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Schwaben • Deutsche Wurzeln im Komitat Veszprém

Polan

Geographische Beschreibung

Die Gemeinde und ihre Gemarkung erstrecken sich über 26,97km2. Ihre Nachbarorte sind: Ganna/Ganna, Bakonyjákó/Jaka, Farkasgyepű/Wirtshäusl, Kislőd/Kischludt, Bakonygyepes/Jepschi (Ajka), Devecser, Noszlop, Bakonypölöske/Peretschke. Die nordöstlichen Dorffluren der Gemeinde liegen im Alten-Bakony-Gebirge (Öreg-Bakony) und gehören somit dem Nord-Bakony-Gebirge (Északi-Bakony) an. Die restlichen Teile der Gemarkung sind dem Pápaer-Bakonyalja (Pápai-Bakonyalja) zuzurechnen.

Die Nord-Süd-Ausdehnung der Gemarkung beträgt 7,30km, die ost-westliche 6,50km. Ihr tiefster Punkt liegt im Süden auf 233m ü.M., der höchste nördlich des bewohnten Gebietes oberhalb der Weinberge auf 394m. Der Kalvarienberg liegt 335m ü.M., die Ortsmitte auf 280m.

Die am häufigsten vorkommende Gesteinsformation ist Löß aus dem Quartär, die im Süden sowie nordöstlich des Ortes vorherrscht. Im Norden treten auch ältere Gesteine zum Vorschein, das älteste von ihnen ist Kalkmergel aus der Kreidezeit über den Bükki-Gärten (Bükki-kertek). In großen Flächen kommen Eozänkalkstein und Oligozänkies vor, während Miozänkalkstein kleinere Flecken bildet. Der Kalvarienberg setzt sich aus Mummulites-Kalkstein zusammen, dessen typisches Fossil das einzellige Nummulites perforatus (genannt die Münze vom Heiligen Ladislaus) ist.

Das Klima ist gemäßigt kühl und nass. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt 9,5ºC, der durchschnittliche Niederschlag 700mm.

Das Oberflächenwasser sammelt auf den bewaldeten nördlichen Hügeln der Kőrös-Bach (Kőrös-patak), im Süden der Csigere-Bach (Csigere-patak). Der erstere mündet in den Bittva-Bach (Bittva-patak), der andere speist den Torna-Bach (Torna-patak).

Die ursprüngliche Vegetation bildeten auf dem Gebiet des Alten-Bakony-Gebirges (Öreg-Bakony)Buchenwälder, im Bakonyalja (Bakonyalja) dagegen Zerreichen (Quercus cerris). Auf den letzteren Gebieten, die zum größten Teil mit Löß bedeckt sind, wird heute Ackerbau betrieben. In den höheren Lagen kommen heute Zerreichenwälder sowie Kiefern (Pinus sylvestris.) vor.

Magyarpolány/Polan ist ein Sackgassendorf, das von der Fernverkehrsstraße 8 über Ajka-Bakonygyepes/Ajka-Jepschi erreicht werden kann. Der nächste Bahnhof liegt in Ajka/Ajka (8km).


Ortsgeschichte

I. Die Geschichte von Polan bis zur Ansiedlung der Deutschen
 

 

Der Ortsname Polan stammt aus dem Personennamen Puszta mit ungarischer Namensgabe. Der Personenname ist slawischer Herkunft, aus dem Tschechischen Polan (Wiesenwohner) oder aus dem slawischen Ortsnamen Polan, das unfruchtbaren Boden, Bergwiese oder Hochebene bedeutet.

 

Die spurenhaft verfolgbare Geschichte der Ortschaft geht ins Mittelalter zurück. Laut den ersten schriftlichen Dokumenten ist das Gebiet im Besitz der Bakonybéler Benediktinerabtei, da der Sohn von Peter, Gespan Folkomár, der Waffenträger des Königs Béla III. war.

Er schenkte das Gebiet mit Feldern und Einwohnern um 1181 dem Bakonybéler St. Mor Benediktinerabtei. Das Dorf trug bereits 1336 den Namen Polan, das wahrscheinlich Wiesen, wiesenhaft bedeutet und slawischer Herkunft ist. Im Mittealter existierten noch drei – während der Türkenherrschaft entvölkerte – Dörfer im Grenzgebiet der heutigen Ortschaft: Endrét, Ethej und Borsat.

 

Polan war bis zur erwähnten Türkenherrschaft ein bewohntes Gebiet. Am 1. Mai 1349 verpachtete Abt Miklós das Gebiet dem Meister Benedek Himfy, dem Feldherr vom König Lajos I., dem späteren Banus für 20 Jahre mit der Bedingung, dass er verpflichtet ist das Gebiet zu besiedeln. Er musste dabei darauf achten, dass die Wälder nicht gerodet werden bzw. die Leibeigenen an die Abtei Zehntel zahlen.

Aus dem Jahr 1488 blieb die Steuerzahlungsliste vom Komitat Wesprim erhalten, laut dieser zahlte Polan 12 Ft Steuer. Die Siedlung gehörte zum Markgebiet Wesprim, zum Amtsbezirk von Richter György Mizsei.

 

Rafael Podmaniczky (seit 1538 Besitzer von Palota und Burgherr) okkupierte Polan 1542-43 und schloss das Dorf zur Burg Palota, von da an wurde es von den Burgherren verwaltet. Die Podmaniczkys waren ab 1510 gleichzeitig die Patronen der Zircer Zistenzienzer Abtei, vielleicht deshalb kam das Dorf unter die gleichen Verwaltung wie die Besitze des Ordens, mit der Zeit „die Unterschiede zwischen den in Gedanken zu den einzelnen Meierhöfen gehörenden Gebiete und den später erworbenen Gebiete wurden aufgehoben“. Als am 15. Mai 1563 György Thury, der Burgkapitän für seine Dienste vom König Miksa die Ortschaften Kovácsberény, Tevel und Polan erhielt, erwähnt auch die königliche Urkunde das Gebiet als früheren Besitz der Zircer Zisterzienser Abtei, obwohl in der Wirklichkeit nur die zwei anderen Dörfer zum Orden gehörten. Besonders wichtig dabei war, dass die Schenkung eine Bedingung festhielt: falls das Gebiet nicht mehr unter Türkenherrschaft steht, gehen die Besitze zurück in den Besitz der Zircer Zisterzienser Abtei.

 

Das Dorf war während der Türkenherrschaft nicht immer bewohnt, die Bewohner flüchteten in 1588 vor den Türken, von da an – besonders wg. den Raubzügen und des 15-jährigen Krieges- wurde es über Jahre eine Pußta. Während der Befreiungskriege gegen die Türken blieb es lange Zeit unbewohnt, die alten Bewohner kehrten 1696 zurück, als die Besitzer – schon die Zircer Zisterzienser Abtei- mit ihnen einen Vertrag abschloss. Der Lehnherr erlaubte nicht, dass das Dorf anderswo neu aufgebaut wird, so blieb es auf ihrer mittelalterlichen Stelle.

 

Mit der Neubesiedlung begann eine neue Epoche der Dorfgeschichte, die von da an – und auch noch nach der Leibeigenenbefreiung in 1848 – an die Zircer Zisterzienser gebunden war, die zuerst die Lehnherren, später die beeinflussbaren geistlichen und seelischen Sorger, wichtigen Besitzer der Umgebung waren. Die bereits erwähnte neue Epoche begann mit 8 bewohnten und 23 Pußta mit Viertelgrundstücken: hier lebten 8 Leibeigenen unter der Leitung von Richter István Kuthy, die mit Zweifelderwirtschaft den Boden bestellten. Ihre Wiesen waren mittlerer Qualität, die Tiere wurden auf den naheliegenden gepachteten Feldern geweidet. Der Wald sicherte das Brennholz, hier wurden die Schweine mit Eicheln gemästet. In dem Vertrag von 1696 wurde freie Migration für die Kolonen festgelegt. Einen Status als Pächter konnten sie nur zum Teil erwerben, da laut dem Vertrag und bei dessen Neuschliessung in 1702 und 1768 die Fronarbeit eine Pflicht war. Zehntel bezahlten sie aber nicht, so ist ihr Status als Halbpächter zu betrachten. Sie gehörten zum Zircer Gerichtshof.

 

Über die Lebensweise der neugeschichtlichen Ortschaft – über die Zeit vor den Schwaben- wissen wir wenig. Ihr Lebensunterhalt war das Feld, das ziemlich fruchtbar war und mit Zweifelderwirtschaft bewirtschaftet wurde. Für die Tiere pachteten sie Wiesen auf den benachbarten Gebieten (z.B. in Borsodpuszta). Die Produkte verkauften sie in Pápa/Papa und Devecser auf dem Markt.

 

Das religiöse Leben bis zur Ansiedlung der Schwaben war von den verschiedenen protestantischen Bewegungen bestimmt. 1661 wurde mit dem Erlaubnis des Zisterzienser Lehnherrn eine lutherische Kirche gebaut und die Ortschaft hatte auch einen evangelischen Prediger. Ab 1725 arbeitete ein reformierter Seelsorger und Schuldirektor (Rektor) im Ort. Wegen den Gegenreformationsbewegungen und den ständigen Belästigungen, die diese verursachten flüchteten die Bewohner in der ersten Hälfte des 18. Jh.s vor allem nach Szentantalfa, der letzte Prediger zog nach Tapolcafő. Die Gebliebenen schmolzen mit der angesiedelten deutschen Bevölkerung zusammen und nahmen ihre katholische Religion an.

 
 

II. Die Ansiedlung der Schwaben
 

 

Nagytevel/Deutschtewel (Komitatsarchiv Wesprim) der Lehnherr des Dorfes, die Zircer Benediktinerabtei siedelte die Pussta in 1718 mit schlesischen, fränkischen und mährischen Handwerker und Bauern. Die neuen Ansiedler waren Deutschmuttersprachler und gehörten der römisch-katholischen Kirche an. Laut dem in 1718 und in 1719 erneuert abgeschlossenen Ansiedlungsvertrag waren sie Leibeigenen mit freier Migration, die neben den Getreiden Kraut und Rübe anbauten, mit Brennholz handelten und Weber von Beruf waren.

 

Bis zur Mitte des 18. Jh.s blieb das Dorf infolge der Flucht der meisten ungarischen Einwohner unbewohnt. Um diesen Vorgang bzw. um die Religionsangehörigkeit der gebliebenen Protestanten zu ändern, siedelte die Zircer Abtei, als Lehnherr 1752 aus Schlesien (Heinrichau heute Henrykow, Polen) und aus Ober-Österreich Deutschen an, mit ihnen zum größten Teil gleichzeitig oder ein bisschen früher kamen die Kroaten und vielleicht die auch die Slowaken, worauf die Namen in den Immatrikulationsbüchern hindeuten. Die Namen mit den –ics, -vics Endungen lassen sich auf diese Zeit zurückführen. Diese zwei slawischen Völkergruppen heirateten innerhalb von 2 Generationen mit den Schwaben und schmolzen in die deutsche Mehrheit ein.

 

Mit der Ansiedlung der Deutschen entstand ein neues kleines Dorf, sog. Németpolány /Deutschpolan, das jedoch mit einer Straße von der „alten“ Siedlung Magyarpolány/Ungarischpolan getrennt war. Die angesiedelten Familien ließen sich zuerst in Németpolány nieder, das der Volksmund auch „Bükk“ (Buche) nannte und über einen eigenen Gerichthof und eine eigene Verwaltung verfügte.

