zum Kochen. Die Gerste verkauften sie in erster Linie, wenn die Ernte gut war, wurde die Gerste verkauft und aus dem Preis konnten sie die nötigsten Ausgaben bezahlen. Der Hafer war für die Tierzucht (Schweine) nötig, das den anderen Teil des Einkommens sicherte.

Zu den Grundnahrungsmitteln gehörten die Kartoffeln und der Mais. Zwischen den Mais wurde immer Bohnen, Kraut, Futterrübe, Kohlrabi und Kürbis gesät, diese waren für die Küche nötig. Um das Haus und in den Weinbergen wurden Obstbäume in hoher Anzahl gepflanzt, vor allem Pflaumen, Äpfel, Birnen, Kirschen, Sauerkirschen, Nüsse und Erdbeeren.

Die Hidikuter beharrten hartnäckig auf ihre Felder, nur die vielen Schicksaalschläge brachten sie zum Verkauf eines der Felder.

 
 

Naturplagen, Krankheiten
 

Das Ende des 19. Jahrhunderts brachte viel Negatives für das Dorf: 1873, 1882 wütete die Choleraepidemie, 1896 gab es einen Erdbeben. Am 14. September um 4 Uhr in der Früh wurden im Zentrum von Großhidikut schwere Erdbewegungen registriert. Die Erde bewegte sich zweimal je 5 Sekunden, mit riesengroßem Geräusch und einem eigenartigen Wind. Die Einwohner sprangen erschreckt aus den Betten. Zum Glück entstanden keine erheblichen materiellen Schäden.

Bedeutende Schäden verursachte dagegen die Phylloxera am Plattensee-Oberland, die innerhalb ein paar Jahren die schwer erarbeiteten und mit harter Arbeit gepflegten Weinberge zerstörte. Die Phylloxera – Reblaus- griff die Wurzeln der traditionellen Weinreben an, an denen sich krebsartige Beulen, Geschwülsten bildeten, und die Wurzeln innerhalb von 3-4 Monaten, die Weinstöcke innerhalb ein paar Jahren abstarben. Die, die aus der neuen Welt (Amerika) eingeschleppte neue Krankheit wurde um 1890 in den Kisszőlőser Weinbergen registriert und innerhalb ein paar Jahren starben die Csatári und Irtási Weinreben völlig ab. Die Weinberge lagen jahrelang ungepflegt, der Boden wurde zwar umgeworfen, aber neu bepflanzen konnten sie diese lange nicht. Der Niedergang der Weinbaukultur, die Senkung der Löhne und der Arbeitsmöglichkeiten zwangen einen Teil der Bevölkerung zur Auswanderung. Viele versuchten auf die Ermutigung der Agitatoren ihr Glück in Amerika. Diese Auswanderungswelle, die in den 1890-er Jahren begann, erreichte in den ersten Jahrzehnten des neuen Jahrhunderts ihren Höhepunkt. Von Hidikut zogen 32 Familien nach Nord-und Süd-Amerika und auf die anderen Gebiete des Landes. Das war aber keine Lösung: die aus dem Weinbau lebende Bevölkerung konnte die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Änderungen und Folgen nur langsam und schwer überwinden und bis man die Ergebnisse hätte sehen können, kam der Krieg und zerstörte wieder alles.

 
 

Der Erste und der Zweite Weltkrieg
 

Die politischen, sozialen und seelischen Erschütterungen der beiden Weltkriege erschwerten noch mehr das Leben der Hidikuter. Im Ersten Weltkrieg dienten 129 Hidikuter Männer, von denen kehrten 25 nie mehr nach Hause, sondern starben an den Fronten den Heldentod, 5 Männer gerieten in russische und italienische Kriegsgefangenschaft, 4 Menschen kamen behindert, verletzt oder seelisch völlig zerstört nach Hause. 53 erhielten für ihre Dienste im Krieg offizielle Auszeichnungen.

Die von den Fronten weitgebliebene Bevölkerung hatte es auch nicht leichter: der Staat zahlte einige Kronen Kriegshilfe für die Zuhausegebliebenen, das aber die Schmerzen des Weltkrieges nicht linderte. Ohne Manneskraft fiel die Produktion der Bauerwirtschaften zurück, die Frauen und die Kinder konnten nicht alle Arbeiten erledigen.

Die Nationalversammlung verabschiedete ein neues Gesetz über die bessere Aufteilung der Felder, das am 7. Dezember 1920 in Kraft trat, dieses versuchte die Interessen der Großgrundbesitzer vor den Augen zu halten, jedoch die Feldansprüche der Menschen zu befriedigen. Die Einwohner von Totwaschon, Klein- und Großhidikut beanspruchten das Besitztum von Jenő Freystädter, das sie bereits im nächsten Jahr kaufen konnten.

Als Beweis für einen wirtschaftlichen Aufschwung steht, dass im Jahre 1927 das Dorf mit Strom versorgt wurde, das durch die Pannonia Ag gesichert wurde. 1933 wurde die Kleinhidikuter Weidegesellschaft gegründet, ab 1937 begann die Mühle von Totwaschon mit der Arbeit.

Als Vorläufer für den Kriegshöllengang wurde am 12. Juni 1940 das Volksbund in Hidikut gegründet. Das Volksbund (Volksbund der Deutschen in Ungarn) war die Organisation der deutschen Minderheit in Ungarn, das vor allem die Pflege der kulturellen Traditionen zum Ziel setzte, trotzdem bat es nach dem Weltkrieg den Grund für die Vertreibung der Familien aus ihrer Heimat. Bei der Volkszählung von 1941 bekannten sich die meisten Hidikuter zu Ungarn mit deutscher Muttersprache.

Vom Zweiten Weltkrieg blieb das Dorf auch nicht verschont: die Schwierigkeiten der Kriegswirtschaft, die Fronten, und die Leiden der Besetzung musste auch überstanden werden. In Hidikut starben 7 deutsche, 2 russische Soldaten, 4 Zivile in den Kämpfen und 3 Häuser brannten ab. Von den Soldaten aus Hidikut verstarben 9 Personen, 39 (in das deutsche Heer rekrutierte) Soldaten gerieten in Kriegsgefangenschaft. Es wurden auch junge Männer in den Krieg mitgenommen. Am 15. Februar 1945 wurden von Fired / Balatonfüred die jungen Menschen (1927-30-er Geburtsjahr) zur Zwangsarbeit verschleppt.

 
 

Die Vertreibung
 

Die größte Änderung für das Dorf in der Geschichte des 20. Jh-s bedeutete die von oben gesteuerte Vertreibung und Ansiedlung. Laut der offiziellen Zusammenschreibung wurden am 10. Februar 1948 136 Personen in die Ostzone Deutschlands vertrieben. Im Mai 1948 wurden 23 deutschsprachige Familien nach Lókút/ Roßbrunn interniert, die erst in 1953 in ihr Heimatdorf zurückkehren konnten. Für diese Menschen war die Vertreibung eine Tragödie, sie mussten das Ergebnis der Arbeit der Ahnen, die Häuser, die Felder, die Einrichtung hier lassen, nur das erlaubte 50 Kilo durften sie mitnehmen. Sie begaben sich auf den Weg ins Unbekannte. Sie mussten Nachbarn, Verwandtschaft, das Dorf, die Heimat unschuldig zurücklassen, und zwar als Strafe für jene Sünden, die die meisten nie begangen hatten.

Auch das Leben und das Selbstwertgefühl der Zuhausegebliebenen änderten sich mit einem Schlag. Die ethnisch homogene Dorfgemeinschaft änderte sich, es wurde ungarische Bevölkerung angesiedelt, damit wurde radikal in das Dorfleben eingegriffen. Dem Bevölkerungsaustausch, der selber ein großes Trauma bedeutete, folgte das andere Trauma, die Zwangseinführung des sowjetischen politischen Systems.

Anstelle der vertriebenen Familien kamen bereits im Frühling 1946 aus Ratot / Gyulafirátót und Litér neue Familien, die von den Dorfeinwohnern nur schwer akzeptiert wurden. Nur 1-2 Familien konnten im Dorf Fuß fassen, die meisten zogen innerhalb ein paar Jahren weiter.

Die späteren Ansiedler, die infolge des slowakisch-ungarischen Bevölkerungsaustausches ins Dorf zogen, wurden anders beurteilt. Die Familien aus dem Komitat Pressburg (137 Personen) waren wohlhabende, fleißige Personen (die auch ihre Wirtschaftseinrichtungen und Möbel mitbringen konnten). Sie konnten gut und klug wirtschaften. Ähnlich zu den vertriebenen Familien bedeutete für die ungarischen Familien der Umzug ein großes Trauma. Sie verließen weinend die bekannte Umgebung, die Heimat und sehnten sich auch noch nach Jahren zurück. Viele zogen an die Donau in der Hoffnung eines zukünftigen Rückkehrs.

Die Hidikuter Ureinwohner versuchten mit den neuen Umständen zurechtzukommen, doch bald erreichte sie der nächste Schlag: die LPG. Am 15. März 1959 wurde die örtliche LPG gegründet, die sich 1968 mit der Totwaschoner, dann 1972 mit der Nemesvámoser LPG vereinigt wurde und ab 1978 funktionierte sie unter den Namen Csopak Tája Mgtsz. Nach den Anfangsschwierigkeiten brachte die immer besser funktionierende Organisation das sichere Einkommen und die Möglichkeiten zum Aufstieg.

