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Schwaben • Deutsche Wurzeln im Komitat Veszprém

Wereschtul

Geographische Beschreibung

Das Verwaltungsgebiet von Vöröstó/Wereschtul beträgt 6,29km2. Seine Nachbargemeinden sind Nagyvázsony/Großwaschon, Barnag/Barnig, Mencshely/Minschell. Das nördliche Drittel der Gemarkung von Vöröstó/Wereschtul gehört der Kleinlandschaft des Veszprém/Wesprim-Nagyvázsonyer/Großwaschoner-Beckens (Veszprém-Nagyvázsonyi-medence kistáj) in der Süd-Bakony-Kleinlandschaft (Déli-Bakony-kistáj) an, während der südliche, größere Teil – das Innengebiet inbegriffen – der Kleinlandschaft des Plattenseeoberlandes (Balaton-felvidék) und seiner Kleinbecken inerhalb der Kleinlandschaftsgruppe des Plattenseeoberlandes (Balaton-felvidék) zugeordnet werden kann.

 

 

            Die Nord-Süd-Ausdehnung der Gemarkung von Vöröstó/Wereschtul beträgt 3,30km, die Ost-West-Ausdehnung 3,20km. Das Innengebiet der Gemeinde liegt – nahe der Kirche – 290 m ü.M., der tiefste Punkt der Gemeinde liegt 239m ü.M. in der nördlichen Gemarkung, während ihren höchsten Punkt der András-Stuhl (András-szék) im südlichen Teil der Gemarkung mit 383m bildet.

 

            Die Gemarkung – parallel zur Achse des Innengebietes – ist von Löß aus dem Quartär bedeckt. Darauf baut sich senkrecht bodenbildendes Gestein aus pannonischen Sedimenten aus der Trias, z.B. auf dem Gebiet der Mocsolyaer-Anhöhe (Mocsolyai-dűlő) und der Ökörréti-Anhöhe (Ökörréti-dűlő). Auf dem bewaldeten Gebiet südöstlich sind schon triassische Schichten aus dem Mesozoikum auf der Oberfläche zu sehen.

Das Klima des Gebietes ist gemäßigt kühl und gemäßigt trocken, die mittlere Jahrestemperatur beträgt 9,5–9,7ºC, die durchschnittliche Niederschlagsmenge pro Jahr 600–650mm.

            In der Gemarkung der Gemeinde fließt ein Rinnsal unweit der Ragonya-Quelle (Ragonya-forrás), der nördlich davon den Vázsonyer-Bach (Vázsonyi-séd) speist.

            Den klimazonalen Baumbestand bildeten die Eichen illyrischer Art, an deren Stelle heute überwiegend Ackerbauwirtschaft betrieben wird.

            Die Gemeinde kann man auf einer Nebenstraße, südöstlich von Nagyvázsony/Großwaschon erreichen. Die nächstgelegenen Bahnhöfe sind in Balatonakali (14km) und in Veszprém/Wesprim (22km).


Ortsgeschichte

Zur Geschichte des Ortsnamens
 

Eines der an den Randen des Vázsonyi Beckens liegenden kleinen Dörfer ist Vöröstó/Wereschtul, und liegt am nächsten zur Kinizsi Burg. Sein Name wurde in den alten Urkunden verschiedener Weise geschrieben: Verestou (1284: Csánki III. 260), Vórós Tho (1588: MOL Cons. Dicrum) Felverestó, Veristó, Werestohn, Werestho, Werewtho, Verestó und zuletzt Vöröstó/Wereschtul.

Von seinem Namen ausgehend würde man vergebens in seiner Umgebung einen roten See suchen, nur nördlich von Nagyvázsony/Großwaschon ist „Vízvöröstó“ („Wasserrotsee“) bekannt. Die Benennung mit ungarischem Ursprung weist auf die Bodenqualität. 

 

Vöröstó/Wereschtul



 

Archäologische Funde in der Gemeinde
 

        Es ist von den frühesten Zeiten bewohntes Gebiet, auch Spuren der steinzeitlichen Menschen erschienen hier. Auf die Anwesenheit des steinzeitlichen Menschen weisen ganz und gar die in der Gemarkung gefundene knallende Steinwerkzeuge und die kleinere oder größere Funde hin.

          Im Jahr 1927 machte der ehemalige bekannte Direktor des Museums von Veszprém/Wesprim Dezső Laczkó Forschungen hier. Während den Forschungen wurden mesolithische Steinwerkzeuge (Feuersteinwerkzeug, Klinge, Meißel, schön ausgearbeitete Pfeilspitze, Locher und Stichling) gefunden. Mit diesen Werkzeugen wurden auch zahllose Splitter und Trümmer entdeckt, die darauf hinweisen, dass diese Werkzeuge hier gefertigt wurden. Die Bevölkerung war im Besitz von geschliffenen Steinwerkzeugen und Steinhacken, die sie auf den Wiesen fanden. Diese hielten sie für „Donnerstein“. Den Steinhacken beilegten sie auch Heilkraft, deshalb verwendeten sie ihn bei der Heilung von Krebs.

 
 

Vöröstó/Wereschtul im Mittelalter
 

           Seit dem 11. Jahrhundert war dieses Gebiet bewohnt, wo die Köche der Königin lebten. Laut der ersten Urkunden war es in dem 12. Jh. im Besitz der Sankt Michael Kathedrale von Veszprém/Wesprim, dann im Besitz von Comes Sol, der in seinem Testament in 1227 das Gebiet der Abtei von Almádi verlieh. Ab dem 13. Jh. gehörte es dem Vázsonyi Geschlecht, von 1472 Pál Kinizsi. Nach dem Tod von Kinizsi (1494) bekam seine Frau Benigna Magyar den Besitz, dann durch ihren zweiten Mann Márk Horváth gingen die Besitze auf die Horváth-Familie bis zu dem Tod des letzten Sprösslings (1649) über.

 
 

Vöröstó/Wereschtul im Besitz der Zichy-Familie
 

         Während der Türkenherrschaft gehörte das Dorf zur Burg von Vázsonykő. Seine erhalten gebliebene Bevölkerung zog sich in den Schutz der Burg zurück, von dort bauten sie ihre Äcker und Weingärten an.

Die erste militärische Vermessung von Vöröstó/Wereschtul 1782-1785

Nach dem Aussterben der Horváth-Familie verlieh der Herrscher in 1649 die an den König zurückgefallenen Besitze István Zichy. Die Zichy-Familie verschaffte ihre Besitze in Veszprém/Wesprim in dem 17. Jh. Die Familienmitglieder kamen bis zum 17. Jh. im Soldatenstand und in der Komitatsverwaltung voran. Die Grundlage des Vermögens von Graflinie kaufte der Hauptmann von Veszprém/Wesprim Pál Zichy, der seine Besitze in den alten Komitate Somogy und Zala seinen Brüder überließ, und erwarb Güter in den Komitate Veszprém/Wesprim, Komárom und Fejér.

       Während der ersten großen Zusammenschreibung nach der Türkenherrschaft in 1696 war die Burg von Palota und Vázsonykő mit den angehörenden Dörfern in der Hand der Familie. Im 18. Jh. hatte die Familie in Veszprém/Wesprim in 17 Gebieten Besitze, unter anderem auch in Vöröstó/Wereschtul. 

         1851 kaufte die Familie Todesco das Landsgut von Vázsony, aber 1913 gelang es wieder in den Besitz der Familie Zichy zurück, die sie bis zu den Verstaatlichungen besaßen.

 
 

Die Ansiedlung der Deutschen in Vöröstó/Wereschtul
 

     1722 siedelte die Zichy Familie Deutschen, den aus Honbach stammenden Ádám Höckl und seine Gesellen in Vöröstó/Wereschtul an. Im Jahr 1732 waren bereits so viele Menschen, dass sie auch ein Pfarrhaus bekamen. Die dazugehörenden Gemeinden wurden seit 1734 auch offiziell in die Matrikel eingetragen. Seit diesem Jahr hatte die Ortschaft auch einen Pfarrer. Nach 1780 kamen deutsche Siedler massenweise ins Dorf. Ein Teil der Wereschtuler siedelte nach Nagyvázsony/Grosswaschon über, wo der als Neustift bekannte Dorfteil aufgebaut wurde. 

 

Der Siegel von Vöröstó/Wereschtul aus 1733


 

 

Existenzmöglichkeiten in Vöröstó/Wereschtul
 

Obwohl die zum Dorf gehörende Grundfläche nicht die beste Qualität hatte, beschrieb Flóris Rómer 1860 die Ortschaft als das reichste Dorf der Umgebung.