 

Die Schwaben bewirtschafteten zuerst die frisch gerodeten Felder und verbreiteten den Weinbau, der auch für die spätere Zeit eine wichtige Tätigkeit ihres wirtschaftlichen Lebens blieb, auch wenn der Schwerpunkt ab dem Anfang des 19. Jh.s mehr im Getreideanbau lag. Die neuen Ansiedler hatten laut den neuen Verträgen Siedler freie Migration, die nach drei Jahren Steuerfreiheit jährlich zwei Forint Steuer bezahlten und jährlich 12 Tage Fronarbeit leisten mussten.

 

Die zwei Zwillingsdörfer hatten mehrere Unterschiede: verschiedene Abstammung, Kultur, Mentalität und Religion der Einwohner. Die gebliebenen Ungarn waren Angehörigen der Reformation, die deutschen Ansiedler waren Katholiken. Der Lehnherr traf eine interessante Entscheidung, als er die Stelle der neuen Kirche für die katholischen Schwaben bestimmte: die Kirche sollte im Grenzgebiet der zwei Dörfer aufgebaut werden. Damit wollte er die religiöse Assimilation der Magyarpolányer reformierten Ungarn und die sprachlich-nationale Assimilation der deutschen Siedler fördern. Die Idee brachte leider nur teilweise Ergebnisse, da der Rest der protestantischen Ungarn lieber nach Pápa, Inota, Tapolcafő zog. An ihrer Stelle zogen die Schwaben, somit verdeutschte sich auch das alte Dorf immer mehr. Dieser Assimilationsversuch bedeutete in der Wirklichkeit eher eine Rekatholisierung und Verdeutschung.

 

Wichtig sind die Ergebnisse der katholischen Kirche in den Jahren nach der Ansiedlung zu erwähnen. Es war ziemlich schnell gelungen, mit Hilfe des Lehnherrn, der Zisterzienser Abtei den persönlichen, seelischen, administrativen Grund des religiösen Lebens auszubauen. Die Pfarrei wurde 1761 von den Zisterziensermönchen organisiert, in 1764 stand bereits das Pfarrgebäude. 1733 wartete bereits auch die Kirche zur Einweihung. In der Canonica visitatio aus 1779 kann man folgendes lesen: „die Polaner Mutterkirche wurde aus festem Material gebaut, eingeweiht zu Ehren von hl. Ladislaus, dem König. Aufgebaut wurde die Kirche aus dem Einkommen der Zircer Abtei im Jahre 1768, in der drei Altäre stehen mit guten Altarsteinen, die alt, schön sargförmig ausgebaut wurden und aus Holz sind.“

 

Das wirtschaftliche und geistlich-seelische Leben des Dorfes wurde von da an von den Zisterzeinser Pfarrern geleitet, die diese Tätigkeit bis 1964 ausrichteten. Die wirtschaftliche Tätigkeit – die ein wichtiges Merkmal der Zisterzienser war – die Modernisierung des Dorfes war auf jeden Fall ihnen zu verdanken. Die Abtei vermehrte die Zahl der Dienstleute im Meierhof von Borsodpuszta und bestrebte moderne wirtschaftliche Methoden den örtlichen Leibeigenen beizubringen.

 

Die seelsorgerische Tätigkeit wurde auf Deutsch ausgeübt, vor allem die Sprache der Messen richtete sich nach der Muttersprache der Einwohner, die in immer höherer Anzahl Schwaben waren „in der starken, geschmückten, räumigen Kirche“ wurden nur an dritten Sonntagen ungarische Messen gesprochen.

 

Das alles deutet darauf hin, dass ab Anfang der 1800-er Jahre über anderthalb Jahrhunderte die Agrarwirtschaft und die deutsche katholische Mentalität den Alltag bestimmten.

 
 

III. Das Leben des Dorfes von der Ansiedlung bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges
 

 

1.Gesellschaft

 

Das Leben des Dorfes bis zum Zweiten Weltkrieg verlief im 18. Jh. entstandenen Rahmen. Eine bedeutende Wirkung hatte nur die Leibeigenenbefreiung in 1848 bzw. die Besitzregelung und die Besitzverteilung in 1920, und das vor allem im Leben der Dienstleute von Borsodpuszta.

Die demografischen Änderungen der Dörfer:

            Jahr            Magyarpolány                 Németpolány                          Insgesamt:

1785.                 528                             154                                         682

1829.                 863                             269                                         1132

1857.                 814                              --------                                     --------

1869.                 1058                           210                                         1268

1890.                 1133 fő                       236                                         1369

Die zwei Dörfer wurden in 1899 unter Magyarpolány vereinigt. Die Einwohnerzahl der einheitlichen „neuen” Dorf betrug am 15. März 1944 1928 Personen.

 

Die demografischen Daten der Dörfer zeigen ein ununterbrochenen Wachstum, nur die Choleraepidemie in 1831 verursachte einen kleinen Rückgang. Die Epidemie forderte allein in den letzten zwei Monaten des Jahren 16 Opfer. Um die Jahrhundertwende verstärkte sich die Auswanderungswelle, die nach Schätzungen die Auswanderung von etwa 107 Personen bedeutete. Die zwei Weltkriege verursachten deutliche Verluste in der Zahl der Männer, dann dezimierte 1945 eine Typhusepidemie die Zahl der Einwohner vor allem in Németpolány.

 

Die soziologische Zusammensetzung des Dorfes zeigt es ein ziemlich homogenes Bild einer Bauerngesellschaft. Kaum jemand bis auf den Lehnherrn, dann auf die Zisterzienserabtei besaß ein bedeutendes –größer als 50 Kat.joch – Grundstück. Vor dem Freiheitskampf von 1848 stehen folgende Familien - Kategorien in der Statistik:

 

Fam.oberhaupt mit Grundstück         Kleinhäusler                Einleger          Fam.ob.h. insg.

M.polány: 87 (70,16%)            19 (15,32%)                18 (14,52%)                124

N.polány: 29 (46,03%)             22 (34,92%)                12 (19,05%)                63

 

Die Statistik aus 1941/42 unterscheidet folgende Kategorien:

Kategorie der Wirtschaft         Kategorie der Wirtschaften               Gesamtgebiet

über 1000. Kat. joch                 1 (0,2%)                                 2320 Kj. 200 Klafter (36,8%)

100–1000 Kat. joch                  2 (0,4%)                                 991 Kj. 200 Klafter (15,7%)

20–100 Kat. joch                                  14 (3,0%)                               466 Kj. 200 Klafter (7,3%)

10–20 Kat.joch                         47 (10,1%)                             663Kj. 1000 Klafter (10,5%)

unter 10 Kat. joch                    ca. 400 (86,2%)                      1869 Kj. (29,6%)

Insg.:                                        ca. 464 (100%)                       6310Kj. (100%).

 

Bei der Befreiung der Leibeigenen in 1848 gehörte in den Dörfern von dem ganzen Grundstücken 2921 Kat.joch zum Meierhof des Zircer Landsgutes und 3013 Kat.joch war in den Händen der Leibeigenen, so zeigten Besitzverhältnisse eine 50% Teilung zwischen den Leibeigenen und dem Landsgut. Die Besitzregelung von 1920 änderte dieses Bild zu Gunsten der Leibeigenen. Wie es aus der oberen Tabelle hervorgeht, sank das Gesamtgebiet des Landsgutes in den 1940-er Jahren auf einen Drittel.

 

Die örtliche Führungskraft der Gesellschaft war die sog. Intelligenz, der Pfarrer, der Notar und der Lehrer. Besonders das von den gebildeten Zisterziensern erfüllte Pfarramt hatte im Dorf großes Ansehen.

 

In der Ära waren die Katholiken eindeutig in Mehrzahl. Die statistischen Daten deuten auf eine präzise und aktive Religiosität. 1941 besuchten 70% der Gläubigen jeden Sonn- und Feiertag die heilige Messe und 30% die Litanei. Die Zahl der Beichtpflichtigen lag bei 1350, davon legten 1090 in der Osterzeit, 366 in der Adventszeit und 12 Personen monatlich ihre Beichte ab.

 

Zwischen den zwei Weltkriegen wurde auch der Vereinsleben immer lebhafter. Der wichtigste Verein war der Rosenkranzverein mit 165 Mitgliedern. Der hl. Anna und KALÁSZ (Verein der katholischen Mädchen) Verein konzentrierte sich vor allem auf die Organisierung der Frauen. Bei den Männern versuchte der Verein KALOT den nationalen und religiösen Zusammenhalt zu übernehmen. Die Kinder versuchten als Mitglieder der Herz-Garde in das Erwachsenenleben reinzuwachsen. Ab Ende der 30-er Jahre wurden auch in Magyarpolány/ Polan die traditionellen Vereine vom Volksbund zurückgedrängt.

 

Am Ende dieser Epoche nahm auch das kulturelle Leben einen Aufschwung: das Zeitunglesen brachte eine neue Farbe ins Dorf. Folgende Zeitungen wurden im Dorf gelesen: Nemzeti újság (3 Exemplare), Új Nemzedék (5), Szív Újság (1), Egyházmegyei Tudósító (3), Veszprémi Hírlap (1), Magyar Nemzet (1), Függetlenség (8), Népújság (4), Igazság (35), Kis Újság (3), Magyar Vetés (18). Der örtlichen Unterhaltung der schwäbischen Jugend dienten die freiwillig gegründeten Vereine der Jungen und Mädchen bzw. im Rahmen von „Rei” und „Zei” veranstalteten Bälle.


 

2. Wirtschaft

 

Magyarpolány war seit der Ansiedlung ein Agrardorf, das grundsätzlich die bäuerliche Musterkultur vertrat. Nur eine einzige Weberzunft war tätig. Die örtliche Handwerkertätigkeit war von den geschickten Bauern vertreten, die diese eher als „Hobby“ betrachteten. Die Landwirtschaft bedeutete eher Ackerbau und Weinbau, die Rolle der Tierzucht war von da an eher als Ergänzung wichtig. Bei den Feldern der Bauer unter 100 Katastraljoch war mehr als 80% der Felder Acker. Wenn man die Wichtigkeit der angebauten Produkte betrachtet, zeigt das ein interessantes Bild:

bei den Feldern mit Größe von 10-20 Kat.joch: (insg. 663 Kat.joch) 1. Winter- und Sommerroggen 95 Kj. 2. Winterweizen 79 Kj. 3. Mais: 52 Kj. 4. Kartoffeln 47 Kj. 5. Luzerne 41 Kj. 6. Sommergerste 40 Kj. 7. Klee 37 Kj., Wicke: 30Kj.

bei den Feldbesitzern unter 10 Kj. war die folgende Reihenfolge: (insg. 1869 Kj.) 1. Kartoffeln: 501 Kj., 2. Winter- und Sommerroggen 295 Kj, 3. Mais: 254 Kj, Wicke 96 Kj. 5. Futterrübe 70 Kj.6. Klee 52 Kj. 7. Hafer 50 Kj, Winterweizen 47 Kj.

 

Über die Modernisierung der traditionellen Landwirtschaft kann man in der Zeit zwischen den zwei Weltkriegen sprechen, als sich die Kartoffeln endgültig verbreiteten, die Mineraldüngung begann und die ersten landwirtschaftlichen Maschinen eingeführt wurden. Vor allem die Dreschmaschinen bedeuteten den Beginn des Mechanisierungsprozesses. Zu dieser Zeit verfügten 7 Personen über verschiedene (Klayton-Schuplarott, Korrin, Hoffer-Schranz) Arbeitsmaschinen.

 

Die Charakteristik der Wirtschaft des Dorfes – ähnlich wie in den früheren Zeiten – war grundsätzlich Selbstversorgung, nur selten kamen Produkte auf die Märkte von Devecser und Pápa/Papa.