 
 

Hidegkút / Hidikut heute
 

Mit der Gründung der örtlichen Selbstverwaltung entwickelt sich das Dorf dynamisch. Es wurden Kabelfernsehen, Gas- und Abwasserleitung ausgebaut, das Dorf bekommt gesundes Trinkwasser, es wurden Fußballplatz, Spielplatz, Gemeinschaftshaus errichtet. Im November 2010 wurde das aus EU-Zuschüssen renovierte Kulturhaus übergeben. Wenn die bereits eingereichte Bewerbung erfolgreich wird, kann in absehbarer Zukunft das ehemalige Kindergartengebäude zur Übernachtungsmöglichkeit umgebaut werden.

Hidegkút / Hidikut rief mit den benachbarten Tótvázsony / Totwaschon und Kövesgyűrpuszta ein Kreisnotariat mit dem Sitz in Tótvázsony / Totwaschon ins Leben. Die Dienstleistungen (Arzt, Familien und Kinderdienst) und die Abwicklung der eigenen Angelegenheiten können in Tótvázsony / Totwaschon, an bestimmen Tagen in Hidegkút / Hidikut erreicht werden.

Die Post im Dorf ist durch mobile Dienstleistung gesichert, der Postwagen verkehrt jeden Tag zwischen 8 und 10 Uhr im Dorf. Die Erziehung und Bildung der beinahe 70 Hidikuter Kinder sind in dem Kindergarten, in der Kinderkrippe und in der Schule von Tótvázsony / Totwaschon gesichert, die Träger der Bildungsinstitutionen sind die Gemeinden Tótvázsony / Totwaschon und Hidegkút / Hidikut.

In 1997 begann mit der Dienstleistung der sog. Dorfverwalter, der die Nachteile der fehlenden Institutionen erträglicher macht. Zu seinen Haupttätigkeiten gehören: die Lieferung der alten, kranken Menschen zum Arzt, zu den Dorfveranstaltungen, zu Kursen, die Lieferung der Kinder in die Schule und in den Kindergarten, Einkauf von Medikamenten, Austragung von Mittagessen, Erledigung von größeren Einkäufen.

Die Zahl der Einwohner betrug im September 2010 457 Personen. Die meisten Einwohner arbeiten in der Dienstleistung (Balatonfüred, Nemesvámos und Veszprém), ein kleiner Teil arbeitet in der Landwirtschaft und man muss die Handwerkerfamilien (Dachdecker, Tischler, Maurer) des Dorfes mit langer Vergangenheit erwähnen.


Institutionen

Verwaltung 
 

       Seit der Ansiedlung bis 1927 bildeten Klein- und Großhidegkút verwaltungsmäßig getrennte Dörfer. Die zwei Gemeinden wurden 1927 als Veszprémhidegkút vereint(1927-1930), dieser Name änderte sich nach 1930 auf Hidegkút.

Wappen von Hidegkút/Hidikut

Die Verwaltung des Dorfes wurde bis 1950 der Nachbargemeinde Tótvázsony/ Totwaschon zugeteilt.

Am 22. Oktober 1950 waren im Dorf ein selbstständiger Gemeinderat und ein selbstständiges Amt tätig.

Der Präsidialrat der Volksrepublik entschloss mit Wirkung vom 1. Januar 1969 einen gemeinsamen Gemeinderat auf den Gebieten Hidegkút/Hidikut und Tótvázsony/ Totwaschon ins Leben zu rufen, der noch in demselben Jahr mit Nemesvámos vereint wurde. Auch der Sitz wurde nach Nemesvámos verlegt. Bis 1990 verfügten Hidegkút/Hidikut, Nemesvámos, Tótvázsony/Totwaschon und Veszprémfajsz/Faist über ein gemeinsames Gemeindeamt.

Der Vorsitzende des Ministerrates erklärte die gemeinsamen Dörfer (Nemesvámos, Hidegkút/Hidikut, Tótvázsony/Totwaschon, Veszprémfajsz/Faist) zu den umliegenden Dörfern der Stadt Veszprém/ Wesprim.

Am 30. September 1990 wurde in Tótvázsony / Totwaschon ein selbstständiger Bürgermeister und ein selbstständiger Gemeinderat gewählt, noch in demselben Jahr beschlossen sie mit Hidegkút / Hidikut ein Kreisnotariat mit dem Sitz in Tótvázsony / Totwaschon zu gründen.

Im Jahre 2007 wurde das Bürgermeisteramt umgebaut: Hier arbeiten das Kreisnotariat, sowie der Familien- und Kinderdienst. Auch ein geräumiger Festsaal für die standesamtlichen Trauungen entstand im Gebäude.

 
 

Schule
 

Der Name des ersten Lehrers – György Pader - wurde im Jahre 1779 in Hidegkút / Hidikut aufgezeichnet. 1799 wurde die erste selbstständige Schule mit einem Klassenraum gebaut, zu dem das Baumaterial von der Familie Esterházy kostenlos gesichert wurde. Die Arbeiten verrichteten die Dorfbewohner. Die Schule wurde 1844 mit einer Lehrerwohnung und einem Klassenraum an der Straßenseite erweitert. Ihre heutige Form bekam die Schule 1866, als sie wieder umgebaut und renoviert wurde. Kleinere Reparaturen und Umbau wurden zwar 1936 durchgeführt, aber Erweiterungen nicht mehr.

Das Gebäude und die Ausrüstung der Schule überstanden die zwei Weltkriege ohne bedeutende Schäden. Ab dem September 1946 wurde auch hier die Grundschule organisiert, deren 5-6-7-8. Klasse und die 1-2-3-4. Klasse der Mittelschule nachholten. In der Unterstufe funktionierte die kirchliche Schule weiterhin getrennt, die aber ab dem September 1947 verstaatlicht wurde. Bis 1961 wurde in Hidegkút / Hidikut unterrichtet, ab September 1961 wurde der Unterricht der Oberstufe dann ab Herbst 1982 der Unterstufe nach Tótvázsony / Totwaschon versetzt.

 
 

Die Grundschule der Gemeinden Tótvázsony/Totwaschon und Hidegkút/Hidikut
 

Zur Zeit besuchen die Schüler von Hidegkút / Hidkut die Grundschule der Gemeinden Tótvázsony/Totwaschon und Hidegkút/Hidikut, die Träger der Schule sind die beiden Gemeinden.

Die Grundschule der Gemeiden Tótvázsony/Totwaschon und Hidegkút/Hidikut

Ab 1989 wird in der Schule Deutsch als Minderheitensprache unterrichtet, in diesem Rahmen werden den Schülern auch die Geschichte, Kultur und Traditionen der ungarndeutschen Nationalität vermittelt.Partnerbeziehungen bestehen zwischen Tótvázsony/Totwaschon - Dobel (Deutschland), Hidegkút /Hidikut– Deutsch - Kaltenbrunn (Österreich). In der Schule kann neben Deutsch auch Englisch erlernt werden.

Die Schule bietet ihren Schülern auch nachmittags Programme: Chor, Informatik, Heimatkunde und Sport. In Veszprém/Wesprim können die Schüler am Schwimmunterricht teilnehmen. Die Schule nutzt jede Möglichkeit zur Erweiterung der Kenntnisse (im Rahmen von Wettbewerben, Hilfsstunden etc.)

Die Grundschule der Gemeinden Tótvázsony/Totwaschon und Hidegkút/Hidikut arbeitet mit der Tschitschaer Kunst- und Musikschule zusammen, die Schüler deshalb können Harmonika und Klavierspielen lernen. Die berühmte Harmonika-Kapelle erreicht jedes Jahr schöne Ergebnisse an Musikwettbewerben, ihr Ruf ist auch über die Grenzen hinaus bekannt. Wir haben einen guten Kontakt zur Musikschule in Nagyvázsony / Großwaschon, unsere Schüler können dort an Blasinstrumenten spielen lernen.

Die Schule erwarb 2008 und 2011 die Auszeichnung „Ökoschule“, die umweltbewusste Erziehung der Kinder nimmt eine wichtige Stelle an. 2009 bekam die Schule den Titel „gewaltfreie und gesunde Schule“, zu diesen Themen werden regelmäßig Vorträge und Gespräche mit der Polizei organisiert.

Im Jahre 2011 wurde die Schule zur Referenzschule, (eine Referenzschule bedeutet, dass die Schule auf einem bestimmten Gebiet Vorläufer ist) das ist deshalb wichtig, weil nur einige Schulen diesen Titel im Komitat bekamen. Dadurch hat die Schule bessere Bewerbungsmöglichkeiten. Die Schule bietet Nachmittagsunterricht an.

Ein Logopäde und ein Erziehungshelfer helfen bei der pädagogischen Arbeit. Die Schule verfügt auch über eine Küche.

 
 

Der Kindergarten der Gemeinden Tótvázsony/Totwaschon und Hidegkút/Hidikut
 

Bereits vor dem Bau des Kindergartens funktionierte eine Kindertagesstätte im Schulgebäude (mit etwa 30 Kindern) in der Sommersaison. Ziel war es, die Aufsicht der Kinder von werktätigen Eltern mit Hilfe von Gymnasialschülern zu sichern.