Die Landschaft von Vöröstó/Wereschtul 

In der Zweifelderwirtschaft wurden Winter- und Sommerweizen, Gerste, Dinkel, Bohne, Erbse und Linse angebaut. 

Die ausreichende Weide sicherte die Tierzucht. Außerdem konnte man – für Fronarbeit – auf der Pussta von Bakony frei mähen. Die Einwohner leisteten Fuhren und Tagelohn. Die Forstwirtschaft, der Baumfällen und der Weinbau waren zusätzliche Arbeiten. Das Dorf und die Gemarkung der Weide hat ein bisschen nördliches Gefälle.

Die Wiesen sind ein bisschen steinig (sog. gübörcös), stark gebunden, lehmig, das zwang die Bevölkerung dazu, dass sie auf der Südseite des 3 km weit liegenden Berges von Pécsely nach der Waldrodung auf dem guten Boden Wein anbauten. In kurzer Zeit wurden reihenweise die Keller aufgebaut. Bereits in der Mitte der 1800-er Jahre wurde bedeutende Weinmenge hergestellt. Einen Teil der Weine von Pécsely kauften die Gastwirte von Bakony. Wegen der guten Qualität des Weins von Pécsely zeigten die steieischen Kneipenwirte auch großes Interesse. Der steierische Kneipenwirt wählte den Wein in dem Keller von Pécsely mit Weinverkostung. Die Vereinbarung wurde mit Händeschütteln befestigt.

Wereschtuler Männer in den 1930-er Jahren

Danach schmolz der Kunde das Spundloch des gewählten Fasses mit rotem Siegelwachs und in diesem Siegelwachs prägte er die Form seines goldenen Siegelrings ein. Das Fass wurde auf den langen Wagen gerollt. Der Weinbauer transportierte es mit einer Pferdekutsche, „auf Achse“ nach Steiermark. In vielen Fällen kaufte der steiermärkische Kneipenwirt den Wein mit dem Fass zusammen. Heimwärts kauften die wereschtuler Weinbauer viele Gebrauchsartikel aus dem Preis des verkauften Weines, aber nach den Angaben der älteren Personen auch Eisenpalette, Tischler- und Wagnerhandwerkszeuge, Raspel, Feile, Berliner Tuch, Kaschmirrock, Tuch, Reisermesser, Haarschneider, Schere und anderes. 

       Die meist gekaufte Ware war der 3-4 Meter hoch, 10-15 Meter lang aus Nadelbaum hergestellte Pumpenbrunnen.

 Das Treffen der Wereschtuler Familia Leitold 2010

Die Weinbauer brachten 21 Stück nach Wereschtul/Vöröstó. Es brauchte man, weil Wereschtul/Vöröstó an kleinerem Berghang gebaut wurde. Man gewann das Trinkwasser nur aus den 10-14 Meter tiefen Brunnen, wie auch in gebirgiger Steiermark. Den steiermärkischen Brunnen reparierte der Brunnenmeister von Grosswaschon/Nagyvázsony namens Müller. In Wereschtul/Vöröstó stehen auch heute noch zwei steiermärkische Brunnen am Platz des ursprünglichen Brunnen.

         Ab Mitte der 1800-er Jahre bis zur Mitte der 1900-er Jahre sind „die Austauschkinder“ bekannt. Von Wereschtul/Vöröstó wurden sechs Burschen nach Steiermark gebracht, um dort einen Handwerkerberuf zu erlernen. Davon lernte Ferenc Leitold als Schneider, Márton Purger als Tischler, János Lohn als Wagner, Antal Leitold als Metzger, Ferenc Perger als Schmied. Nach dem Erlernen der Berufe brachte den Burschen ihr Wissen in Wereschtul/Vöröstó Früchte. Als Gegenleistung mussten die aus Steiermark gekommenen Buschen den Weinbau erlernen. 

       Für die Zeiten nach der Befreiung der Leibeigenen waren knappe Einkommen charakteristisch. Die Ackerfläche der Gemeinde betrug insgesamt 460 Morgen, einen bedeutenden Teil machte der Großgrundbesitz aus. Die Zahl der Kleinbesitzer war 59. Die Verkaufsmöglichkeiten waren ungünstig: der nächstliegende Markt und Bahnhof war 22 km weit in Veszprém/Wesprim.

 
 

Die Bevölkerungsentwicklung
 

       Wegen des knappen Einkommens sank die Bevölkerungszahl ab 1829 stark. Einige Daten: im Jahr 1785 447 Personen, 1941 318 Personen, 1960 243 Personen, 1960 143 Personen, 1985 121 Personen, heute hat das Dorf weniger als 100 Bewohner.

      Hinsichtlich der Nationalitäten bekannten sich 57 Personen (18 Prozent) zum Deutschen aus der 318 Personen bestehenden Bevölkerung von Vöröstó/Wereschtul, aber gleich wie in dem Nachbardorf Németbarnag wiederspiegelt dieser Prozentsatz die Wirklichkeit nicht. (1930 waren 208 Deutschsprachige von den 300 Einwohnern des Dorfes.)


Institutionen

Verwaltung

      Das Dorf verfügte nie über ein eigenes Verwaltungswesen. Vor 1848 wurde das Dorf von Nagyvázsony / Großwaschon, vom Zentrum des Landsgutes verwaltet. Das Dorf hatte einen Forstwart und einen Feldwächter.

       Am 1. Januar 1945 wurde das Dorf mit den Dörfern Magyarbarnag / Ungarischbarnig und Németbarnag / Deutschbarnig vom Kreisnotariat in Mencshely verwaltet.

Das Wappen von Vöröstó/Wereschtul

Am 22.Oktober 1950 gründeten Barnag und Vöröstó einen eigenen Gemeinderat, als Sitz bestimmte das Innenministerium Barnag. Der Präsidialrat der Volksrepublik vereinte die gemeinsamen Gemeinderäte von Nagyvázsony und Barnag ab 1. Juli 1969 und erweiterte es mit Mencshely. Der Sitz war in Nagyvázsony , und folgende Dörfern wurden bis zur Wende gemeinsam verwaltet: Barnag, Mencshely,Nagyvázsony, Pula und Vöröstó. 

    Nach der Wende wird dieses kleine Dorf von einer eigenen Selbstverwaltung verwaltet. Der erste Bürgermeister hieß Ferenc Leitold, dann war György Bujtás, und nun ist Margit Rákos als Bürgermeisterin tätig.

    Das kleine Dorf entwickelte sich in den letzten Jahrzehnten wunderschön: die meisten Häuser wurden renoviert und Badezimmer wurden in alle Häuser eingebaut. Seit 1948 ist das Dorf mit Stromleitung versehen. Das Dorfhaus wurde 1951 errichtet. Gehsteig und Straßen wurden 1965, die Wasserleitung in 1967 ausgebaut. Eine Schule funktionierte bis 1973 im Dorf, jetzt besuchen die Kinder die Kreisschule von Nagyvázsony / Großwaschon. 1996 wurde das Dorf mit Gasleitung und Abwasserleitung versehen.

 
 

Deutsche Minderheitenselbstverwaltung von Vöröstó

     Parallel mit der örtlichen Selbstverwaltung ist auch eine Deutsche Minderheitenselbstverwaltung im Dorf tätig, sie bestrebt das Ziel die Traditionen zu bewahren und die schwäbische Kultur zu pflegen. Die kleine Gemeinschaft von Vöröstó erlebt heute noch ihr deutsches Bewusstsein mit Stolz. Das beweist auch der jährlich veranstaltete Dorftag und deutsche Nationalitätentag.

 
 

Schule
 

Ab 1825 verfügen wir über Daten der Schule, der damalige Schuldirektor war Francisco Bader. 24 Schüler besuchten zwischen 1921/22 die Schule, die von einem Lehrer unterrichtet wurden.

László Molnár, der Schulmeister von Vöröstó/Wereschtul

Ab 1923 war der Schulmeister József Falvasi(Faubl) in der Schule tätig. Er unterrichtete bis 1848 in den 6 Volksschulklassen. Die Zahl der Schüler betrug damals 35-45 Schüler. Herr Falvasi unterrichtete die Schüler zwischen 14-16 einmal wöchentlich in den Wiederholungsklassen. Sie lernten Mathematik, Naturkunde, Physik, Chemie, geografische, landwirtschaftliche und gesundheitswesentliche Kenntnisse. Zu der Schule gehörte auch eine Baumschule, wo die Kinder das Schneiden, Baumpflege, Pflanzen, Okulierung, Impfung erlernten. 