 

Eine wichtige Charakteristik des Dorfes war der Weinbau. Auf insg. 60 Katastraljoch großen Fläche wurde Wein angebaut, davon amerikanische Rebenveredlung auf 18 Kj. 1300 Klafter, direkt fruchtbare 41 Kj, 200 Klafter. Nach den Rebsorten: Delikatessentrauben 1000 Klafter, weiße Weintraube 31 Kj. rote Weintraube 28 Kj. 500 Klafter. Nach der Art der Rebenerziehung: Stockerziehung: 18 Kj., ohne Stockerziehung: 41 Kj. 1500 Klafter, Drahtrahmenerziehung wurde nicht praktiziert. Die meist angebaute Traubensorten: Csabagyöngye, Erzsébet királyné emlékére (Andenken an die Königin Elisabet), Risling, Tausendgut, Burgunder, Othello, Noah.

 

Die Tierzucht – wie es schon oben beschrieben – blieb unbedeutend im Vergleich zum Pflanzenanbau. Die Schweine, Hühner, Rinder waren unerlässlich in einem Haushalt, aber nicht der Grund zum Überleben. Das Dorf gehörte überhaupt nicht zu den bedeutenden Gegenden der Pferde- und Schafzucht

 
 

IV.  Der Zweite Weltkrieg und die Vertreibung
 

 

Der Krieg verursachte auch in Polan schwere Wunden. Nur als Illustration einige interessante Daten:

Die Einwohnerzahl lag am 15. März 1944 bei 1928 Personen, am 30. April 1945 nur noch 1843 (davon waren 196 Soldaten und 85 Personen zogen nach Deutschland). Die sowjetischen Truppen nahmen folgende Mengen von Tieren und Getreide zwischen 25. März 1945 und 12. September 1945: 1016 Rinder, 673 Schweine, 575 Schafe, 68 Pferde, 1373,39 Doppelzentner Brotgetreide, 193,92 Doppelzentner Gerste, 200,88 Doppelzentner Mais, 455,97 Raufutter, 4431 Hühner, 15777 St. Eier. Es war kein Wunder – vor allem, weil dieses kein einheitliches Bild zeigt-, dass der gesundheitliche Zustand des Dorfes unter solchen Umständen rasch verschlechterte. Diese Tatsache ist auch deshalb von Bedeutung, da es auf die weiteren Ereignisse einen großen Einfluss haben wird. Die Hauptgründe der tragischen Gesundheitszustandes waren: Unterernährung, die Arbeit bis zur völligen Erschöpfung, die schlechte Hygiene. Nicht unerlässlich ist auch die Tatsache, dass das bis dahin fast völlig geschlossene Dorf zu einem demografischen Migrations- und Fluchtgebiet wurde. In dieser Situation - laut einiger Vermutungen – brachten die aus Deutschland heimkehrenden Soldaten den Erreger von Typhus mit, der schwere Tragödien verursachte. Die Epidemie tobte drei Monate lang mit voller Kraft, aber ein Ende brachte nur das folgende Jahr. Obwohl der Typhus vor allem in Németpolany tobte, wurde das ganze Dorf unter Quarantäne gesetzt und damit – Glück im Unglück – verschob sich die Vertreibung aus Polan. Als mit der Vertreibung begonnen werden konnte, minderte sich die politische Stellungnahme der „kollektiven Schuld“ gegenüber den Schwaben, so wurden wenigstens die „Muttersprachler“ nicht vertrieben.

 

Unter „Vertreibung“ wird die Deportation der Schwaben zuerst in die amerikanische Zone, dann in die sowjetische Zone von Deutschland, aber auch die Umsiedlung innerhalb der ungarischen Landesgrenze verstanden. Diese weitere Auffassung ist auf jeden Fall zu begründen, da die Umsiedlung laut den Plänen und manchmal auch in der Wirklichkeit das „Vorzimmer“ der Vertreibung war. Es gab keinen bedeutenden Unterschied weder bei der Behandlung noch bei den alltäglichen Leiden, aber ein großer Unterschied war, dass man innerhalb des Landes in das alte Heimatdorf zurückkehren konnte. Der Rückkehr vom Ausland war unmöglich. Den ersten Schritt zur Vertreibung bedeutete die Zusammenschreibung der freiwillig in die SS Eingetretenen und deren, die während des Krieges nach Deutschland flüchteten. Dann folgten die Volksbund-Mitglieder: „ Der ohne Zwang in den in Ungarn organisierten Volksbund als Mitglied eintrat, beging eine volksfeindliche Sünde, das einen Prozess vor dem Volksgericht zu Folge hat“ Der Notar hatte einen ständigen Meldepflicht, wer von Ausland heimkehrte. Aus diesen Aufzeichnungen geht es hervor, dass fast alle früheren politischen Aktivisten, die mit der Front nach Westen flüchteten bis Sommer 1945 zurückkehrten. Sie wurden nach der Zusammenschreibung eingesammelt – und als Volksbundmitglieder – nach Veszprém/ Wesprim interniert. Mit ihnen begann eigentlich die Exodus der Schwaben. Die Immobilien der ersten Internierten waren die Gegenstände der ersten Vermögenskonfiskation. Da glaubten noch die Dorfbewohner – vielleicht mit Grund – dass die Rechenschaftsforderung bei den wirklichen Teilnehmern und Personen stehen bleibt. Ein Warnungszeichen war jedoch als im Frühling 1945 auf die Anweisung des Hauptnotars die Einwohner mit deutscher Nationalität und deutscher Muttersprache zusammengeschrieben werden mussten, was eher die Durchsetzung der kollektiven Schuld zeigte.

 

Den Alltag brachte jedoch nicht die amtliche Administration, sondern die Ankunft der ersten Ansiedler durcheinander, z.B. von Cibakháza wollten etwa 25 Familien auf schwäbischen Vermögen sesshaft werden. Die neuen Siedler hatten kein oder kaum Vermögen, ihnen wurde versprochen, dass sie ein leeres Dorf vorfinden, wo sie Haus, Felder, Wirtschaftsutensilien, also alles zum Leben erhielten. Bei der Ankunft wartete eine große Enttäuschung auf sie: sie rechneten mit einer leeren und reichen Ortschaft und fanden ein überfülltes Dorf, wo die Häuser der Geflüchteten und Deportierten schnell neue Besitzer hatten. Auch der Empfang war überraschend: die örtlichen Schwaben betrachteten sie als Räuber, die sich in die fertige Häuser einquartieren. Die Ereignisse der 1945-46-er Jahre bewiesen die Furcht der Schwaben: es kamen immer neuere Siedler, da aber die freien Häuser schon alle waren, wurde einfach entschieden, welche Häuser sie noch brauchen, deren Besitzer wurde als Volksbundmitglied rausgeworfen und die Immobilien wurden in Anspruch genommen. Die besitzlosen Ureinwohner zogen zusammen, mehrere Familien wohnten in einem Haus. In den angespannten und nervösen Situationen, besonders wegen der Aggressivität der Siedler waren die Auseinandersetzungen, die Schlägereien alltäglich. Die Lage verschlimmerte weiterhin, dass die neuen Siedler keine Ahnung von der Landwirtschaft hatten, sie wollten meistens auch gar nicht arbeiten und lebten einfach davon, was sie erhielten. Die Dokumente und Aufzeichnungen der damaligen Zeit und die Erinnerungen sind voll mit Beschwerden, dass z.B. Milchkühe und weitere Zuchttiere geschlachtet wurden, es wurde manchmal sogar geraubt. Wenn die Siedler nichts mehr von dem erhaltenen Vermögen hatten, zogen die meisten von ihnen sofort weiter. Auch solche Bespiele kamen vor, dass der Siedler nicht das Versprochene erhielt, kehrte deshalb in sein altes Dorf zurück. Die größte Enttäuschung für sie war, dass die Schwaben immer noch da waren, deshalb wurde mit aller Gewalt ihre Vertreibung beschleunigt. Das Ausgeliefertsein der Schwaben verschlimmerte, dass in den neuen Parteien fast ausschließlich die Stimmen der Siedler zur Geltung kamen, die örtlichen Einwohner genossen keinen Schutz, gerieten eigentlich außer Gesetz.

 

Im Sinne des ungarisch-tschechoslowakischen Bevölkerungsaustausches kamen 73 Familien aus Oberungarn (die meisten von Gyömör, Gyömörpanyit) nach Magyarpolány. Die örtlichen Einwohner nannten sie, Oberungarn, um sie von den Siedlern unterscheiden zu können. Dahinter steckt auch eine Anerkennung, was eine große Sache ist, vor allem, wenn man sich überlegt, dass diese Leute ebenso in die Häuser der Schwaben angesiedelt wurden. Sie waren aber ebenso „Pflichtsiedler“ und ähnlich wie die Ureinwohner fleißige Landwirte. Sie verursachten aber in der Religion Spannungen, da sie Protestanten waren. Über diese Frage schrieb der Pfarrer Enréd Borián in seinem Bericht vom 2. April 1948: „Am 6. November (letzten Jahres) unterlegte ich einen ausführlichen Bericht dem Herrn Bischof, was die krisenhafte Religionstendenz bei der Siedlung betrifft. Aus einer sicheren Quelle erfuhr ich über die zielbewusste Tätigkeit, dass alle Protestanten in dieses rein-katholische Dorf angesiedelt werden mussten. Jetzt sind sie bereits mit 120 Familien vertreten. Sie besaßen die schönsten und besten Häuser, die besten Felder, die erst jetzt kommen, denen blieb nur der Knochen, wie den 7 katholischen Familien aus Kassa, die unlängst ankamen. Momentan habe ich die Information, dass aus Márkó weitere Protestanten hierher verlegt werden sollten. Wenn das vollzogen wird, und die hier gebliebenen Deutschen – wie es zu hören ist nach Márkó – vertrieben werden, dann wird der reinkatholische Magyarpolány, der ehemalige Besitz der Zircer Abtei und des Wesprimer Bistums nur von Protestanten bewohnt. Deshalb schlage ich Alarm SOS, und bitte die kirchliche Behörde sich einzumischen, da diese Dinge nur sehr schwer oder unmöglich rückgängig gemacht werden können. Ich kann hier vor Ort, mit unserem protestantischen Notar, Richter nichts erreichen“ Die Analyse des Pfarrers war sehr genau. Die Volksbewegungen in 1945 – auch wenn nur vorübergehend- formulierten die gesellschaftliche Struktur des Dorfes und damit auch die Religionsidentität um. Geplant war auch bereits ein reformiertes Seelsorgeamt im Dorf. Im Antrag vom Magyarpolányer Reformierten Presbyterium an den Grundbuchamt sind folgendes zu lesen: „ wir möchten Sie bitten das Wohnhaus auf den Namen von uns gewählten reformierten Seelsorger, István Réthy bzw. dem immer aktuellen Seelsorger im Grundbuchamt einzutragen. Laut der Feldreform ließen sich in Magyarpolány 51 reformierte Familien nieder, die weder einen Lehrer noch einen Seelsorger haben. 14 Katastraljoch Felder erhielten wir bereits.“ Die Änderung der demografischen Bewegungen bzw. deren Beeinflussung lag außerhalb der Kirchenbehörde aber auch außerhalb der Verwaltung. Das Problem der Religion war eng mit dem Schicksaal der Schwaben verbunden, da das katholische Dorf entstand mit der Ansiedlung der Schwaben. Die Oberungarn blieben nur bruchhaft im Dorf, die Migration riss sie mit sich und sie zogen weiter. Die sich hier niederließen, nahmen viel von der schwäbischen Kultur an, sie schlossen auch Ehen mit den Schwaben, sie wurden anerkannte Einwohner des Dorfes, echte Polányer.