Da immer mehr Eltern eine Arbeitsstelle annahmen, wurde der Bau eines Kindergartens unerlässlich. Mit viel Zusammenarbeit und gemeinnütziger Arbeit wurde das Ziel erreicht: Am 1. Juli 1963 öffnete der moderne, große, gut ausgestattete Kindergarten seine Tore. Zwischen 1963 und 1967 waren zwei Kindergärtnerinnen und das entsprechende Hilfspersonal angestellt, von 1967 bis 1987 arbeiteten bereits drei, dann vier Pädagogen in der Institution. Im Kindergarten wurde auch eine von zwei Köchen geführte Küche eingerichtet, um den Kindern drei Mahlzeiten am Tag sichern zu können.

Zwischen 1966 und 1969 wurden auch die Kindergartenkinder von Barnag und Wöröstó/Werstuhl hier empfangen, zumal es im Ort die Zahl der Kinder zurückfiel. Ab 1969 wurden auch die Kinder der benachbarten Gemeinden Kövesgyűrpuszta, Hidegkút/Hidikut sowie Nemesvámos aufgenommen.

Heute gibt es zwei Gruppen im Kindergarten, vier Kindergärtnerinnen und zwei weitere Aushilfen sorgen für das Wohl der Kinder, stundenweise arbeitet auch ein Logopäde mit den Kindern. Auf dem geräumigen Hof des Kindergartens gibt es eine ziemlich große Grünfläche und einen Spielplatz.

Seit dem 1. September 1989 wurde auf Anfrage der Eltern funktioniert der Kindergarten als Nationalitätenkindergarten. In beiden Gruppen beschäftigt sich heute je ein Pädagoge mit den 54 Kindern in Deutsch .Das Erlernen des Deutschen kann in der Schule fortgesetzt werden.

Im Jahre 2010–2011 wurden das ganze Gebäude und auch die Umgebung des Kindergartens gänzlich erneuert. In Folge des Umbaus entstanden ein Kinderkrippenraum und ein Sportsaal.

 
 

Weitere Institutionen
 

Im Dorf arbeitete seit 1939 ein Hausarzt, eine erneuerte Arztpraxis und Dienstwohnung sowie Kinderdienst stehen seit 1980 im Dorfzentrum zur Verfügung. Außerdem gibt es ein so genanntes „Telehaus“ für Informationsdienstleitungen, ein Postamt und eine Bankfiliale vor Ort.


 

Zivilorganisationen

 

Stiftung für Hidegkút / Hidikut
 

Der Gemeinderat von Hidegkút /Hidikut gründete diese Stiftung mit dem Ziel, das Dorf zu entwickeln, zu verschönern, die kulturellen Veranstaltungen und die Bildung erfolgreich zu verwirklichen. Die Stiftung übernimmt auch gemeinnützige Aufgaben von der Selbstverwaltung. Der Grundsatz wurde am 2. März 2012 modifiziert und in einen einheitlichen Rahmen verfasst. Der Vorsitzende ist Dr. Péter Tóth –Almás

Die Ziele der Stiftung:

  • Die Jugendlichen zu aktivieren und für sie die Möglichkeiten zur Gemeinschaftsleben zu schaffen
  • Traditionspflege und Unterstützung der Veranstaltungen

 
 

Hidegkúti Mihály Kulturverein
 

Der Verein wurde von den Einwohnern im Jahre 2003 ins Leben gerufen, die Zahl der Mitglieder beträgt 45 Personen. Der Grundsatz wurde am 1. Februar 2010 modifiziert, und zum gemeinnützigen Verein erklärt. Die Vereinsvorsitzende heißt Erzsébet Pénzes.

Der Verein veranstaltet, organisiert und finanziert Veranstaltungen, unterstützt die örtlichen kulturellen Gruppen (wie den deutschen Singkreis) und den Seniorenklub. Die Mitglieder nehmen jedes Jahr an den Jahresprogrammen, wie Fasching, Kindertag, Dorffest, verschiedene Festveranstaltungen etc. aktiv teil.

Die Ziele des Vereins sind:

  • die örtlichen Werte der Volkskunst und die Traditionen des Plattensee Oberlandes zu erforschen, zu beleben, zu pflegen, Hilfe bei der Bewahrung und Verbreitung der volkstümlichen Traditionen, unter der europäischen Integration zu leisten
  • Unterstützung der begabten Jugendlichen, die Bildung und Unterstützung der Älteren
  • Erziehung, Bildung, Informationsverbreitung, Förderung der Fähigkeiten
  • Verbreitung der gesunden Ernährung, gesunden Lebensweise und des Sportes
  • Förderung des gesellschaftlichen Lebens
  • Organisierung der Massensportarten, deren Hintergründe zu sichern
  • Unterstützung der Ökotourismus und Umweltschutztätigkeiten, umweltbewusste Erziehung,
  • die Chancengleichheit in der Dorfgemeinschaft zu sichern
  • Unterstützung der Kultur- und Kunstgruppen
  • Veranstaltung von Konferenzen, Verfertigung und Verbreitung von Prospekten
  • Pflege der Partnerschaftsbeziehungen
  • Unterstützung des kulturellen Lebens von Hidegkút / Hidikut
  • Organisierung von verschiedenen Dorfveranstaltungen, dazu die entsprechenden Rahmenbedingungen sichern
  • eine örtliche Zeitung zu schreiben, veröffentlichen und verbreiten, dazu Raum und Hilfe zu bieten
  • die Auftritte der Tanzgruppe und des Singkreises zu unterstützen, andere Kulturgruppen einzuladen
  • eigene Publikationen und Monografien zu veröffentlichen
  • Organisierung von Kinderprogrammen, Bastelnachmittagen und weiteren gesellschaftlichen Programmen
  • Unterstützung von kirchlichen Veranstaltungen
  • Verfertigung und Veröffentlichung von Veranstaltungskalender
  • die Möglichkeit zum Dorftourismus zu bieten
  • Zusammenstellung einer Bildergalerie über Hidegkút / Hidikut, Wegweiserschilder zu verfertigen und aufzustellen
  • der Aussichtsturm von Recsek- Berg und seine Umgebung zu säubern, pflegen, zur Verschönerung des Dorfes beizutragen
  • den Beginn des Dorftourismus, die Möglichkeiten zu den Anfängen zu sichern
  • Kontaktaufnahme und Kontaktpflege mit anderen Kulturvereinen
  • Teilnahme an Bewerbungen, an den Bewerbungen den Eigenanteil zu sichern, Anspornung zur Teilnahme von Bewerbungen

Brauchtum

Straßenbild, Straßenstruktur
 

Die aus 5 Straßen bestehende Kleingemeinde erstreckt sich vom oberen Ende des in Richtung Plattensee senkenden wunderschönen Tales (um den heute rundherum Wälder und Ackerfelder liegen). Im unteren Punkt des Berges über dem Tal entspringt die Hármas-Quelle, dessen Wasser die Grenze zwischen Kis- és Nagyhidegkút / Klein- und Großhidikut markiert. In den 1980-er Jahren wurden zwei neue Straßen auf den Weiden des Dorfes eröffnet, nach dem Systemwechsel verkaufte die Selbstverwaltung am Bach weitere Bauplätze. Aus dem Dorf führen verschiedene Touristenwege zum Recsek-Berg, Som-Berg und ins Koloska-Tal. 

 

Scheunenreihe von Hidegkút/Hidikut














 

Die Religionsangehörigkeit der Bevölkerung
 

        Bis Mitte des 20. Jahrhunderts gehören 98% der Einwohner der römisch –katholischen Religion an, 1% sind Kalvinisten, 1 % gehört anderer Konfessionen an.


 

Sakrale Umgebung
 

Die katholische Kirche 

Aus den Urkunden geht es hervor, dass die Kirche zu Ehren von hl. Georg bereits 1318 stand. 1343 wurde ausdrücklich betont, dass in Felsőhidegkút / Oberhidikut eine Kirche und eine Filiale existieren. Am Ende des 17. Jahrhunderts standen noch westlich von dem entvölkerten und später neubesiedelten Dorf die Ruinen der zweitürmigen Kirche, aber 1834 erwähnte János Oláh die eingestürzte Kirche, 1864 blieben nur noch die Grundmauern erhalten. Aller Wahrscheinlichkeit nach wurden die Teile der Kirche von den neuen Ansiedlern oder der späteren Besitzer mitgenommen. Über das alte Dorf erstrecken sich heute Ackerfelder, anstelle der Kirche eine Weide.

In den Jahrzehnten nach der Ansiedlung (1751) kümmerte sich die römisch-katholische deutsche Bevölkerung auch um die Kirche. Die Renovierung der alten Kirche hätte zu viel gekostet und diese lag eigentlich auch weit weg vom neuen Dorf. In den ersten Jahrzehnten hielt man die Messen in einem einfachen Holzgebäude, dessen Schutzpatronen Heiliger Sebastian und Wendelin waren.

