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Schwaben • Deutsche Wurzeln im Komitat Veszprém

Wirtshäusl

Geographische Beschreibung

Die Ortsgemeinde verwaltet 10,05km2. Im Nord-Nordwesten grenzt sie an Bakonyjákó/Jaka, im Osten an Németbánya/Deutschhütten und Csehbánya/Böhmischhütten, im Süden an Kislőd/Kischludt und Magyarpolány/Polan. Ihre Gemarkung liegt in der Alt-Bakony (Öreg-Bakony)-Kleinlandschaft in der Nord-Bakony (Eszaki-Bakony)-Kleinlandschaftsgruppe.

            Die Nord-Süd-Ausdehnung beträgt 3,90km, die Ost-West-Ausdehnung 4,70km. Das Zentrum der Gemeinde liegt 385m ü.M., das Lungensanatorium liegt 403m ü.M. Der höchste Punkt der Gemarkung liegt 418m ü.M., der tiefste Punkt am Köves-Bach (Köves-patak) 258m.

            Die Oberfläche ist zum größten Teil von Löß aus dem Quartär bedeckt. Darunter liegen oligo-miozäne, an manchen Stellen sind Kiessequenzen sichtbar. Im nördlichen Teil der Gemarkung, in der Umgebung des Lungensanatoriums (Farkasgyepűi Tüdőgyógyintézet) sind Kalkstein aus dem Eozän, nördlich davon ganz bis zum Bittva-Bach (Bittva-patak) Kalkstein aus der Kreidezeit vorzufinden.

            Das Klima der Gemeinde ist gemäßigt kühl und gemäßigt nass. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt 8-8,5ºC, die durchschnittliche Niederschlagsmenge pro Jahr 850mm.

            Das Oberflachenwasser nimmt im Süden der Köves-Bach (Köves-patak), im mittleren Teil der Bodas-Bach (Bodas-patak) und im Norden den Bittva-Bach (Bittva-patak) auf.

            Den ursprünglichen Baumbestand bilden die submontanen Buchenwälder. Feldwirtschaft und Weidenwirtschaft sind südwestlich vom Innengebiet zu beobachten, abgesehen davon umgeben die Siedlung Wälder. Große zusammenhängende Bewaldung befindet sich nördlich von der Gemeinde bis zum Tal des Bittva-Baches (Bittva-patak), sowie im westlichen Teil der Gemarkung, auf dem Gebiet zwischen dem Köves-Bach (Köves-patak) und Bodas-Bach (Bodas-patak).

Die Gemeinde liegt an der von der Fernverkehrsstraße 8 bei Városlőd/Waschludt nach Pápa/Papa abzweigenden Verbindungsstraße 83. Der nächstgelegene Bahnhof ist der von Városlőd/Waschludt (7,00km).

Südlich von der Gemeinde befindet sich ein zu Versuchszwecken angelegtes Naturschutzgebiet (Farkasgyepűi Kísérleti Erdő Természetvédelmi Terület), wobei sich das Untersuchungsinteresse hauptsächlich auf das Studium der submontanen Buchenwälder richtet. Die Parkanlage der Lungenheilanstalt von Farkasgyepű/Wirtshäusl hat ihren eigenen Wert.


Ortsgeschichte

Zur Geschichte des Ortsnamens
 

Laut dem ortsgeschichtlichen Lexikon des Komitates hat der Ortsname ungarischen Herkunft, und wie das etymologische Lexikon von Kiss Lajos (1988) vermutet, ist der Ortsname ein zusammengesetztes Wort: das Wort „farkas“ (Wolf) ist ein Tiername und das Wort „gyepű“ ist als Schutz gegen das Tier gesetzter Hag, Hecke, künstliches Hindernis oder unpassierbare Grenze.

Wappen von Farkasgyepű/Wirtshäusl

 

GUTHEIL Jenő (1979) schließt nicht aus, dass der Name des Ortes im Zusammenhang mit dem tiefgegliederten Grenzschutzsystem steht, und so die Erinnerung von dem naheliegendem awarischen Friedhof und der Erdschanze der Erdburg, (gyepű) bewahrt.

