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Schwaben • Deutsche Wurzeln im Komitat Veszprém

Peretschke

Geographische Beschreibung

Die am westlichen Fuß des Nord-Bakonys (Északi-Bakony) liegende Kleinsiedlung befindet sich auf halbem Wege zwischen Pápa/Papa und Ajka/Ajka. Die nächstgelegenen Gemeinden sind Kup, Ganna/Ganna, Magyarpolány/Polan, Noszlop und Doba.
 

       Die Gemarkung der Gemeinde liegt am Zusammentreffen zwischen zwei Großlandschaften, zwischen der Kleinen Ungarischen Tiefebene (Kisalföld) und dem Ungarischen Mittelgebirge (Dunántúli-középhegység). Der westliche Teil der Gemarkung kann der Kleinlandschaft der Pápa-Devecserer-Ebene (Pápa-Devecseri-sík) in der Mittellandschaft des Marcal-Beckens (Marcal-medence), der östliche Teil dem Bakonyer Vorland (Bakonyvidék középtáj) zugeordnet werden. 
 

       Die Gemarkung umfasst 11,06km2, ihre Nord-Süd-Ausdehnung 4,40km, die Ost-West-Ausdehnung 4,30km. Das Zentrum des Dorfes liegt 210m ü.M., der höchste Punkt befindet sich 280m ü.M., südöstlich vom Innengebiet, auf dem Szilvás-Hügel (Szilvás-domb). Der tiefste Punkt wurde mit 185m ü.M. im Westen, an einem Nebenzweig des Hajagos-Baches (Hajagos-patak) gemessen. 
 

       Der Boden der Gemeindefluren wird an den Wasserflüssen von Sedimenten aus dem Holozän und von Löß aus dem Quartär bedeckt. In kleineren Flecken tritt da die oligo-miozäne Kiesdecke hervor, der westliche Teil aber birgt Kiessequenzen aus dem Pliozän unter der Lößschicht. Die letzteren erreichen nur in zwei kleinen Flecken die Oberfläche.
 

       Das Klima in der Gemeinde ist gemäßigt kühl und gemäßigt nass, die mittlere Jahrestemperatur beträgt 9,5ºC, die durchschnittliche Niederschlagsmenge pro Jahr 650-700mm. 
 

       Die Oberflächenwasser der Gemarkung führen im Norden der Kőrös-Bach (Kőrös-patak), im Süden der Hajagos-Bach (Hajagos-patak) und seine Nebenzweige ab. 
 

Die ursprüngliche Vegetation bildeten Zerreichen-Bestände (Quercus cerris). In unseren Tagen ist das Gebiet nur noch wenig bewaldet: Neben den die Bäche begleitenden Erlen-Flecken (Alnus) und der sich bewaldenden Weide des Szilvás-Berges (Szilvás-hegy) finden sich nur im südlichen Teil der Gemarkung kleinere, zusammenhängende Bewaldungen. 
 

Die Gemeinde kann man auf Zufahrtswegen aus Richtung Devecser (12km) und aus Richtung Pápa/Papa (18km) erreichen. Die nächstgelegenen Eisenbahnstationen sind in Devecser und in Pápa/Papa zu finden.


Ortsgeschichte

Zur Geschichte des Ortsnamens
 

Über die Entstehung des Siedlungsnamens sind mehrere Versionen bekannt. Die Wahrscheinlichste ist, dass der Name des Dorfes aus dem slawischen Wort „plešЪka” – auf Deutsch Kahlheit - abgeleitet wurde. Demnach bedeutet der Ortsname einen öden Ort, ohne Bäume. Zuerst existierte der Name als Perechke, Peleske dann Pölöske, ab 1908 trägt die Ortschaft den Namen „Bakonypölöske“. 

 

Ansichtskarte aus den 1930-er Jahren




 

Die mittelalterliche Geschichte von Peretschke/ Bakonypölöske
 

Der Ortsname wurde zum ersten Mal in einer Urkunde am 17. November 1314 als Perechke erwähnt, in der „ István, der Bischof von Wesprim/Veszprém, der örtliche Gespan und königliche Kanzellier dem Meister Ector genehmigt, in einem Dorf namens Perechke aus Holz eine Kapelle zu bauen, da die Gläubigen, vor allem bei außerordentlicher Kälte wegen der großen Entfernung die Kirche nicht besuchen können.“ Der Brief blieb im Ungarischen Landesarchiv als Umschrift vom Wesprimer Bischof László von 16. April 1359 erhalten, in der die Genehmigung bestätigt wurde, dass György, der Sohn von Ector Meister diese Kapelle aufbaut. Die Kirche des mittelalterlichen Dorfes durfte am südwestlichen Ende des Zwetschgenhügels (Szilvásdomb) stehen, südlich und östlich davon erstreckte sich das Dorf. Hier fanden die Archäologen die Ruinen der Kirche und viele Töpfer. 1889 erzählte eine 75 – jährige Frau, dass in ihrem Kindesalter der Altar der Kirche noch stand, sie erinnerte sich an die geschnitzten Tür und Fensterrahmen.

In einem Dokument aus 1332 kann man über „via de Noztuph in villam Perechke”  lesen, also über die Straße zu Peretschke. Das ist der sog. Sanktmartin-Brief, die Noszloper Urkunde, datiert am Allerheiligen im Jahre 1332. Interessant und absolut erwähnenswert ist, dass dieses Dokument auf den Wunsch der Noszloper Gemeindevorräte vom Hauptgespan des Győrer Komitates im kirchlichen Archiv von Martinsberg / Pannonhalma erforscht wurde (Quelle: 100 magyar falu könyvesháza Noszlop kötete).

Aus den Jahren zwischen 1355 und 1485 sind mehrere Urkunden erhalten geblieben im Ungarischen Landesarchiv in denen Peretschke, als Ort verschiedener Auseinandersetzungen erwähnt wird: Als Beispiel folgende Auszüge:

DL 49955, Datiert: 18.11.1355 Der Wesprimer Domkapitel berichtet dem König Ludwig, dass bei der Vollziehung seines Befehls vom 3. November 1355 folgendes festgestellt wurde: István, der Sohn von Attya-i Péter vom „Perechke” Grundstück des Klägers György 6 Rinder und zwei Pferde mitgenommen hatte.

DL 49935, Datiert: 22.04.1363 Der Wesprimer Domkapitel berichtet, dass aus den Berichten der Nachbarn festgestellt wurde, dass am 30. März des Jahres Gergely, der Sohn von Ector in Laak mit seinen Komplizen das Haus von Demeter- dem Sohn von Elias in Peretschke- anfielen, die Tür einbrachen und Demeter mit seiner Mutter schwer misshandelten.

Die Leibeigenen in Peretschke bezahlten in 1488 vier Forint Steuer, eine einzige adlige Familie zahlte einen halben Forint dazu. Bis 1531 vermehrte sich die Zahl der Steuerzahler, jedoch von 8 Pforten wurden die Kolonen von den Türken vertrieben. 1543 hatte die Siedlung 6 steuerzahlende Pforten, 1545 war sie vorübergehend unbewohnt. Die zurückgekehrten Bewohner wurden 1552 davon gejagt und das Dorf wurde völlig zerstört. Ab diesem Jahr war das Gebiet nur noch eine Pussta, in 1618 blieb von der Mühle nur noch ihre Stelle. In einer Urkunde aus dem Jahre 1614 wurde die Ortschaft folgendermaßen beschrieben: „Puszta Peöleöchke penes Bakonszell”(Pusta Pölöske, am Rande des Bakony Gebirges)

 
 

Das Jahrhundert der Wiederaufbau
 

Im 18. Jh. erschienen wieder die Bewohner, 24 Seelen wohnten in drei Häusern. Als bewohntes Dorf mussten sie Zehntel an dem Bischof von Wesprim/Veszprém zahlen, während das Dorf unbewohnt war, wurde es zu zehntelfreiem Prädium. András Vályi hielt in seinem Werk Ungarns Beschreibung – 1796 erschienen – folgendes fest: „Pölöske ist eine freie Pusta im Komitat Wesprim, sein Lehnherr heißt Csúzy, liegt nicht weit von Noszlop und ist dessen Filiale“. In 1779 berichtet folgende Aufzeichnung von der Siedlung: „In Pölöske lebten nur sechs beichtfähigen im Jahr der Visitation“


 


 

Die Ansiedlung der Deutschen, die 1820-er Jahre
 

Die Ansiedlung der vor zweihundert Jahren nur von einigen Familien bewohnten Siedlung begann im Jahre 1825. Laut der „Historia Domus“ von Noszlop: „das Dorf entstand erst vor 100 Jahren als die Schwaben angesiedelt wurden. Den Grund bildeten die heutige Pityo Pusta und die oberen Pölöske Pusta, die entweder durch Erbschaft oder Kauf in den Händen der Csuzy Familie gelangen. Pölöske gehörte Csuzy Pál, einem Adligen, der in Becsehely (im Komitat Zala) und in Nagyatád (im Komitat Somogy) Besitze hatte. Er siedelte die Einwohner des Dorfes, die Leibeigenen waren an. (Die erste Ansiedlung erfolgte in 1825)“ Es konntenoch nicht erforscht werden, warum Csuzy Pál ausgerechnet deutschsprachige Leute hier ansiedelt hatte.

Die angesiedelten Familien kamen aus den benachbarten und aus fernen deutschen Dörfern (aufgrund des Stammbuches)

  •  Ganna (Brunner, Kaiser, Kauker, Müller, Leszkovics, Roller, Reizer, Pincz, Kurali),
  •  Polan / Polány (Resch, Mits, Reperger),
  •  Jaka / Jákó (Grieszbacher, Randstaller),
  •  Dewrenten / Döbrönte (Feger),
  •  Wieb / Béb (Primusz, Stark),
  •  Sitsch / Szűcs (Galler, Scheibelhoffer),
  •  Kolontár (Kneisz).
  •  Gyarmat (Szautner, Meilinger).

Die Liste ist nicht vollständig und von einigen Familien weiß man überhaupt nicht, woher sie kamen, da in mehreren Dörfern die gleichen Namen vorkamen.

Aufgrund der Stammbücher ist zu vermuten, dass mit der Zeit aus den Dörfern des Komitates Wesprim mindestens eine Familie nach Pölöske kam. 1828 wurde es noch als Pusta zusammengeschrieben, die Einwohner besaßen wahrscheinlich keine Felder, sie lebten aus verschiedenen Feldarbeiten, Baumfällen und Tierzucht. Bereits 1834 ließen sie eine Kirche und eine Lehrerwohnung bauen (ist im nächsten Kapitel beschrieben). Nun kann es als Dorf betrachtet werden, in den Stammbüchern wird es mit den Bezeichnungen Felső -Pölöske (obere Peretschke) und Belső Pölöske (Innere Peretschke) beschrieben.

 
 

Auswanderung in die USA:
 

Am Ende der 1800-er Jahre waren die Felder nicht mehr fähig die zunehmende Bevölkerungszahl zu unterhalten. Als geeignetste Lösung des Problems galt die Auswanderung in die USA. Diese Tendenz unterstützte auch die Änderung in der Einwanderungspolitik der USA.

Amerikanisches Kreuz mit Elisabeth Müller

Vermittler gingen durch die Dörfer und warben bei den Abenteuerlustigen. Der Preiskampf der großen Schiffsgesellschaften machte die Reise – zwar dritter Klasse- bezahlbar. Diese Periode dauerte bis zum Ersten Weltkrieg, als man nicht mehr reisen konnte. Aus der Österreich- Ungarischen Monarchie – so aus Peretschke- steigen die Auswanderer in Hamburg, Bremen oder Antwerpen auf die Schiffe. Ein Teil der Auswanderer blieb endgültig in den USA, andere reisten nur aus, um aus dem verdienten Geld zu Hause Felder zu kaufen.  

Beinahe aus jeder Familie versuchte jemand sein Glück in den USA, in auffälliger Zahl waren die jungen Frauen zwischen 16-18 Jahren. Nun folgen einige Dateien aus den Schiffsbüchern von ELLIS ISLAND: aus Antwerpen fuhr der Überseedampfer Rhynland um den 14. April 1893 mit 486 Gästen, darunter József Kaiser (28), Mihály Litschauer (37), Maria Litschauer (27), Maria Litsauer (18) und Mátyás Paulics (23) und kam am 21. April 1893 in New York aufs Insel Ellis Island an. Auch aus Antwerpen fuhr der Überseedampfer Zeeland am 12. März 1904 mit 991 Gästen, darunter Katalin Kaiser (16, ledig), Margit Teissler (18, ledig), und kamen am 22. März 1904 auf Ellis Island an, sie wurden als Deutschen eingetragen. Am 16. Februar 1906 fuhr der Überseedampfer Rhein aus Bremen und kam am 2. März auf ellis Island mit 2078 Gästen, darunter Antal Roller (17, ledig), Anna Meilinger (20, ledig), Kati Schilinger (16, ledig), János Orbán (18, ledig), József Rehberger (16, ledig) und György Hock (35, verheiratet). Die Reihe könnte lange fortgesetzt werden, die Zahl der Auswanderer lag über 100.