Die Aufgabe von dem Bau einer neuen Kirche und eines Pfarramtes nahm Graf Esterházy Ferenc – der Grundherr des Dorfes - auf sich. Am 4. Juni 1764 wurde mit der Führung des Stammbauches begonnen, am 15. Juni wurde auch offiziell der erste Pfarrer ins Dorf ernannt. Mit dem Bau der neuen Kirche aus Steinen anstelle der alten Holzkirche wurde 1778 angefangen. Die neue Kirche wurde im Herbst 1780, am ersten Adventssonntag zu Ehren von Maria Darstellung eingeweiht. Die Einrichtungs- und Malereiarbeiten wurden erst später, in 1781 beendet, auch die Glocken wurden später besorgt. Die große Glocke der Kirche wurde von Heinrich Éberhardt aus Pest im Jahre 1810 gegossen, die Glocke wurde im Jahre 1878 ausgetauscht. 

Diese dritte Kirche steht seitdem so, wie sie damals errichtet wurde, nur Renovierungsarbeiten werden regelmäßig durchgeführt.

 

Die Katholische Kirche von Hidegkút/Hidikut


 

















 

Friedhöfe
 

Der erste Friedhof der nach Nagyhidegkút / Großhidikut angesiedelten Familien war im alten, verlassenen Hof der mittelalterlichen Kirche, die aber bald zu klein für die Gemeinschaft wurde.

Am 16. September 1779 bei einem Kirchenbesuch erhielt der Pfarrer Bellovits István die Genehmigung zur Eröffnung und Einweihung des neuen (heutigen) Friedhofes in Nagyhidegkút / Großhidikut.

Der Friedhof in Kishidegkút / Kleinhidikut wurde 1813 eröffnet, der Steinkreuz des Friedhofes erinnert daran.


 

Der Kreuzweg
 

Die erste Erwähnung finden wir in dem Protokollbuch über die Kirchenbesuche aus dem Jahre 1846: „Es gibt die Ortschaft Nagyhidegkut … im Kreuzweg mit einem Kreuz aus Holz, darauf das Bild unseres Erlösers, und noch weitere zwei Kreuze aus Holz mit den Bildern der Schächer, und diese werden von den Gläubigern von Nagyhidegkut aufrechterhalten.“

1886 ließ die Gemeinschaft anstelle der alten Kreuze neue verfertigen, es brach jedoch eine heftige Diskussion darüber aus, wo diese neuen Kreuze aufgestellt werden sollten: auf einem neuen Platz oder auf dem alten. Am 10. Juni 1886 weihte Ferenc Büki, der Pfarrer von Hidegkút / Hidikut auf dem alten Platz aufgestellten Kreuze ein.

Anstelle der Holzkreuze wurden von Frau Teresia Ehardt (Timer Jánosné) neue Steinkreuze errichtet, und eine Stiftung mit 300 Kronen für die Erhaltung gegründet.

Die Kreuze wurden 1937 renoviert, das Kreuz des rechten Schächers wurde vermutlich damals ausgetauscht. Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Kreuz in der Mitte mit der Statue des Erlösers schwer zerstört, deshalb wurde ein neues Kreuz aus den Spenden der nach Amerika ausgewanderten Hidegkúter Gläubiger im Jahre 1959 errichtet.

 




 

Kreuze
 

Auf dem Gebiet des Hidegkúter Pfarrgemeinde stehen sieben Krueze:

  1. Das Steinkreuz vor der Kirche, das die Gläubigen aus eigenen Kosten 1860 erneuerten und seitdem mehrmals renovierten
  2. In der Mitte des Nagyhidegkúter/ Großhidegkuter Friedhofes steht ein Steinkreuz, darauf das Jahreszahl der Errichtung: 1885 und der Name von Teresia Ehardt, die das Kreuz aufstellen ließ.
  3. Das Steinkreuz im Kleinhidegkuter Friedhof, mit der Gründungsjahreszahl 1813
  4. Das Steinkreuz in der Ortsmitte ließ Frau Timer (Timer Jánosné) aufstellen.
  5. Das Steinkreuz in der Mitte von Kleinhidikut, das die Familie Schalbert nach einem tödlichen Unfall errichten ließ. Hier vor dem Kreuz auf der Straße wurde nämlich ein spielendes Kleinkind von einem Szentgaler Wagen überfahren. (Früher fuhren die Szentgáler durch Kleinhidikut zum Plattensee, so hatte diese Straße großen Verkehr. Auf den Wunsch der Eltern ließ der fahrlässige Mann dieses Kreuz erstellen.
  6. Bei der Sóstóer Kreuzung steht auch ein Kreuz, das von den Ortsbewohnern Schweitzer Kreutz genannt wird.
  7. Am Ende von Kleinhidikut direkt neben dem ehemaligen zweitürmigen Kirche ein Steinkreuz, das von Frau Steierlein, (Steierlein Józsefné) im Herbst 1927 aufstellen ließ.





Tracht

 

     Bei der Beschreibung des Hidikuter Brauchtums stützen wir uns auf die in 1938 geschriebene Dorfmonografie von Hidegkúti/ Heiser Mihály. In seiner Arbeit hielt er die noch lebenden Traditionen, fachkundig, gründlich und mit viel Liebe fest, um diese von der Vergessenheit zu bewahren.


 

Männertracht
 

Bis zum Anfang 20. Jahrhunderts bestand die Alltagstracht der Männer aus einer weiten Leinenhose. Für die Festtagstracht wurde ein fein gewebter, für den Alltag ein grober Stoff verwendet. In Hidegkút / Hidikut war die Kukuruzhose bekannt, die ebenfalls aus Leinen genäht, mit einem weicheren Stoff gefuttert wurde.

Die Hidegkúter/Hidikuter Burschen 1937.

Nach dem Ersten Weltkrieg verbreitete sich die Stiefelhose (Pluntrhisa). Die engerenHosen wurden von den Handwerkern getragen, später die aus Amerika zurückgekehrten Männer.

  Ein typisches Kleidungsstück war die Weste, die „Forlaivla=Vorleibchengenannt wurde. Für die Kinder und Alten wurde diese aus einem einfachen, den Burschen aus einem gemusterten Stoff genäht. Es verbreitete sich eine längere Version, die auch den Brust und den Bauch bedeckt hatte, und am Rücken mit einer Spange befestigt werden konnte. Dieses Kleidungsstück machte einem im Winter schön warm, im Sommer wurde diese Version allein als Oberbekleidung getragen.

  Eine individuelle Bekleidung der Hidekuter / Hidikuter Burschen war ein leichter Mantel, der aus einem dunkelroten, kariertem Stoff gefertigt wurde.

  Der flache schwäbische Hut galt als ein charakteristisches, ungarndeutsches Kleidungsstück am Plattensee-Oberland, der eine fingerbreite Krempe hatte, mit Samt umsäumt, mit einer glänzenden Schnalle vorne an der Schnur. Später setzten sich der modische schwarze Hut und die bequeme Sportkappe durch. Die wohlhabenden Bauern trugen im Winter eine Mütze aus Lammleder oder ein Astraham Hut. Aus den Beschreibungen geht es hervor, dass am Ende des 19. Jahrhunderts die Alten die sog. deutsche gestrickte Kappe, hinten mit einer Blechschnalle getragen wurde. Diese zogen sie bei kaltem Wetter an, aber später wurde sie nur als Schlafmütze benutzt.

  An den Füßen der Männer sah man entweder Stiefeln oder Schnürschuhe, im Sommer Schuhe. In Hidegkút / Hidikut waren die sog. „Patsk“ bekannt, die zu Hause aus festen, farbigen Faden von den Frauen verfertigt und aus dem Leder der Stiefelschaft besohlt wurden. Die Herstellung der „Patsk“ war billig, sie waren sehr bequem, deshalb wurden sie sehr gerne getragen.

  Die Festtagstracht der Männer hieß „Blaues Gand”, die oft so selten getragen wurde, dass es vom Vater auf den Sohn vererbt werden konnte. Es bestand aus einer Stiefelhose mit ungarischem Schnitt, mit einem Gürtel und warmen Barhent Fütterung, aus einer Weste, mit Knopflöchern in zwei Reihen. Dazu gehörte noch ein Mantel mit eigenem Schnitt und mit zwei Reihen Perlmutterknöpfen.

Zur Festtagstracht gehörte noch das Vorhemd, das mit einem handgestickten Monogramm oder Blume geziert wurde.

Dazu wurde noch ein Schal („Haksflor“) oder eine Seiden-Krawatte angezogen, die vorne mit zwei herausstehenden Ecken gebunden wurde.

 
 

Frauentracht
 

Die Tracht der Frauen unterschied sich am Alltag und an Feiertagen voneinander. Der Feiertag wurde mit Farben an den Kleidern symbolisiert, deshalb konnte man bestimmte Kleider nur zu bestimmten Anlässen anziehen.

Hidegkúter/Hidikuter Mädchen und Frauen, 1937.

Am sorgfältigsten kleidete man sich an den größeren Feiertagen (Weihnachten, Ostern, Pfingsten, Fronleihnahm, Kirmes und am ersten Sonntag des Monats).