 

Die Tragödie der Schwaben erreichte ihre letzte Epoche in 1947-48. Bis dahin wurden die Umstände der Vertreibung aus den anderen Teilen von Ungarn bekannt, der kollektive Schuld und die kollektive Bestrafung brachten schwere Tage ins Dorf. Von der Vertreibung und Vermögenskonfiskation waren ursprünglich 1200 Einwohner betroffen, das zeigt, dass die Vertreibung der 2/3 Einwohner geplant war. Zum Schluss, da die Vertreibung aus organisatorischen und anderen Gründen nicht planmäßig vollzogen werden konnte bzw. das Dorf mit der Epidemie kämpfte, wurde hier die Vertreibung unter den letzten im Land vollstreckt. Das hatte zwei wichtigen Folgen: die Polányer wurden in die sowjetische Zone gebracht, andererseits die sich die der Volkszählung zu Deutschmuttersprachler aber ungarischer Nationalität bekannten, betraf der kollektive Schuld nicht mehr. Mit den Änderungen parallel zogen die in die andere Dörfer (z.B. nach Márkó, Fenyőfő, Bánd, Bakonygyepes) Vertriebenen ins Heimatdorf zurück. Einige Familien, die sich zur ungarndeutschen Nationalität bekannten, durften vor allem aus gesundheitlichen Gründen bleiben.

 

Die Vertreibung wurde letztendlich in 1948 vollzogen, insg. 605 Personen, etwa 150 Familien waren betroffen. 2/3 der Bewohner blieb gerettet und pflegte den schwäbischen Katholizismus, Arbeitskultur und familiäre Traditionen weiter. Aber niemand vergaß, was im Dorf passierte.

 

 
 

V. Epilog. Magyarpolány/Polan in der Neuzeit
 

 

Das Dorf überlebte die Vertreibung als schwäbisches Dorf, bewahrte die zahlreichen Elemente der schwäbischen Bauerkultur auch in jenen Zeiten, in der es nicht selbstverständlich eher gefährlich war. Die hier Gebliebenen „Muttersprachler“ und die Vertreibung Überlebenden mit „deutscher Nationalität“ blieben den Traditionen der Ahnen treu. Das Wirtschaftsprogramm der 60-er, 70-er Jahre schloss das Dorf in vieler Hinsicht zu Ajka/ Ajke, damit wurde das geschlossene Dorf ein bisschen offener. Die neuen Einwohner wurden von der örtlichen Gesellschaft ebenso assimiliert, wie diese sich auf die neue Situation änderte. Magyarpolány blieb trotz der Änderungen der letzte Jahrzehnte, das was es immer schon war: das musterhafte Medium der ungarndeutschen (schwäbischen) Kultur.


Institutionen

Die Geschichte des Kindergartens 
 

Im Jahre 1935 tauchte zum ersten Mal der Gedanke auf, einen Kindergarten im Dorf zu bauen. Das Ziel war, dass die fleißigen Eltern für die Zeit ihrer Arbeit die Kinder an einem sicheren Ort unterbringen können.

Der Hintergedanke war auch, dass die Kinder im Kindergarten die ungarische Sprache erlernen, damit sie dann die Schule leichter vorankommen. Aus finanziellen Gründen konnte das Gebäude nicht erbaut werden. 1963 wurde ein Sommerkindergarten im Gebäude der Schule eröffnet, der von Frau Klara Reichard geleitet wurde.

Im Frühling 1964 konnte der Bau des Kindergartens für zwei Gruppen beendet werden. Zum Kindergarten gehörte auch eine Wohnung mit 2 Zimmern und Vollkomfort für die Kindergärtnerin. Der damalige Wert der Wohnung betrug 1 Million Forint.

Am 2. September 1964 konnte der Kindergarten eröffnet werden.

Unser Kindergarten setzt die alten Traditionen fort, bei uns ist die familiäre Atmosphäre charakteristisch, wo jeder jeden, die Kinder und die Familien einander kennen. Jeder Mitarbeiter des Kindergartens bestrebt eine liebe, ruhige Atmosphäre zu sichern.

Ab September funktioniert der Kindergarten als Nationalitätenkindergarten. Unser Ziel ist, dass die Kinder spielerisch die deutsche Sprache kennen lernen und mögen, ihr aktiver und passiver Wortschatz soll sich erweitern. Wir erforschten die alten Feste, feiern diese mit den Eltern und der Schulkinder gemeinsam.

Es ist sehr wichtig, dass die Kinder bereits im Kleinkindalter ihre Zugehörigkeit zur deutschen Nationalität fühlen, während der Erziehung versuchen wir diese zu stärken.

 
 

Die Deutsche Nationalitätengrundschule
 

Unsere Schule blickt auf eine lange Vergangenheit zurück. Von den heutigen zwei Gebauten wurde das in der Kossuth Straße in 1761 gebaut, seitdem funktioniert die Schule in organisierter (zuerst als Konfessionsschule) Form in Magyarpolány/Polan.

Das Gebäude in der Sallai Straße wurde 1937 erbaut, seitdem wird hier unterrichtet. Zuerst hatte die Grundschule 6 Klassen, später ab 1948 musste man schon am 8-klassigen Unterricht teilnehmen. Unsere Schule ist eine deutsche sprachunterrichtende Nationalitätenschule. Ab 1988 wurde auf den Wunsch der Eltern der Nationalitätenunterricht eingeführt und parallel erforschen und pflegen wir die Traditionen. Unsere Institution steht unter gemeinsamer Trägerschaft.

Sowohl in der Unterstufe als auch in der Oberstufe haben die Schüler in 5 Stunden wöchentlich Sprachunterricht, 30-40% der 8-Klässler legt erfolgreich eine Sprachprüfung ab. Die Schule hat einen Kontakt zu Zwönitz in Deutschland und zu Edelsbach in Österreich. In Edelsbach nehmen die Kinder der 4-5-6. Klasse an einem Sprachlager teil, die 7-8-Klässler können in Deutschland bei Familien Urlaub machen. So versuchen wir unseren Kindern zu sichern, dass sie ihre Deutschkenntnisse erweitern.

Unsere wichtige Aufgabe ist der Unterricht der Heimat- und Volkskunde, die Pflege der deutschen Traditionen. Im Rahmen des Heimat- und Volkskundenunterrichts lernen die Kinder die Kultur und das Brauchtum der engen und weiteren Umgebung kennen. Damit bestärken wir die Zugehörigkeit zur deutschen Nationalität. Die Aufarbeitung der Materialien erfolgt in Projektarbeiten, was in unserem örtlichen Lehrplan festgehalten wurde.

Zu den Traditionen unserer Schule gehört der Umzug am Martinstag mit Lampion und der deutschsprachige Aufführung über das Leben von hl. Martin. An diesem Programm nehmen die Kinder der Unterstufe teil, die Schüler der Oberstufe sind die Teilnehmer des Christkindl-Spiels an Weihnachten.

Die familiäre Atmosphäre und unsere guten Kontakte zu den Kindern und Eltern ermöglichen eine erfolgreiche Erziehung - die Erziehung der Kinder zu Menschen.

Neben der Grundbildung entwickeln wir bei den Kindern die verschiedenen Kenntnisse. Eine wichtige Aufgabe ist, die begabten und die schwächeren Kinder zu betreuen. Im Rahmen eines Fachzirkels für Deutsch bereiten wir die Kinder auf die Sprachprüfung vor. Die Kinder der 1-2. Klasse nehmen an Schwimmunterricht teil. Für die Oberstufenschüler bieten wir einen Sportzirkel und Chor zum Ausschalten an, es gibt aber auch Nachhilfe in Ungarisch und Mathematik.

In dem Schuljahr 2008/2009 hatte die Schule 115 Kinder in 8 Schülergruppen, wir haben 2 Unterrichtsgruppen am Nachmittag. Dazu stehen uns 11 Lehrer in Vollzeit, ein Lehrer in Teilzeit und 2 Kollegen geben Stunden in unserer Schule.

 
 

Magyarpolányer Grundschule für Kunst
 

In dem Institut wurde der Unterricht mit 89 Kindern, auf dem bildenen –Kunstgewerbe begonnen. Die Schule hatte Kinder nur aus Magyarpolány. Seit 2000 wurde der Volkstanzunterricht, seit 2001 Theater – Dramenpädagogik eingeführt. Unsere Ortschaft liegt am südlichen Abhang des westlichen Bakonys, und verpflichtete sich auf dem Gebiet der Kultur und Volkstradition.

Das Dorf hat über 100 Volkskunstdenkmäler von jedem Kunstzweig.

Ab den 1980-er Jahren ließen sich 9 Künstler im Dorf nieder, unter ihnen gibt es Maler, Grafiker, Statuen -Restaurator und Keramiker. Ab 1993 hat auch das Theaterspielen eine Tradition, hier wird jährlich die Polaner Passionspiel aufgeführt, an dem fast 150 Menschen aus dem Dorf zwischen 3 und 89 Jahren teilnehmen. In Magyarpolány hat der APTE Tanzverein seinen Sitz, das eine bestimmende Rolle im Mittel-Transdanubischen Region spielt.

Unsere Schule fand auch im Ort Identität, das mit der Zeit auch in der Kleinregion auf Beliebtheit fand.

Die Kinder stehen im Mittelpunkt unserer Erziehung, deshalb wählen viele Eltern und Schüler unsere Bildungsform.

In unserem Institut lernen fast 1000 Schüler, ihre Kunstkenntnisse werden hier gut fundiert. Die Schüler lernen nachmittags, die Haupt- und Pflichtfächer werden zweimal wöchentlich in 90 Minuten verwirklicht.

An verschiedenen Wettbewerben gewannen unsere Schüler den Hauptpreis, bzw. goldene, silberne oder bronze Qualifizierungen. Unsere Schule erhielt 2005 und 2006 einen Kollektivpreis.

Unsere Schüler sind auch auf internationalen Wettbewerben sehr erfolgreich. Ein Schüler gewann 2006 auf der internationalen Kinderzeichnungsbiennale Kanagawa den Hauptpreis, auf dem indischen den Sonderpreis.

Unsere Kinder sind auf den Veranstaltungen des Komitates jedes Mal dabei, sei es Kunstgewerbe, Tanz oder Theater.

Die Galagonya (Hagedorn) Theatergruppe war jedes Jahr Teilnehmer an den Finalen des landesweiten Festivals.

Da unser Institut die Aufgaben der Kleinregion erfüllt, dementsprechend wird von dem Schulträger eine extra Finanzierung gesichert, die laut Gesetz frei zur Verfügung stand. Da aber diese extra Finanzierung immer weniger wurde, stand die Schule kurz vor der Auflösung. Laut Beschluss des Institutionsträgers erhalten wir auch in der Zukunft extra Zuschuss, der zur sicheren Funktion unserer Schule beiträgt. Das und der immer wachsende Nachfrage gibt uns ein hoffnungsvolles Zukunftsbild. Es bildete sich ein sicheres Fachpersonal aus, die wichtigen Elemente der Zukunft sind. Sie sind jung, kreativ und vielseitig.

2007 erhielt die Schule die Auszeichnung „Institution mit ausgezeichneter Qualität“.

 
 

Deutsche Minderheitenselbstverwaltung
 

Die Deutsche Minderheitenselbstverwaltung funktioniert seit 1995 im Dorf. Neben ihren vorgeschriebenen Aufgaben bestrebt sie die Bewahrung und Pflege der deutschen Traditionen.