 
 

Die Opfer des Ersten Weltkrieges
 

Die Bewohner von Peretschke mussten im Ersten Weltkrieg kämpfen: János Hidi (Hock) kehrte blind und taub, Mihály Hock mit halbem Fuß und János Müller erst nach seiner Kriegsgefangenschaft nach Peretschke zurück. József Leszkovics fand den Heldentod am 16. September 1916 in Galizien, der im Mai 1915 noch eine Karte aus Zagreb an seine Frau Katalin Kaiser nach Peretscke / Bakonypölöske schickte. 

János Hock mit seiner Schwester und Brunner Rozália

 

 

Madjarisierungsbestrebungen
 

In den Stammbüchern waren Spuren von den Madjarisierungsbestrebungen bereits früher zu entdecken, ab Mitte der 1930-er Jahre nahm es größere Maßen zu. Nach der mündlichen Überlieferung erfuhren wir über vier verschiedene Situationen:

  1. In der ersten Situation bestrebte der Notar von Noszlop, dass die Menschen ihren Namen madjarisieren. Versandte erschienen im Dorf und baten mit den ersten drei Anfangsbuchstaben der Familie drei Namen zur Wahl an. Vom Familienoberhaupt ausgewählter Name wurde dann offiziell eingetragen.
  2. In der zweiten Situation überredete der Dorflehrer die Menschen einen ungarischen Namen anzunehmen, damit sie nicht nach Deutschland vertrieben werden.
  3. Eine dritte Methode war, dass bei der Einberufung der Soldaten mit deutschen Namen einfach gesagt wurde: „die ungarischen Armee braucht Soldaten mit ungarischen Namen.“
  4. Es gab auch Menschen, die, ihren Namen freiwillig madjarisierten.

 

In der Tabelle die madjarisierten Familiennamen:

 

Ursprünglich

Madjarisiert

 

Ursprünglich

Madjarisiert

Backstädter

Buzás, Bodrogi

 

Meinzinger

Murai, Mező, Mihályi, Magvas

Brunner

Balázs, Baló, Kocsis

 

Paulics

Pados

Feger

Földi, Forró

 

Peng

Patyi

Fischer

Faragó, Horgos, Falusi,

 

Pinz

Pénzes

Galler

Gazdag

 

Primusz

Pölöskei

Happ

Horgos

 

Rechner

Rosta

Hart

Harkai, Hárs

 

Redling

Rátkai, Reményi, Kurdi

Hock

Hidi, Hortobágyi, Horányi

 

Reperger

Rét

Kauker

Kertai, Körösi

 

Resch

Rendes, Révfi, Rába

Kaiser (Kaizer, Keizer)

Kemenes, Kaszás, Gálos

 

Roller

Rózsás

Kneisz

Kertai

 

Sajer, (Scheuer)

Sebő, Somlai

Koller

Kalapos, Gálos, Tárkányi, Koltai

 

Scheibelhoffer

Sallai

Leszkovics

Lehel, Lévai

 

Schillinger

Csetényi, Sikos

Litschauer

Letenyei, Lékai, Ékes, Lovas, Liszai

 

Schmittauer

Simon, Szívós

Matz

Malmos, Megyeri,

 

Stark

Szolnoki

Meier (Mayer, Mejer)

Mohos

 

Stenger

Harcos, Somlai

Meilinger

Márkói

 

Sveighofer

Szilárdi

Es gab Familien, in denen die Geschwister verschiedene Namen erhielten.
 

Die Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges:
 

In Peretschke / Pölöske war während des Zweiten Weltkrieges der Levente –Verein tätig, der mindestens 40 Mitglieder hatte. Es war üblich das sog. Levente - Band zu tragen. In den Krieg mussten aus fast jeder Familie einrücken, bei vielen Familien kämpften gleichzeitig alle erwachsenen Männer im Krieg.

An der Kőris Brücke um 1940

Aus der Kriegsgefangenschaft kehrten Pál Rendes (Resch), Vendel Meilinger, István Révfi (Resch), Ferenc Baló (Brunner) nach Hause. 

Beim Einzug der sowjetischen Truppen - am 25. März, am Sonntag von Maria Verkündigung - forderte der Krieg die meisten Opfer in der Ortschaft. Am frühen Nachmittag versteckte sich im Friedhof eine Aufklärungstruppe, die einige Leute aus dem oberen Ende des Dorfes zu sich riefen und nach Deutschen fragten. Die Befragten wussten von dem deutschen Panzer und dessen Mannschaft im Schlossgarten nicht, deshalb antworteten sie, es gäbe keine, und kehrten in ihre Häuser zurück. Die Murai (Meiczinger) Töchter entdeckten die Soldaten, und rannten durch das Dorf und schrien: „Die Russen sind da!“ – Das hörte ein deutscher Offizier und fragte zurück: „Was ist los?“ Die Töchter wiederholten dasselbe, der Offizier gab Befehl zum Angriff. Sie fuhren mit dem Panzer durch die Hauptstraße Richtung Friedhof. Dem Panzer folgten bewaffnete deutsche Soldaten, die auf den Friedhof schossen. Die Russen flohen. An der östlichen Seite des Weinberges, am Ufer des Kőris Baches standen zwei sowjetischen LKWs, der eine mit Kleidungsstücken, der andere mit Munition voll. Der Panzer schoss auf beiden, der LKW mit den Kleidungen kippte um, der andere explodierte und die Munitionen zerstreuten sich. (mit diesen Munitionen spielten die Kinder der Márkóer, ursp. Meilinger Familie, die Munitionen explodierten und die Kinder starben am 24. August) Infolge der Kriegsereignisse verstarb einer - nach anderen Erzählungen - drei russische Soldaten. Der deutsche Panzer kehrte um und fuhr nach seiner Truppe. In den frühen Abendstunden setzte die sowjetische Truppeneinheit – aus Richtung Ganna- zum Gegenangriff an. Sie rückte in die Hauptstraße ins Dorf ein, hinter den Gärten fuhr sie von Norden nach Süden. Sie trieben die Dorfeinwohner - nach Deutschen suchend - aus ihren Verstecken. Am Ende des Dorfes schossen sie leuchtendes Geschoss in die schilfgedeckten Häuser, sie schossen auf alles, wo sich etwas bewegte. Das Zuhause von 32 Familien, viele Scheunen und Ställe brannten ab, die Tiere verbrannten in ihren Ställen. István Licsauer, jüng. Mihály (Schillinger) Sikos, Ferenc Tomozer und Mátyás (Hart) Hárs wurden im Hof des Sikos Hauses in eine Reihe aufgestellt und mit Maschinengewehr wurde auf sie geschossen. Mátyás Hart warf sich sofort auf den Boden und stellte sich tot, nur so konnte er überleben. István Litschauer „machte“ sich noch auf den Weg nach Hause, kam aber nie an. Mihály Scheibelhoffer, György Hock, János (Kaiser) Kemenes, Mátyás (Fischer) Faragó, Ferenc (Mátz) Megyeri, János Müller, Mihály ältere (Schilinger) Sikos löschten das Feuer in ihren Häusern oder retteten die Tiere, als sie erschossen wurden. Mátyás Meilinger hielt sich im Versteck hinter seinem Haus auf, als darauf geschossen wurde, dabei wurde auch er getroffen. Die verwitwete Frau Kaiser (Kaiser Antalné) verbrannte im Haus von Götz Katalin. Der taube und blinde Jánis (Hock) Hidi und seine Frau Rozália Brunner wurden aus ihrem Versteck gerufen und im Hof erschossen. Ádám (Litschauer) Letenyei, Mária (Meizinger) Mihályi und Mátyás Reizer wurden auch erschossen.

Die sowjetischen Soldaten hielten sich noch einige Tage in Peretschke / Pölöske auf. Sie lockten Mädchen und Frauen zum Kartoffelschälen zu sich und vergewaltigten sie. Wir wissen über mehr als 10 Frauen, die zum Opfer der Vergewaltigung fielen. Es gab z.B eine Frau, die mit Nadeln bestochen wurde, damit sie sich ergibt. Die vergewaltigten Frauen bekamen später in Papa ärztliche Behandlung.

Aus den Häusern wurden Werte und Tiere geraubt.

 
 

Vertreibungen (1945, 1946, 1948):
 

Im Januar 1945 überredeten die zurückziehenden Deutschen einige Familien (20 Einwohner) mit ihnen nach Deutschland zu fahren. Es gab unter ihnen solche, die später wieder zurückkehrten, jedoch 1946 vertrieben wurden. 1945 nahmen die deutschen Truppen 20 Levente mit.

Die meisten Menschen - 384 Personen, etwa 80 Familien wurden am 5. Juli 1946 von Peretschke / Bakonypölöske vertrieben. Katalin Tomózer, die Tochter der getöteten Ferenc Tomózer, die in Kanada lebt, erinnert sich: „Wir und die Litschauers wurden zum Verlassen unserer Häuser gezwungen, es war erlaubt bis 20 kg persönliche Gegenstände mitzunehmen. Es kamen Wagen aus Noszlop und mit vielen anderen Menschen wurden wir nach Pápa zum Bahnhof gefahren. Dort stiegen wir in die Bahnwaggons um, auf deren Boden Stroh gelegt wurde. Der Zug fuhr uns zur österreichischen Grenze, da warteten wir drei Wochen, bis die Deutschen ihr Einverständnis zu unserer Einlieferung gaben. Wir wurden nach Karlsruhe, nach Deutschland geliefert.“

Die dritte Welle der Vertreibung erreichte das Dorf 1948, als 65 Menschen vertrieben wurden. Sie wurden nicht mehr in die Westzone, sondern in die DDR oder innerhalb der Landesgrenze z.B.: nach Lindenbrunn / Hárskút vertrieben. In die Häuser der Vertriebenen kamen Familien aus dem Komitat Vas (z.B.: aus Halogy) und aus dem Oberland infolge des tschechisch-ungarischen Bevölkerungsaustausches. Später zogen diese Familien weiter um näher zu ihrer ursprünglichen Heimat zu wohnen.

 
 

Verstaatlichung und Enteignung
 

Die Enteignungen wurden in Peretschke / Bakonypölöske 1948-49 vollzogen, 8 Bauern gelangen für Jahre hinter Gittern, weil sie für Gulagen tituliert wurden oder sich gegen die neue Regelungen äußerten. Zu dieser Zeit war es verboten Deutsch zu reden, die Mitglieder der kommunistischen Partei klopften sogar an den Fenstern, damit die Leute kein Deutsch sprechen.

In Peretschke / Bakonypölöske wurde die LPG Roter Morgen LPG- mit 8 Familien, zum Teil aus den Répássy – Gütern, aus den „freiwillig“ abgegebenen Feldern und Geräten der Mitglieder gegründet. 1956 löste sich die LPG auf und wurde neugegründet. Ihr letztes Jahr war 1968, als sie über insg. 545 ha – davon Acker 323, Wiesen 46, Weide 155, Garten 1, Wald 2 und unbewirtschaftetes Feld 10 Ha- verfügte. Der Tierbestand setzte sich aus 85 Rindern zusammen, davon 5 Kälber, 11 Stier, 13 Färse, 23 Kühe und 33 Fettviecher. Der Pferdebestand setzte sich aus einem Fohlen, 2 Stuten und vier Wallachen zusammen. Die Angaben der Getreideanbau – in Klammern der Plan-: auf 67 kh Weizen 613 (536) q, auf 45 kh Roggen 296 (315) q, auf 28 kh Sommergerste 158 (280) q, auf 10 kh 21 (auf 20 kh 100) q, auf 40 Kh Mais 530 (440) q, auf 5 kh Kartoffeln 70 (175) q. Wegen des außerordentlichen Wetters gab es wenig Heu. Zu dieser Zeit wurde bereits mit Maschinen geerntet, aber das Stroh wurde mit Handarbeit gesammelt. Der Wert einer Arbeitseinheit war 54 Ft (geplant wurde 40 Ft, aufgrund des vorigen Jahres)

1969 stimmte jedes Mitglied gegen die Einigung, trotzdem musste die LPG mit der LPG Béke (Frieden) in Noszlop einigen. 10 Jahre später tauschte – damals - Noszlop- Somlóvár Landwirtschaftliche LPG die Felder und Gebäude von Peretschke mit dem Staatsgut von Devecser.