Im Sommer liefen die Mädchen am liebsten ohne Kopfbedeckung, in einem kurzarmigen Hemd mit gestärktem Puffärmel, engen Leibchen, mit geziertem Schultertuch (Halstuch), farbigem Rock mit Schürze, dazu Schuhe und Strumpfhose.

Der Stoff der Bluse war aus weißen Leinen, die Bluse mit Puffärmeln wurde aus einem feineren Stoff genäht.

 Hidegkúter/Hidikuter Mädchen und Frauen, 1937.

Auf die Bluse wurde das enge Leibchen vorne mit Knöpfchen angezogen, das im Winter aus einem wärmeren, im Sommer aus einem leichteren Stoff gefertigt wurde. An Feiertagen wurde dazu noch das große Schultertuch (auch Halstuch genannt) getragen.

Von den Mänteln wurden verschiedene Versionen getragen: bei kaltem Wetter wurde auf das Schultertuch die kurze, breit geschnittene Jacke mit Ärmeln (sg. Pojkala) angezogen, oder die enge, wärmere, mantelartige Taille (sg. Pojka). Beide wurden mit Schnüren, bunten Knöpfen und Krinoline geziert. Die andere Version der engen Jacken hieß Mutza, eine kurze, warm gefuttert, oft mit Pelz am Rande, schwarze oder dunkelblaue Flausch mit Ärmeln, und mit grünen Streifen am Rand.

Für die Hidegkúter / Hidikuter Röcke waren die Buntheit und Vielseitigkeit charakteristisch, an Festtagen trugen sie 6-8 Röcke, die je nach den Stoffen aufeinander angezogen wurde. Die Farbe des obersten Rockes änderte sich mit den Festen. Vor den Rock wurde eine Schürze gebunden, deren Stoff gestärktes Leinen, deren Farbe schwarz oder dunkelblau war. Zu Festtagen gehörte eine weiße Faltschürze.

Die Mädchen von Hidegkút / Hidikut trugen ihre Haare ähnlich wir die Ungarndeutschen im Bakony-Gebirge (zB in Márkó/Marka). Die Haare wurden in der Mitte länglich und quer getrennt, hinten wurden viele kleine Zöpfe geflochten und in entgegengesetzter Richtung nebeneinander gelegt.

Nach der Hochzeit durften sich die Ehefrauen nur mit Kopfbedeckung zeigen, die Farbe und die Muster der Kopftücher wiederspiegelten ihr Alter. Die jungen Frauen trugen bunte, die älteren einfarbige und gepunktete, die alten Frauen nur noch dunkelfarbige Kopftücher.

 

 

Kirchliche und bürgerliche Feiertage

 

Advent

Die Adventszeit diente zur Vorbereitung auf Weihnachten, eine Bußzeit, es wurden keine Bälle und keine Hochzeiten gefeiert. Jeden Morgen wurden in der Kirche Rorate - Messen abgehalten.


Weihnachten

24. Dezember

Es war früher ein Fasttag, an diesem Tag gab es keine Roratemessen mehr in der Früh. Die Frauen kochten, buken und machten Ordnung. Die Männer bereiteten Holz und für die Tiere Futter vor.

Als ein alter Brauch lebte das Christkindl-Spiel, das Weihnachtsspiel der 12-14-jährigen Mädchen. An dem Spiel wirkten sieben, manchmal zehn Mädchen mit.

  • Zwei Hirten: trugen die örtliche Burschentracht (weißes Hemd und Hose, Weste, Stiefel und gezierten Hut), in den Händen hielten sie den mit bunten Bänden geschmückten Stock.
  • Das Christkindlein, dessen Kopf bedeckt wurde, in der Hand hatte es eine Rute, mit der es die schlechten Kinder bestrafen konnte.
  • Ein Mädchen hatte den Stern von Bethlehem in der Hand. Den Stern symbolisierte eine große Scheibe mit Blumen, Bildern geziert.
  • Ein Mädchen trug die Wiege, in der das Christkind lag.
  • Der Spruchsäger verkörperte die Jungfrau Maria.
  • Die anderen hatten keine eigene Rolle, sangen die gemeinsamen Lieder, die mit den Glocken (die sie in den Händen hatten) begleiteten.

Das „Christkindl“ besuchte am Heiligen Abend ein jedes Haus im Dorf, nach dem Singen verteilten sie die Geschenke (die die Mutter vorher im Geheimen ihnen übergab: Nüsse, Äpfel, Brezel und Weihnachtsbaum). Die Erwachsenen wurden nicht beschenkt.

 

Der Tag der unschuldigen Kinder (28. Dezember)

Die Kirche gedenkt an diesem Tag an die unschuldigen Kinder, die durch Herodes getöten wurden. In der Früh baten die jungen Burschen mit einer Weidenrute in der Hand um Einlass in die Häuser der Verwanden und Bekannten. Mit ihren Ruten schlugen sie auf  jedes Familienmitglied und sagten folgenden Spruch: „Frisch und gesund, frisch und gesund, beißt dich kein toter Hund“  Die Burschen wurden Nüsse, Mandeln oder ein paar Filler belohnt.

 

Silvester (31. Dezember)

Am Silvesterabend ging das ganze Dorf zum Dankgottesdienst in die Kirche, um Mitternacht läuteten die Glocken das Ende des alten und den Anfang des Neujahres. Die Jungen versammelten sich in der Kneipe um die Vorbereitungen für den nächsten Tag zu besprechen.

 

Neujahrstag (1. Januar)

Nach Mitternacht zogen die Jungen, die älter als 16 waren, von Haus zu Haus um Neujahrswünsche zu erteilen. Der Text der Neujahrwünsche änderte sich je nach dem, welche Mitglieder in der Familie waren. Die Jungen erhielten für die Wünsche Geld, das sie im Neujahrsball am Abend wieder ausgeben konnten.

 

Fasching

Die Faschingszeit nahm mit dem Dreikönigstag ihren Anfang, es wurden überall Faschingsbälle veranstaltet. In der Faschingszeit wurden die Schweine geschlachtet und die Hochzeiten gefeiert. An den letzten drei Tagen des Faschings nahm jeder an den Bällen teil.

 

Der letzte Faschingssonntag

Die Bälle dauerten drei Tage lang, in jedem Haus wurden Krapfen gebacken.

Nach der Litanie gingen die Jugendlichen zum Tanzhaus, getrennt amüsierten sich die Jüngeren und die frischvermählten, und die unter 16. Die Kosten der Raummiete und der Kapelle wurden von den verheirateten Männern getragen. Als Dank bemühten sich die Jungen alles zu machen, damit sich jeder im Ball wohl fühlt. Wenn es nur möglich war, spielte eine Blaskapelle im Ball auf. In den späten Abendstunden überließen die Jungen den Raum an die Ehepaare. Ein Gebrauch war, die Segnung der neuen Ehepaare. Die Männer hoben den jungen Ehemann, die Frauen die junge Ehefrau in die Luft und wünschten Ihnen alles Gute, viel Glück. Das junge Ehepaar bot den Männern Wein, den Frauen Zuckerlchen an.

In der Faschingszeit wurden auch die Jungen eingeweiht: die Jungen brachten den älteren Männern Wein, bis sie diese Zeremonie nicht hinter sich hatten, durften sie nicht auf den Chor in der Kirche gehen, sondern mussten vor der ersten Bank unter den Schulkindern stehen. Der Tanz dauerte bis in den Morgenstunden.

Am Nachmittag des Faschingsmontags wurde der Ball fortgesetzt, am Dienstagvormittag zogen die verkleideten jungen Burschen durch die Straßen. Der Ausgangspunkt des Umzuges war immer die Kneipe. Die Burschen verkleideten sich mit Masken, in Frauenkleidungen und gingen die Straßen entlang und machten Scherze und Witze. Sie suchten vor allem jene Häuser auf, in denen Mädchen wohnten, sammelten Eier, Speck und Geld, daraus bezahlten sie ihre Ausgaben. Am Nachmittag begann der Tanz wieder. Um Mitternacht mit dem Glockenläuten endete die Faschingszeit und begann die Fastenzeit. Die Musik verstummte, jeder ging nach Hause.

 

Die Fastenzeit 
 

Der erste Tag der Fastenzeit ist der Aschermittwoch. In der Fastenzeit wurden keine Hochzeit gefeiert und keine Bälle veranstaltet.

Am schwarzen Sonntag zog jeder schwarzes Kopftuch an.

Palmsonntag: die Menschen brachten Palmkätzchenzweige in die Kirche, von den geweihten Zweigen wurden 1-2 unter das Dach gelegt. In der Heiligen Messe wurde das Passionsspiel gesungen, das man bei uns in der Kirche seit etwa 10 Jahren wieder hören kann.

Am Gründonnerstag verstummten die Glocken.

Am Karfreitag wurde streng gefastet, die Menschen versammelten sich beim Kreuz des Kreuzweges und beteten.

Am Karsamstag wurde die Ausferstehungsprozession um die Kirche gehalten, in die Fenstern der Häuser wurden brennende Kerzen gestellt. Als die Glocken wieder läuteten, schüttelten die Zuhause gebliebenen die Obstbäume, damit sie viele Früchte bringen.

 


 

Ostersonntag

Das Begießen wurde in Hidikut am Morgen bei dem Brunnen durchgeführt. Andere Häuser wurden nicht besucht.