 
 

Traditionspflegende Gruppe
 

Der Polaner Nationalitätensingkreis wurde 1982 ins Leben gerufen. Anfangs wurden ungarische Volkslieder, deutsche Liedersträuße ebenso gesungen. Mit der Zeit wurde der Chor zum Nationalitätensingkreis. Ihr Ziel ist, die Lieder des Dorfes, der Umgebung zu sammeln und vorzutragen. Seit Jahren pflegen sie einen guten Kontakt zu den Singkreisen der Umgebung. Sie nahmen an mehreren Treffen und Wettbewerben für Nationalitätenchöre teil. 1990 wurde ihnen der Preis „ausgezeichnete Gruppe“ verliehen. Sie erhielten aber zahlreiche silberne und goldene Qualifikationen. Der Auftritt in Zwönitz – in der deutschen Partnergemeinde – im Jahre 1995 war ein großes Erlebnis für den Chor. 2002 erhielten sie in Tapolca am XIII. Nationalitätenfestival den Sonderpreis.


Brauchtum

Siedlungsstruktur, Volksdenkmäler

 

In unserem Land sind jene Siedlungen, in denen fast alle Häuser denkmalartige Häuser sind, nicht in hoher Anzahl. Magyarpolány / Polan gehört zu diesen wenigen Siedlungen, aber nicht nur ihre denkmalgeschützte Häuser, sondern auch die Siedlungsstruktur widerspiegelt das alte, praktische Dorfleben, das harmonische Zusammenleben der Dorfeinwohner mit der Natur und das religiöse Leben der Einwohner.

Von den bekannten Siedlungsstrukturen im Komitat Wesprim bildete sich in Polan die charakteristische Siedlungsstruktur heraus, und zwar Richtung West-Osten die eine Hauptstraße, in Richtung Nord-Süden die andere Hauptstraße.

Die Straße in nord-südlicher Richtung war wahrscheinlich die ältere, sie trägt den Namen Petőfi und Kossuth Straße, erst später bestand der Bedarf zur Eröffnung der anderen Straße. Die zwei verschiedenen Namen lassen sich mit dem Gemeindeplatz erklären, die sich beim Kreuz befand, dieser Platz trennt die lange Straße. Hier liegt zwischen den parallel stehenden Hausreihen ein breiter Platz, wahrscheinlich zum Weiden der Haustiere (Enten, Gänse). Am Ende der linken Grundstücke floss einst ein kleines Bächlein, das ist auch für die alten Dörfer charakteristisch, dass sie die Dörfer am Ufer der Bäche oder eines Flusses bauten. 

 

Am nördlichen Ende der Kossuth Straße steht der Kalvarienberg, bei dessen Fuß die Barockkirche aufgebaut wurde.

 

Am Ende der Wohnhäuser, senkrecht auf die sog. „langen Häuser“ standen die Wirtschaftsgebauten, wie z.B. die Scheune. Diese kennen wir heute leider nur noch von den gelben Fotos.

Bis heute ist die Petőfi Straße, im originalen Zustand erhalten geblieben, die von der Ungarischen Denkmalschutzaufsicht in 1968 mit den 46 Häusern zum Volksdenkmal und in 1990 zur nationalen Erbe erklärt wurde. Die Straße besteht aus den für die Bakonyer Bauweise charakteristischen Steinhäusern mit offenen Gängen und Säulen. Die meisten Häuser waren sog. Rauchhäusern, später verbreitete sich der offenen Kamin zum Ausführen des Rauches.

Auf die eine Seite der Küche wurde ein Zimmer gebaut, das von der Küche mit Kachelofen geheizt wurde. Auf der anderen Seite der Küche stand der Kamin. In die Küche konnte man vom offenen Gang eintreten, ins Zimmer führte der Weg durch die Küche. Die Zimmer wurden meistens weiß gestrichen, die Dächer wurden mit Schilf oder heutzutage mit Dachziegeln bedeckt. Auf der Hauptfassade befanden sich meistens zwei kleinen Fenster und eine Tür, die zum Gang führte. Über der Feuermauer verhinderten die Dachziegel, dass das Regenwasser unter das Wohnhaus rinnt.

Die längliche, kreuzförmige Lüftung des Dachbodens ist an der Spitze der Fassade. Unter der Lüftung wurden die Initialen des Bauherrn und das Baujahr angebracht. Das Haus  wurde verschiedenartig mit Blumen oder ein Rad verziert.

Die Hausreihe der Petőfi Straße stellt die älteste Bauweise dar, es ist aber ebenso interessant die Änderungen der Bausweise in den nachfolgenden Jahrzehnten zu beobachten.

In den 1950-er Jahren wurden Gebauten, ähnlich zum alten Bakonyer Typ errichtet, aber ohne Gänge, der Eingang war unverändert in der Mitte des Hauses. Auch die Feuermauer wurde weggelassen.

In den 1960-er Jahren wurden die sog. Würfelhäuser mit Zeltdach gebaut, der Eingang befand sich an der Hausecke mit einer Säule. Um 1965 erhielten die Zimmer Parkettböden und in jedes Haus wurde ein Badezimmer gebaut (da es kein Leitungswasser gab, wurde das Wasser aus dem Brunnen gewonnen).

In unseren Tagen werden meistens rechteckige Hauser mit eingebauten Dachboden und Feuermauer gebaut. Diese Häuser haben Zentralheizung und eine Garage.

 




 

Änderung der Straßennamen in Magyarpolány/Polan

 

„Am 17. Februar 1948 gab das Devecserer Amtsbezirk dem Notar von Polan die Anweisung die unmodernen, veralteten Straßennamen zu ändern…“

 

vor 1948

1948

2008

Fortsetzung der Bükk und Herzog St. Emmerich (Szent Imre herceg) Str.

Kossuth Str..

Kossuth Str..

Gemeindeplatz

Platz der Freiheit

Gemeindeplatz

Szent László Str.

Táncsics Str..

Táncsics Str.

Homok Str. im hinteren Teil von Herzog St. Emmerich Str.

Homok Str.

Táncsics Str.

Szent István Str.

Petőfi Str.

Petőfi Str.

Udvardi Str

Udvardi Str.

Ady Str

Békefi Remig Str

Bajcsi-Zsilinszky Str

Bajcsi-Zsilinszky Str

Schandl Károly Str

Sallai Str

Sallai Str

Gyepesi út

Rákóczi Str.

Dózsa Str

 

 

Ságvári Endre Str

 

 

Sport Str.

 

 

Bakony Str

 

 

Sakrale Umgebung

 

Die Religionsangehörigkeit der Einwohner

Die Zircer Abtei ließ die Deutschen 1752 aus Schlesien und Oberösterreich nach Polan ansiedeln. Damals existierten verwaltungsmäßig zwei Dörfer nebeneinander: Magyapolány und Németpolány (Deutschpolan). Vorher war der Name der Siedlung einfach nur Polan. Der Name Németpolány /Deutschpolan wurde ab 1899 nicht mehr gebraucht, seit dem heißt die Ortschaft Magyarpolány/Polan.

Die angesiedelten Deutschen gehörten der römisch-katholischen Kirche an. In der Zeit der Ansiedlung wohnten einige reformierte Familien im Dorf, die später zum katholischen Glauben überkehrten. Heute wohnen etwa 1280 Personen im Dorf, die Zahl der Katholiken beträgt etwa 1030.

 

Die Kirche

Die heutige Denkmalkirche des Dorfes ließ die vereinte Zircer und Heinrichau (Schlesien) Abtei zu Ehren von hl. Ladislaus errichten.
 

Der Kirchenbau dauerte von 1761 bis 1773, wurde in 1769, als der Chor fertig wurde, eingeweiht. Das wurde auf Latein auf dem Triumphbogen der Kirche verewigt: „Zum Lob Gottes und zur Seligkeit des Volkes, zur Ehre des Königs St. Ladislaus und zum Lob des Gottes in drei Personen verzierte und weihte feierlich der Zircer Abt Konstantin in 1769“. Das Schiff und der Turm wurden 1773 beendet.

Die Kirche wurde im Zopfstil errichtet, die zwischen dem Spätbarocken Rokoko und dem klassizistischen Stil herrschte, deshalb sind die Merkmale der allen drei Kunstrichtungen in der Kirche aufzufinden: so die Schneckenlinie des Barocks, die Muscheln des Rokokos, die Schnurverzierungen, die Zöpfe und auch die klassizistischen Vasen.

Der Chor der einschiffigen Kirche geht nach Osten, der Eingang mit einem vorspringenden Turm an der Fassade nach Westen. Zur nördlichen Seite wurde die Sakristei angebaut. Die innere Länge der Kirche beträgt 27m, die breite 10,5 m. davon ist die Länge des Schiffes 21 m, der Chor ist 6 x 6 m lang.

Der Turm hatte ursprünglich eine Zwiebeldeckung, nach der Feuerbrunst von 1868 wurde er in dem heutigen romantischen Stil umgebaut. Über der Kirche wurde das vereinte Wappen des Zircer und Heinrichauer Abtei angebracht. Das Wappen der Heinrichauer Abtei besteht aus einem roten Kreuz mit den Buchstaben von MORS, das die Abkürzung von Morimundus, der französischen Mutterabtei von Heinrichau ist. Das Wappen der Zircer Abtei ist ein Kranich auf blauem Feld, der einen Stein hält, als Symbol für die Wachsamkeit. Die zwei Wappen werden von einem Hut eines hohen Geistlichen, ein Infula von einem Abt zusammengehalten.

Ursprünglich war die Kirche malvenfarbig, die an mehreren Stellen auch heute noch zu sehen ist. Auf der originellen Streichung sind noch weiße Fruchtschnüre und gelbe Zöpfe zu sehen. Ihre heutige graue Farbe erhielten die Wände wahrscheinlich nach der Feuerbrunst von 1868. An den Wölbungen sind Fresken angebracht. Auf dem Bild über dem Chor wurde dargestellt, als der König St. Stefan seine Krone der Jungfrau Maria, der Matrone der Ungarn anbot.

Die Farben des Freskos sind dunkler als die der anderen, deshalb ist es zu vermuten, dass sie später noch mal übermalt wurden.

An der ersten Wölbung des Chores können wir Ereignisse aus dem Leben des Königs hl. Ladislaus betrachten: als Hirsche und Büffel auftauchten, bzw. die Schlacht von Cserhalom. In der Mitte des Bildes bot der heilige König das Bild der Kirchenfassade einem Engel, der aus den Wolken hervorkommt.

Auf der zweiten Wölbung sehen wir den Gründer der Zircer Abtei, Béla III., als er zum Himmel aufschaut und für die Zisterzienser Mönche, die sich auf der Treppe nähern betet. Links sind die Zircer Kirche und Abtei noch in ihren alten Formen zu sehen. In dem dekorativen Rahmen stehen die Figuren von vier Mönchen, wahrscheinlich Hl. Ambros, hl. Augustin, St. Benedikt, und hl. Bernhard.

Das Fresko über die Orgel stellt Hl. Cecil, die Schutzpatronin der Kirchenmusik unter Engeln dar.

Beim Eingang in den Gewölben unter dem Chor sehen wir die Symbole der moralischen Tugenden.

Der Hauptaltar ist sargförmig, mit Zopfverzierung und mit Baldachin. Über dem Tabernakel befindet sich das Monogramm von Christus IHS in einem Strahlenrahmen. Der Altar ist mit Laub, Blumenschnüren und mit Engeln verziert. Das Altarbild, das von M. Raub im Jahre 1770 gemalt wurde, stellt Hl. Ladislaus dar, als er aus den Felsen Wasser quellt. In dem Dreieck über dem Altarbild ist der Name Gottes Jahve zu lesen. Der Altar ist von den Holzfiguren von Hl. Stefan und Hl. Emmerich flankiert.

Die gerahmten Nebenaltäre sind ebenso mit Zöpfen, Blumenschnüren und Engeln verziert. Das Altarbild rechts stellt Hl. Petrus, links die Maria Magdalena dar, beide sind dem Meister A. F. Maulbertsch zugeschrieben.