       Die Lehrerstellen wurden immer ausgeschrieben, die Schulbehörde traf die Entscheidung. Die Schulbehörde war auch die Träger der Schule. Der Vorsitzende der Schulbehörde war von der Seite der Kirche der Pfarrer, von den Einwohnern hatte die auch einen weltlichen Vorsitzenden. Die Unterrichtssprache war in den 1800-er Jahren Deutsch, zwischen 1900-1920 Deutsch und Ungarisch und nach 1930 Ungarisch.

       Die Schüler der Oberstufe besuchten ab 1946 die Schule in Nagyvázsony/Großwaschon.

Nach der Verstaatlichung der Schule im August 1948 wurde die Wereschtuler Schule die Zweigschule der Großwaschoner Schule. In der Schule wurde in zusammengezogenen Klassen 1-4, mit einem Lehrer unterrichtet. Folgende Lehrer arbeiteten in der Schule: József Falvasi, László Molnár, József Perger, Mária Weinhardt, Margit Paulics, László Zabó.

 
 

Kleinere Gemeinschaften im Dorf

     Im Dorf funktionierten der Jagdverein, Dreschgruppe, der Gemeindevorstand unter der Leitung des Kleinrichters, ein Weidungskomitee, freiwilliges Feuerwehr, Schulbehörde, Elternbeirat, verschiedene Kirchendiener, wie Kirchendiener, Messner, Glöckner, der Rosenkranzverein.

Je nach der Jahreszeit bildeten sich bei den Häusern kleinere Gemeinschaften, wie zB beim Federschleißen, Kukuruzschälen oder beim Spinnen.


Brauchtum

Siedlungsbild, Straßenstruktur
 

       Die Häuser an den beiden Seiten der einzigen Straße des Dorfes mit ihrer besonderen Einteilung zeigen ein interessantes Bild. Es standen früher 56 Deutschen Häuser ebenso wie auch heute. Wie es für die Ortschaften mit einer Straße typisch ist, wurden die Häuser senkrecht auf die Straße gebaut.

Vöröstó/Wereschtul mit der Scheunenreihe

Auf einem langen Grundstück wohnten mehrere Generationen einer Familie. So entstanden Hausreihen aus mehreren Gebauten, die von der Straße lange in den Grundstück hinein gebaut wurden. Die ehemaligen Grundstückbesitzer nutzten die günstige Lage des Tales perfekt aus, in dem sie ihre Häuser hintereinander bauen ließen, damit sparten sie an Giebelwänden. Auch das Dorf hatte dadurch – nicht wie in der Umgebung- kein langes Siedlungsbild erhalten. An den beiden Seiten der Straße wurden die originellen Bakonyer Häuser mit Säulen erbaut, wegen des Strohdaches mit hohen Feuerwänden. 

       Das Straßenbild ist einheitlich, regelmäßig und schön. An beiden Seiten der Straßen wurde Graben für das Regenwasser ausgegraben.

Das Innengebiet von Vöröstó/Wereschtul auf der Katasterlandkarte von 1857, Komitatsarchiv Wesprim

Zwei Häuser wurden hintereinander gebaut, die Eingänge sind jedoch auf die anderen Seiten, so hat eigentlich jedes Haus einen eigenen Hof. Am Ende der Grundstücke stehen die imposanten, großen Scheunen, die eine Scheunenreihe um das Dorf bilden und so das Dorf vor Wind, Dieben und Einbrechern schützen. 

         Die Häuser in der Straße sind mit einem kleinen Garten voneinander getrennt, nach dem kleinen Garten stehen die Ställe. Die ungewöhnlich langen Höfe - das sog. „Bruderhaus“ – heute eher Doppelhaus- ziehen die Aufmerksamkeit auf sich. Das Bruderhaus bestand eigentlich aus zwei langen aneinander gebauten Häusern, das eine Haus hatte den Eingang von links, das andere von rechts. So besaßen beide Besitzer einen eigenen Hof.

        Laut Flóris Rómer sicherte der Weinhandel nach Steiermark das Reichtum der Einwohner. Aus steirischen Tannenhölzer waren die Dachhölzer, die Möbelstücke: die steirischen Stühle, die Schränke und Betten mit Intarsien. An der Giebelwand sind die Anfangsbuchstaben des Bauherrn bzw. das Jahreszahl vom Hausbau oder der Renovierung zu lesen. Unter jedem Haus wurde ein Keller gebaut, sein Eingang war von der Küche oder vom Gang. Die Zimmer hatten ursprünglich Meisterbalken und wurden von außen, von der Küche geheizt. Die Küchen mit dem gezierten, offenen Kamin sind immer noch Schmuckstücke im Haus. Die Bakonyer volksbayerischen Elemente werden noch in mehreren Häusern bewahrt. 
 

Ein Hof in Vöröstó/Wereschtul

 

So etwas ist in Ungarn nur in einigen umliegenden schwäbischen Dörfern und in der Nähe von Sopron/Ödenburg zu sehen. Die großen Scheunen deuten auf bedeutende Rinderzucht, ebenso wie die geografischen Namen der Umgebung, die Ökörréti-dűlő (Ochsenwiese) und Legelő-földek (Weiden-Felder), die Namen der Felder, wie Steinigerboden oder Schotterigerboden deuten auf die Schwierigkeiten der Landwirtschaft hin.

 

 
 

Vöröstó/Wereschtul – Sakrale Umgebung

 

Religionsangehörigkeit der Einwohner
 

1773 waren alle Einwohner Deutschmuttersprachler und gehörten der katholischen Kirche an. Laut der Volkszählung in 2001 wohnten in Vöröstó/Wereschtul 107 Personen, davon 31 Männer und 56 Frauen. 89% Der Einwohner gehörte der römisch-katholischen Kirche an, 3% waren Reformierten und 1% Evangelisten.

 

Die Kirche
 

            Die ursprüngliche, zu Ehren von Hl. Kozma und Damján geweihte Kirche wurde bereits 1121 erwähnt, dann in 1276 geschriebenen „Sankt Margit Akten“ kann man über Pfarrer János, den Dorfpfarrer lesen.

Die Kirche von Vöröstó/Wereschtul

In den Urkunden aus 1333 und 1454 wurden die Pfarrer des Dorfes erwähnt. 1550 stand die Kirche immer noch, aber aller Wahrscheinlichkeit nach wurde sie von den Türken aufgeplündert. Diese Kirche wurde von den neuen Ansiedlern 1746 renoviert. 

      Der Grundstein der jetzt stehenden Kirche wurde am 14. März 1825 gelegt, 108 Personen gruben den Grund der Kirche, 349 Personen fielen Bäume, alles wurde mit der Hand gemacht. Mit dem Bau wurde am 5. April begonnen. Die Ziegeln wurden hinter dem Friedhof gebrannt, die Dorfeinwohner bauten die Kirche auf. In dieser Zeit wohnten noch mehr als 400 Personen in der Ortschaft, bis auf die kleinen Kinder arbeitete jeder am Kirchenbau. Die Gesamtsumme vom Kirchenbau betrug 90.000 Ft. Obwohl die Kirche noch nicht beendet war, wurde darin die erste Messe im November gehalten, deshalb wird das Kirchweihfest im November gefeiert. Die Kirche wurde offiziell am 15. August 1826 vom Wesprimer Bischof Márton Padányi Bíró eingeweiht.

        Das Altarbild – Maria Empfängnis –ließ Grafin Zsófia Széchényi, die Frau von Ferraris Ferdinand Zichy in Wien malen, damit änderte sich die Schutzpatronin der Kirche, aber Kirmes wurde weiterhin an Allerheiligen gefeiert.

       János Fischer, der Orgelbauer aus Keszthely verfertigte die Orgel im Jahre 1833, die 1450 Ft kostete. Die Kirche ist der wertvollste und schönste Schatz des Plattensee-Oberlandes.

 

Der Kreuzweg:
 

            Eine der schönsten Sehenswürdigkeiten des Dorfes ist der 400 m von dem Innengebiet entfernte Kreuzweg mit 14 Stationen. Die Dorfeinwohner ließen den Kreuzweg 1863 mit József Reider aus Nagyvázsony/Großwaschon erbauen.