 

1.Mai

Heimlich in der Nacht stellten die Burschen den Mädchen einen Maibaum. Blühende Zweige mit Bändern geziert wurden an die Dächer oder an andere auffallende Stellen aufgestellt. In der Früh waren die Ergebnisse der Nacht zu sehen, es war eine Beleidigung, wenn ein Mädchen keinen Maibaum bekam. Einen echten, 8-10 Meter hohen Maibaum mit Bändern, Wein- und Bierflaschen stellten die Burschen nur vor der Kneipe auf.

 

Pfingstliml (Reiten am Pfingstsonntag)

In der Früh am Pfingstsonntag ritten die Burschen auf einigen, mit Blumen und Kränzen geschmückten Pferden (möglichst auf einem Umweg) bis zur Kneipe, wo sie den Kranz dem Wirt übergaben. Der Kranz kam auf die Giebelmauer der Kneipe. Als Belohnung wurden die Burschen in der Kneipe vom Wirt eingeladen.

 

Fronleichnahm

Aus grünen Zweigen wurden um die Kirche vier Zelte aufgestellt, die Zelte wurden mit Blumen geschmückt. Vor 1940 erhöhten noch die Pirger (aus verheirateten Männern bestehende Bürgerverein) mit ihrer Anwesenheit das Niveau des Festes. Vor den vier Zelten salutierten sie, bevor der Pfarrer das Evangelium sprach. Nach der Messe begleiteten sie den Pfarrer zum Pfarramt zurück, wo sie auf ein Glas Wein eingeladen wurden. Nach der Litanei kehrten sie beim Lehrer, Notar und Richter auf eine Ehrenbezeigung ein.

 

Das Kirchweihfest (Kherawa = Kirchweih)

Der Tag der Vorstellung der Jungfrau Mutter ist der Tag des Kirchweihfestes. Das Fest ist am letzten Adventssonntag, die Arbeiten wurden beendet, so konnten sich die Menschen ruhig feiern. Dem Fest ging ein großes Saubermachen bevor, es wurde bekocht, gebacken. Viele Familien bekamen Besuche. Das Festtagsmenü ähnelte dem Hochzeitsmenü. Es wurde drei Tage lang gefeiert, eine Kapelle sorgte für die gute Stimmung.

 

Feiertage im menschlichen Leben

Geburt

Bei der Geburt eines Kindes wurden die Taufpaten von den Eltern sorgfältig ausgesucht. Die Verwandten wurden vermieden, der Kontakt wurde eher mit den Nachkommen der alten Taufpaten oder Firmeneltern aufgenommen. Es war eine große Ehre ein Taufpate zu sein, deshalb bekam das erste Kind immer den Namen der Taufpatin oder des Taufpaten. Die Gevatterschaft wurde ein Leben lang streng gehalten.

 

Taufe 1937.


 

Die Hochzeit 

Früher heiratete man aufgrund des Vermögens und nicht aus Liebe. Die Verkuppelung der jungen Paare begann im Herbst, nach der Weinlese im Weinkeller, weil man da Zeit hatte, sich mit den Familienangelegenheiten zu beschäftigen.

Hochzeitsgaste in Hidikut/Hidegkút, 1937.

Bei den Gesprächen waren vor allem die Väter, die Taufpaten und die Brüder anwesend, diese Vorgespräche nannte man zamkhupln = zusammenkopulieren, das von dem Besuch des Burschen im Haus des Mädchens folgte. Dann wurden die Eltern eingeladen. Dann bat der Taufpate um die Hand des Mädchens.

Die Verlobung wurde immer samstags im engen Familienkreis gefeiert, die Eltern besprachen das Mitgift, deshalb nannte man dieses Fest auch Versprechens. 3-4 Wochen nach der Verlobung wurde die Hochzeit gefeiert. Die Hochzeitsgäste – die Verwandten, die besten Freunde und Freundinnen - wurden in der Zwischenzeit sogar zweimal eingeladen, das nannte man Hochzeiteinladen. Die Nacht vor der Hochzeit hieß Kranzlnacht, die Mädchen banden für die Braut die Brautkranz, und für den Hut des Bräutigams einen Blumenstrauß, die Kapelle spielte eine Nachtserenade.

Die beliebteste Zeit für die Hochzeiten war die Faschingszeit, zu anderen Zeiten wurde selten Hochzeit gehalten. Der Tag der Hochzeit war meistens der Dienstag. Am Hochzeitstag versammelten sich die Verwandten des Bräutigams bei dem Haus des Bräutigams, die Verwandten der Braut bei dem Haus der Braut zu ersten Glockenläuten (um 9 Uhr). Von da gingen beide zur Messe um 10 Uhr. Vorher nahmen beide von den Eltern und Freunden Abschied, und baten die Eltern um Segen für die Ehe. Nach der kirchlichen Trauung gingen alle Hochzeitsgäste zum Haus der Braut, wo die Hochzeit gefeiert wurde. Für die Musik sorgte bei den reicheren Familien eine Kapelle, bei den ärmeren ein Harmonikaspieler. Sie spielten auch die Musik zum Ehrentanz, zum Brauttanz. Die Hochzeitsspeisen wurden 1-2 Tage vor der Hochzeit zubereitet, üblich war, dass die eingeladenen Familien 1 Huhn, 1 Schinken oder andere Fleischsorten und einen Korb voll Milchprodukte ins Hochzeitshaus schickten. Alle anderen Speisen wurden von den Eltern zusammengegeben.

 

Der Tod und die Beerdigung

Zu den wichtigsten Familienereignissen gehörten die Verabschiedung und die Begleitung des Verstorbenen auf seinem letzten Weg, die Hidikuter hielten sich dabei streng an die alten Traditionen. Der Verstorbene wurde in dem sauberen Zimmer von den Familienmitgliedern angezogen und aufgebahrt. An der Totenwache nahmen nur die engsten Verwandten teil. Die Beerdigung begann mit der kirchlichen Zeremonie, dann wurde der Verstorbene auf dem Pferd von Sankt Michael in den Friedhof getragen. Die männlichen Verwandten gruben das Grab aus und nach den Gebeten im Friedhof vergraben sie den Verstorbenen. Am Grab bedankten sich die Familienmitglieder bei den Anwesenden für die Hilfe und für die Teilnahme.

Nach der Beerdigung wurde mit der Teilnahme der engen Verwandten ein Leichenschmaus gehalten. Am Anfang des 20. Jh.-s wurde den Totengräbern weißes Brot mit Schafskäse serviert.

 

 

Mundart                                                                                                     

Die Hidikuter sprachen die unterfränkische Mundart.

 
 

Essgewohnheiten                                                                                       
 

Die meisten Familien verfügten über die Grundnahrungsmittel. Die Menschen waren nicht wählerisch, aber mit den Nahrungsmitteln gingen sie sorgfältig und geschickt um.

Außer den Festtagen, dem Erntedankfest, und dem Sonntag kauften sie bei der Metzgerei kein Fleisch, aber auf Schweinezüchten wurde großen Wert gelegt. Von dem Schwein hatte die Familie für ein ganzes Jahr Speisen.

Die Essgewohnheiten waren im Sommer anders, als im Winter.

Im Sommer gab es die drei Hauptmahlzeiten: kaltes Frühstück, Mittagessen und am Nachmittag die Jause. Das Mittagessen bestand aus drei Gängen: einer ausgiebigen Suppe, aus Gemüse mit Fleisch oder mit Sauerrahm und aus einem Kuchen. Bei den schweren Arbeiten (wie Hacken, Mähen, Ernte, Dreschen) konnte die Jause nicht ausbleiben. Zu Jause wurde kaltes, geräuchertes Fleisch, Milchprodukte und Obst gegessen.

Im Winter wurden wesentlich einfachere Speisen auf den Tisch gestellt: nach einem ausgiebigen, warmen Frühstück kam kaltes, geräuchertes Fleisch mit Dörrobst zu Mittag, und etwas Warmes zu Abend auf den Tisch.

Milchprodukte und Gemüse standen an der ersten Stelle des Speiseplanes, es wurden oft Hefeteige in verschiedenen Versionen zubereitet.

Wein hatte jeder, aber zu Hause wurden mehr als 1-2 Liter nur selten aufbewahrt. Der Weinkeller war in den Weinbergen, den die Männer jeden Sonntagnachmittag und an den Feiertagen besuchten. In den Weinkeller kamen - besonders nach der Weinlese - oft Besuche zur Weinkostprobe. In die Kneipe gingen die Besitzlosen, die Weinbauer nur gelegentlich. Schnaps und andere alkoholhaltige Getränke wurden sehr selten konsumiert.


 

Alltagsmenü
 

Zum Frühstück wurde meistens Milch mit Brot gegessen, wer Hühner zu Hause hatte, konnte Speisen aus Eiern zu sich nehmen.