Das Staatsgut von Bakonypölöske wurde am 1. September 1949 gegründet aus den Feldern von Üchtric Amadé Emilné und den Mitgliedern. Neben dem landwirtschaftlichen Anbau funktionierten zwei Geflügelfarm, Schafzucht und Maschinenwerkstatt. 1960-61 wurden diese mit den Staatsgütern von Somlóvásárhely und Pusztamiske unter den Namen Staatsgut von Devecser vereinigt und die Zentrale zog nach Devecser um.

Devecseri Állami Gazdaság (Staatsgut von Devecser) löste sich am 1. September 1991 durch spontane Privatisierung in folgende GmbH auf: Staatsgut, GALLUS Kft., AGRO-BOS Kft., BAKONY-JUH Kft., und DÁG-TRANS Kft. Aus dem Staatsgut wurde am 30. Juni 1993 JUHAR RT (RT=Ag), die von GALLUS Kft am 30. Juli 1993 aufgekauft wurde. Die GALLUS Kft mit 270 Mitarbeitern beschäftigt in Peretschke / Bakonypölöske 49 Mitarbeiter, und produziert auf den I. Farm jährlich 12,7 Millionen Eier, auf den II. und III. Farm werden im Durchschnitt jährlich 66500 Küken gehalten. Die TARAVIS Kft., die das ehemalige Schloss gekauft hatte, beschäftigt 49 Mitarbeiter und arbeitet die von Gallus Kft aufgekauften Hühner auf.

 
 

Die Revolution von 1956
 

Die Revolution von 1956 hatte das Leben von Peretschke / Bakonypölöske kaum beeinflusst, die Leute gingen vor das Gemeindehaus und schlugen den roten Stern ab. Die Dorfbewohner erwähnen die Ereignisse immer als Revolution. Ab 1964 kamen die Vertriebenen zu Besuch immer öfter nach Hause.

 
 

Der Systemwechsel:
 

Die Jahre des Systemwechsels in den 1990-er wurden von den oben beschriebenen Besitzeränderungen markiert. Von denen die Felder beschlagnahmt wurden, bekamen Felder zurück: „Als sie weggenommen wurden, wussten wir genau, wo sie lagen, aber von den zurückgegebenen wissen wir nicht, wo sie sind.“ – beschrieb ein Besitzer die Situation.

 

 
 

Demografie
 

Aus den folgenden Tabellen bei den Häusern ist das Feuer von 1945 zu entnehmen. Der Rückgang in den Zahl der Häuser zwischen 2001-2007 ist damit zu erklären, dass früher zwei-drei Familien in einem Hof wohnten, das als zwei bzw. drei Häuser registriert wurden, in dieser Zeit sank aber die Zahl der auf einem Hof wohnenden Besitzer. Bei den Einwohnern ist die Vertreibung von 1946 sichtbar, aber die Senkung der Gebiete kann nicht erklärt werden.

 

 

Jahr

Volkszählung

Einwohner

Häuser

Gebiet

Kh              Ha

Quelle

1531

 

-

9

-

-

ILA

1800

 

24

3

-

-

ILA

1828

 

87 Steuerzahler

32

-

-

ILA

1857

 

429

-

2179

1 252

ILA

1869

1869

485

75

2179

1 252

ILA

1882

1881

604

79

2200

1 264

KSH

1890

 

676

78

 

 

ILA

1902

1900

695

102

2209

1 269

KSH

1910

 

726

113

 

 

ILA

1941

1941

773

129

 

 

ILA

1949

 

529

104

 

 

ILA

2001

2001

432

159

1 921

1 104

KSH

2007

 

420

150

 

 

PH

 

Die folgende Tabelle zeigt, dass die Einwohnerzahl des Dorfes bis zu den 1860-er Jahren dynamisch zunahm und sich bei diesen Zahlen stabilisiert. Der Rückgang infolge des Ersten Weltkrieges und der Auswanderung sind eindeutig nachvollziehbar. Bei den Ehen wird die Tradition untermauert, dass die Hochzeiten meistens bei der Braut stattfanden. Die niedrigere Zahl der Ehen bei den Männern (aus den Stammbüchern entnommen) lässt sich damit erklären, dass diese Zahlen jene Hochzeiten nicht aufzeichnen, bei denen die Männer die Braut aus einer anderen Kirchengemeinschaft mitbrachten, also die Hochzeit dort gefeiert wurde.

 

Jahr

Geburt

Ehe

Verstorbenen

Quelle

 

 

Jahres-durch-schnitt

männl

weibl.

insg.

Jahres-durch-schnitt

 

 

NAK

1768-1780

10

1

0

1

1

0,1

3

0

 

1781-1790

12

1

2

1

3

0,3

8

1

 

1791-1800

17

2

1

1

1

0,2

8

1

 

1801-1810

17

2

2

2

3

0,4

19

2

 

1811-1820

15

2

0

0

0

0

5

1

 

1821-1830

51

5

1

2

2

0,3

36

4

 

1831-1840

163

16

20

26

26

4,6

128

13

 

1841-1850

255

26

33

34

38

6,7

159

16

 

1851-1860

314

31

19

23

30

4,2

162

16

 

1861-1870

267

27

25

32

34

5,7

192

19

 

1871-1880

290

29

30

52

57

8,2

159

16

 

1881-1890

330

33

30

52

54

8,2

177

18

 

1891-1895

160

32

15

23

24

9,5

84

17

 

1901-1910

-

31

-

-

-

5,11

-

16

ILA

1911-1920

-

23

-

-

-

5,39

-

15

 

1921-1930

-

31

-

-

-

5,74

-

16

 

1931-1940

-

23

-

-

-

5,81

-

13

 


Institutionen

Vor dem Zweiten Weltkrieg standen an der Spitze des Dorfes der Richter und die Geschworenen. Eine charakteristische Persönlichkeit im Dorf war der Kleinrichter, der an einem Tag mehrmals durch das Dorf zog, mit seiner Trommel die Aufmerksamkeit erweckte und die aktuellen Nachrichten vorlas. Diese Tradition lebte in den 1960-er Jahren immer noch, der letzte Kleinrichter hieß Jenő Gecse. Später wurde der Kleinrichter von einem Lautsprecher-system abgelöst, das Dorf wurde verkabelt, an mehreren Stellen mit Lautsprechern. Diese ertönten mehrmals am Tag, zwischen den aktuellen Nachrichten wurden die Tanzschlager bzw. die Schlagermusik gespielt. Die Einrichtung wurde in den 70-er Jahren abmontiert. 

Zwischen 1948-1992 verfügte das Dorf über einen gemeinsamen Gemeinderat mit Noszlop. Das Gemeindehaus – das Gebäude der Selbstverwaltung - wurde Rathaus genannt. Ein Vorgesetzter und 5 weitere Mitglieder verwalteten das Dorf.

Nach dem Systemwechsel entstand das Selbstverwaltungssystem, mit einem Bürgermeister und 5 Gemeinderäte, die von den Einwohnern gewählt wurden. Bis 1991 bildeten Bakonypölöske, Noszlop und Oroszi ein Kreisnotariat, bis 2007 war die Gemeinde selbstständig, im Moment verfügen Ganna, Döbrönte und Bakonypölöske / Peretschke über ein Kreisnotariat. Seit 2002 funktioniert im Dorf die Deutsche Nationalitätenselbstverwaltung, mit einem Vorsitzenden und - je nach dem aktuellen Gesetz- 3-4 Mitgliedern.

 

Das Wappen von Bakonypölöske/Peretschke



 

Bildungs-und andere Institute:
 

Kindergarten: in den 1950-er Jahren ließ der Staatagut im Dorf einen Kindergarten mit zwei Räumen, einer Küche und Vollkomfort bauen, der jedoch wegen der niedrigen Kinderzahl in 2007 geschlossen werden musste. Die Kinder besuchen den Kindergarten in Noszlop.

Schule: es gibt leider keine Aufzeichnungen darüber, wo die erste, in 1834 gebaute Schule und Lehrerwohnung standen. Die nächste Schule stand hinter der Kirche: „die Bewohner von Pölöske verkauften 1871 das alte Schulgebäude für 600 Ft und auf dem Fund der Kirche bauten sie eine neue mit der Genehmigung vom Bischof, deshalb zahlt die Kirchengemeinde – laut einem ewigen Vertrag- jährlich 9 Kronen in die Kirchenkasse.“ Vor dem Zweiten Weltkrieg hatte das Schulgebäude zwei Klassenräume. Die Unterrichtssprache war Ungarisch, mit wöchentlich 6,5 Stunden Deutschunterricht. Die Bücher mussten die Eltern kaufen, die waren aber damals schon teuer, so konnten viele Schüler nicht aus eigenen Büchern lernen. Der Unterricht dauerte am Vormittag von 8 bis 11.30, am Nachmittag von 13 bis 15 Uhr. In dem einen Klassenraum lernten die Kinder bis zur dritten, in dem anderen bis zur sechsten Klasse. Die Mädchen lernten zweimal wöchentlich Stricken, Häkeln, und Nähen. Die angefangenen Arbeiten durften sie nach Hause nehmen und beenden. Die Jungen bastelten. Einmal in der Woche nahmen die Schüler am Religionsunterricht teil. Die Kinder waren bis zur sechsten Klasse schulpflichtig, danach mussten sie samstagvormittags in die Schule gehen. Der Sinn der Samstagsschule war die Vertiefung der erlernten Materialien. Die Sommerferien dauerten von Mai bis Ende August, so konnten die Kinder den Eltern bei den Feldarbeiten helfen.
 


 

Nach dem Zweiten Weltkrieg verfügte die Schule über drei Klassenräume, da das 8-klassige Schulsystem eingeführt wurde. Die erste und dritte Klasse, die zweite und vierte Klasse, die fünfte und sechste bzw. die siebte und die achte Klassen waren in einem Klassenzimmer. Die Schüler der Oberstufe besuchten die Schule abwechselnd am Vormittag und am Nachmittag. Während die eine Klasse „laut“ Unterricht hatte, musste die andere „leise“ lernen.

In der lauten Stunde wurde ausgefragt und das neue Material erklärt, in der leisen Stunde mussten die Schüler Aufgaben lösen, üben und lernen. 1968 erfolgte der Unterricht bis zur vierten Klasse in zwei Klassenräumen, da die Oberstufe in Noszlop die Schule besuchte.

1997 zogen die Schule und der Kindergarten in dasselbe Gebäude und funktionierte als Deutsche Nationalitätenschule bis 2005, als die Schule endgültig geschlossen werden musste. Heute pendeln die Kinder von Pölöske jeden Tag nach Noszlop zur Grundschule.
 

Das Kulturhaus: wurde 1968 gebaut mit einem großen Raum für 100 Personen und einem kleineren für 25 Personen.

Bibliothek, E-Punkt, Deutscher Nationalitätenraum: befinden sich in dem alten Schulgebäude, die Bibliothek verfügt über 400 Bänder, 10% davon sind deutschsprachige Bänder. 5 PC-s stehen den Einwohnern zur Verfügung, die Einrichtung des deutschen Nationalitätenräumes wurde von der BMI mit einer Million Forint unterstützt.

Arztpraxis war bis 2006 mit dem Gemeindeamt, später der Selbstverwaltung in einem Gebäude, ein Einfamilienhaus wurde zu diesem Zweck umgebaut und 2007 überreicht.

Die Postdienstleistung wurde 2006 aufgehoben.

Lebensmittelgeschäfte befinden sich neben der Jánka Kneipe (Mini ABC) in der Petőfi Str. 15 und in der Petőfi Straße 98.

Weitere Informationen: im Dorf sind zwei Stiftungen: „für die Lernende Jugend“ und „für die Zukunft von Bakonypölöske“. Die Internetverwendung verbreitert sich auch in einem größeren Masse, in 2006 waren es nur 8 Personen, heute ist diese Zahl viel höher. Im Dorf ist noch eine Friseurin tätig. Für die Touristen gibt es noch leider keine Unterkunftsmöglichkeiten, das Abwassersystem muss auch noch ausgebaut werden.


Brauchtum

Siedlungsbild, Straßenstruktur

 


 

 

 

Zwei Bäche bilden die Grenzen von Bakonypölöske / Peretschke: im Norden Kőrös, im Süden Hajagos. Die Siedlung besteht aus folgenden Teilen: der nördliche Teil heißt „Pölöske“, der südliche Teil „Pityó“, und der ehemalige „Alte Pityó“.

Der Ortsteil Pölöske war am größten, in der Mitte mit der Kirche, dahinter mit der Lehrerwohnung, danach stand das Schulgebäude, in dem heute die Bibliothek und der deutsche Nationalitätenraum funktionieren.