Der Domkapitel von Wesprim bezeichnete laut einer Urkunde vom 21. März 1401 die umliegenden Gebiete, ganz konkret einen Teil des Waschludter Waldes mit diesem Namen. Es ist möglich, dass die Bewohner die Bezeichnung übernahmen. (RÁCZ I. 1996.)

Die mündliche Überlieferung bat wieder eine andere Erklärung: Auf diesen Gebieten des Bakony-Gebirges lebten Wölfe in bedeutender Anzahl, die sowohl für die Bewohner des Dorfes als auch für die Durchfahrenden eine Gefahr bedeuteten. Aus den Erzählungen der Urur- und Urgroßväter erfahren wir, dass die Durchfahrenden brennende Strohgarben von den Kutschen runterwarfen, um die Wölfe wegzujagen. (ÁGH Z. 1978.)

Am Anfang der 1700-er Jahre sind die Wölfe verschwunden, so konnte der sichere, aber längere Weg der sg. „königliche Straße“ zwischen Wesprim/ Veszprém und Pápa/ Papa, der an verschiedenen Quellen vorbeiführte (Tapolcafő, Döbrönte/Dewrenten, Mánczhegy, Borsodpuszta, Kislőd/Kischludt), abgekürzt werden. Im Wald wartete nur noch Durst und Hunger auf die Fahrgäste, um diese stillen zu können, eröffnete das Wesprimer Bistum eine Tscharda neben der Straße. In der Tscharda bekamen die Gäste und die Pferde volle Versorgung, daher stammen auch einige weitere Bezeichnungen der Ortschaften: Csárda, Korcsmácska, Koplaló, Wirtshäuzl’. Auf der ersten militärischen Landkarte aus 1787 findet man die Siedlung und den umliegenden Wald unter dem Namen „Koplaló“ (Hungernd). Die Frage ist nur, bekam der Wald seinen Namen von der Kneipe oder umgekehrt?

Aus einer anderen Quelle geht es hervor, dass die Tscharda in der Mitte des 18. Jh.s die österreichischen Soldaten nicht versorgen konnte. Am wahrscheinlichsten ist jedoch, dass die Kneipe ihren Namen von Gästen bekam, da diese sie nicht bedienen konnte, und sie bis zur nächsten Tscharda (Jákói Tscharda 5-6 km weit, oder bis zur Hajmári-Tscharda) hungern mussten. Die Bezeichnung „Wirtshäusl“ stammt von der deutschen Bevölkerung. Mit der zunehmenden Zahl der Einwohner verbreitete sich der Ortsname „Farkasgyepű“, etwa ab den 1830-er Jahren, die Mehrsprachigkeit blieb bis heute erhalten.

 

 

Archäologische Funde bei Farkasgyepű/ Wirtshäuzl‘
 

Die Umgebung von Farkasgyepű / Wirtshäuzl‘ ist eines der geeignetsten Gebiete für das menschliche Leben und die Niederlassung. Als Beweise dafür stehen die auch heute noch auffindbare Gräber aus der späten Bronzezeit im Pörös - Wald. Diese werden vom 4. Band der Archäologischen Topographie von Ungarn ausführlich behandelt. Während der Ausgrabungen wurden Knochen, Scherben und Bronze-Nadel- Reste entdeckt. Die von dr Mithay Sándor und Ilon Gábor entdeckte Funde sind in Pápa/Papa, in der Sammlung des Esterházy Károly Schlosses und des Heimatmuseums zu besichtigen.

Auf dem Gebiet der Bakonyer Waldgespanschaft
 

Im Rahmen der neuen Staatsform nach der Landnahme wurde eine Waldgespanschaft im Bakonyer Wald zu Stande gebracht, welche unabhängig von dem Verwaltungssystem noch lange funktionierte. Der Sitz der Waldgespanschaft war in der Burg Hölgykő- liegt in südlicher Richtung einige Kilometer von Csehbánya/Böhmischhütten entfernt. Das Gebiet wurde mit der Zeit bewaldet, aber Mauerreste sind immer noch zu entdecken.