Die Sprechbühne ist am reichsten an Holzschnitzereien. An ihrem Aufgang sehen wir die großen westlichen Kirchen, Hl. Ambros, hl. Gregor, St. Augustin und hl. Jeromes. Auf dem Relief im Hintergrund und der Balustrade sind verschiedene Szenen aus der Bibel angebracht. Im Hintergrund sehen wir Jesus im Haus von Maria und Marta, die Frontseite stellt die Auferstehung von Lazarus dar. Auf der vorderen Seite sehen wir Jesus mit den Emmausjüngern. An der Balustrade halten Engelchen die Symbole des Glaubens, Hoffnung und Liebe.

Auf der Sprechbühne ist Jesus, als guter Hirt unter Bäumen, mit Hirtenstock und Hut, auf seiner Schulter mit einem Lamm dargestellt. In einem weiten Kleid vom Winde geweht geht er auf den Wellen. Unter seinem Fuß ist eine Drachenschlange, als Symbol der bösen Seele. Die Gegend ist von Schafen und vier Engeln als kleine Hirten verkleidet bevölkert.

Unbedingt zu erwähnen ist, dass der Beichtstuhl, der Taufbrunnen und der Osterkerzenständer der Kirche ebenso aus Holz geschnitzt sind. Reich verziert ist der Gitter des Chores aus Schmiedeisen. Die Orgel mit musizierenden Engeln ist ebenso ein wunderschönes Barockkunstwerk.

 

Der Kreuzweg

Der Kreuzweg wurde um 1770 auf den Hügel über das Dorf errichtet, es führen 153 Treppen hinauf. Unterwegs sind in den 5 Stationen mit Zeltdächern – auch als Rastplatze geeignet – menschengroße bemalte Holzstatuen zu sehen. Laut Volksmund sind diese die Werke der schwäbischen Listner Geschwister. Die Stationen stellen die fünf Geheimnisse des schmerzhaften Rosenkranzes dar.

 

 

 

Die Tracht

Das charakteristische, am längsten erhalten gebliebene Andenken, Denkmal der traditionellen Kultur war die Tracht. Die Tracht in der zweiten Hälfte des 19. Jh.s und am Anfang des 20. Jh.s bestand für die Frauen aus Holzschuhen, weiten Röcken, Bluse und Tuch. An Werktagen trugen sie Röcke aus Blaufärberstoffen mit Rosen oder kleinen Blumen als Mustern, dazu Blusen aus demselben Stoff. An Festtagen hatten sie grüne, blaue, kaffeebraune oder schwarze Röcke und Blusen an. Zu einem Kleid brauchte man 6 m Soff.

Im Sommer zogen die Mädchen, die Frauen weiße, hellblaue oder rosafarbige Delinkatonkleider an. Zum Unterkleid der Frauen gehörte das Hemd, das bei den Mädchen aus Chiffon, bei den Frauen aus Leinen war.

Das Alltagstuch wurde aus Delinkarton angefertigt mit rotem, weißem, braunem Muster. An den Festtagen hatten die Frauen weiße, schwarze, hellblaue, rosafarbige und rote Seidentücher mit Kranzmuster an. Im Winter trugen sie schwarzes Berliner Tuch.

Die Männertracht im Sommer bestand aus einer Leinenhose und einem Hemd, die Männer liefen barfuss. Im Winter diente die Leinenhose als Unterhose, darüber zogen die Männer Hose, die verheirateten Männer Stiefelhose. Die graue Stiefelhose war aus Kordsamt. Dazu tragen die Männer buntes Hemd mit schwarzer Weste und schwarzem Mantel. Der sog. halbe Mantel diente als Winterkleidung, für die Burschen in kaffeebrauner, für die verheirateten Männer in schwarzer Farbe. Die Männer trugen dazu Pelzmütze, die Burschen Mütze. Die verheirateten Männer hatten im Sommer Hut an.

Zur Festtracht gehörte der schwarze, grüne, braune, dunkelblaue Kordsamt Hose, schwarze Weste, schwarzer Mantel.

 




 

Brauchtum
 

Traditionen im Kirchenjahr

Das gesellschaftliche Leben unserer Dörfer wurden bis vor kurzem von den jahrhundertealten, manchmal sogar von jahrtausendealten Traditionen bestimmt. In Magyarpolány / Polan war es nicht anders. Fast jeder Tag war mit einer Tradition verbunden, das den Tag lebendig, bunt und erfreulich machte. Von den Feiertagen werden wir jetzt die wichtigsten hervorheben:
 

Weihnachtsfestkreis

Der Weihnachtsfestkreis beginnt mit der Adventszeit (vier Sonntage vor Weihnachten) und endet am Dreikönigstag bzw. mit dem drauffolgenden Sonntag, mit der Taufe von Jesus. Diese Zeit ist an Brauchtümern am reichsten.
 




 

Zwischen den 15-24. Dezember gingen die Herbergesuchenden Gruppen durch das Dorf. Bei den Häusern, wo sie einkehrten, wurde in der Mitte des Zimmers ein Tisch als Altar geschmückt, vor dem wurde gesungen und gebetet. Zur Zeit gehen 7 Gruppen mit je 7-15 Teilnehmern durch das Dorf.

Am 24. Dezember enden die Adventszeit und die Fastenzeit, die Weihnachtsvigilie beginnt. Das Christspiel-Spiel steht an diesem Tag im Mittelpunkt.

Die Kinder (6 Mädchen und 3 Jungen) gehen von Haus zu Haus, tragen die Geschichte von Jesus Geburt singend vor. Früher gingen vormittags auch andere Kinder singend durch das Dorf um das „Christkind zu begrüßen“:

Die Hirten begannen gegen 6 Uhr am Abend ihre Hörner zu blasen, mit kleineren und größeren Pausen bliesen sie bis Mitternacht. Auch um diese Zeit – gegen 6 Uhr – spritzte die Hausfrau das Zimmer mit Weihwasser und verbrannte Weichrauch. Diese Haussegnung machte sie sowohl in der Kammer als auch im Stall. Die Familie war an diesem Tag zu Hause. Bis zum Anfang des 20. Jh.s diente der Wacholderbaum als Weihnachtsbaum, der wurde über die Sitzecke aufgehängt, damit die Kinder ihn nicht anfassen können.

Vor der Christmette versammelte sich die Familie bei einer verwandten Familie, um zusammen in die Kirche zu gehen. Nach der Messe aßen sie zu Hause Schwartenmagen oder Sülze.

25. Dezember – Weihnachten

28. Dezember – Tag der unschuldigen Kinder- Schüler zogen von Haus zu Haus mit Weidenrute in der Hand.

31. Dezember Silvester –Von dem alten Jahr nahmen die Menschen mit einem Dankgottesdienst Abschied.

1. Januar – Gegen 2 Uhr endete der Silvesterball, die Jungen zogen mit den Musikern zu den Häusern der Mädchen, um das Neujahr zu begrüßen.

6. Januar- Dreikönigstag – Das Wasser wurde während der Frühmesse gesalzen und geweiht. Die Hausweihe musste man beim Pfarrer vorher anmelden.

Die Faschingszeit dauerte vom Dreikönigstag (6. Januar) bis Aschermittwoch, als die Fastenzeit begann. Im Dorf wurden überall Bälle veranstaltet, manchmal an mehreren Stellen gleichzeitig. Nach der Sonntagslitanei schon ab 3 Uhr am Nachmittag begannen die Bälle bis Früh in den Morgen.

Am Faschingsdienstag um 23 Uhr ertönten die Glocken, das bedeutete das Ende der Faschingszeit und den Anfang der Fastenzeit.

2. Februar Maria Lichtmess – endete die Weihnachtszeit, die Christbäume wurden entfernt. In der Kirche wurden die Kerzen geweiht, der letzte Tag der Herbergesuche, mit Dankgottesdienst und Beten.

3. Februar - Blasius- Segen wurde gegen Halskrankheiten gespendet.

Osterfestkreis

Der Osterfestkreis begann mit der Fastenzeit, mit Aschermittwoch und endet an Pfingstsonntag. Vor Ostern ist die Karwoche, die ebenso reich an Traditionen ist.
 



 

Palmsonntag – der feierliche Einzug Jesus nach Jerusalem- Palmkätzchenweihe

Aschermittwoch

Gründonnerstag – Gebetsstunde in der Kirche

Am Karfreitag und am Ostersonntag gingen viele zum Kreuzweg zum Beten, dann zu dem Grab der Verwandten in den Friedhof.

Am Karsamstag – Auferstehungsprozession – Judasverbrennung

Ostern – In der Früh nahmen die Menschen die Speisen in den Körben zur Segnung in die Kirche.

Ostermontag – Besuch der Verwandten, auch der Weingarten. Die Taufpaten beschenkten die Taufkinder mit roten Eiern.

4. Mai – Florian- Der Schutzpatron gegen Feuer. Auch heute besuchen die Leute nach der Messe die Florian – Statue vor dem Pfarrhaus, wo sie über das Leben von hl. Florian Lieder singen.

Christi Himmelfahrt

Pfingsten

Früher verkleideten die Burschen und die Mädchen einen Jungen mit Birkenbaumästen und Blumen, mit Papiermütze von roten Rosen geziert auf dem Kopf und führten diesen Jungen durch das Dorf und lachten sie aus: „Pfingstnickel dreh’ dich um!”. Dieser Junge war der „Pfingstnickel

Fronleichnam – es wurden Zelte gebaut, die während einer Prozession aufgesucht wurden.

Kirmes

An Kirmes wird der Schutzpatron der Kirche und des Dorfes gefeiert. In ihrem Namen werden Besuche empfangen, die weiten Verwandten der Familie kehren an diesem Tag nach Hause. Früher wurden an diesem Tag auch Buße erteilt.

Magyarpolány/ Polan feiert zwei Kirmes, an den Tagen der zwei Schutzpatronen.

27. Juni László/Ladislaus- Der Schutzpatron der Kirche ist der König, Hl. Ladislaus.

15. September Maria – An diesem Tag wird die „kleine“ Kirmes gefeiert, die Schutzpatronin ist die Schmerzhafte Maria. Wenn dieser Feiertag unter der Woche ist, wird Kirmes am drauffolgenden Sonntag gefeiert.

 




 

Feiertage im Herbst

Oktober – Monat des Rosenkranzes und der Weinlese

An den folgenden zwei Tagen besuchten die Menschen ihre Verwandten im Friedhof und zündeten an den Gräbern Kerzen an.

1.November - Allerheiligen

2.November - Allerseelen

11. November – Bis Martinstag wurden alle Arbeiten draußen, auf dem Feldbeendet, die Menschen konnten mit den Arbeiten zu Hause bzw. Innen beginnen. Zuerst kamen die Gänse an die Reihe und das Federschleißen.

Dann folgte das Schweineschlachten, in einer Familie wurden meistens drei Schweine geschlachtet: vor dem Kathrein-Tag, vor Weihnachten und zwischen Weihnachten und Neujahr wurde das dritte Schwein geschlachtet.

25. November – am Kathrein-Tag wurde der letzte Ball vor Advent veranstaltet: „Kathrein sperrt die Geigen ein!”


 

Traditionen im Menschenleben
 

Die verschiedenen Traditionen begleiten das Menschenleben von der Geburt bis zum Tod. Von diesen werden jetzt die Taufe, die Eheschließung und die Beerdigung beschrieben, als die wichtigsten Stationen eines Menschenlebens.