Haus mit offenem Gang - aus dem Jahre 1925

Im Süden, östlich von der Straße liegt der „Fußballplatz“, an der rechten Seite das sog. „ Haus Nr. Eins“ Eine neue Straße (13) bildete sich in den 1950-er Jahren südlich vom Schloss unter dem Namen Petőfi –Garten (Petőfi kert) und Neue Straße (9) (Új utca).

„Alte Pityó“ ist das kleine Gebiet im Hajagos Bach, etwa 500 m südlich von Pölöske. Es kann älter als Pölöske sein, im Jahre 1968 standen hier nur zwei zerstörte Häuser, von denen heute überhaupt nichts mehr zu finden ist.

„Pityó“ nennt man eigentlich nur eine Straße mit Häusern auf beiden Seiten, die am Rande von „Alte Pityó“ gebaut wurden.

Heutige Wohnhäuser: vor dem Zweiten Weltkrieg hatten die meisten Häuser Strohdächer, nur die neugebauten waren mit Dachziegeln gedeckt. Der Hausbau folgte immer der aktuellen Mode, z.B.: in den 60-ern des letzten Jahrhunderts wurden viele Quadrathäuser mit Zeltdach gebaut, danach setzten sich die Stockhäuser durch, heute sind die Häuser im amerikanischem Stil in Mode. 

 

Die typischen alten Orte und Gebauten

 

Das Schloss (12) und das Gut des Grafen: Zum Schloss wurde die klassizistische Kurie von Csuzy Pál 1828 errichtet, dazu wurden die Materialien der ehemaligen Kirche verwendet. Das Schloss wechselte später mehrmals seinen Besitzer. Laut der Aufzeichnungen des Pfarramtes von Noszlop: „ Nach dem Tod von Csuzy Pál am 12. August 1861 erbten die Schwäger Eugen Ghyka und Béla Halassy die Güter, die einen Teil davon an die benachbarten Polaner verkauften.

Vor dem Schloss

Aus dem Besitz blieben nur 884 Ungarischer Joch. Die neuen Besitzer gingen Bankrott, das Besitzerrecht bekam der Rechtsanwalt Antal Pechota in Budapest, der es sofort an Emich Gustav verkaufte. Emich tauschte es mit dem Haus von Antonia Terei in Budapest. Bald darauf kaufte József Dienes, der Ehemann der jüngeren Antonia Terei, die Hälfte des Gutes (442 Joch) von ihm kauften es die Pölösker Einwohner ab. Den anderen Teil kaufte der jetzige Besitzer Baron Uchtric Zsigmond“ 1948 wurden die Güter, Gebauten von Üchtrich Amadé Emilné verstaatlicht, sie wurde nach Erdőberény interniert. 1968 verließ sie das Land und mit ihrem Sohn Zsigmond siedelte sie sich nach München, in Deutschland um. Ihr anderer Sohn, Péter kam nach Tschechien. Die Möbelstücke des Schlosses wurden zerstört und gestohlen. Der Zustand des Schlosses verschlechterte sich sehr schnell. Bei den Renovierungsarbeiten verlor es an seiner inneren und äußeren Charakteristik. Hier hatte das Staatsgut von Bakonypölöske sein Zentrum, später funktionierte es als Schule für die Hühnerbetreuung. In einem seiner Räume funktionierten eine Zeitlang die Bibliothek und das Kino. Momentan ist die TARAVIS Kft plusz im Gebäude tätig. 

 

Répássy-Meierhof (11): die Familie Répássy verfügte im Dorf mit dem zweitgrößten Grundstück. 1949 wurden ihre Besitze, Meierhöfe, Tiere enteignet, das Familienoberhaupt wurde belästigt, interniert, zum Schluss musste die Familie aus dem Dorf ziehen. Das Hauptgebäude des Meierhofes lag parallel zur Hauptstraße, der nördliche Teil war das Wohnhaus – später funktionierte es als Zentrum der LPG. Im Gebäude befand sich noch – während der LPG Zeiten – eine Milchhalle, eine Getreidemühle und andere Lager. Der Dachboden wurde als Getreidetrockner benutzt. Südlich vom Hauptgebäude standen die Pferde und Kuhställe, mit einem großen Misthaufen davor. Vertikal auf das Hauptgebäude, im nördlichen Teil des Hofes befanden sich vor dem Zweiten Weltkrieg der Geflügelstall und der offene Kamin, während der LPG – Zeit der Schweinestall. Im Hof stand noch ein Ziehbrunnen. Nach der Auflösung der LPG wurden alle Gebauten abgerissen, das Grundstück wurde zu Baugrundstücken vermessen.

 

Der Weinberg: In den 60-er Jahren besaßen noch viele einen Weingarten, manche sogar einen Weinkeller. Dieses Gebiet wurde mit natürlichem Zaun abgegrenzt, an der südlichen Seite konnte man es durch die sog. Tore erreichen. Es kann sein, dass hier früher tatsächlich Tore standen und das Gebiet sogar bewacht wurde. Bei dem dritten Tor wurde einst ein Kreuz aufgestellt, das aber heute nicht mehr existiert. Nach der Auflösung der LPG übernahm das Staatsgut von Devecser das Gebiet und es wurde als Ackerfeld bewirtschaftet.

Friedhöfe: Im Sterbebuch von Noszlop stand die folgende Eintragung: „Anno hor currenti 1828 24 septembry caemeteri um novum in Külsö Pölöske per Admodum Reverendum Dnum Districtualem V. A. Diaconum Georgium Schnuphagen prajentibus In colies benedictum est”, also der Friedhof nach der Ansiedlung – heute alter Friedhof (3) genannt - wurde am 24. September 1828 eröffnet, und bereits am Ende des Jahrhunderts, (der 1890-er Jahre) war er schon voll, es gab keinen Platz mehr. Von da an werden die Toten im heutigen Friedhof begraben. In den 1960-er Jahren wurden die Grabsteine vom alten Friedhof entfernt, heute ist nur noch der Grabstein der Tochter von Csuzy Pál erhalten.

Feuerwehrhaus, Hirtenhaus: im vorderen Teil des Hauses (in der Petőfi Straße 4.) war das Feuerwehrhaus, im hinteren Teil das Hirtenhaus, in dem die Schweine- und Kuhhirten wohnten. Nach der Gründung der LPG wurden die Kühe der LPG zusammen mit den Kühen des Dorfes gehütet. Am Ende der 60-er Jahre beschäftigten sich immer weniger Menschen mit Kühen, Schweine wurden nur bei den Häusern gezüchtet.

Pfarrhaus: Das Haus in der Petőfi Straße 8 wurde als Pfarrhaus gebaut. Später wohnte hier der Dorflehrer, heute funktioniert es als Wohnhaus. „ Zum Noszloper Bergwerk kam der Pfarrer Károly Föster, als Kassierer. Nachdem der Bergwerk ihre Funktion nicht mehr erfüllte, nutzten die Bewohner die Gelegenheit und luden den Pfarrer ein in Pölöske zu wohnen und ihnen Messen zu halten. Er nahm die Einladung an …… Herr Föster erhielt von den Bewohnern jährlich eine Wohnung und 20 q Getreide als „Geschenk“. Mit der Hilfe des Lehrers Benedek Lipót wurde 1925 eine schöne Wohnung in der Summe von 6000k dem Pfarrer gebaut. Dieses Dorf geht mit der deutschen Mentalität nach vorne. In 100 Jahren wuchs die Zahl der Bewohner auf 800. Das Dorf würde einen eignen Pfarrer und ein Pfarramt verdienen, eher als die Protestanten, bei denen der Staat für 60-80-100 Leute einen Prediger bezahlt. Aber wir Katholiken sind die Stiefkinder des Staates… - schreibt die Geschichte der Noszloper Pfarramt.

Eisenschmiede: lag südlich, neben dem Haus in der Petőfi Straße 110, und wurde in den 1960-er Jahren abgerissen. Der letzte Schmied hieß Ferenc Lovas.

Stenger Kneipe: war unter der Petőfi Straße 45., Diese Kneipe wurde vor allem von den Einwohnern des oberen Dorfes besucht. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde hier ein Lebensmittelgeschäft eröffnet, heute funktioniert es als Wohnhaus.

Jánka Kneipe (7) mit einem großen Keller darunter. Dazu gehörten auch ein „Eisraum“ und ein quadratförmiges Gebäude, das seitlich offen war. Hier wurden im Sommer die Bälle veranstaltet. Die alte Kegelbahn lag südlich vom Gebäude. Der nördliche Teil der Kneipe funktioniert heute als Kisvadász (kleiner Jäger) Gasthaus.



Sakrale Umgebung                                                  

 

Die Geschichte der Kirche: Pölöske ist seit ihrer Gründung in 1768 die Filialkirche der Noszloper katholischen Kirchengemeinschaft. Fast das ganze Dorf war - und ist heute noch - Mitglied der katholischen Kirchengemeinschaft. 

Die Kirche von innen mit dem Altar

Aus der Noszloper Kirchengeschichte: „In 1833 vermehrte sich die Bevölkerung von Pölöske, dass sie den Bau einer Kirche für notwendig hielten. Die Bewohner stellten einen Antrag an den Bischof, damit er den Bau einer Kirche genehmigt. Zum Antrag wurde folgende Unterlage beigefügt: Dieser Antrag wurde in Pölöske, im Komitat Wesprim geschrieben, in dem wir Bescheid geben, dass wir eine Kirche bauen wollen, auf einem von Steuern befreiten Grundstück, was auch der beigelegte Brief unterstützt. Die Wände der Kirche stehen zum Teil schon. Auch im Namen unserer Nachkommen erklären wir uns bereit für den Erhalt der Kirche aufzukommen, was wir als unsere Pflicht betrachten. Mit unserer Unterschrift- oder mit einem X neben dem Namen- und mit dem Stempel wird unser Wille bekräftigt. In Ober-Pölöske, am 20. April 1834

Mihály Grátzel Richter von Pölöske X, Mátyás Válenta X, György Mits X, Josef Rehberger X, Pál Ponsteinbauer X, Mátyás Káizer X, György Káizer X, Mihály Getz X, János Hart X und die ganze Gemeinschaft. von mir Ferentz Váinelt Notar

János Küllei, der General genehmigte - in seinem Brief (vom 15. Juli 1833) an den Pfarrer Antal Vajda - den Bau einer Kirche, zum Erhalt der Kirche verpflichten sich die Einwohner und deren Nachkommen von Pölöske.

„hiermit versichere ich meinen im Komitat Wesprim,in Pölöske wohnenden Leibeigenen, und den sehr geehrten Vorstand der Kirchengemeinde, dass ich den Baugrund in meinem Dorf, in Pölöske, auf den die Kirche gebaut wird, von jedem Steuer und Last befreie. Am 7. Januar 1834

Csuzi und Puszta Szent Mihályi Csuzy Pál kaiserliche und königliche Kämmerer und Lehnherr

 

Csuzy Pál ließ das Baugrundstück für die Kirche und die Schule vermessen und schenkte diese dem Dorf. Wie es der Schenkungsbrief beweist, diese Grundstücke wurden von allen Steuerabgaben befreit. „Im April gleichen Jahres standen bereits die Wände der Kirche. Und bald wurden sowohl die Kirche (eingeweiht zu Ehren von Heiligen Martin), als auch die Schule und die Meisterwohnung fertig. „

 

Die Vergrößerung der Kirche: der Zustand der Kirche verschlechterte sich mit der Zeit, außerdem war es für die Einwohner bald zu klein. Der Pfarrer von Noszlop, Ignác Szauter stellte am 4. März 1898 einen Antrag an den Bischof, mit einer Genehmigung zur Vergrößerung der Kirche. Der Antrag fing folgendermaßen an: „Die Kirche von Pölöske ist so klein, dass ein Drittel der Gläubigen während der Messe unter freiem Himmel stehen müssen. Deshalb entschieden sich meine Gläubigen für die Vergrößerung der Kirche. Sie bitten um einen bischöflichen Segen zu dieser Arbeit“ Er fügte dem Brief auch den Kostenvoranschlag und die Verträge über die Arbeiten hinzu. Das Vermögen der Kirche bestand zur damaligen Zeit aus 1894 Forint und 92 Kreuzer in Schulpapieren, 460 Forint Bargeld bei der Stiftung, 58 Forint in der Kirchenkasse, insgesamt also 2172 Forint 92 Kreuzer. Über die Bezahlung schrieb er: „Da die Kirche über kein Patron verfügt, müssen alle Kosten von den Gläubigern getragen werden, die jedoch so arm sind, dass man von ihnen außer dem Tagelohn kein anderes finanzielles Opfer mehr verlangen kann. Hier möchte ich tapfer sein und mir gestatten zu erwähnen, dass die Kirche kein anderes Einkommen als das aus dem Gotteskasten hat. Das Kapital der Kirche, das uns zur Verfügung steht, stammt ausschließlich aus den Spenden der Bewohner.“ Der Bischof bat um das Neudenken der Kosten, die er oberflächlich hielt und es wurden Modifizierungsvorschläge zu den Verträgen gemacht. Der Bauvertrag wurde am 29. April 1898 von Ignác Szauter, Pfarrer von Noszlop und József Stark, dem Vorstand der Kirchengemeinde in Pölöske mit dem Maurermeister István Kis und dem Zimmermann Gábor Böjte abgeschlossen. Der Wesprimer Bischof bewilligte den Vertrag am 5. Mai. 1/3 vom Arbeitslohn wurde als Vorschuss, 1/3 bei der Fertigstellung der Mauer und des Daches, und 1/3 wurde am Ende der Arbeiten nach dem Fachgutachten bezahlt. 10% wurde für ein Jahr – für das fehlerlose Fachgutachten – zurückgehalten. (Das Gutachten und die Garantie war die Idee von Dechant Lajos Pados) Als Endtermin der Arbeit wurde 1. August 1898 festgelegt. Der Arbeitslohn für die Maurer- und Dachdeckerarbeiten betrug 296 Forint und 71 Kreuzer für die Zimmermann- und Tischlerarbeiten 85 Forint und 75 Kreuzer, insgesamt also 1199 Forint und 49 Kreuzer.