Infolge der Gutsschenkung und der Änderungen im Verwaltungssystem verlor die Waldgespanschaft im 14. Jahrhundert ihre Rolle. Die Burg Hölgykő wurde von König Nagy Lajos (Ludwig dem Großen) in seiner Gründungsurkunde am 17. März 1378 an die Kloster der Karthauser Mönche, die sich in Waschludt/ Városlőd niederließen, geschenkt. Die Felder gerieten in 1555 in den Besitz des Wesprimer Bistums und blieben dort über 390 Jahre, bis 1945. (NÉMETH P. 1966.)

 
 

Die Gründung und die Tätigkeit der Glashütten
 

Das Jahr 1753 brachte im Leben des Dorfes auf mehreren Gebieten Änderungen: die Tscharda neben dem Weg wurde eröffnet, die Glashütte in Németbánya / Deutschütten wurde gegründet. Im Wald – welcher zu den Waschludter Güter des Wesprimer Bistums gehörte – begründete Kostajger Mihály, im Jahre 1756 eine neue Glashüttenfabrik, deren Arbeiter sich in Németbánya/ Deutschhütten und in Farkasgyepű / Wirtshäuzl‘ niederließen. 1785 wurde die Arbeit in der Glasfabrik eingestellt, die Arbeiter zogen von Farkasgyepű / Wirtshäuzl‘ weg und erst am Anfang des 19. Jh.s wurden hier deutsche Siedler vom Bischof angesiedelt. (Hock, Veiland, Frischling, Keller, Leimeister, Weingartner) Die neuen Bewohner nannten die Siedlung um die Tscharda „Wirtshäuzl‘“(kleine Kneipe). Die drei verschiedene Benennung der Ortschaft kommt unter den Bewohnern auch noch im 20. Jahrhundert vor: Koplaló (Hungernd), Wirtshäuzl‘ und Farkasgyepű.

 
 

Die Ansiedlung und deren Umstände
 

1785 war Farkasgyepű/Wirtshäuzl‘ ähnlich zu Német Öreg-Bánya, bei der von Joseph II verordneten Zusammenschreibung. keine selbstständige Gemeinde, nur eine Pussta, ein Prädium von Városlőd / Waschludt, deshalb wurden seine Bewohner mit den Waschludter zusammengeschrieben. Diese Siedlungen wurden im Lexikon Locorum, in der Liste der mit Deutschen besiedelten Siedlungen aus 1773, nicht aufgezählt. Deshalb ist zu vermuten, dass es kein gewöhnlicher Siedlungsvertrag zwischen dem Wesprimer Bistum und den Bewohnern geschlossen wurde (wie in Városlőd / Waschludt und Kislőd /Kischludt), da die ersten Ansiedler nicht angesiedelt wurden, sondern als Arbeiter der umliegenden Glashütten hier sesshaft wurden.

Die ersten Aufzeichnungen über die Bewohner von Farkasgyepű / Wirtshäuzl‘ sind in dem Stammbuch der Waschludter katholischen Kirche aufzufinden: laut den Eintragungen wurden zwischen 1773 und 1807 32 Kinder geboren. Aufgrund der ersten militärischen Landkarte über die Umgebung aus dem Jahre 1784 wurden neben der Tscharda als erstes zwei Katen gebaut, in denen Wingartner György und Turnhoffer György wohnten.

Das Gebiet wurde als Filiale vom Wesprimer Bischof ab 1807 zu Jákó (Jaka/ Bakonyjákó) angeschlossen. Danach standen in den Jakaer Urkunden als Geburtsorte bis 1827 in zwei Fällen „Kiskocsma“, in je 6 Fällen „Koplaló“ bzw. „Wirtshäuzl“.