Der Kreuzweg in Vöröstó/Wereschtul

Zum Bau leisteten die Dorfeinwohner 2000 Ft Beitrag.

       Die drei Meter hohen Stationen im klassizistischen Stil wurden aus Ziegeln errichtet, die Abdeckplatte war aus Stein mit einem Kreuz aus Schmiedeeisen. In den Stationen stellen Keramikbilder den Kreuzweg von Jesus dar. Die nacheinander folgenden Bilder sind auf den abwechselnden Seiten. 

       Der Kreuzweg wurde mit einer Kapelle abgeschlossen. Die Kuppel war ursprünglich aus Holzschindel, die 1925 auf Eternit Schiefer ausgestaucht wurde. Vier– aus dem Ausland besorgen - Ion-Säulen tragen die Kuppel. Innen, der Tür gegenüber auf der südlichen Wand steht der Altar mit dem Tabernakel. Über dem Altar befindet sich ein neues Pieten-Bild, mit dem Überschrift: „Du Königin der Märtyrer Bitt für uns!”.Unter dem Altar ist das Heilige Grab zu finden. An den westlichen und östlichen Seiten unter den Fenstern stehen Bänke.

        Links von der Kapelle steht das Christus-Kreuz 4,7 m hoch, aus geschnitzeltem Sandstein. Auf dem Fundament liegen die Gegenstände des Leidens Christi. Rechts von der Kapelle befindet sich die Pieta Statue.

        Für den Kreuzweg sorgte der Erbfolge des Lohn-Hauses, auch als „Wereschtuler Graf“ genannter József Perger.

   Aus dem Bericht des Wereschtuler Pfarrers in 1900 erfahren wir, dass in der Karwoche die Zeremonie am Karsamstagvormittag beim Kreuzweg stattfand. Ende der 1900-er Jahre – nach der Renovierung des Kreuzweges und der Kapelle – bestrebte Antal Pauer das Ziel, dass der Kreuzweg als ein Pilgerort des Heiligen Kreuzes funktionieren soll. Er rief die Gläubigen der Umgebung am 3. Mai und am 14. September zum Kreuzweg. Sie beteten vor den mit Blumen geschmückten Stationen, sangen Maria Lieder auf Deutsch und um 4 Uhr hielten sie eine Messe in der Kapelle. Die meisten Teilnehmer kamen aus Barnag/Barnig Wereschtul/Vöröstó und Pula, manchmal betrug die Teilnehmerzahl sogar 100 Personen. Der jetzige Pfarrer Dávid Márk Gere hielt die Kreuzwegzeremonie am Karfreitag um 3 Uhr und anschließend wird in der Kapelle gebetet. Auch jetzt kommen die Gläubigen aus den umliegenden Dörfern.

 

Kreuze
 

Im Dorf befinden sich noch weitere zwei kleine Kapellen, mehrere wunderschönen Steinkreuze, die Pieta –Statue neben der Kreuzwegkapelle.

 

Vöröstó/Wereschtul – Brauchtum

 

Brauchtum im Kirchenjahr

Die Religionsangehörigkeit bestimmte das Religionsleben der Dorfeinwohner. Der Hintergrundgedanke bei der Ansiedlung der Schwaben war, dass sie die katholische Religion während der Reformationszeit eifrig ausüben sollen. So ist uns viel verständlicher, dass die Feste immer schön gefeiert wurden, in ihrem religiösen Leben bewahrten sie vom Neujahr bis Silvester viele schöne Bräuche und Traditionen.

 

Advent (heilige Zeit)

In der Adventszeit um 6 Uhr in der Früh besuchten die Dorfeinwohner die Roratemessen, daran nahmen sogar die Schüler noch teil, erst danach gingen sie zur Schule. In der Adventszeit wurde viel „die Herbergesuche“ gebetet, die Mitglieder des Rosenkranzvereines besuchten jeden Tag eine andere Familie, sie beteten, sangen, bereiteten sich auf Weihnachten vor. Auch das Krippenspiel wurde praktiziert.

 

Heiliger Abend (24. Dezember)

Am Heiligen Abend um Mitternacht war die Christmette. Um den Christbaum sangen die Familien Weihnachtslieder als „das Christkind ankam“.

An diesem Abend begrüßten die Dorfhirten die Bauern. Der Rinderhirt zog mit Peitscheknall durch das Dorf. Auch seine Frau folgte ihm mit einem halbvollen Korb, in den sie die geschenkten Gaben, den Wein, die Speisen und das Geld legte. Der Schweinehirt blies sein Horn, auch er erhielt Belohnung. Dem Landwirten und seiner Familie wünschten sie frohe Weihnachten.

 

Weihnachten (25-26. Dezember)

Weihachten wurde sehr arm gefeiert, die Schmücke (Salonzuckerl und Lebkuchen) für den Christbaum wurden zu Hause angefertigt. Unter dem Christbaum wurden Bleistifte, Radiergummi, Kipferl als „Geschenk“ versteckt.

 

Neujahr (1. Januar)

Das neue Jahr begann mit den Glückwünschen, Gedichte, Lieder wurden immer Deutsch vorgetragen. Die Kinder erhielten als Belohnung Brezeln, Nüsse, Mandeln. Die Brezeln trug der Bäcker, Ferenc Czaun aus Großwaschon/Nagyvázsony in einem Korb auf seinem Rücken. Die Neujahrbrezeln waren etwas ganz Besonderes: sie waren so groß, wie eine Handfläche, sie wurden zuerst gekocht und dann gebacken.

 

Eucharistische Anbetung (5. Januar)

Am 5. Januar wurde die eucharistische Anbetung gehalten, das Sakrament wurde nach der Frühmesse um 7 rausgenommen, nach der Litanei am Abend um 7 wieder zurückgeräumt. Tagsüber beteten die Dorfeinwohner in der Kirche, sie wechselten sich alle halbe Stunde ab. Bei der großen Kälte wärmten sie sich mit Ziegeln, Dachziegeln, damit sie nicht frieren.

 

Dreikönigstag (6. Januar)

Auch dieser Tag wurde mit einem gesungenen Spruch begonnen: „Esztendőbe egyszer esik vízkereszt, zsidó asszony szobájában nincs kereszt.” (Nur einmal im Jahr gibt es den Dreikönigstag, im Zimmer einer Jüdin hängt kein Keuz.) Dieser Spruch stammt aber nicht von den Ahnen, sie sogar in Siebenbürgen bekannt ist. An diesem Tag wurde in der Kirche das Wasser geweiht, davon nahm jeder mit sich nach Hause und füllte es in den Weihwasserbehälter neben der Eingangstür. Die Hausweihe wurde nie praktiziert.

 

Maria Lichtmess (2. Februar)

Für dieses Fest ist der sog. rosa Wachstock charakteristisch, den man früher in den Kirmeszelten kaufen konnte. Die Verkäufer kamen aus Veszprém / Wesprim. Auch in der Kirche brannten solche Kerzen. Zur Kerzenweihe nahm ein jeder eine Kerze zur Kirche mit, die wurde dann zu Hause - als für die Verstorbenen gebetet wurde oder als zum Sterbenden ein Pfarrer gerufen wurde – angezündet. Im Trauerzug brannten vier Kerzen. Auch bei den Prozessionen wurden diese Kerzen angezündet. (das gibt es noch bei mehreren Familien)

 

Die Faschingszeit

In der Faschingszeit wurden in Vöröstó / Wereschtul die Hochzeiten gefeiert, da in dieser Zeit musste man keine besondere Arbeit verrichten. Nur die Tiere mussten gefüttert werden. Die Hochzeitstage waren immer dienstags. Vormittags wurde das junge Paar in der Kirche getraut, am Nachmittag wurde dann die Hochzeit gefeiert.

Hochzeit in Vöröstó/Wereschtul

Einen Tag vor der Hochzeit reiste die Kapelle an, ihnen wurde Kuchen angeboten. Diese Nacht war die „Kranznacht“, der Tanz war in dieser Nacht schon erlaubt. 

Das Brautkleid widerspiegelte die finanzielle Lage der Familie, der Rock war mit Rosen gezierte Seide oder Samt. Die Braut trug einen Schultertuch, eine Bluse (mit Herz), eine weiße Schürze. Ihr Kopf wurde mit einem kugelförmigen Myrtekranz geziert.

         Die Mädchen in der Hochzeit trugen ebenso wie die Braut einen Myrtenkranz. Die Brautführer schmückten ihre Stöcke mit bunten Bändern und Blumen, auf ihr Sakko steckten sie einen kleinen Myrtestrauß.