 

Der Gerichtsprozessdas Grundstück von Csuzy - auch wenn nicht ganz steuerfrei- besaß die Kirchengemeinde bis 1906, dann aber verlor die Gemeinschaft fast den 961 Quadratklafter großen Garten infolge eines Gerichtsprozesses…. Emich Gusztáv erfuhr aber, dass in der östlichen Reihe ein Gebiet in der Größe von 25 Joch und 45 Quadratklafter, das Anschluss zu den inneren Grundstücken mancher Einwohner hat, aus dem Grundbuch aus Versehen vergessen wurde. Er verfügte also immer noch über dieses Gebiet, welches er den Einwohner zum Kauf anbot. Die jedoch meinten, dass dieses Gebiet schon ihnen gehört, so wiesen sie das Angebot zurück, worauf das Grundstück von Reisinger und Gesellschaft in Szombathely / Steinamanger gekauft wurde. In diesem Grundstück war das 962 Quadratklafter große Grundstück der Kirchengemeinschaft, das der neue Besitzer in Anspruch nehmen wollte. Der Fall kam vor Gericht und dieser erkannte der Kirchengemeinschaft das Grundstück zu. Der neue Besitzer legte Berufung ein, worauf das Gericht am 16. Juli 1906 die Klage der Einwohner von Pölöske zurückwies, jedoch das Grundstück der Kirchengemeinschaft zuerkannt. Da es keine Berufung mehr eingelegt wurde, wurde der neue Besitzer (die Kirchengemeinschaft) auch im Grundbuch eingetragen. – schrieb die Geschichte des Noszloper Pfarramtes.

 

1998 wurde die Kirche renoviert, erhielt 2008 ein neues Eingangstor.

 

Die Einrichtung der Kirche:

 

Die zwei Glocken: Die Schrift der großen Glocke lautet „die Kirchengemeinde von Bakonypölöske ließ diese Glocke anstelle der im Weltkrieg von 1914-18 requirierten Glocken gießen. Gegossen wurde sie in der Fabrik der Söhne von Seltenhofer Frigyes, in Ödenburg, 1923. 3995 sz.“ Die Glocke wurde oben und unten mit Blumen verziert, ihre Durchmesser beträgt 58 cm, ihr Gewicht etwa 120 kg. Die Schrift der kleinen Glocke: „Ich wurde von Mendei János in Raab gegossen, 1938.“  Auf der Glocke wurden Jesus auf dem Kreuz und Maria stehend angebracht. Ihre Durchschnitt ist 47 cm, ihr Gewicht etwa 75 kg. Das handbetätigte Läuten wurde vom automatischen elektronischen Läuten aufgelöst.

Die Orgel: “Für die Kirche in Pölöske besorgten die Gläubigen 1930 eine neue Orgel“- schrieb die Geschichte des Noszloper Pfarramtes.

Das Altarbildstellt die Szene von Sankt Martin in Amiens dar, als er auf einem Pferd ritt und seinen Mantel mit einem Bettler teilte.

 

Kirchliche Erinnerungen, Kreuze:

Laut der Geschichte des Pfarramtes von Noszlop wurden ein Holzkreuz in Pityó von József Reberger in 1895, ein Holzkreuz im Weinberg beim dritten Tor von Mátyás Koller in 1898, ein Steinkreuz vor der Kirche von Cecilia Resch 1902, und ein Steinkreuz am nördlichen Ende (Richtung Kup) von 19 aus Amerika zurückkehrenden Leute in 1897 aufgestellt. Ein Bild wurde über die Heilige Dreifaltigkeit in einer Säule in der Mitte des Dorfes von Feger Anna 1897 errichtet bzw. gebaut. 

 

Das Kreuz von Pityó



 

 

Die Tracht                                                                 

 

Die Alltagsbekleidung der erwachsenen Männer bestand aus Hemd, Schürze, Schnürstiefel, Schirmmütze, die Festtagstracht bestand aus weißem Hemd, Stiefelhose, Stiefel, Weste und Hut.

Die Frauen trugen farbige Röcke aus Flanell, an den Alltagen Kopftuch, an Festtagen Faltenrock mit Unterrock und dazu eine dunkle, gemusterte Bluse. Die Schultertücher waren entweder schwarz, grau oder kariert. Die Schuhe waren Halbschuhe oder hochhackig.

Die Jüngeren kleideten sich ebenso wie die Älteren, nur die Farbe der Kleidung war heller. Die Schultertücher, wie oben beschrieben. Die jüngeren Frauen trugen doppelte Kopftücher, die verschiedene Farben hatten: heller, dunkler, kariert. An den Füßen hatten sie Holzschuhe oder Schuhe an.

Die Buben zogen im Sommer kurze Hosen an und liefen barfuß, im Winter warme Hosen, kurze, warme Mäntel, Schuhe.

 
 

Junge Mädchen in der Tracht um 1920

 

 
 

Kirchliche Feste, Brauchtum                                             

 

Adventszeit:

Während der Fastenzeit durfte man mittwochs, freitags und samstags kein Fleisch essen, und in der Adventszeit wurde kein Ball veranstaltet. Der letzte Ball fand am Katharintag statt. Dann sagte man:„Kathrein sperrt die Geig’ ein.”

Am Barbaratag (4. Dezember) war es in einigen Straßen des Dorfes (im Pityó) üblich, Barbarazweige blühen zu lassen. Die Mädchen und die Frauen gingen in der Früh in den Garten, um sich einen Zweig eines Kirschbaumes abzubrechen.

Das Heilige Bild in der Säule

Diese „Barbarazweige” wurden in ein Glas auf einen warmen Platz gestellt. Man sagte, wenn sie zu Weihnachten blühen, wird das Mädchen, das sie gepflegt hatte, im nächsten Jahr heiraten. Wenn die Zweige von einer Frau gebrochen wurden, wird kommendes Jahr eine reiche Ernte erwartet. Das Nichterblühen bedeutete Unglück für sie.

Am Nikolaustag verkleidete sich der Taufpate als Nikolaus. Er trug einen umgewendeten Mantel, eine Pelzmütze, in der Pelzmütze steckte er Äste. Sein Bart war aus Hanf, und er hatte eine riesengroße Kette oder einen Strick um seine Taille. Er rasselte mit seiner Kette, tritt ins Haus ein, und warf den Kindern Äpfel und Nüsse auf den Boden.

Am Luziatag (13. Dezember) durften die Frauen nicht nähen, sonst würden die Hühner keine Eier legen, weil sie den Hühnern den Hintern zunähten. In Peretschke wurde kein Luziastuhl gemacht, aber diese Sitte war bekannt.

Am Vorabend des Luziatages machten die Burschen und die Mädchen derbe Scherze: sie verschleppten die Tore, die Rutschen, einige Gegenstände wurden auf das Dach gestellt. Die Jugendlichen wussten, wer wem hofiert (oder hofieren wollte), deshalb streuten sie von dem Haus des Jungen bis zum Haus des Mädchens Stroh, Sägemehl, Asche oder roten Kukuruz. Natürlich gefielen diese Scherze den Hausherren nicht, deshalb mussten die Jugendlichen ganz leise arbeiten, sonst wurden sie verjagt.

Ab dem 15. Dezember begann die Zeit des neuntägigen Gebetes. Neun Frauen besprachen, dass sie jeden Tag bis zum 23. Dezember beten. Jeden Tag gingen sie zu einer andern Frau. Das Gebet begann um 5 Uhr nachmittags und dauerte eine Stunde lang. Das Zimmer war geschmückt: auf dem Tisch standen eine Statue der Heiligen Maria, ein Kruzifix und vier Kerzenhalter. In dem Haus, in dem sie das letzte Mal waren, ließ die Hausfrau eine Kerze bis zum 2. Februar (bis zum Maria Lichtmeß) brennen.

 
 

Weihnachtsfestkreis
 

Am Nachmittag schmückten die Eltern den Tannenbaum, während die Kinder bei den Taufeltern waren. Statt eines Tannenbaumes schmückten sie oft nur einen Ast oder ein Wacholderbusch. Der Baum wurde in der Ecke (nie über den Tisch) aufgehängt und mit Äpfeln, Nüssen, Lebkuchenfiguren behängt. Damals war Salonzucker noch nicht bekannt, statt Salonzuckers machte die Hausfrau aus Zucker Karamelle, die ins Papier verpackt wurde. Am Nachmittag lag die Hausfrau Weichrauch ins Feuer, davon war im Zimmer ein guter Duft. Am Nachmittag gingen 6 Mädchen von Haus zu Haus, sie trugen ein weißes Kleid, sie waren die Christkinder. Sie nahmen eine Puppe mit, die das Neugeborene Jesu symbolisierte. Sie sangen über die Geburt von Jesu Christi ein schönes Lied. Für ihr Lied bekamen sie Äpfel, Nüsse.

Am Abend des 24. Dezembers zogen die Hirten Peitschen knallend und Viehglocken läutend durch das Dorf. Von den Menschen bekamen sie an diesem Tag Lebensmittel oder Geld, so bedankten sie für ihre Arbeit.

Wenn es am Abend geläutet wurde, rannten die unverheirateten Frauen mit einem schönen Apfel vor das Haustor und aßen ihn. Wenn ein Junge inzwischen vor das Haus kam, sagte man, er wird der Ehemann. Die Liebespaare besprachen früher, wann der Mann vor das Haus kommen soll.

Am Abend, als es schon dunkel war, schoss der Jäger dreimal. Dann sagten die Eltern:

„Jetzt schoss er das Christkindl ab!”

Von diesem Moment konnte das Christkindl irgendwann kommen. Das Christkindl war die Taufpatin, die eine weiße Decke trug.

Als sie ins Haus eintrat, warf sie Nüsse, Äpfel und Zucker auf den Boden, aber die Kinder durften sie nicht aufheben. Zuerst mussten sie sich hinknien und ein Vaterunser beten. Zur Mitternacht war die Christmette. Die sechs Mädchen sangen von Haus zu Haus folgendes: Tritt aili ein, in ailere Fruah, der Himmel, der ist auch schon aili bereich. Maria und Josef, die reisen auch, die reisen mideinander ins fremdi Land. Im femdi Land, nach Betlehem, wo Jesus Christus geboren war.” Nach der Messe war das Fasten zu Ende. Dann durfte man erst wieder Fleisch essen.

Am 25. Dezember (am ersten Weihnachtstag) zogen alle die schönsten Kleider an. Um 10 Uhr gingen alle zur Messe. Zu Mittag aßen sie ein feierliches Mittagessen: Hühnersuppe, Kartoffeln, Fleisch und Semmelkreen. Um 14 Uhr gingen sie zur Litanei. Nach der Litanei blieb die ganze Familie zusammen. An diesem Tag gingen die Männer nicht ins Wirtshaus.

Am 27. Dezember ist der Johannistag. An diesem Tag fand in der Kirche die Weinweihe statt. Jede Familie nahm ein halbes Liter Wein auf die Messe mit, den der Pfarrer weihte. Nach der Messe gingen sie schnell nach Hause und alle tranken einen Schluck. Sie hofften, wer vom Wein trank, bekam keine Halsschmerzen. Aus dem geweihten Wein goss man ein wenig in die Ohren des Kindes, gegen Ohrschmerzen. Ein bisschen Wein wurde auch in den Brunnen gegossen, damit das Wasser heilige Kraft bekommt.