Die Ortschaft wurde erst 1828 in der von Franz I angeordneten Zusammenschreibung als selbstständige Gemeinde (als bewohnte Pussta) aufgezeichnet. In der Statistik des folgenden Jahres erschien Farkasgyepű / Wirtshäuzl‘ mit 55 Einwohnern, bzw. 12 Häuslern und 6 Einliegern.

Änderung der Einwohnerzahl von Farkasgyepű / Wirtshäuzl‘:

 

JAHR

1829

1870

1880

1890

1900

1910

1920

EINWOHNER

55

274

305

293

351

374

384

 

 

1930

1941

1949

1960

1970

1980

1990

2001

615

627

448

570

376

549

381

393

 

 

Die Merkmale der Ära zwischen der ersten Hälfte des 19. Jh.s bis zur Gründung des Lungensanatoriums

Charakteristisch für diese Ära ab 1829 ein langsamer, sukzessiver Zuwachs an der Bewohnerzahl. Als Beweis für die Stabilität galt, der bereits früher – vermutlich in 1825- eröffnete Friedhof. Vor dieser Zeit wurden die Verstorbenen in Bakonyjákó / Jaka bzw. in Városlőd / Waschludt beerdigt.

Als Anziehungskraft zu betrachten war der Beginn der Förstertätigkeiten in den Wäldern des Bistums. Das Zentrum befand sich ab 1832 in Németbánya / Deutschhütten, durch die Arbeitsmöglichkeiten in der Nähe wuchs die Zahl der Bewohner der Ortschaft so schnell, dass die Siedlung ab 1863 offiziell selbstständig wurde und 1872 sogar eine Schule erbaute.

Die Unterhaltsfähigkeit des Gebietes erreichte seine obere Grenze, 1880 zählte die Ortschaft 305 Einwohner, diese Zahl sank bis 1890 auf 293. Diese Tendenz sollte auch auf die anderen umliegenden Gemeinden charakterisieren, da eine Auswanderungswelle zu beobachten war. Es gab hier keine Möglichkeit zu Getreideanbau, deshalb ließ das Bistum für die Einwohner von Farkasgyepű/ Wirtshäuzl‘ und Németbánya / Deutschhütten einen Teil des Waldes (20-25 Ha) um die Ortschaften zur Ausrodung freigeben, um so die Auswanderung zu vermindern und die Einwohner zu behalten. (MÉSZÁROS GY. 1974.)

Nach dieser Anordnung verbesserten sich die Lebensumstände, das machte sich auch bei der wachsenden Zahl der Bewohner bemerkbar. Als weiterer Beweis dafür steht die in 1909 erbaute neogotische Kirche, bzw. die Aufstellung des Erinnerungskreuzes, 3 Jahre früher, in 1906.

Die Ereignisse des Ersten Weltkrieges verhinderten den natürlichen Zuwachs, der Krieg forderte 16 Menschenleben. Die Bewohner enthüllten eine Gedenktafel an die Heldentoten in der Kirche.

Hier die Überschrift der Tafel:

PRO-PATRIA 1914-1918"

Éhmann Pál

Reiner József

Fódi Vendel

Redling József

Fucks Sebestyén

Staub András

Hornung Mihály

Stilet János

Horváth Gábor

Stilet Gergely

Lapp Antal

Szanyi János

Nagy Sebestyén

Varju István

Polczer József Lehrer

Veiland János

 

 

Die Rolle des Lungensanatoriums im Leben der Ortschaft
 

Die heilende Kraft der Luft von Farkasgyepű/ Wirthäuzl‘ wurde bereits am Anfang des 20. Jahrhunderts entdeckt. In den sg. Waldschulen heilten Tausende von den Stadtkindern, die an Atembeschwerden litten, was der Ortschaft auf einen Schlag landesweite Bekanntschaft brachte.