        Die Hochzeiten wurden immer bei den Häusern gefeiert, es waren manchmal mehr als 100-150 Personen eingeladen. Das Fest dauerte ununterbrochen 2-3 Tage lang, getanzt wurde Tschardasch, Walzer. In der Früh tranken die Dorfbewohner Schnaps und Wein.

            Zu Mittag wurde Hühnersuppe serviert, die vorher in zwei Kesseln gekocht wurde. Dann kamen Tomatensoße mit dem Suppenfleisch dazu Brot, Pörkölt und Braten mit Essiggurken und Salat auf den Tisch. Zum Nachtisch wurden Mohnstrudel, Quarkstrudel serviert, die direkt vor dem Mittagessen gebacken wurden. Neben dem Strudel wurden verschiedene Kuchen gebacken. Unerlässlich waren die Butterkrafli, und die sog. Pörkölttorte (klein geschnittene Mandeln in geschmolzene Zucker geworfen, ein bisschen geröstet, eine Masse daraus geformt und mit Zuckerguss glasiert und geziert).

      Es war noch üblich, dass die Schuhe der Braut gestohlen wurden, die der Bräutigam für Geld zurückkaufen musste. Die standesamtliche Trauung war in Mencshely. Eine geschmückte Pferdekutsche fuhr die Hochzeitsgäste dorthin. Die kirchliche Trauung war dann in Vöröstó/Wereschtul. Die erste Brautjungfer schenkte dem Pfarrer und dem Notar einen schönen Apfel geschmückt mit Rosmarinzweig und Bändern. Um Mitternacht fand der Brauttanz statt, die junge Frau trug dabei ein rotes Kopftuch. Der Taufpate schlug mit einem Kochlöffel den Topf, den er in der Hand hielt und sammelte das Geld für das Ehepaar. Die Braute trugen deutsche Kleider, das letzte Kleid stammt aus 1935, das war ein Faltenrock.

        Das Ende der Faschingszeit wurde mit einem 3-tägigen Ball gefeiert, der um Mitternacht enden musste, da begann nämlich die Fastenzeit. Am ersten Faschingstag hatten die Mädchen weiße, am zweiten rosa, am dritten Tag blaue Kleider an. Am Faschingsdienstag feierten die Kinder und die Eltern getrennt. Ein typischer Tanz in Vöröstó/Wereschtul war der „Männertanz“, nach Mitternacht durften die Burschen nicht, nur die Männer tanzen.

       Kein Fasching durfte ohne Faschingskrapfen vergehen, in kleineren -größeren Töpfen wurde der Teig zubereitet, die Krapfen wurden auf einen Degen oder Stock gesteckt. Die Menschen liefen im Dorf rauf und runter, sie sangen, in die Zimmer wurde Rüttstroh gestreut.

 

Die Fastnacht

Die Fastnacht war der Tag der Irren, die Burschen verbrachten die Zeit mit Spaß. Die Leute verkleideten sich als Braut und Bräutigam, sie lockten die Aufmerksamkeit der Familien auf sich, während die anderen in der Räucherküche Wurst, von den Hühnern die Eier stahlen. Die Zutaten wurden am Abend in der Kneipe zubereitet.

 

Blasius-Tag (3. Februar)

An diesem Tag spendete der Pfarrer den Blasius-Segen gegen Rachenbräune in der Kirche. Sogar die ganz kleinen Kinder wurden in die Kirche gebracht.

 

Aschermittwoch

Mit Aschermittwoch fängt die Fastenzeit an, die immer streng gehalten wurde. In der Messe wurden die Gläubigen – auch die kleinen Kinder – mit Asche bestreut. Niemand fastete mit Brot und Wasser, da man Kraft für die Arbeit brauchte. Meistens wurde sowieso am Wochenende Fleisch verzehrt, ein Schaf wurde geschlachtet.

 

Schwarzer Sonntag

Der fünfte Sonntag der Fastenzeit: die Kruzifixe in der Kirche wurden mit schwarzen Tüchern bedeckt. Statt des Altarbildes „unbefleckte Empfängnis von Maria“ wurde die Aufmerksamkeit auf den gekreuzigten Jesus geschenkt. Die Frauen setzten ein schwarzes Kopftuch auf. Beide Bräuche leben heute noch.

 

Palmsonntag

Am Palmsonntag verkleideten sich die Leute, besonders die Frauen sehr schön. An diesem Tag trugen sie die wunderschönsten Trachte. Die Mädchen und die jungen, unverheirateten Frauen zogen am Palmsonntag besonders gerne weiße oder helle Tracht an.

       An diesem Tag wurde an den Einzug in Jerusalem erinnert, der gleichzeitig der Anfang des Leidens war, deshalb wurden Palmkätzchen geweiht. Der Pfarrer segnete die Palmkätzchen vor der Messe und verteilte es unter den Gläubigen. Nach der Messe trugen die Leute während der Prozession um die Kirche die Palmzweige in der Hand. Während der Prozession wurde die Kirchentür entweder geschlossen oder nur zugemacht. Am Ende der Prozession klopfte der Pfarrer mit dem Kreuz dreimal an der Tür, darauf wurde die Tür geöffnet. Die Leute zogen in die Kirche ein, wo die Messe danach gesprochen und das Passionsspiel – Leiden Christi - gesungen wurde.

       Die Leute nahmen die Palmkätzchen nach Hause und verwendeten sie vielseitig. Laut Volksmund schützen die Palmkätzchen den Hausbesitzer gegen Blitz und Donner, auch in den Friedhof auf die Gräber der verstorbenen Verwandten wurden Zweige gesteckt, die bis Ostern auf den Gräbern blieben. Danach wurden sie verbrannt, sie wurden als Asche im nächsten Jahr verwendet.

 

Gründonnerstag

In der Karwoche, nachdem „die Glocken nach Rom geflogen waren“, wurde geratscht. 8-10 Kinder ratschten durch das Dorf, in der Früh zum Beten, vor der Messe, um 12 zu Mittag und am Abend nach der Dämmerung zum Beten. Die Gruppe schlief in diesen Tagen in der Schule auf Stroh, um in der Früh pünktlich mit dem Ratschen anfangen zu können. In der Früh am Karsamstag zogen die Burschen durch das Dorf, die Bezahlung der Jungen waren Eier. Jedes Gruppenmitglied erhielt ein Ei. Sie sprachen auch Gedichte.

 

Karfreitag

Der Todestag von Jesu, der strengste Fasttag und ein tiefer Trauertag. Während der Liturgie wurde die Passion, das Leiden Jesu gesungen. Die Rollen wurden verteilt, die innerhalb der Familie vererbt wurden.

Am Nachmittag gingen die Wereschtuler nach Barnag/Barnig zum Kreuzweg und zur Kapelle. Am Karfreitag zündete man erst in der Mittagszeit Feuer, es wurde vormittags auch nichts gegessen, zu Mittag ass die Familie auch nur etwas Kaltes.

 

Karsamstag

Am Karsamstag war die Feuerweihe, das Feuer wurde entweder vor der Kirche oder hinter der Kirche, hinter der Sakristei gebrannt. Die Reste vom geweihten Feuer nahmen die Gläubigen mit nach Hause und verwendeten es vielseitig. Das neue Feuer zu Hause wurde am Karsamstag von dieser Glut angezündet. Darauf wurde das Osternmenü zubereitet. Auch die Tiere erhielten ins Getränkwasser und in den Stall von der heiligen Glut, auch auf die Felder brachten die Leute Glut. Beim Gewitter wurde von der Glut ins Feuer geworfen, um das Haus vor Blitz zu schützen.

Zu der Liturgie am Karsamstag gehörte die Wasserweihe, genauer die Weihe des Taufwassers.

Am Karsamstag endete die 40-tägige Fastenszeit, die Familien verspeisten gerne nach der Prozession das Osternabendessen, das aus Schinken und Eiern bestand.

 

Ostersonntag

In den 1940-er Jahren lebte noch der Brauch am Ostersonntag von „Jesussuche“: in den meisten Gemeinden suchten die Gläubigen die Kreuzwege auf.

In der Früh während der kleinen Messe wurden die Speisen gesegnet. Die Eier, Schinken, Kuchen, Meerrettich, Salz trug man in einem Korb mit einem gestickten oder handgestickten Decke zugedeckt zur Kirche. Die Körbe stellte man neben die Bänke – oder in letzter Zeit vor den Altar. Laut Volksmund schützte der geweihte Schinken - im Stall aufbewahrt - die Tiere vor den Hexen. Die Eierschale zerstreut am Ackerfeld hält die Schädlinge fern. Die Reste der geweihten Kuchen waren beim Feuer nützlich.