Am 28. Dezember, am Tag der unschuldigen Kinder gingen die Kinder und Burschen bereits in der Früh mit einer Rute in der Hand zu den Verwandten. Mit der Rute schlugen sie jede Person zwei – dreimal und sagten:

Frisch und g’sund,

                frisch und g’sund,

                peißt nicht der tode Hund.

                Frieh aufstehn

                fleißig in Kirche gehn,

                fleißig, schen beten.

Silvester ist der letzte Tag des Jahres, zu diesem Tag gehören Lärm und Musikunterhaltungen. Das Begrüßen des neuen Jahres begann schon am Silvesterabend, den die Jugendlichen in guter Laune verbrachten. Im Wirtshaus wurde ein Ball veranstaltet. Am ersten Januar gab es einige abergläubischen Bräuche, die in Bakonypölöske / Peretschke streng eingehalten wurden: der erste Gast durfte keine Frau sein, weil sie Unglück bedeutete. In einigen Familien waren so abergläubisch, dass dieser Brauch von den Männern im ganzen Jahr eingehalten wurde.

 

Der Dreikönigstag ist einer der ältesten kirchlichen Feiertage. In Bakonypölöske / Peretschke ließ man die Weihnachtsbäume bis zu diesem Tag stehen. Die Wasserweihe fand in der Kirche statt, das Wasser wurde von dem Priester geweiht. Am Ende der Messe war die Wasserweihe. Von dem geweihten Wasser nahm jede Familie eine Flasche voll nach Hause. In jedem Haus hing an der Wand ein Weihbecken aus Porzellan, in dem das geweihte Wasser war, und darauf hängte man auch den Rosenkranz.

Von dem geweihten Wasser goss die Hausfrau ein wenig in den Brunnen, so wurde auch das Wasser im Brunnen geweihtes Wasser. Wenn das Wasser, das man aus der Kirche mitbrachte, verbraucht wurde, konnte man auch das Brunnenwasser benutzen. Wenn jemand starb, wurde aus Puspang ein Sprengel gemacht. Mit diesem Sprengel und mit geweihtem Wasser bespritzte ein jeder den Tod, und sagte: „Gottes Vater, Gottes Sohn und Heiliger Geist.” Man bespritzte auch die Stalltür, und zeichnete ein Kreuz darauf, während man „Gelobt sei Jesus Christus” sagte. Aus dem Wasser tranken die Tiere, man hielt, sie bekämen so keine Krankheit.

An diesem Tag zogen drei als Könige verkleidete Jungen von Haus zu Haus. Sie trugen eine aus Papier angefertigte Haube und einen umwendeten Mantel. Sie sangen ein Lied über die Geschichte der Dreikönige. Sie bekamen dafür Äpfel, Nüsse oder ein paar Fillér.

Der Fasching dauerte vom Faschingssonntag bis Faschingsdienstag, die Leute arbeiteten nicht, die Kinder brauchten nicht in die Schule zu gehen. Jeden Abend wurde ein Ball veranstaltet, der bis in die Früh dauerte, aber am dritten Tag dauerte der Ball nur bis zur Mitternacht, weil die Fastenzeit begann. Der Ball begann um 14 Uhr, nach der Litanei. Die Mädchen gingen schnell nach Hause, um ein anderes Kleid anzuziehen, weil niemand in dem „Messekleid” in den Ball gehen durfte. Jeden Tag trugen die Mädchen ein anderes, helles Kleid. Die Mädchen durften ab 14 Jahre in den Ball gehen. Die „ersten Burschen” der Dorfes warteten schon auf die Leute, und wenn die Litanei zu Ende war, ertönte die Musik. Den Burschen boten die Leute Wein an. (Die „ersten Burschen” waren jene Burschen, die im vorigen Jahr 18 wurden. Mit 18 Jahren durften sie ins Wirtshaus gehen.).

In der Faschingszeit wurden die Hochzeiten gefeiert. In diesen 6 Wochen vor der Fastenzeit durfte man heiraten. In den Faschingstagen gab es überall reiche Mahlzeiten. Am Sonntag kochten die Frauen Hühnersuppe und buken Krapfen. Am Sonntag, als die Hausfrau mit dem ersten Krapfen fertig war, ging sie zu den Hühnern, kehrt ihnen den Rücken, und warf den ersten Krapfen den Hühnern, damit sie viele Eier legen.

Zu Mitternacht des Faschingsdienstags begann die Fastenzeit. Nach dem Ertönen der Glocken mussten alle Leute nach Hause gehen.

Am fünften Sonntag in der Fastenzeit wurde der sogenannte schwarze Sonntag gefeiert. Alles, was an Pracht und Glanz erinnerte, wurde aus der Kirche entfernt. Kreuze und Bilder wurden mit schwarzen Tüchern zugedeckt, und es blieb bis zum Karsamstag so.

Für den Palmsonntag (Peulingsonntag) sammelten in Bakonypölöske / Pereschke die Menschen statt Palmzweigen Palmkätzchenzweige, die man überall finden konnte. Man band einen Strauß und nahm ihn zur Weihe in die Kirche mit. Am Anfang der Messe wurden die Palmkätzchenzweige geweiht.

Am schmerzhaften Donnerstag (am Gründonnerstag) flogen die Glocken nach Rom, es wurde geratscht Die Ratschen lagen am Fenster der Kirche und es wurde stündlich geratscht. Die Burschen schrien während des Ratschens: „Wir ratschen, wir ratschen, es ist 12 Uhr.”

Am Karfreitag standen die Peretschkener um 4 Uhr auf, und gingen zum „Kőris”-Bach, um sich zu baden. Niemand durfte sich unterhalten. Sie gingen ganz still, man sollte unterwegs beten. Sie meinten, wer sich am Karfreitag in fließendem Wasser wusch, bekam später keine Sommerflecken. Das Baden früh am Morgen machte manchmal auch Wunder. Wer viele Wunden hatte, wurde wieder schnell gesund, deshalb hielten sie es wichtig, aus dem Wasser eine Kanne voll mitzunehmen, damit sich auch die Kinder und die Alten waschen konnten. Am Nachmittag gingen die Menschen in die Kirche, sie besuchten das Heilige Grab. Sie knieten sich nieder, beteten und gaben ihm Almosen. Den ganzen Tag wurde das Grab bewacht.

Am Karsamstag (Östersamstag) kamen die Glocken um 9Uhr zurück. Alle rannten in den Garten, um zu beten. Sie meinten, wenn jemanden ein „Vaterunser” betet, während er den Stamm des Baumes umarmt, gibt es im Herbst viel Obst.Am Vormittag vor der Messe um 10 Uhr war die Feuerweihe vor der Kirche. Man sagte: „Jetzt verbrennen sie den Judas.” Um 6 Uhr nachmittags fand die Auferstehungsprozession statt. Die Mädchen trugen ihr schönstes, helles Kleid. Die Gläubigen und der Pfarrer gingen die Straße entlang. Sie beteten und sangen. In jedem Fenster brannten Kerzen.

Am Ostersonntag gingen die Leute in der Früh zur Messe Sie nahmen einen Korb voller Speisen - Kren, Brot, Eier, Schinken - mit. Den Korb stellte man neben die Bank. Der Pfarrer weihte die zur Messe mitgebrachten Speisen. Zu Hause saß die ganze Familie an dem feierlich gedeckten Tisch. Niemand durfte frühstücken, bis die Leute aus der Kirche zurückkehrten. Beim Frühstück sollten je zwei Familienmitglieder ein Ei essen. Es sei sehr wichtig, falls sich jemand im Wald verirrt, muss er an das Familienmitglied, mit dem man das Ei halbierte, denken, und man findet den Weg nach Hause. Zuerst musste man drei Stück geweihte Kren essen, dann begann das Frühstück. Wer davon aß, bekommt keine Krankheiten. Man musste darauf achten, dass kein Krümchen von dem Essen hinunterfiel. Was übrig blieb, wurde ins Feuer geworfen, damit die Familie nicht arm wird. Aus den geweihten Speisen durften die Tiere jedoch nicht fressen.

Um 10 Uhr begann die Ostermesse. In den 20-er, 30-er Jahren gingen fast alle Einwohner in die Kirche, nur die Kranken und die Babys durften zu Hause bleiben. Auf der rechten Seite saßen die Männer, auf der linken die Frauen. Die Kinder standen getrennt auf beiden Seiten. Auf dem Chor nahmen die Chormitglieder Platz. Die Burschen, die schon Rekruten waren, hängten ihren Hut so an das Gelände des Chors, dass die Bänder schön hinunterhingen.

Nach der Messe gingen alle nach Hause und der Osterhase kam. Das Nest der Osterhase machten die Eltern aus Stroh und legten bunte Eier hinein. Die Ostereier malte die Mutter oder eines der großen Mädchen der Familie. Dazu benutzten sie Krepppapier oder Zwiebelschale, die ins kochende Wasser gelegt wurden. Die Kinder mussten das Nest suchen. Am Nachmittag spielten die Kinder mit den Eiern auf der Wiese. Jemand steckte die Eier irgendwohin und ein anderes Kind musste sie finden. Sie machten auch derbe Scherzen: sie beobachteten, wenn ein Kind das Eigelb aß, dann rannten sie, um seinen Hals zusammenzupressen. Wenn das Wetter schön war, spielten sie Kreisspiele.

Am Ostermontag bespritzten die Burschen die Mädchen mit Wasser, oder-wer Geld hatte - mit Parfüm. Aber es war üblich, die Mädchen mit Wasser zu bespritzen. 20-30 Burschen gingen früh am Morgen von Haus zu Haus. Sie bekamen von den Mädchen bunte Eier und der Hausherr bot ihnen Wein oder Schnaps an. Am Abend veranstalteten die Jugendlichen einen großen Ball. Es war ein großes Fest, da der letzte Ball der Faschingsball war.

 

Am 24. April feierte die Kirche den Tag vom heiligen Georg. An diesem Tag trieb der Hirt die Rinde auf die Wiese hinaus und gab ihnen gegen die Krankheiten drei Palmkätzchen. Dieser Tag galt als Anfang für die Gartenarbeiten. Nach der Morgenmesse machten sich auch die Leute auf den Weg zur Wiese, wo die Weizenweihe (Roggenweihe) stattfand. Nachdem der Pfarrer den Roggen geweiht hatte, nahm jede Familie ein paar Stück von dem Roggen oder Weizen heraus und ging damit nach Hause. Zu Hause banden sie davon einen Kranz, der gegen den Hagel ins Fenster gehängt wurde.

Die Kreuztage dauerten vor dem Himmelfahrtstag 3 Tage. Der Kreuzweg bedeutete, dass die Gläubigen an diesen Tagen die heiligen Kreuze des Dorfes aufsuchten und unterwegs beteten. Im Dorf befanden sich fünf Kreuze und im Kuper Wald ein heiliger Brunnen. In dem heiligen Wasser des Brunnens wusch man sich, wenn einem etwas wehtat. Man ging zu diesen heiligen Stellen nicht nur an diesen drei Tagen, sondern auch, wenn es große Dürre gab.

Die Walpurgisnacht ist die Nacht vom 30. April auf den 1. Mai. In dieser Nacht stellten die Burschen Maibäume. Als die Nacht einbrach, gingen 10-15 Burschen in den Wald, um schöne Bäume zu stehlen. Die geeignetsten Bäume waren Kiefer und Pappel. Die Bäume schmückten sie mit bunten Bändern und Flaschen. Der Baum wurde vor das Fenster des geliebten Mädchens gestellt. Das war das Sinnbild der Liebe.

Aber nicht nur die Mädchen erhielten Maibäume, sondern auch der Gastwirt und der Landwirt. Das war nicht zufällig so, da Ende Mai die Burschen den Maibaum nur dann entfernten, wenn der Hausherr ihnen Kauftrunk bezahlte.

Am Pfingstsonntag stand man früh auf, wer der Letzte war, bekam einen Nesselkranz um den Hals, und wurde mit diesem nicht zu schönen Vers verspottet: „Pfingstnigli lottam, den Kuidespritschni ist auch erfraur” Dieser Tag endete mit einem Ball auf dem Wirtshaushof.