Der Eingang des Lungensanatoriums von Farkasgyepű/Wirtshäuzl'

Das Sanatorium spielte aber eine größere Rolle im Leben des Dorfes! Von den Anfängen bedeutete es eine Verdienstmöglichkeit für die Dorfbewohner, es bat Arbeit während der Weltwirtschaftskrise in den 1930-er Jahren, nach den Verwüstungen des Zweiten Weltkrieges und auch nach der Schließung der Bauxitgruben. Das Sanatorium ermöglicht eine Entwicklung in der Gemeinde und verhindert, dass Farkasgyepű/Wirtshäuzl‘ sich mit den Entvölkerungsprobleme der umliegenden Dörfern – wie Csehbánya / Böhmischhütten, Németbánya/ Deutschhütten, Kischlőd/ Kischludt - beschäftigen muss.

Die Mitarbeiter des Lungensanatoriums

Daneben konnte das Land zum größten Teil dank der opfervollen Arbeit, den Fachkenntnissen der Mitarbeiter und der Lage des Institutes “morbus hungaricus“ bekämpfen.

Das Kindersanatorium, oder wie es damals genannt wurde, die Waldschule wurde 1928, unter der Ära der finanziellen und ethischen Unterstützung des Gesundheitsministers Vass József erbaut. Zu diesem Zweck schenkte der Wesprimer katholischer Bischof Rott Nándor, der Besitzer des Gebietes dem Kinderschutzliga ein 19 Katastraljoch großes Gebiet.

Anstelle der zukünftigen Gebauten wurden die 80-100 Jahre alten Buche-, Zerreiche und Eichenbäume gefällt, nach den Straßenbauarbeiten konnte dank den örtlichen Bau- und Hilfsarbeitern das Institut 1929 eröffnet werden. Die pavillonartigen Gebauten ermöglichten in den Sommermonaten bis zum Schulbeginn die Unterkunft und Versorgung von 500 lungenkranken Kindern in 2-wöchigen Turnus. Ab dem ersten September in den Herbst- und Wintermonaten hatten in den heizbaren Pavillon 50 Kinder Möglichkeit zur Heilung und zum Lernen. Der Direktor und der Verwalter des Institutes hieß Koszoru Imre.

Der Weltkrieg war im Herbst 1944 auch im Institut zu spüren, der größte Teil der Einrichtungen und Ausrüstungen wurden im November, der Rest noch im Laufe des Winters nach Balatonalmádi / Almádi geliefert, wo diese später vernichtet wurden. Gleichzeitig verließ auch das Personal das Institut. In die leeren Gebauten zogen der Reihe nach das ungarische, das deutsche und zuletzt das russische Heer ein und verursachten kleinere-größere Schäden. 

 
 

Änderungen in der Einwohnerzahl zwischen den beiden Weltkriegen
 

Die Volkszählung von 1930-35 widerspiegelte den springhaften Zuwachs in der Einwohnerzahl, diese verdoppelte sich: zwischen 1920-35 wuchs die Zahl von 384 auf 615.

Mädchen von Farkasgyepü/Wirthäuzl' in Tracht

Der eindeutige Grund dafür war die Übergabe der Waldschule in Jahre 1929. Das Institut funktionierte nach der Eröffnung mit Heilungszwecken (als Lungensanatorium), und sicherte für die Einwohner und den Zugezogenen Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten. In 1930 und in der Vornacht des Krieges in 1941 veröffentlichte Statistiken zeigten eine Stabilität, die Änderung in der Zahl der Einwohner war nicht bedeutend (+12 Personen). Die Zahl der Frauen blieb unverändert, bei den männlichen Einwohnern ließ sich jedoch ein Zuwachs feststellen. Die meisten Einwohner gehörten der römisch-katholischen Kirche an, daneben gibt es eine bedeutende Anzahl der Kalvinisten, die Vertreter der anderen Religionen sind gering. Während die Anzahl der ungarischen und deutschen Muttersprachler in 1930 noch gleich war, wuchs die Zahl der Deutschen im Jahre 1941.

 In diesen Zahlen widerspiegeln sich selbstverständlich die aktuellen politischen Richtungen, die Zahl der ungarischen Muttersprachler sank weiter.