Am Ostersonntag wurden Fleischsuppe, Pörkölt, paniertes Fleisch serviert, vom Festtisch durften Strudel, Kuchen, Wein später Himbeersirup nicht fehlen.

 

Ostermontag

Nach dem Osterball machten sich die Jungen sehr früh zu den Mädchen auf den Weg, um sie mit Wasser, Sodawasser, später mit Parfüm zu bespritzen. Die Belohnung war Schnaps, rote Eier.

In Vöröstó/Wereschtul war unter den Kindern das Eierrollen besonders beliebt. Hinter dem Kreuzweg versuchten sie die Eier immer weiter zu rollen so, dass die Schalen nicht brechen.

 

Weizenweihe

Am 25. April, am Tag von hl. Markus gingen die Gläubigen mit einer kleinen Prozession zu dem nächstliegenden Weizenfeld. Vor der Prozession ging der Pfarrer, unterwegs beteten sie um gute Ernte und um den Schutz der Ernte. Der Pfarrer segnete die Weizenfelder, und sprach folgendes: „So wie der Thymianrauch zum Himmel aufsteigt, so soll unser Bitte zum Herrn aufsteigen“ Von dem gesegneten Weizen nahmen die Menschen nach Hause oder legten sie in ihr Gebetsbuch. Manche gaben Weizen auch in das Tierfutter.

 

Fronleichnam

Das Fest des Sakraments ist am Donnerstag nach dem Dreifaltigkeitssonntag. Die beiden Seiten der Straßen wurden am Festmorgen mit Hagebucheästen geschmückt. Die Pirger begleiteten die Prozession, die bei den vier Zelten mit ihren Gewehren schossen. Die kleinen weißgekleideten Mädchen zerstreuten vor der Prozession Blumenblüten. Die Menschen nahmen Äste von den Zelten mit nach Hause und hingen sie auf den Hauptbalken. Im Sommer beim Sturm, beim Donner warfen sie davon kleine Stücke ins Feuer. Laut Volksmund wie sich der Ast trocknet, ebenso trocknet sich auch das Getreide. 

 

Die Wereschtuler Pirger in der Fronleichnahmsprozession


 

Pfingsten

Pfingsten wurde in Wereschtul/Vöröstó so begrüßt, dass die jungen Mädchen die vier Ecken des Kopftuches hielten und sangen. Ein Maibaum wurde nur vor dem Dorfshaus und der Kneipe aufgestellt, die an Pfingsten ausgetanzt wurden.

 

Kirmes

Kirmes wurde am drauffolgenden Sonntag vom 1. November gehalten. Die Kirche wurde zu Ehren von unbefleckter Empfängnis der Jungfrau Maria geweiht, das auch das Altarbild darstellt. Frau Leopold (Ilona Vinhardt) ließ das Altarbild malen.

Musikkapelle und die Pirger im Krimes von Wereschtul

Das Fest von der unbefleckten Empfängnis der Jungfrau Maria ist eigentlich am 8. Dezember, das ist aber bereits Adventszeit, in der keine Feste gefeiert werden, deshalb wurde Kirmes auf den drauffolgenden Sonntag vom Allerheiligen verlegt. An diesem Sonntag wurde in der Kirche 1825 die erste heilige Messe gefeiert.

Am Samstagnachmittag holten die Wereschtuler mit Pferdekutschen die Waschludter Blaskapelle ab, am Rande des Dorfes stiegen die „Spielleid“ von der Kutsche, sie bildeten eine Reihe und gingen mit einem Marsch durch das Dorf. Die Mitglieder der Kapelle wurden einzeln bei Familien für die Nacht untergebracht.

        In der Messe um 10 Uhr blies die Blaskappe auch in der Kirche die Kirchenlieder. Während der Messe sprach der Pfarrer über die Geschichte des Dorfes und des Kirmesfestes. Zu Mittag waren die Mitglieder der Kapelle bei jenen Familien eingeladen, wo sie schliefen. Am Nachmittag stellte sich die Kapelle auf die Kneipentreppe und verkündete mit lustigen Liedern, dass der Ball beginnt. In guter Laune tanzten sie bis 10 Uhr, dann aßen die „Spielleit“ zu Abend. Danach durften nur die Verheirateten im Ballraum tanzen. Die Unverheirateten begleiteten die Mädchen in den „Kinderball“. Hier tanzten die Kinder unter 16 auf die Musik des Knopfharmonikaspielers von Herrn Hecker aus Barnag/Barnig. Der Kinderball fand in einer großen, gemieteten Kammer statt. Auch die Großmütter und die Enkelkinder wurden mitgenommen. Von ihnen lernten die Enkelkinder die Tänze, sogar die Säuglinge wurden in den Ball gebracht und auf Harmonikamusik geschaukelt.

          Zur Kirmes kamen viele wieder nach Hause, auch aus den Nachbardörfern wurden Verwandten, gute Bekannten, Freunde zum feinen Mittagessen, Abendessen, zur Unterhaltung und selbstverständlich in den Ball eingeladen. Die Bälle hatten immer eine gute Laune, die Leute tanzten oft mit Weinflaschen auf dem Hut. 

 
 

Religiöses Leben

Die Wereschtuler waren glaubenseifrige Leute, alle Kinder wurden meistens sofort 1-2 Tage nach der Geburt getauft. Aufgrund der Eintragungen der Immatrikulationsbücher waren die häufigsten Vornamen János, József bzw. Erzsébet, Maria, die häufigsten Familiennamen: Hauk, Hauser, Henn, Müller, Lampert, Leitold, Lohn, Stahl, Timmer, Weinhart.

           Die Kinder gingen am Ende der dritten Klasse zur ErstkommunionFirmung war alle 7 Jahre, zu diesem Anlass besuchte der Bischof die Ortschaft. Auf Pferden empfangen die Pirger den Bischof feierlich.

            Die Ehen wurden in der Faschingszeit geschlossen. (s. oben)

            Die Krankensalbung – wird heute so genannt- wurde nur am Sterbebett gespendet.

            Das Bußsakrament – die Beichte – wurde nur bei größeren Festen, wie Weihnachten und Ostern empfangen.

            Eine Seltenheit war, dass ein Mann dem Kirchenorden beitrat. Der Wereschtuler gebürtiger Ambrus Somlyai wählte den Dienst des Herrn, wurde zum Pfarrer. Er wurde am 29. Dezember 1881 als Sohn von Márton Schuhmacher und Sybilla Rittner geboren. Die Namensänderung wurde durch die Verordnung B.M. 60057/1900 erlaubt. Er besuchte das Gymnasium in Wesprim, legte das Abitur 1902 ab und am 26. Juni 1906 wurde er zum Pfarrer geweiht. Als Kaplan diente er ab 1. Juli 1906, in Vaszar ab 17. Februar 1909, in Csót ab 18. September 1909, ab 18. Januar 1910 wieder in Vaszar, ab 1. August 1911 in Sümeg. Er legte seine Konzilprüfung am 22. September 1915. Als Pfarrer diente er ab 1916 in Városlőd/Waschludt, als Administrator vom 23. Dezember 1913 in Ősi, hier war er ab 22. April 1920 als Pfarrer tätig. Am 3. Februar 1945 verstarb er. An seinen Tod erinnerte sich der Bischof folgendermaßen: „nachdem er treu mit seinen Gläubigen während der Okkupation zwischen 29. Dezember und 18. Januar kämpfte, fiel er dem Krieg am 3. Februar zum Opfer. Etwa 1 km von Ősi wurde er in einem geschneiten Graben mit durchgeschossenem Kopf, durchgestecktem Gesicht und Herz gefunden…“

 
 

Totenmessen

Als Erinnerung an die Verstorbenen und für die Seelen der Verstorbenen wurden Messen gesprochen. Die Totenmessen hatten drei Formen: die leise, kleine Messe, die Messe mit Orgelbegleitung und die große Messe mit einem Sarg. Bei der letzteren wurde ein symbolischer Sarg auf den vorderen Teil des Heiligtums gestellt, mit einem schwarzen Tuch bedeckt. So eine Messe wurde zu größeren Anlässen bezahlt.