Nach der Taufe wurden die Taufpatin und die Hebamme zum Frühstück eingeladen. Es wurden meistens Wurst, Gebratenes, Rühreier, Tee mit Rum serviert. Die Taufpatin brachte der frischgebackenen Mutter noch 7 Tage lang das Mittagessen nach der Taufe. Später waren es nur noch 5, dann nur 3 Tage. Das Mittagessen bestand aus Hühnersuppe mit ganzem Huhn, eingekochte Suppe, am Freitag Weinsuppe, Hefeteig, Mohn- und Quarkstrudel, Krapfenstreifen, Gugelhupf und geflochtener Kuchen. Das Mittagessen wurde auf dem Kopf, in einem Topf, der Topf (veherintraun) im sog. Pasitakorb getragen.

Die Ehen wurden meistens im Herbst und in der Faschingszeit geschlossen. Die Tracht der Braut und des Bräutigams war schwarz. Die Braut trug einen Rosmarinkranz auf dem Kopf, der Bräutigam trug einen Rosmarinzweig auf seinem Hut. Vor der Hochzeit verabschiedete der Brautführer die Braut und der Bräutigam von den Eltern, nach der Zeremonie verabschiedete sich die Freundin von der Braut im Kirchentor. Diese Tradition lebt heute noch. Nach der Trauung, als die Gäste zum Hochzeitshaus kamen, tanzten die Küchenfrauen mit Schaufeln, Besen, Wein und Gugelhupf vor. Der Ehemann musste bezahlen, damit sie ins Haus reingelassen werden. Die Zuschauer erhielten Wein und Kuchen. Um Mitternacht wurde der Kranz von dem Kopf der Braut genommen und sie erhielt stattdessen ein Tuch.

 

Zwischen den zwei Weltkriegen war der Leichenschmaus allgemein praktiziert, wo kalte Speisen, Schinken, Quark serviert wurden. Am Leichenschmaus nahmen meistens die Verwandten und die Gräber teil, die natürlich meistens auch Verwandten waren.

 



 

 

Die deutsche Mundart von Magyarpolány / Polan
 

In Magyarpolány / Polan leben seit mehr als 250 Jahren deutschsprachige Einwohner. Die ältere Generation spricht immer noch die alte Mundart, die sie von den Eltern bzw. Großeltern erlernten.

Das hier lebende Deutschtum isolierte sich völlig, da es zu der in dem „Mutterland“ gesprochenen Sprache seit der Ansiedlung keinen Kontakt mehr hatte.

Laut Claus J. Hutterer - dem bekannten Sprachforscher – sind die ungarndeutschen Mundarten sog. „Siedlungsmundarten“, die ihre heutige Form in der neuen Heimat erhielten. Zwischen den Ansiedlern mit verschiedener Mundart entstanden die neuen Mundarten infolge von Vermischungen bzw. dem Sprachvergleich. Die erste Mundart-Vermischung vollzog sich zwischen den benachbarten Siedlungen, der zweite Sprachvergleich musste folgen, damit die einheitliche Sprachform entsteht.

Das Transdanubische - Mittelgebirge wird in östliche und südliche Teile geteilt, die vom Morer Graben voneinander getrennt werden. Polan gehört zum westlichen Teil, deren Zentrum aus geografischen und sprachlichen Aspekten die Stadt Zirc/Sirtz ist. Denken wir nur an die Rolle der Zircer Abtei bei der Ansiedlung. Der Morer Graben ist gleichzeitig eine Trennung zwischen der östlichen ua- bzw. westlichen ui- ostdonaubaierlischen Mundart. Die Polaner Mundart wurde in die Sprachinsel des Bakonyer Gebirge, vom südwestlichen Teil des Transdanubischen Mittelgebirge eingebaut. Die Polaner sprechen die ui- Mundart, die wichtigsten Merkmale dieser Mundart sind:

·   Altbayerische (ab.) uo > ui   

Muida – Mutter

Pruida – Bruder

·Starke Diphthongierung bei Vokalen:

fuat – fort

tuat – dort

·   vor l werden die Vokale e, bzw. i mit Lippenrundung ausgesprochen:

 – viel

müli – Milch

·   Altbayerische (ab.) ai > oa

proat – breit

troat -Getreide

 

Da in Polan die deutsche Mundart nur noch von der alten Generation gesprochen wird, ist der Gefahr groß, dass nach ihnen die Mundart ausstirbt, es wird niemanden mehr geben, die unsere Mundart an die Nachkommen weitergibt.

 
 

Essgewohnheiten
 

Die Ernährung richtete sich an die Arbeit, die Jahreszeit bzw. an die Festtage. Bei den härteren Arbeiten, wie Ernte, Mähen usw. wurde viermal am Tag gegessen. Reicher waren die Speisen auch im Winter, da wurden nämlich die Schweine geschlachtet, bei jedem Haus kamen Schinken, Speck, Wurst auf den Tisch.

Bohnensuppe am Freitag

Ein Schinken hob man immer für die Erntezeit auf. In den Sommermonaten – von Ende Mai bis Anfang September - wurde im Allgemeinen auch viermal gegessen.

 

Die Fasttage wurden streng eingehalten, von Aschermittwoch bis Ostern wurde gefastet. Statt Schmalz wurde mit Kürbiskernöl gekocht. Zu den Speisen der Fastenzeit gehörten die Bohnensuppe, Rühreier, Kraut in Öl, Kraut mit Bohnen, Hefeteig, Gugelhupf, Strudel aus Hefeteig, Dürrzwetschken. 

 

Die Essgewohnheiten der angesiedelten Deutschen änderten sich mit den Umständen, die sie hier fanden, es bedeutete die Verwendung der Gewürze, vor allem von der Paprika. Die Speisen wurden mit Schmalz, Paprika, Zwiebeln, Knoblauch gewürzt. Auch die Fleischsuppe, Pörkölt, die Gulaschsuppe wurden mit Nelkenpfeffer statt dem ungarischen Pfeffer, die Blutwurst mit Pfefferkraut statt Majoran abgeschmeckt. Außer einigen Gewürzen wurde alles im eigenen Garten angebaut, auch Fleisch wurde selten gekauft.

 

Die grundsätzlichen Zutaten blieben weiterhin Mehl, Kartoffeln, Kraut und Bohnen. Das Brot wurde mit Sauerteig angefertigt, Kartoffeln gaben sie nur in den Kriegszeiten dazu. Sparsamkeit war charakteristisch für die Essgewohnheiten, z.B.: die Brühe in der die Nudeln oder Kartoffeln gekocht wurden, wurde auch zur Suppe verwendet. In den nahe liegenden Wäldern pflückten die Einwohner viele Pilze, die gedünstet, mit Knoblauch oder als Pörkölt zubereitet wurden.

Die leichten, schnell zubereiteten Spiesen standen ganz oben auf dem Speiseplan. Die Familien hatten ein Wochenmenü, so verhinderten sie die Zubereitung von gleichen Speisen, innerhalb einer Periode. Die Suppe war zu Mittag unerlässlich (dazu wurde sowohl Sauerrahm als auch dicke Milch verwendet). Bei den ärmeren Familien kam bereits in der Früh Einmachsuppe auf den Tisch. Das Mittagessen wurde pünktlich, nach dem Mittagsläuten verzehrt.
 



























 

So konnte das Wochenmenü einer Familie aussehen:

Montag :                        Kartoffelsuppe (mit Einbrenne oder mit Milch gequirlt)

Nudeln (mit Quark oder Marmelade)

Dienstag:           Gemüsesuppe mit getrockneten Nudeln

Paprika-Kartoffeln

Mittwoch:          Tomatensuppe

Sterz mit dicker Milch

Donnerstag:       Einbrennsuppe mit Eier

Palatschinken

Freitag:             Bohnensuppe

Buchtel

Samstag:            Einbrennsuppe mit gerösteten Semmelwürfeln

Kartoffelsterz

Sonntag:            Grießnockerlsuppe

Kraut (aus gesäuertem Kraut aus dem Fass) mit geräuchertem Fleisch

Strudel aus Hefeteig oder Kuchen

 

Festtagsmenü:
 

Vor der Weihnachtsvigilie (am 24. Dezember) wurde früher gefastet, zu Mittag Dürrobst, Suppe und Kuchen, zu Abend ebenso Kuchen und Milchkaffee oder Kartoffelsalat mit Kürbiskernöl. Nach der Christmette wurde Schwartenmagen oder Sülze serviert.

Der Tisch wurde an Weihnachten mit weißer Tischdecke gedeckt, das Festtagsmenü war: Fleischsuppe, Kraut mit Fleisch, Gebratenes, Kuchen mit Mohn oder Nuss. Oft wurde der Kuchen statt Mohn oder Nuss mit zerkleinertem Lebkuchenteig gefüllt. Das war der sog. „roter Kuchen“.

Die Faschingszeit dauerte vom Dreikönigstag (6. Januar) bis zum Beginn der Fastenzeit, am Aschermittwoch. Die typischen und unerlässlichen Speisen waren die Krapfen in Schmalz gebacken und die sog. „Butterkrapferl“. In der Fastnacht wurde in manchen Familien sogar Sülze gegessen.

 

In der Karwoche vor Ostern wurde streng gefastet, heute ist nur noch der Karfreitag der Fasttag.

Am Ostersonntag kamen Fleischsuppe, Kraut, Gebratenes, Kuchen mit Mohn-, Nuss- oder Marmeladenfüllung auf den Tisch. Eine Spezialität an diesem Tag war „Semmelmeerrettich“, die Semmelwürfel wurden mit geröstetem Knoblauch und Paprika gewürzt, und mit Fleischsuppe übergossen. Diese Spezialität wird auch an anderen Festtagen zubereitet.

An Pfingsten wurden ähnliche Speisen, wie an Ostern serviert.

Das Hochzeitsmenü bestand aus mehreren Gängen, wie Fleischsuppe mit Fadennudeln, Hühnerfleisch mit Semmelmeerrettich, Paprikahuhn, Pörkölt mit Reis, Kraut mit Fleisch, gekochte Zwetschken mit Gugelhupf, Gebratenes (fettes gebratenes Fleisch, geflochtener Kuchen.


Sehenswürdigkeiten

Im Vergleich zu der Größe der Siedlung ist Magyarpolány/ Polan außerordentlich reich an touristischen Attraktionen:

 

 die Basis für den Tourismus bilden „die unter ungarischem Landesschutz stehenden Denkmalhäuser, der Kalvarienberg und die Veranstaltungen der Umgebung, die Naturschätze und das einzigartige Milieu“

  

 

Als Denkmal sind die denkmalgeschützten Häuser der Petőfi Straße, bzw. das sakrale Dorfszentrum, der Kreuzweg und das Pfarrhaus zu erwähnen. 

 

Der Kreuzweg


 

Aus touristischer Sicht spielt die Kunstschule des Dorfes eine sehr wichtige Rolle. Die begabten Kinder aus dem ganzen Komitat besuchen dieses Institut. In den 16 Dörfern bieten wir für die 800 Schüler Grafik, Malerei, Volkstanz, Keramikherstellung, Dramenpädagogik, und weiter Töpferei, Eisenschmied-Beschäftigungen, Grafik und Holzschnitzerei an.

 

 

Im Institut können die Touristen nach Voranmeldung eine Kostprobe aus unserer Tätigkeit bekommen, das Stalltheater bietet für Ausstellungen, Veranstaltungen Unterkunft. Ab September dieses Jahres gibt es auch ein Fachzirkel für Erwachsenen. Im Bürgermeisteramt sind die Ausstellungen der örtlichen Meister zu besichtigen.

 

Die Kunstschule

 

 

Im Heimatmuseum des Dorfes können die Touristen die typischen Gegenstände der Vergangenheit kennenlernen. 

 

Die Zahl der in der Ortschaft lebenden Meister ist sehr hoch, unter ihnen gibt es: Steinhauer, Holzschnitzer, Restauratoren, Grafiker, Malermeister.