Zu Mittag kam Einbrenne-, Bohnen-, oder Kartoffelsuppe auf den Tisch, mit Kraut-, Kartoffel- oder Tomatennudeln. Eine beliebte Speise war die „Sterz“ (aus Mehl, heißem Wasser, Fett, Salz), die „Ganiza“ (aus Salzkartoffeln, Fett, Zwiebeln, Salz) „Schmorni“ (Salzkartoffeln, Mehl, Salz, Fett), die „Kukuruzproßa“ (Kukuruzmehl, Salz, Wasser, Sauerrahm, Zucker, Marmelade) „Knedel“ (aus Kartoffeln), die supfnudli, tócsi, (in Öl gebratene Kartoffelpogatshen) und „Grammelnpogatschen”. Im Sommer kam viel Gemüse auf den Tisch, z.B. aus weißen Futterrüben, mit Lorbeerblättern und Kartoffeln oder aus jungen Rübenblättern und Kartoffeln gekochtes Gemüse.

Wer Tiere hielt, konnte auch Fleisch essen (das waren aber nur die reicheren, die auch Felder besaßen), freitags wurde jedoch nie Fleisch gegessen. Wer nicht zu Hause zu Mittag essen konnte (weil er auf den Feldern arbeitete), aß nur abends Warmes, zu Mittag – nicht selten- nur Brot mit Zwiebeln.

 


Festtagsmenü
 

Sonntags oder an den Feiertagen kochten die Ärmeren aus dem Knochen der geräucherten Schinken oder aus geräucherter Wurst Suppe, mit Griesnockeln als Beilage. Danach – wenn man etwas richtig Feines zubereiten wollte – wurde etwas aus Fleisch gemacht, wie z.B.: gedünstetes Kraut oder Kraut mit Zwiebeln, dazu gebratene Speck.

An Weihnachten, am 24. Dezember wurde gefastet, nur nach der Christmette um Mitternacht durfte man Fleisch essen, gewöhnlich Sülze. Es wurde auch Gugelhupf und Kuchen gebacken.

Am Neujahrstag wurde Linsensuppe verzehrt, da man meinte, dass diese viel Geld bringt. Hühnerfleisch wurde nicht gegessen, da dieses das Glück mitnimmt.

Eine unerlässliche Speise der Faschingszeit war der Krapfen, beim Backen achtete die Hausfrau darauf, dass die schön werden. Bei vielen Familien wurden auch „Backrädchen“ gebacken.

In der Fastenzeit wurden mittwochs und freitags die Speisen mit Fleisch vermieden.

Bei der Ernte gingen die Menschen in der Früh auf die Felder, die Männer tranken vor dem Arbeitsbeginn einen „Ernteschnaps“. Warme Speisen konnten sie nur abends zu sich nehmen.

Viele Menschen wurden beim Schweineschlachten und bei den Hochzeiten bewirtet. Als ein typisches schwäbisches Gericht beim Schweineschlachten gilt Kraut mit Fleisch (gekochtes Kopffleisch und gedünstete Kraut) und Fettteig (Schweinefett mit Mehl, Wein, Eier und Sodawasser zusammengeknetet, mit Marmelade oder Nuss gefüllt).

Bei den Hochzeiten wurden folgende Speisen serviert:

  1. Fleischsuppe mit gerösteten Semmeln
  2. Suppenfleisch mit Milch- oder Sauerrahmsoße
  3. Strudel mit 3 verschiedener Füllung: mit Mohn, Quark, und Grieß
  4. Sauerkraut mit Schinken (bei dem Servieren dieser Speise blasen die Musiker einen Tusch)
  5. Hühnersuppe mit ganzem Huhn und Fadennudeln
  6. Paprikafleisch mit Butterkipferl
  7. Paniertes Fleisch mit Salat
  8. Milchreis mit gekochten Zwetschgen
  9. Einmachsuppe
  10. gedünstetes Fleisch mit Krapfen
  11. ganzes Schweinebraten, mit Biskuitteig
  12. paniertes Hühnerfleisch mit Salat
  13. Weinsuppe mit Hefeteig
  14. Schweinebraten mit Essiggurken
  15. gefüllte Kuchen (kalács)

Sehenswürdigkeiten

Hidegkút/Hidkut liegt am Plattenseeoberland (Balaton-felvidék), im südlichen Teil des Bakony Gebirges. Die Entfernung zu Veszprém/Wesprim beträgt 15 km, zu Balatonfüred /Fired 13 km, die Entfernung zu Balatonfüred/Fired in der Luftlinie ist aber nur 6 km. Das in einem wunderschönen Tal liegende kleine Dorf wird von Wäldern und Bergen umrahmt, wie z.B. vom Recsek-Berg (Recsek –hegy)- der auch von den Touristen gerne besucht wird. Auf dem Berg befindet sich nämlich der Noszlopy Gáspár Aussichtsturm. Von den höheren Punkten des Tales kann sogar Tihany und der Südufer des Plattensees bewundert werden.

 

 



 

Die römisch-katholische Kirche
 

Eines der höchsten Gebauten der Gemeinde ist die römisch-katholische Kirche, eingeweiht zur Vorstellung der Jungfrau Maria. Das Pfarramt wurde1764 gegründet, Stammbücher sind ab diesem Jahr in der Ortschaft vorzufinden. Südlich vom mittelalterlichen Kishidegkút (Kleinhidekut) wurde die - im 18. Jh. nur noch in Ruinen bestehende - Kirche mit zwei Türmen errichtet. 1778 wurde anstelle der alten Holzkirche eine Kirche aus Stein gebaut, die 1780 am ersten Adventssonntag eingeweiht wurde. Die Innenarbeiten (Erstellung der Einrichtung, Malen, Bildhauer und Tischlerarbeiten, die Verfertigung der neuen Glocke) mussten noch im folgenden Jahr fortgesetzt werden. Die im Ersten und Zweiten Weltkrieg eingeschmolzenen Glocken wurden im Jahre 1923, mit der Unterstützung der nach Amerika ausgewanderten Bewohner ersetzt. Zwischen 1924-28 wurde die äußere Seite der Kirche renoviert, das Dach wurde statt Holzschindel mit Zementplatten bedeckt

 



 

Vertreibungsdenkmal
 

Aus Hidegkút / Hidekut mussten 165 Personen, die sich in 1948 zu Deutschen bekannten, nach Deutschland umsiedeln. 23 Familien, deren Mitglieder angaben, deutsche Muttersprachler zu sein, wurden nach Lókút /Roßbrunn interniert und 137 Ungarn aus dem Komitat Pozsony /Pressburg wurden ins Dorf angesiedelt. Obwohl ein Teil der Vertriebenen innerhalb einiger Jahren zurückkehrte (aus Lókút / Roßbrunn in 1953), bleibt dieses Ereignis sowohl den Vertriebenen als auch den Angesiedelten ein schmerzhaftes Ereignis. Um ein Denkmal für die deutschen Vertriebenen zu erstellen, wurde aus Stein aus der naheliegenden Steingrube ein Vertreibungsdenkmal geschnitzt, das neben dem Bürgermeisteramt aufgestellt wurde.


 

Noszlopy Gáspár Aussichtsturm auf dem Recsek-Berg
 

Ein beliebtes Ausflugsziel der Touristen ist der von den bewohnten Gebieten weiter liegende Aussichtsturm und seine Umgebung. Der Turm kann von Hidegkút / Hidikut entlang des grünen Wanderweges erreicht werden. Der aus Holz gebaute Aussichtsturm bietet ein wunderschönes Panorama auf den östlichen Becken des Plattensees (Balaton) und auf Tihany. Um den Turm wurde ein nettes Plätzchen mit Feuerstelle und Bänken errichtet, wo sich die Touristen ausruhen können. Neben dem einmaligen Panorama können seltene Pflanzensorten und Tierarten beobachtet werden.

Der Aussichtsturm bekam seinen Namen von Gáspár Noszlopy (1820-1853), Major, Regierungskommissar, der sein Jurastudium in Pápa / Papa beendet hatte. In 1848/49 diente er als Regierungskommissar in Süd-Transdanubien seinem Land und organisierte später im Bakony-Gebirge freiwillige Truppen. 1852 wurde er festgenommen und zum Todesstrafe durch Erhängen verurteilt.

 


Quellen

Zusammengestellt von Frau Hajnalka Márkus-Vörös, Archivarin, Wespimer Komitatsarchiv

LITERATUR

 

Bél Mátyás: Veszprém vármegye leírása. Veszprém, 1989. A Veszprém Megyei Levéltár kiadványai 6. Hidegkút említése: 106.

Hajagos Ferenc: Gedenkveranstaltung 60 Jahre Vertreibung aus Hidegkut im Komitat Veszprem In: Unsere Post, 63. Jq. Nr.8. (Aug. 2008), 15. p.

Illésfalvi Antal: Veszprém és Vidéke Általános Fogyasztási és Értékesítő Szövetkezet története. Veszprém, 1977. 26 old. Veszprém Megyei Levéltár, Kéziratos dolgozatok Gyűjteménye (VeML XV. 20.a) Nr. 114.

Lichtneckert András: Veszprém megye községeinek urbáriumai, úrbéri és telepítési szerződései. 1690–1836. Veszprém, 2009. AVeszprém Megyei Levéltár kiadványai 21. Hidegkútra vonatkozó források: 161–166.

Lichtneckert András: Veszprém vármegye községeinek feleletei az úrbéri kilenc kérdőpontra 1768–1782. Veszprém, 2007. AVeszprém Megyei Levéltár kiadványai 19. Hidegkútra vonatkozó források: 17–18, 20, 100–101, 241.