Am Fronleichnamsfest gingen die Mädchen früh auf die Wiese, um Blumen zu pflücken. Bis 10 Uhr – bis zur Messe - musste man mit den Altären fertig sein. In Bakonypölöske / Peretschke stellte man vier schön geschmückte „Zelte”. Ein Tisch stand vor dem Haus, er wurde mit gesticktem Tuch bedeckt. Auf den Tisch wurden ein Heiligenbild, eine Statue der Heiligen Maria, ein Kruzifix, Kerzen und Vasen voll mit Blumen gestellt. Um 10 Uhr nahmen die Gläubigen an der Messe teil, dann begann die Fronleichnamsprozession. Vor der Prozession verstreuten Mädchen aus ihren Körbchen die Blumenblüten. Die Prozession suchte alle Altäre auf, unterwegs beteten sie und sangen heilige Lieder.

Das Kirchweihfest (Kiritog): der Schutzpatron des Dorfes ist der heilige Martin. Martinstag ist am 11. November, und am drauffolgenden Wochenende ist Kirmes, eines der größten Feste. Damals dauerte sie 3 Tage lang. Die Familien luden viele Gäste ein, das war eine gute Möglichkeit, die Verwandtschaft zu treffen. Es gab keine Arbeit mehr, die Ernte war vorbei, so hatte man Zeit, sich zu erholen. Aber vor Kirmes hatte man alle Hände voll zu tun, die Vorbereitungen begannen eine Woche vorher, das ganze Haus musste von innen und außen geputzt werden. Die Hausfrau stach Hühner, Enten, Gänse ab und zu Kirmes wurde ein 50-60 Kilo schweres Schwein, das sogenannte „Kiritogschwein” geschlachtet. Die Hausfrau buk sieben riesengroße Kuchen. Typische Kirmesspeise war die „Letzheunstrudl”, aus weißem und roten Lebzelten angefertigt. Der Kirmesball begann wie jeder Ball um 14 Uhr, nach der Litanei. In Bakonypölöske / Peretschke war es nicht üblich, Kirmesbaum aufzustellen und die Menschen kannten die Sitte des „Ausgraben der alten Kirmes” auch nicht.

 
 

Feste im bürgerlichen Leben

 

„Rei” – die Möglichkeit für die Mädchen und Jungen im gleichen Alter, um sich zu treffen und amüsieren. Zu einer Gruppe gehörten ungefähr 15-20 Jugendlichen. Sie versammelten sich jeden Tag bei einem anderen Mädchen, dort unterhielten sie sich: sie sangen traurige und lustige Lieder, die Burschen spielten Karten. Sie durften bis 1/2 9 bleiben, dann kamen die Eltern aus „Zei” nach Hause. Im Sommer gingen die Jugendlichen auf die Straße, wo die Unterhaltung fortgesetzt wurde. Am Aschermittwoch sammelten die Burschen Eier, die in „Rei” gebraten (natürlich mit Kürbisöl) wurden. Die Mädchen brachten Kuchen mit, aber jenes Mädchen, mit dem im Ball wenig getanzt wurde, brachte statt Kuchen Rüben mit. Das zeigte dem Burschen, dass sie das nächste Mal mehr tanzen möchte.

Die Hochzeit: die Jugendlichen konnten einander in der „Rei” gut kennenlernen. Wenn man sich liebte, und eine Frau heiraten wollte, mussten der Junge und sein guter Bekannte zu den Eltern des Mädchens gehen, um ihre Hand zu bitten. Es hieß „Freigehen“. Es galten verschiedene Regeln bei der Auswahl des Partners: niemand heiratete unter 15 Jahren; der Bursche sollte die Soldatenzeit schon hinter sich haben; ein Reicher durfte keine Arme heiraten. Im Dorf kannte man keinen langen Brautstand.

Wenn der Ehe nichts im Wege stand, konnte der Mann die Ringe kaufen. Die Verlobung war bei der Familie der Braut, an der nur die Eltern, Großeltern, Geschwister, Taufeltern des Bräutigams und der Braut teilnahmen. Bei der Verlobung wurden Wurst und Presswurst serviert. Während der Verlobung besprachen die Eltern den Termin der Hochzeit und die wichtigsten Aufgaben. Am nächsten Tag ging das Paar zum Gemeindeamt und in die Kirche, um ihre Heiratsabsicht anzumelden.

Vor der Trauung verkündet der Priester in der Kirche an drei Sonntagen die Namen der Brautleute. In  Bakonypölöske / Peretschke nannte man es „Ausgeprädikt”. Das Brautpaar sollte jeden Sonntag in der Kirche festlich gekleidet erscheinen.

Früher feierte man die Hochzeit nicht am Wochenende. Die meisten Hochzeiten fanden in der Faschingszeit oder im Herbst nach der Ernte, am Dienstag oder am Donnerstag statt, am Freitag wurde wegen des Fastens keine Hochzeit gefeiert.

An einer kleinen Hochzeit nahm nur die enge Familie mit 60-70 Gästen teil, , im Allgemeinen wurden aber mehr, 200-250 Leute eingeladen, da niemand beleidigt werden sollte. Die Gäste wurden vom Brautpaar persönlich eingeladen. Vor der Trauung hatte man viel zu tun, aber die Verwandten halfen dabei: einer der Verwandten brachte Mehl, die andere Eier und Hühner usw. Den Wein musste der Bräutigam besorgen.

Die Hochzeitstracht war sehr schön. In den 20-er Jahren war die Braut schwarz gekleidet. Jedes Stück war neu, aus Samt genäht. Die Braut trug 4-5 gestärkte Unterröcke, darüber einen Rock aus schwarzer Seide. Über den Rock musste eine lange schwarze Schürze aus Seide mit schwarzen Spitzen angezogen werden. Die Braut hatte schwarze „Spanglischuhen”. Später trugen sie immer hellere Kleider: zuerst hatte man schwarzes Kleid mit weißer Schürze, später war das Kleid hellblau und noch später weiß. Die Haare der Braut wurden nach hinten gekämmt in 12 kleine Zöpfe geflochten und aufgesteckt. Die Braut hatte einen Rosmarinkranz auf dem Kopf. Einen Rosmarinkranz durfte nur jene Braut tragen, die „keusch und rein” war. Wer Schwanger war, durfte keinen Rosmarinkranz tragen, sonst ließ man sie nicht in die Kirche. Der Bräutigam hatte einen schwarzen Anzug, ein weißes Hemd, Stiefel und einen schwarzen Hut an. Auf seinen Hut wurde ein Rosmarinzweig gesteckt.

Zur Hochzeit sammelten sich die Gäste gegen 14 Uhr. Die Verwandten der Braut gingen zum Haus der Braut, die Verwandten des Bräutigams versammelten sich im Haus des Bräutigams. Vor der Trauung wurden den Männern Wein und Schnaps, den Frauen Milchkaffee und Kuchen angeboten. Das Brautpaar nahm Abschied von den Eltern, sie bedankten für alles, dann gingen sie in die Kirche. Den Hochzeitszug eröffnete eine Blaskapelle, die auf dem Weg zur Kirche Märsche spielte. Dann kam die Braut mit ihrem Brautführer, der in der Regel der Sohn der Taufeltern war. Hinter ihnen ging der Bräutigam mit der ersten Brautführerin (Kranzelmensch). Zur Hochzeit gehörten noch 6 Brautmädchen, die rosa oder blaues Kleid trugen. Auf dem Kopf hatten sie einen Kranz, dessen Farbe ihrem Kleid entsprach. Dann folgten die Eltern, die Paten, die Verwandten und die Gäste. Damals gingen die Gäste nicht paarweise, sondern in kleineren Gruppen. Als sich der Hochzeitszug auf den Weg machte, schoss der Jäger dreimal mit seiner Waffe. Man meinte, dass er damit die bösen Geister fernhalten kann. Die Menschen, die auf der Straße standen, - weil sie das Brautpaar sehen wollten-  bekamen Wein, und die Burschen warfen ihnen Kuchen und Gugelhupf zu.

Die Blaskapelle blieb vor der Kirche, die Gäste gingen hinein. Vor dem Altar stand die Braut links, der Bräutigam rechts, hinter ihnen standen die Trauzeugen und ein kleines Mädchen, das einen Apfel in der Hand hielt. In diesen Apfel wurde ein Rosmarinzweig hineingesteckt, um ihn wurden blaue und rosa Bänder gehängt. Die Zahl der Bänder hing davon ab, wie viel Töchter und Söhne die Gäste dem Brautpaar wünschten. Nach der Trauung gingen alle zum Altar. Der Pfarrer hielt das Kruzifix und die Gäste küssten es. Inzwischen lag das Mädchen den Apfel auf den Altar, die Gäste legten in eine Geldbüchse Geld. Der Pfarrer begleitete das Ehepaar hinaus, wünschte ihnen zu ihrem neuen Leben viel Glück. Vor der Kirche nahm von der Jungfrau ihre beste Freundin Abschied.

Nach der Trauung liefen die Hochzeitsgäste ins Brauthaus. Das junge Paar durfte nur in den Hof eintreten, wenn sie zuerst Holz sägten. Damit bewiesen sie, dass sie zusammen arbeiten können. Die Gäste kleideten sich zu Hause schnell um, weil damals niemand in seinem „Kirchenkleid” feierte. Außerdem mussten sie die Haustiere füttern. Sie nahmen ihr Essbesteck mit und die Kneiperei begann. Vor Beginn der Mahlzeit wurde ein Vaterunser gebetet, dann kam die Köchin herein, zerbrach einen Teller, weil die Scherben Glück brachten. Während des Essens gingen Frauen mit Körben zu den Gästen, sie warfen Geschenke (Tücher, Hemd, Tischdecke, Essbesteck...) hinein.

Gegen 10 Uhr wurde das „Ehstandlied“ gesungen. Die Jugendlichen, die mit der Jungfrau oder ihrem Mann in die Rei gingen, sangen dieses schöne Lied vor dem Fenster. Nur dann durfte einer der Burschen hinein um mit der Braut zu tanzen. Ihnen wurden Kuchen und Wein angeboten.

Zu Mitternacht fand der Brauttanz statt, das nur ein paar Schritte mit der Braut bedeutete. Für die Tänze musste man Geld in einen Topf werfen. Der Brauttanz endete mit dem Tanz des frischvermählten Ehepaares. Nach dem Brauttanz zog sich die junge Frau um: sie trug ein helles Kleid und ein getüpfeltes Tuch. Von dieser Zeit an durfte sie ohne Tuch auf nicht die Straße gehen. Danach wurde bis in den hellen Morgen getanzt und gefeiert. Am nächsten Tag halfen die Gäste alles wegzuräumen.Hochzeitreisen waren damals noch unbekannt, das junge Paar musste bald arbeiten.

Aberglauben: Wenn jemand bei regnerischem Wetter heiratete, wurde sein Leben traurig. Wenn die Kerze in der Kirche glimmerte, sollte das Ehepaar bald sterben.

 

Taufe: Die erste Aufgabe der jungen Eltern war, sich um eine Taufpatin für ihr Kind zu kümmern. Meistens war die Taufpatin die beste Freundin der Frau oder die Tochter ihrer Taufpaten. Jedes Kind in der Familie hatte dieselben Taufeltern.

Die Geburt verlief zu Hause mit Hilfe der Hebamme (Hewamin), nur im Notfall wurde der Arzt gerufen. Die größeren Kinder waren in der Nachbarschaft. Die Hebamme besuchte nach der Geburt des Kindes eine Woche lang täglich die Mutter, um bei dem Baden des Kindes zu helfen. Das Kind lag eine Woche lang neben der Mutter im Kinderpolster. Die Kinder wurden am nächsten Tag getauft, da früher viele Kleinkinder starben, und niemand wollte, dass ihr Kind ungetauft stirbt.

Zur Taufe gingen die Taufpatin und die Hebamme. Das Kind wurde im Taufpolster getragen. Die Bänder des Taufpolters zeigten, ob das Kind ein Bub oder ein Mädchen war. Das Band sollte 2 Meter lang sein.Die Mutter durfte mit ihnen nicht in die Kirche. Bevor sie wegfuhren, sagte man:„Ein Jud trag ma’ fort, und einen Christl bringe.”Das erste Kind bekam den Namen der Taufeltern.

Am Tag der Taufe brachte die Gevatterin (Gwatterin) nur Frühstück.Drei Tage lang brachte sie der Mutter frisch gekochte Speisen.

Es gab Aberglauben im Zusammenhang mit der Geburt: Das Bett der Mutter wurde mit geweihtem Wasser bespritzt, und darauf ein Hut gelegt, damit der Teufel nicht ins Zimmer kommt. Das Badewasser des Kindes durfte man nach dem Abendläuten nicht mehr in den Hof hinausschütten. Das Kind durfte man nicht bewundern. Man sagte, wenn eine Frau das Kind bewunderte, und es zum Weinen anfing, wurde es behext. Wenn im Frühling die Küken aus den Eiern geschlüpft waren, wurde damit das Gesicht des Kindes gestreichelt, damit seine Haut schön wird. Man sagte, es ist ein gutes Schutzmittel gegen die Hautkrankheiten.