     Solange der Verstorbene beim Haus aufgebahrt wurde, wurden die Spiegel bedeckt und es ertönte keine Musik. Alle Verstorbenen wurden früher zu Hause aufgebahrt. Der Trauerzug hielt bei der Kirche stehen, hier wurde die Messe gesprochen, dann gingen sie weiter in den Friedhof.

 
 

Gebete

Bis Ende der 1950-er Jahre besuchten die Gläubigen mit der Leitung des örtlichen Pfarrers die Kreuzwegkapelle, wo sie für schönes Wetter, Regen und reiche Ernte beteten. Sie hielten nicht bei den einzelnen Stationen, sondern gingen direkt zur Kapelle, wo der Pfarrer die Litanei sprach.

 

Litanei, Vesper
 

Litanei wurde jeden Sonntag, Vesper bei größeren Festen gebetet.

 
 

Bürgerliche Feste
 

Kettenbinden

Wenn ein Mädchen in ein anderes Dorf heiratete, banden die Burschen am Rande des Dorfes eine Kette beim Abholen der Braut quer durch die Straße. Nur beim Bezahlten eines Pfandes ließen sie die Braut raus, das natürlich der bereits Ehemann bezahlen musste. Aus einem großen, alten Buch las der Richter die guten Eigenschaften der Frau auf- jeder liebte sie im Dorf und wie sehr die Einwohner, die Eltern und die Verwandten sie vermissen werden. Das Geld gaben die Burschen am Abend in der Kneipe aus.

 
 

Die Pirger
Die Aufgabe der Pirger, des Bürgerwehrvereins war die Sicherheit bis 1881, bis zur Gründung der staatlichen Polizei zu sichern. Die Pirgergruppe funktionierte in den 5 schwäbischen Dörfern des Vázsonyer Tales einheitlich, auf einheitliches Kommando, mit einheitlichen Uniform und einheitlichen Gewehren. Auch die Eisengitter der Fenster, die Eisenspaletten aus der Steiermark schützten die Häuser, aber den wirklichen Schutz boten die Pirger. 

        
 

Die Pirgervon Vöröstó/Wereschtul

 















 



 

 










 

        Bei den Familien sind viele Fotos über die Pirger aufzufinden, die Räuber hatten Angst vor den Pirger. Die Pirger lösten sich auch nach 1881 nicht auf, sondern spielten eine andere Rolle: sie gaben bei größeren kirchlichen und weltlichen Feiertagen eine Festbegleitung, an Fronleichnam erhöhten sie das Fest mit Ehrengeleit. Die Wereschtuler Pirger trugen schwarze Flauschuniform, gezierte Weste mit Kupferknöpfen, neue Blumenstrauß oder Myrtillkranz, schwarzen Hut aus Astrachan mit Pfaufeder geziert, so begleiteten sie die Prozession. Bei den vier Zelten schossen sie in die Luft. Der Pirgerkommandant kommandierte mit dem rausgezogenen Schwert auf Deutsch. Beim Pirgerumzug blies die Waschludter Blaskapelle den Marsch. Das Foto entstand nach dem Ersten Weltkrieg, vor der Kneipe in Wereschtul. Der Kapitän hieß damals Ambrus Weinhardt, er stand mit rausgezogenem Schwert vor der Gruppe. Die Pirger lösten sich um 1944 auf.

Ihr Gewehr war ein Jägergewehr mit zwei Röhren.

 

Der wiederbelebte Pirgergebrauch
 

 














 

Mundart
Für die Dörfer des Plattenssee-Oberlandes ist eine schwäbisch-fränkische bzw. südfränkische Mundart charakteristisch. Diese Mundart wird in Deutschland in der Umgebung von Rothenburg ob der Tauber, an der Grenze der Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg gesprochen.

 

Tracht

 

 

Ungarndeutsche Tracht von Vöröstó/Wereschtul










 



Essgewohnheiten

An Feiertagen wurde der Tisch immer reich gedeckt, es wurden – außer den Erwähnten – Strudel und Kuchen serviert.

Nach dem Schweineschlachten wartete immer ein reich gedeckter Tisch auf die Arbeiter, die sog. „Meslsuppe“, die Blutwurstbrühe, Kraut, Gebratenes, Blutwurst, Wurst wurden serviert. Dazu aß man Essiggurken und trank den eigenen Wein.

 
 

Schnapsbrennerei

Unverändert steht heute noch im unteren Teil des Dorfes im Tal die Schnapsbrennerei, die im Dorf nur „Hingucker“ genannt wurde. In den Weinbergen nach dem Pressen der Weintrauben entstanden die Treben und die verschiedenen Trauben wurden in einem Fass gesammelt. Diese Zutaten gehrten im Fass, daraus brannte man in Vöröstó/Wereschtul ausgezeichneten Schnaps. Der Weingartenbesitzer fuhr die Maische vom Weinberg zu der Schnapsbrennerei. Zum Schnapsbrennen war viel Holz nötig, auch das musste der Weingartenbesitzer mitbringen. Diese Arbeit begann im Herbst und endete im Sommer. Die Schnapsbrennerei hatte einen Angestellten, der die Maische brannte. Die Schnapsbrennerei gehörte eigentlich dem Kompossessorat, von den Mitgliedern wählten sie den Schnapsrichter aus, der war der eigentliche Chef. Nach der Gründung der LPGs geriet die Schnapsbrennerei in den Besitz der LPG. Die Schnapsbrennerei wurde von der Steuerbehörde regelmäßig kontrolliert.

       Die Maische wurde in einem großen kugelförmigen Kupferkessel gefüllt. Den oberen Teil vom Kessel konnte man rausheben. Unter dem Kessel wurde Feuer gemacht. Der Schnaps stieg durch das Kupferrohr, wurde in der Kühlung kondensiert. Damit entstand der Schnaps der ersten Phase. Das wurde in einen kleineren Kessel gepumpt, und durch eine Kühlung geleitet. Damit entstand der richtige Schnaps. Beim Schnaps wurde nicht nur die Menge sondern auch der Alkoholgrad (die Qualität) gemessen, nach diesen zwei musste man an den Staat die Steuer bezahlen.

Der Fachmann nahm inzwischen durch eine kleine Röhre eine Probe in ein kleines Glas. Das schüttete er auf den großen Kessel und warf ein Zündholz darauf. Wie es brannte, daraus konnte er feststellen, ob es noch Alkohol in der Maische gab. Danach wurde das Feuer gelöscht und der Schnaps war fertig.

      Die Maische anderer Weingebiete wurde auch hier gebrannt. Zum Brennen und Kühlen brauchte man viel Wasser, diese gewann man aus dem Brunnen vor der Brennerei. Den Geruch der Schnapsbrennerei roch man von weitem, die gebrannte Trebe wurde als Mist verwendet.


Sehenswürdigkeiten

In Vöröstó/Wereschtul ist die Hauptsehenswürdigkeit das Dorf selber, mit den Meisterwerken der Volksarchitektur. Wunderschön sind die Fassaden der Häuser mit Stukkaturverzierungen. Das schönste von ihnen ist das in das 1753 gebaute schilfbedeckte Haus mit Barock Giebel und Gang mit drei Gewölben. Seine Fenster mit Eisenplatten sind bemerkenswert. Der Minister des Nationalkulturerbes hat in seiner Verordnung (9/2004; IV. 13.; Gesetz 2001. LXIV.§ 32.) dieses Gebäude ab dem 17. Juni 2004 zum Denkmalgebäude erklärt.
 

 

Denkmalhäuser von Vöröstó/Wereschtul
Denkmalhäuser von Vöröstó/Wereschtul














 

Die erste katholische Kirche von Vöröstó/Wereschtul wurde im Mittelalter errichtet, die aber mit der Zeit völlig zerstört wurde. Márton Padányi Bíró ließ sie im Jahre 1734 wieder erbauen. Sie wurde zu Ehren der unbefleckten Empfängnis von Maria eingeweiht. Als die Kirche in einem sehr schlechten Zustand war, wurde sie im Jahre 1825 abgerissen. An ihrer Stelle wurde die heutige Kirche aufgebaut, und 1997 renoviert.

 

Vöröstó/Wereschtul mit der Kirche un dem Kreuzweg



 

Vor der Kirche stellte die Familie Leitold im Jahre 1824 ein Steinkreuz und in 1914 eine Dreieinigkeitsstatue auf. Vor der Kirche steht auch die Kapelle, aus dem Jahre 1917. Dem Friedhof gegenüber kann man den Kreuzweg aus 1820 finden, der aus den Stationen und aus der Kalvaria-Kapelle besteht. Die Kirmes wird am ersten Novembersonntag gefeiert. 