Márkusné Vörös Hajnalka: A Veszprém megyei németek történetének levéltári forrásai. In: A magyarországi németek történetének levéltári forrásai 1670–1950. Szerk: Apró Erzsébet–Tóth Ágnes. Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der Ludwig-Maximilians-Universität, Munchen – MTA Etnikai.nemzeti Kisebbségkutató Intézet, Budapest 2010. 930–1025.

Márkusné Vörös Hajnalka: Kálváriák a Veszprém megyei német falvakban. In: Háztörténetek. A dunántúli németek kulturális jellemzői. Szerkesztette: Márkusné Vörös Hajnalka – Mészáros Veronika. Veszprém, 2006. 231–244.

Ny. Nagy István: Pesty Frigyes kéziratos helynévtára. Történelmi Veszprém megye. Pápa, 2000. Hidegkútra vonatkozó adatok: 97, 134.

Oláh János: Balaton mellyéki tudósítások barátságos Levelekben. In: Tudományos Gyűjtemény 1834. 2. füzet. A régi kéttornyú hidegkúti templom leírása a 51–56. odalon.

Pálfyné Zsiray Adrienne: A Balaton-felvidék németsége a két világháború között. In: Veszprém Megyei Honismereti Tanulmányok XIX. 2000. 133–144.

Péterdi Ottó: A Balaton-felvidék német falvai. (Veszprémfajsz, Hidegkút, Németbarnag, Vöröstó, Szentjakabfa, Örvényes In: Századok, 1935.

Szabó János: Die Geschichte von Hidegkút. In: Neue Zeitung 32. (1988) 41.p. 7..

 

 

ARCVHIVARISCHE QUELLEN

 

Die Protokolle über die Kirchenvisitationen in Klein- und Großhidikut aus 1779 und 1937 befinden sich im Erzbischöflichen Archiv (A 8/12).

 

Eine Konskription über die Einwohner von Klein- und Großhidikut wurde im Jahre 1771 erstellt, die ebenfalls im Erzbischöflichen Archiv unter Conscriptiones animarum (A-14/15 S. 305-312) zu erforschen sind.

 

Der Urbarialvertrag von Hidegkut aus 1771 ist im Komitatsarchiv von Veszprém (IV. 3/c bb) zu finden.

 

Unter den Urbarialdokumenten (VeML VII. 1.b.) befindet sich der Einigungsbrief über die urbariale Besitzerregelung von Hidegkút (1840-1844). Unter den Dokumenten der Gerichtsprozesse und den Beilagen befinden sich die Urbarialtabelle der Ortschaft 1787, das Grundbuch und die Grundstücktabelle aus 1861.

 

Die Karten über die Besitzregelung gelangen wegen ihrer Größe in die Kartensammlung (VeML XV.11): T-259. Karte über Kleinhidikut aus 1844, T-330 die älteste Karte über Hidikut aus 1779.

 

Die schriftlichen Dokumente der Katasteraufnahmen der Siedlung (1858, 1923, 1942) befinden sich in der Abteilung des Komitats Veszprém in der Staatlichen Behörde für Landesvermessung und Kartographie (VeML VI. 103.b.) und die dazugehörenden Landkarten in der Landkartensammlung (VeML XV. 11.b.)

 

Aus der Bürgerzeit werden keine Dokumente im Archiv des Komitats aufbewahrt.

 

Die Grundbücher von Hidegkút befinden sich im Archiv des Komitats Veszprém unter den Grundbüchern des Bezirksamtes von Balatonfüred (VeML VII. 2. b). Die Führung der Grundbuchdokumente gehörte in den Zuständigkeitsbereich der Gerichtshöfe, die Aktenverwaltung wurde von den Grundbuchämtern durchgeführt. So entstand das Grundbuch, in dem die Besitzer und einige dazugehörenden Rechte (Kredit, Nutznießung) eingetragen wurden. Die Führung der Grundbücher von Hidegkút gehörte in den Zuständigkeitsbereich des Bezirksamtes von Balatonfüred. Hier wurden die Grunddokumente eingeführt, in denen Verkaufsverträge, Erbschaftsbeschlüsse, Hypothekeneintragungen die Dokumente über die Vollziehung der Feldreform im Jahre 1920 zu finden sind, außerdem ausgezeichnete Orts-, Besitz- und Familienquellen.

 

Im Schriftgut der Abteilung für Besitzerregelung des Komitatsarchivs (VeML. 201. b) befinden sich die Dokumente über den Vollzug der Grundstückreform nach Ortschaften gruppiert, außerdem die Dokumente der Vertreibung der Hidegkúter Ungarndeutschen und die Dokumente über den Vollzug der tschechisch-ungarischen Bevölkerungsaustausches, die Dokumente und aufgezeichneten Inventuren der vertriebenen ungarndeutschen Familien über die Tiere, Möbel, Gegenstände, Wirtschaftsausrüstungen, die Zusammenschreibungen über die Grundstücke, die Wertschätzungen der Häuser, Briefwechsel und die Dokumente über die verteilten Tauschimmobilien.

In der Siedlungsabteilung nach Gemeinden gruppiert (VeML. 201. c), können die Listen der nach Deutschland Vertriebenen erforscht werden: auf der Liste I. stehen die Namen, die zur Vertreibung verpflichtet waren (mit deutscher Nationalität, Volksbundmitglieder, Freiwillige SS Mitglieder, und die ihren deutschen Namen zurücknahmen), auf der Liste II., III., IV. standen die Namen derjenigen, die von der Vertreibung befreit wurden, die Liste V. enthielt die Namen, die sich bei der Volkszählung von 1941 als ihre Muttersprache die deutsche Sprache angaben. In dieser Abteilung können die Inventare der zurückgebliebenen Güter, Tiere, Gegenstände, Wirtschaftsgegenstände, Gebrauchsgegenstände mit den genauen Zeichnungen über die verlassenen Immobilien und über die Grundstücke.

 

Die Dokumente des Gemeinderates aus der Zeit 1951-1968 sind im Komitatsarchiv (VeML XXIII. 790.) zu erforschen.

 

Die Dokumente über die Tätigkeit der örtlichen LPG (15. März LPG) werden aus der Zeit 1960-1967 im Komitatsarchiv aufbewahrt (VeML XXX. 409.)

 

Die Dokumente über die Schulen, über die Anzahl der Schüler und Lehrer, über den Zustand der Erziehung (über die Sprache des Unterrichts) zwischen 1838-1849 werden in den Dokumenten für Erziehungswesen der Adelsversammlung des Komitats Veszprém/Wesprim (VeML IV. 1. r.) aufbewahrt.

In der Dokumentation des Schulinspektors des Komitats Veszprém (VeML VI. 501) befindet sich das Grundbuch, das den Zustand von mehr als 300 Grundschulen des Komitats im Zeitraum von 1884-1887 enthält. Unter den Daten des Grundbuchs I. kann über das Gründungsjahr der Schule von Hidegkút, über die Schulerhaltung, über Angaben der Dorflehrer, über die Zahl der Schüler und über die genaue Beschreibung des Schulgebäudes und der Lehrmittel gelesen werden. Im Grundbuch II. wurden der Vermögenszustand und die Ausgaben der Schulen aufgezeichnet.

Die Dokumente der römisch-katholischen Elementarschule von Hidegkút von 1904-1946 können unter VeML VIII. 214., die Dokumente der staatlichen Grundschule zwischen 1946-1978 unter VeML XXVI. 189. erforscht werden.

 

Das Pfarramt von Hidegkút wurde im Jahre 1764 mit Hilfe des Lehnherrn, der Familie Esterházy neu organisiert. Ab dem 4. Juni 1764 wurden die Matrikelbücher über die katholischen Einwohner vor Ort geführt. Bis 1828 sind Matrikelbücher in einem Exemplar geführt, die im Erzbischöflichen Archiv zu finden sind. Nach 1828 erfolgte die Matrikelführung in Duplikation. Die Zweitschriften der konfessionellen Matrikelbücher (1828-1895) können im Komitatsarchiv Veszprém/Wesprim erforscht werden (VeML IV. 482.). Nach der Einführung der staatlichen Matrikelführung (1895) erfolgte diese ebenso in Duplikation. Die Zweitschriften der staatlichen Matrikelbücher (1895-1980) können im Komitatsarchiv (VeML XXXI.1.) erforscht werden.

 

Zusammengestellt von Hajnalka Márkus-Vörös, Archivarin, Archiv des Komitats Veszprém

 

Suchen


Aktuelle Nachrichten

Ungarndeutsch. Steh dazu

2024-03-11 12:13 | Nachrichten | Sonstiges

Wahlen

2024-04-15 10:35 | Nachrichten | Sonstiges

Wahlen

2024-04-14 13:58 | Nachrichten | Sonstiges

Gesegnete Weihnachten und ein glückliches Neues Jahr!

2023-12-24 12:13 | Nachrichten | Sonstiges

Christkindl-Fest

2023-12-16 09:30 | Nachrichten | Örtliche Bräuche

Einladung

2023-10-07 15:00 | Nachrichten | Ehrenpreis


Folgende Ereignisse