Beerdigung: Wenn jemand starb, läuteten die Glocken. Als ein Mann starb, wurde das Läuten dreimal, bei Frauen zweimal unterbrochen. So wussten die Leute im ganzen Dorf, ob eine weibliche oder männliche Person verstarb. Dem Verstorbenen legte man seine Festtracht an. Die Frauen trugen ihr schwarzes Hochzeitskleid. Wenn ein Mädchen oder eine alte unverheiratete Frau starb, wurden sie im weißen Kleid beerdigt. Der Verstorbene wurde von den Verwandten angezogen und im Zimmer aufgebahrt. Eine Nacht blieb der Tode im Haus, neben ihm hielten die Frauen von 8 Uhr bis Mitternacht Totenwache, inzwischen beteten sie und sangen heilige Lieder.

Wenn es möglich war, fand die Beerdigung bereits am nächsten Tag statt. Die Leichenträger waren Männer aus der Verwandtschaft oder der Nachbarschaft. Das Totenkreuz nahm der Sohn der Pateneltern. Wenn ein Kleinkind starb, trugen seine Freundinnen oder Freunde zwei weiße Fahnen vor dem Leichenzug. Bei einem verstorbenen Baby trug ein 13-14 jähriges Mädchen im blauen Kleid aus der Verwandtschaft den Sarg auf ihrem Kopf.

Nach der Beerdigung lud die Familie des Gestorbenen die näheren Verwandten zu einem Leichenschmaus ein. Die Trauerzeit dauerte bei verstorbenen Eltern, Kinder, Ehefrau oder  Ehemann ein Jahr lang. Wenn Verwandte starben, dauerte die Trauerzeit ein viertel oder halbes Jahr, abhängig von den Angehörigkeitsgrad. Während der Trauerzeit wurde schwarzes Kleid getragen.

 

Weitere Traditionen aus der heutigen Zeit: im Frühling gingen die Jugendlichen zur Esche-Brücke um Schneeglöckchen, Veilchen zu pflücken, sich zu unterhalten. Diese Brücke diente als ein Treffpunkt. In den letzten Jahren wird jährlich der deutsche Nationalitätentag mit vielfältigem Programm, Ball und Dorffest veranstaltet.


 

Mundart                                                                           

 

Die Mundart der Ungarndeutschen in Bakonypölöske / Peretschke ist sprachlich völlig isoliert, da sie zu der gesprochenen deutschen Sprache seit der Ansiedlung keinen Kontakt hat. Laut Claus J. Hutterer – ein anerkannter Forscher des Sprachgebietes- sind die ungarndeutschen Mundarten sog. „Siedlungsmundarten“, die ihre heutige Form in der neuen Heimat erhielten. Unter den Ansiedlern mit verschiedenen Mundarten entstand die Mundart infolge einer Vermischung und einem sprachlichen Ausgleich. Nach dem ersten Vermischung der Mundarten – die unter dem benachbarten Siedlungen verlief- musste ein zweiter sprachlicher Ausgleich erfolgen, so konnte die einheitliche Sprachform des jeweiligen Dorfes entstehen.

Das Transdanubische Mittelgebirge wird mit dem Morer Graben in einen westlichen und einen östlichen Teil geteilt, Pölöske / Peretschke befindet sich im westlichen Teil. Der Morer Graben bildet die Trennung zwischen der östlichen „ua“ bzw. der westlichen „ui“ ostdonaubairischen Mundart. Die deutsche Mundart von Peretschke bildet den Teil der Bakonyer deutscher Siedlungsinsel. Die Einwohner von Magyarpolány / Polan sprechen die „ui“ Mundart, deren wichtigsten Merkmale sind:

  • Altbaierische (ab.) uo > ui    

muida – Mutter
pruida - Bruder

·         starke Diphthongierung: bei Vokalen starke Verschiebung zu Diphthongen

fuat – fort
tuat – dort

·         die Laute e, bzw. i  vor l werden mit Labialisierung ausgesprochen:

 – viel

müli – Milch

  •  Altbaierische (ab.) ai > oa

proat – breit

troat -Getreide

Da die deutsche Mundart in unserem Dorf nur noch von der älteren Generation gesprochen wird, ist die Gefahr sehr groß, dass unsere Mundart bald niemand mehr an die Nachkommen weitergeben kann.

 

 

Essgewohnheiten                                                                     

 

Das Grundmaterial der meisten Spezialitäten in Bakonypölöske / Peretschke war Mais, z.B.: Maissuppe, Maisbrei, Kukuruzproßa. Zu den bekannten Milchspeisen gehörten Milchreis und Milchbrei.

 

Wochenmenü:

Frühstück: da bei jedem Haus Kartoffeln im Garten angebaut wurden, wurden zum Frühstück in der Schale gebackene Kartoffeln mit Milchkaffee, Schmalzbrot oder Marmelade, Quark, Milch serviert.

Mittagessen: Suppe wurde aus den selber angebauten Gemüsesorten gekocht, das zweite Gericht war meistens Mehlspeise, wie Strudel, Hefeteig, oder Kuchen. Gemüse wurde wieder aus dem Garten zubereitet: Kürbis, Kraut, Kartoffeln, Bohnen.

Abendessen: wieder in der Schale gebackene Kartoffeln, Grammeln, geräuchertes Fleisch, Maissuppe, Eier gebraten

 

Festtagsmenü:

Frühstück am Sonntag: es wurden ähnliche Speisen aufgetischt, wie unter der Woche.

Mittagessen am Sonntag: Fleischsuppe, gekochtes Suppenfleisch, Semmelbrei, evtl. noch Gebratenes

Abendessen: gebratene Kartoffeln, Rest von Mittag

Das Mittagessen an einem Festtag war ähnlich wie am Sonntag.

 

Weihnachten: da zu Weihnachten das Schweineschlachten schon vorbei war, wurden am Heiligen Abend bei den meisten Familien gebackene Kartoffeln Blutwurst und Grammeln serviert. Am ersten und zweiten Weihnachtstag wurde Fleischsuppe aus Schweinefleisch, Gebratenes und Semmelbrei gekocht. Als Mehlspeise kam Kuchen auf den Tisch.

Ostern: während der Fastenzeit wurden nur Speisen ohne Fleisch verzehrt, oder ohne Schmalz zubereitet (Dörrobst, Suppe, Kuchen) Am Ostersonntag wurde meistens Hühnersuppe gekocht, dazu wurden Gebratenes und Semmelbrei aufgetischt. Zum Frühstück wurden gekochte Eier und Schinken serviert. Zu Abend wurde der Rest gegessen.

Kirchweihfest: wie gewöhnlich gebackene Kartoffeln, Brot, Milch oder Kaffee wurden gefrühstückt, zu Mittag kamen Hühnersuppe, Semmelbrei, Gebratenes, Kuchen, Kipferl, Proßa auf den Tisch, und Rest wurde zu Abend gegessen.

Das Hochzeitsmenü bestand aus Hühnersuppe, gekochtes Fleisch mit Semmelkreen und Tomatensoße, Fleisch, Paprikasch, viele Kuchen und Gugelhupf

Am Neujahrstag gab es kein Neujahrsmenü, die schon gewohnten, Festtagsmenü, Sonntagsmenü wurde verzehrt.


Sehenswürdigkeiten

Naturgegebenheiten

 

Bakonypölöske / Peretschke liegt am westlichen Füße vom nördlichen Bakony-Gebirge und gehört zur Kleinregion Ajka /Ajke. Das Dorf wurde auf den sog. „Zwetschkenhügel“ gebaut und erstreckte sich immer mehr nach unten, so entstand das heutige Siedlungsbild. Die Umgebung ist zu Wanderungen, der Fischteich zum Angeln geeignet. Mit einer längeren Wanderung oder Fahrradtour sind die Burg Döbrönte/ Dewrenten, der nahe liegende Széki-See, der Somló-Berg zu erreichen. Die Siedlung findet man aus der Richtung von Ajka/Ajke oder Pápa/Papa.

 



 

Die römisch-katholische Kirche zu Ehren von hl. Martin (Petőfi Str. 3.)
 

Die römisch-katholische Kirche von Bakonypölöske /Peretschke wurde 1834 errichtet, dann in 1898 vergrößert. Die 21,7 m lange und 6,5 m breite Kirche wurde 1970 von außen renoviert. Das Altarbild stellt die Szene von Amiens dar, als Martin seinen Mantel mit einem Bettler teilte.

Die Kirche ist die Filiale der Noszloper Kirche, im Moment wird die seelsorgerische Tätigkeit von der Pfarrei von Ganna versorgt.

Kirmes: 11.November

 

Die römisch-katholische Kirche von Bakonypölöske/Peretschke Die römisch-katholische Kirche von Bakonypölöske/Peretschke




 

Csúzy-Halasy-Üchtritz-Amade_Kurie (Petőfi kert 1.) 

 

Aufgrund der örtlichen Daten ließ die Kurie Pál Csúzy im Jahre 1828 im klassizistischen Stil erbauen.

Die Kurie von Bakonypölöske/Peretschke in 1930

Der Besitzer der Kurie war in der Mitte des 19. Jh.s der Bauherr Pál Csúzy, der königlicher und kaiserlicher Kammerer, nach dessen Tod in 1861 seine Tochter, Frau Halasy (geb. Mária Csúzy) von Dévavány den Besitz erbte.

Die Dévaványaer Halasy Familie stammte aus Siebenbürgen, ihre Mitglieder lebten später im Komitat Komorn/Komárom. Die Familie nahm nach dem Kauf eines Besitzes in Dévaványa den adligen Vornamen „Dévaványaer“ auf. Frau Maria Terezia Csúzy verstarb in der Kurie von Bakonypölöske, danach besaß ihr Mann Béla Halasy die Kurie. Er kämpfte im Freiheitskampf von 1848-49 als Honved.

In 1897 gehörten die Kurie und die 350 Katastraljoch großen Felder bereits dem Baron von Neubronn und Leinroden Zsigmond Üchtritz. Diese Familie gehörte zu den Meissener Adligen, die 1818 den Baron-Titel erhielten. Die Familie kam durch Emil Üchtritz, Honveden im 1848/49 nach Ungarn, der später die Gräfin Dominika Amade heiratete. Er züchtete Pferde, sein Landsgut entwickelte er zu einer Musterwirtschaft, er betrieb auch Schnapsbrennerei und Ziegelsteinbrennerei.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Kurie verstaatlicht, das Staatsgut kam in die Hände des Staates. Im Gebäude funktionierte zwischen 1963 und 1980 eine landwirtschaftliche Weiterbildungsschule. Anfang der 1980-er Jahre stand es leer, in 1983-84 wurde darin ein Betrieb ins Leben gerufen. Heute ist die Kurie im Besitz einer Firma und dient wirtschaftlichen Zwecken.

Das Steinkreuz am nördlichen Ende des Dorfes (Richtung Kup) wurde von den 19 Einwohnern in 1897 aufgestellt, als Dank ihrer Heimkehr aus Amerika. In der Mitte des Dorfes steht eine Säule mit einem Bild über die Heilige Dreifaltigkeit, diese wurde von Anna Feger ebenso in 1897 errichtet. 

 

 

Das amerikanische Kreuz Das Heilige Bild in der Säule

Quellen

Quellen, Kontaktpersonen:

 

Die Handschrift über die Geschichte der Noszloper Pfarrei und die Beschreibung der Glocken stellte uns Herr Pfarrer Ferenc Ebele zur Verfügung.

Gecse Nikolett, Studentin: Bakonypölöske néprajza, Diplomarbeit

Pintérné Szabó Csilla, Kindergärtnerin: „Sitten und Bräuche in Peretschke vor 1945” Diplomarbeit

Alexander Schilinger, Rentnerin, Deutschland: „Wie es einmal war! Leben und arbeiten in Bakonypölöske”,

KSH – Ausgaben vom Zentralen Statistischen Amt

NAK – Daten der Noszloper katholischen Mutterbücher

ILA – Ila Bálint - Kovacsics József: Veszprém megye helytörténeti lexikona; Budapest 1964.

PH – Somlainé Kovács Katalin, Mitarbeiterin im Bürgermeisteramt von Bakonypölöske - Kontaktperson

Régészeti topográfia, Amtsbezirk Devecser

Baló Árpád, Gruppenleiter: Zusammenstellung von Dokumenten und von „Elkésett emlékezés, Bakonypölöske 1945. március 25.”

Frau Feger (Feger Péterné), Frau Farkas (Farkas Sándorné), Rentnerinnen: Tracht und Essgewohnheiten

Meilinger István, Dreher: Kontaktperson

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