Quellen

Zusammengestellt von: Szilvia Marosi Religionslehrerin

 

Literatur:
 

Bél Mátyás: Veszprém vármegye leírása. Veszprém, 1989. A Veszprém Megyei Levéltár kiadványai 6. Vöröstó leírása: 103–106.

 

H. Csukás Györgyi: Pula, Márkó és Vöröstó német falvak építkezése. In: Veszprém Megyei Múzeumok Közleményi 18 (1986) Veszprém, 1987. 647–657.

 

Lichtneckert András: Veszprém megye községeinek urbáriumai, úrbéri és telepítési szerződései. 1690–1836. Veszprém, 2009. A Veszprém Megyei Levéltár kiadványai 21. Vöröstóra vonatkozó források: 429–431.

 

Lichtneckert András: Veszprém vármegye községeinek feleletei az úrbéri kilenc kérdőpontra 1768–1782. Veszprém, 2007. A Veszprém Megyei Levéltár kiadványai 19. Vöröstóra vonatkozó források: 16–17.

 

Ny. Nagy István: Pesty Frigyes kéziratos helynévtára. Történelmi Veszprém megye. Pápa, 2000. Vöröstóra vonatkozó adatok: 208.

 

Pálfyné Zsiray Adrienne: A Balaton-felvidék németsége a két világháború között. In: Veszprém Megyei Honismereti Tanulmányok XIX. Veszprém, 2000. 133–144.

 

Márkusné Vörös Hajnalka: A Veszprém megyei németek történetének levéltári forrásai. In: A magyarországi németek történetének levéltári forrásai 1670–1950. Szerk: Apró Erzsébet–Tóth Ágnes. Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der Ludwig-Maximilians-Universität, Munchen – MTA Etnikai.nemzeti Kisebbségkutató Intézet, Budapest 2010. 930–1025.

 

Márkusné Vörös Hajnalka: Kálváriák a Veszprém megyei német falvakban. In: Háztörténetek. A dunántúli németek kulturális jellemzői. Szerkesztette: Márkusné Vörös Hajnalka – Mészáros Veronika. Veszprém, 2006. 231–244.

 

Molnár László: Pirgerek, purgerek a Vázsonyi-medencében. Háztörténetek. A dunántúli németek kulturális jellemzői. Szerk: Márkusné Vörös Hajnalka és Mészáros Veronika 203–218. (német nyelvű kiadásban is!)

 

Péterdi Ottó: A Balaton-felvidék német falvai. (Veszprémfajsz, Hidegkút, Németbarnag, Vöröstó, Szentjakabfa, Örvényes In: Századok, 1935.

 

Szilágyi-Kósa Anikó: Ungarndeutsche Personennamen i m Plattenseeoberland. Eine anthroponomastische Langzeitstudie in Deutschbarnag und Werstuhl [Német személynevek a Balaton-felvidéken. Történeti személynévkutatás a németbarnagi és vöröstói németek körében]. Budapest, 2008. ELTE: Germanistisches Institut.

 

Takáts Endre: Veszprém vármegye összeírásai 1696, 1715, 1720.Veszprém, 2002. A Veszprém Megyei Levéltár kiadványai 17. Vöröstón összeírt lakosok nevei: 64, 117 (1696).

 

 

Archivarische Quellen:

 

Folgende Dokumente aus der Feudalzeit aus dem Kreisnotariat Mencshely beziehen sich auf Vöröstó: ein Majestätsbesuch, Vermögensteilungen und das Urbar der Gemeinde sind beachtenswert. (1774-1870) Die Darlegung der Dokumente des Kreisnotariats ist bei Németbarnag nachzugucken. Gemischte Akten (1926-1949) sind nur in geringer Menge in die Aufbewahrung des Archivs gekommen.

 

Der deutschsprachige Siedlungsvertrag von Vöröstó aus 1718 und 1723 befinden sich unter den Urbarialdokumenten des Gerichtshofes von im Komitatsarchiv Veszprém (VeML VII. 1.b) unter VeML IV.1.m. Nr.  95. Der im Jahre 1746 datierte Urbarialvertrag ist im Komitatsarchiv unter VeML IV. 1.g.bb. II. 208. zu erreichen.

 

Die Akten der Besitztümer der Familie Zichy: im Komitatsarchiv Veszprém (VeML XI. 608.), darunter Abrechnungen (1822–1831), Gerichtsakten (1791–1845), tägliche Wirtscahftsaufgaben (1824–1828), Abgabenlisten (1801–1855) usw. Über den Zustand und Ausrüstung der Leibeigenenhaushalte: (1789–1838), über das Eigentum von Waisenkinder (1795–1830).

 

            Im Komitatsarchiv unter VeML XXI. 102. können die Dokumente der Wirtschaftsführung erforscht werden, unter anderem die Regelungen über Wein-, Fleisch-, Verbrauchsteuer der Gemeinde Vöröstó und auch die Satzung des Jagdvereins (1946).

 

            Die Grundbücher von Vöröstó befinden sich im Archiv des Komitats Veszprém unter den Grundbüchern des Bezirksamtes von Balatonfüred (VeML VII. 2. b). Die Führung der Grundbuchdokumente gehörte in den Zuständigkeitsbereich der Gerichtshöfe, die Aktenverwaltung wurde von den Grundbuchämtern durchgeführt. So entstand das Grundbuch, in dem die Besitzer und einige dazugehörenden Rechte (Kredit, Nutznießung) eingetragen wurden. Die Führung der Grundbücher von Vöröstó gehörte in den Zuständigkeitsbereich des Bezirksamtes von Balatonfüred. Hier wurden die Grunddokumente eingeführt, in denen Verkaufsverträge, Erbschaftsbeschlüsse, Hypothekeneintragungen die Dokumente über die Vollziehung der Feldreform im Jahre 1920 zu finden sind, außerdem ausgezeichnete Orts-, Besitz- und Familienquellen.

 

Die Dokumente des gemeinsamen Gemeinderates von Barnag und Vöröstó aus der Zeit 1950-1969 sind im Komitatsarchiv (VeML XXIII. 740.) zu erforschen.

 

Die Dokumente über die Schulen, über die Anzahl der Schüler und Lehrer, über den Zustand der Erziehung (über die Sprache des Unterrichts) zwischen 1838-1849 werden in den Dokumenten für Erziehungswesen der Adelsversammlung des Komitats Veszprém/Wesprim (VeML IV. 1. r.) aufbewahrt.

In der Dokumentation des Schulinspektors des Komitats Veszprém (VeML VI. 501) befindet sich das Grundbuch, das den Zustand von mehr als 300 Grundschulen des Komitats im Zeitraum von 1884-1887 enthält. Unter den Daten des Grundbuchs I. kann über das Gründungsjahr der Schule von Vöröstó, über die Schulerhaltung, über Angaben der Dorflehrer, über die Zahl der Schüler und über die genaue Beschreibung des Schulgebäudes und der Lehrmittel gelesen werden. Im Grundbuch II. wurden der Vermögenszustand und die Ausgaben der Schulen aufgezeichnet.

Die Dokumente der römisch-katholischen Elementarschule von Vöröstó von 1902-1946 können unter VeML VIII. 274., die Dokumente der staatlichen Grundschule zwischen 1946-1973 unter VeML XXVI. 157. erforscht werden.

 

Über die katholische Bevölkerung von Vöröstó führte bis 1734 die Burgkapelle die Matrikelbücher. Sie organisierten das Pfarramt im Jahre 1732 mit der Unterstützung der Zichy Familie. Ab 1732 wurden die Matrikelbücher in Vöröstó geführt, bis 1828 sind diese in einem Exemplar im Erzbischöflichen Archiv zu finden. Nach 1828 erfolgte die Matrikelführung in Duplikation. Die Zweitschriften der konfessionellen Matrikelbücher (1828-1895) können im Komitatsarchiv Veszprém/Wesprim erforscht werden (VeML IV. 482.). Nach der Einführung der staatlichen Matrikelführung (1895) erfolgte diese ebenso in Duplikation. Die Zweitschriften der staatlichen Matrikelbücher (1895-1980) können im Komitatsarchiv (VeML XXXI.1.) erforscht werden.

 

Zusammengestellt von Hajnalka Márkus-Vörös, Archivarin, Archiv des Komitats Veszprém

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