 

Heimatmuseum


 

Unter den Veranstaltungen ist das Polaner Passionspiel am bekanntesten und bedeutendsten. Das Spiel ist heute nicht nur in der Region, sondern auch landesweit anerkannt.

 

Übernachtungsmöglichkeit bieten in Polan neben den Privatunterkünften, die Panorama – Pension, und die Jugendherberge- in dem Gebäude der Kunstschule.


Quellen

Zusammengestellt von:

Frau Baumgartner (Baumgartner Zsoltné), Bernadett Boldizsár, Tibor Csabai, Gyöngyi Dohanek-Mészáros, Dr. Ferenc Ebele, Katalin Formádi, Péter Mayer, Dr. Zoltán Paksi, Polt Jánosné, Rita Polt, Magdolna Unger, Frau Weisz (Weisz Ferencné)

 

Literatur:

„Mint oldott kéve…” A magyarpolányi svábok kitelepítésének története. Magyarpolányi helytörténeti füzetek 1. (Szerk.: Polt Rita) Magyarpolány, 2008.

 

Aporfi István, Döbröntei Hilda, Ebele Ferenc, Kovácsné Takács Magdolna, Tóth Péterné: Magyarpolány. Magyarpolány, 1990.

 

Bél Mátyás: Veszprém vármegye leírása. Veszprém, 1989. A Veszprém Megyei Levéltár kiadványai 6. Polány leírása: 86. old.

 

Csabai Tibor, Ebele Ferenc: Magyarpolány Községi Önkormányzat és Római Katolikus Egyházközség, Magyarpolány, 2008.

 

Dr. Paksi Zoltán: Magyarpolány társadalma a XX. század első felében (1918–1948). Magyarpolány 2002.

 

Ebele Ferenc: A magyarpolányi németek szakrális hagyományai. In: Veszprém Megyei Honismereti Tanulmányok X. szám 1984. 39–44.

 

Ebele Ferenc: A magyarpolányi németek és a szentek tisztelete. In: Népi vallásosság a Kárpát-medencében II. Veszprém-Debrecen, 1997. 255–263.

 

Gulden István: A magyar-németpolányi plébánia története In: Magyar Sion, 1866. 667–676.

 

Hutterer Claus Jürgen: Das ungarische Mittelgebirge als Sprachraum.  Max Niemeyer Verlag, Halle 1963.

 

Lichtneckert András: Veszprém megye községeinek urbáriumai, úrbéri és telepítési szerződései 1690–1836. Veszprém, 2009. A Veszprém Megyei Levéltár kiadványai 21. Magyarpolányra vonatkozó források: 210–214, Németpolányra vonatkozó források: 254–257.

 

Lichtneckert András: Veszprém vármegye községeinek feleletei az úrbéri kilenc kérdőpontra 1768–1782. Veszprém, 2007. A Veszprém Megyei Levéltár kiadványai 19. Magyarpolányra vonatkozó források: 17–18, 20, 136–138, 237; Németpolányra vonatkozó források: 17–18, 20, 160.

 

Márkusné Vörös Hajnalka: Kálváriák a Veszprém megyei német falvakban. In.: Márkusné Vörös Hajnalka–Mészáros Veronika: (szerk.): Háztörténetek. A dunántúli németek kulturális jellemzői. Veszprém, 2006. 231–255.

 

Ny. Nagy István: Pesty Frigyes kéziratos helynévtára. Pápa, 2000. Magyarbarnagra vonatkozó leírás: 119, Németbarnagra vonatkozó leírás: 157.

 

Rainer Pál: Magyarpolány község története. Veszprém, 1990.

 

S. Lackovits Emőke: Az egyházi esztendő jeles napjai, ünnepi szokásai a bakonyi és Balaton-felvidéki falvakban. Veszprém, 2000.

 

S. Lackovits Emőke: Viseletek, öltözködési kultúra a Bakony és a Balaton-felvidék falvaiban.Veszprém, 2001

 

Takáts Endre: Veszprém vármegye 1696, 1715 és 1720. évi összeírása. A Veszprém Megyei Levéltár Kiadványai 17. Veszprém, 2002. 40, 114 (1696), 209 (1715), 298 (1720).

 

Archivarische Quellen:

Der Siedlungsvertrag von Magyarpolány aus 1696 und der Urbarialvertrag aus 1702 befinden sich im Archiv des Komitats Veszprém (VeML) unter den Urbarialdokumenten (VeML IV. 1.g.aa.).

Der deutschsprachige Siedlungsvertrag von Németpolány aus 1752 ist unter den Urbarialdokumenten im Archiv des Komitats Veszprém (VeML IV. 1.g.aa.) und im Archiv der Zircer Abtei Archivum Vetus (VeML XII. 2.a.) unter der Nummer C 379 zu forschen.

 

Der Bischof Márton Padányi Bíró ließ die Einwohner von Polan mit Namen im Jahre 1757 zusammenschreiben, Conscriptiones animarum der 8. Band S. 447-451. und 477-478. ist im Erzbischöflichen Archiv (VÉL A-14.) für die Forschung zugänglich.

 

Im Archiv des Komitats von Veszprém, in der Abteilung für geschichtliches Archiv der Zircer Zisterzienser Abtei (Archivum Vetus) (VeML XII. 2.a.) werden die Dokumente der Deutschen Ansiedlung von Polány aufbewahrt: Namenslisten, Urabrialverträge, Verträge, Protokolle der Zeugenanhörung, Protokolle der Kirchenvisitationen, Zusammenschreibung über den Tierbestand und die Felder der Polányer Leibeigenen usw.

 

Unter den Urbarialdokumenten (VeML VII. 1.b.) befinden sich der Urbarialprozess von Magyarpolány (1846-1848), die Besitzregelungsdokumente (1856-58). Unter den Dokumenten der Gerichtsprozesse und den Beilagen ist das feudale Buch der Ortschaft (1800, 1832) zu finden.

 

Unter den Wirtschaftsdokumenten der Zisterzienserabtei von Zirc, in den Dokumenten des Forstwirtschaftsamtes (VeML XI. 601. b) sind die Dokumente der Waldregelung des Polányer Landsgutes (1804-1843), die Abrechnungen der Forstwirtschaft (1812-1876) zu erforschen. Unter den gemischten Wirtschaftsdokumenten (VeML XI. 601 c) sind die Abrechnungen der Pfarrei für die Forschung zugänglich. Im alten Wirtschaftsarchiv (VeML XI. 601e) sind die Zusammenschreibungen über die Diener des Landsgutes (1805-1844), die Konventionstabellen (1825-1851), die Aufzeichnungen über das Zehntel (1812-1841), die Abrechnungen der Richter (1812-1847), die Abrechnungen und Inventare der Polányer Wirtschaft (1813-1871), die Kaufverträge der Häuser von den Polányer Leibeigenen, die Verlassenschaftsinventare, die Eheverträge (aus der ersten Hälfte des 19. Jh.s) zu finden.

 

Wegen ihrer Größe gerieten die Besitzregelungslandkarten in die Landkartensammlung (VeML XV. 11): T-207 die handschriftliche Landkarte über die Grenzen von Magyarpolány 1829, T-225 Karte über die Wälder (um 1850) und T-300-301 die Karten über die Grenzen von Magyar- und Németpolány (um 1855)

 

Die schriftlichen Dokumente der Katasteraufnahmen der Siedlung (1923, 1942) befinden sich in der Abteilung des Komitats Veszprém in der Staatlichen Behörde für Landesvermessung und Kartographie (VeML VI. 103.b.), die dazu gehörenden Landkarten sind unter der Nummer (VeML XV.11.b.) K-119, 120, 121, 287. zu erforschen.

 

Die Grundbücher von Magyarpolány befinden sich im Archiv des Komitats Veszprém unter den Grundbüchern des Bezirksamtes von Devecser (VeML VII. 3. b). Die Führung der Grundbuchdokumente gehörte zum Zuständigkeitsbereich der Gerichtshöfe, die Aktenverwaltung wurde von den Grundbuchämtern durchgeführt. So entstand das Grundbuch, in dem die Besitzer und einige dazugehörenden Rechte (Kredit, Nutznießung) eingetragen wurden. Die Führung der Grundbücher von Magyarpolány gehörte zum Zuständigkeitsbereich des Bezirksamtes von Devecser. Hier wurden die Grunddokumente eingeführt, in denen Verkaufsverträge, Erbschaftsbeschlüsse, Hypothekeneintragungen die Dokumente über die Vollziehung der Feldreform im Jahre 1920 zu finden sind, außerdem ausgezeichnete Orts-, Besitz- und Familienquellen.

 

Das Schriftgut des bürgerlichen Schießvereins von Magyarpolány (1930-1940) vermittelt einen Einblick in das Vereinslebens zwischen den zwei Weltkriegen (VeML X. 203.). Das erste Gründungsprotokoll (1930) und das Protokoll über die zweite Neugründung (1935), die Satzung, die Liste über die Vereinsmitglieder (1935, 1937, 1938), die Anweisungen über das Vereinsleben und das Protokoll über die Auflösung des Vereins (1940) blieben nur in Fragmenten erhalten.

 

Vom Schriftgut von der Großgemeinde Magyarpolány aus dem 20. Jh. wurden die Protokolle der Gemeinderatssitzungen vernichtet, ins Archiv gelangen jedoch die eingetragenen Dokumente der Siedlung (1928-1949) (VeML V. 361.) Vom Schriftgut sind die Untersuchungsbücher des Gemeindeamtes (1928-1950), die Bücher der Hebammen, die Protokolle der Geburten (1929-1949), die Erbschaftsinventare, das Schriftgut der Vertreibungen: die Anmeldungen der deutschen Häuser, die Liste der Vertriebenen, und das Inventar ihrer Immobilien (1948) beachtenswert.

 

Die Dokumente des Gemeinderates aus der Zeit 1950-1969 sind im Komitatsarchiv (VeML XXIII. 829.) zu erforschen.

 

Das Schriftgut der Vertreibung der Ungarndeutschen von Magyarpolány (1946 – 1949) befindet sich in der Abteilung für Besitzerregelung des Komitatsarchivs (VeML. 201.b). (die Dokumente und aufgezeichneten Inventuren der vertriebenen ungarndeutschen Familien, Beschlüsse, Protokolle, die Namenslisten der Vertriebenen). In der Siedlungsabteilung können die Inventare der zurückgebliebenen Güter, Protokolle und Beschlüsse unter den Dokumenten der Nagyteveler Siedlungsinspektors (VeML XXIV.201.c, XXIV. 207.) erforscht werden.

 

Die Dokumente der Polányer römisch-katholischen Elementarschule zwischen 1913-1946 (VeML VIII. 377) und der staatlichen Grundschule zwischen 1946-1966 (VeML XXVI. 247.) gelangen ins Komitatsarchiv.

 

Über die katholische Bevölkerung von Magyar- und Németpolány wurden ab 1761 im örtlichen Pfarramt die Matrikelbücher geführt. Bis 1828 sind diese in einem Exemplar im Erzbischöflichen Archiv zu finden. Nach 1828 erfolgte die Matrikelführung in Duplikation. Die Zweitschriften der konfessionellen Matrikelbücher (1828-1895) können im Komitatsarchiv Veszprém/Wesprim erforscht werden (VeML IV. 482.). Nach der Einführung der staatlichen Matrikelführung (1895) erfolgte diese ebenso in Duplikation. Die Zweitschriften der staatlichen Matrikelbücher (1895-1980) können im Komitatsarchiv (VeML XXXI.1.) erforscht werden.

 

Zusammengestellt von Hajnalka Márkus-Vörös, Archivarin, Archiv des Komitats Veszprém

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