Die Zahl der Einwohner nach Geschlecht

 

 

Einwohnerzahl

Männer

Frauen

1930

615

100%

299

49%

316

51%

1941

627

100%

311

50%

316

50%

a.)    Die Zahl der Einwohner nach Muttersprache

 

 

Ungarisch

Deutsch

Walachen/Sonstige

kann Ungarisch

1930

294

47%

320

52%

1

1%

570

93%

1941

269

42%

355

56%

3

2%

533

85%

b.)    Religionsangehörigkeit

 

 

Römisch Katholisch

Griechisch Katholisch

Calvinisten

Augsburger Bekenntnis/ Evangelisch

Griechisch-Orthodox

Israeliten

Sonstige

1930

534

87%

5

0,8%

55

8,9%

17

2,7%

1

0,1%

3

0,5%

-

-

1941

560

89%

9

1,4%

48

7,6%

7

1,1%

1

0,2%

1

0,2%

1

0,2%

 
 


 

Die Auswirkungen der Kriegsereignisse des Zweiten Weltkrieges
 

Das Gebäude der Waldschule ging nach der Machtübernahme am 15.Oktober 1944 in die ungarische Kriegsgeschichte ein, da es völlig entleert und zu Kriegszwecken gebraucht wurde. Am 8. November zogen der Kriegsminister Beregffy mit dem ungarischen Oberkommando ein. Der gekürzte Name der Ortschaft laut den Datierungen des ungarischen Oberkommandanten wurde in der Form von „Gyepű 1.“ bekannt. Die Pavillons wurden ab dem 16. November vom 3. ungarischen Heereskommandanten in den Besitz genommen. Die Arbeitsdienstler bauten im Hof des Institutes Bunker, in der Umgebung, in Németbánya / Deutschhütten renovierten bzw. bauten sie Straßen. In der Zeit vor der Front verweilte hier bzw. in den umliegenden Wäldern die deutsche Balck Gruppe des Heeres. Vor ihrem Weggang sprangen sie aus unbekannten Gründen eines der Schulgebauten.

Die Besetzung von Farkasgyepű / Wirtshäuzl‘ von den Sowjets geschah überaschenderweise: die 6. Heer der ukrainischen Front traf nach der Besetzung von Veszprém / Wesprim und Herend auf Widerstand bei Városlőd /Waschludt, auf dem Gebiet der heutigen 83-er Hauptstraße. Deshalb änderten sie ihre Richtung nach Csehbánya/ Böhmischhütten und Németbánya /Deutschhütten. Aus dieser Richtung kamen sie unerwartet am Abend des 25. März 1945 in Farkasgyepű / Wirtshäuzl‘ an.

Das deutsche Kommando und die Truppe hinterließen ihre Fahrzeuge und Ausrüstungen und flüchteten durch den Wald in Richtung Magyarpolány / Polan. Über die schnelle und unerwartete Richtungsänderung der sowjetischen Bodentruppe wurde die Luftwaffe nicht informiert, die Folge dieser Fehler wurde, dass das besetzte Dorf nochmal aus der Luft angegriffen wurde. Die Geschosse töteten ein 7-jähriges Mädchen(Reiner Katalin) und drei sowjetischen Soldaten, zündeten 11 Wohnhäuser an, in denen 19 Familien ihr Zuhause fanden. Die getöteten Soldaten wurden im Kirchenhof begraben, doch nach der Exhumierung bereits in demselben Jahr wurden sie nach Pápa/ Papa im Unteren Friedhof geliefert. Vor der Ankunft der sowjetischen Truppen brachten die deutschen Rückzugstruppen aus der Richtung von Városlőd / Waschludt die Leichen von 7 Soldaten, die hier im Friedhof begraben wurden. Später wurden Bewohner des Dorfes in den Gräber der Soldaten beigesetzt, somit wurden diese vernichtet. Das Grab eines Soldaten am Rande des Waldes wurde bis 1993 von den Bewohnern gepflegt, als die mit den anderen deutschen Opfer der Umgebung exhumiert wurden. Sie fanden in Veszprém/ Wesprim, im Heldenfriedhof ihre endgültige Ruhestätte.

Am Anfang des Weltkrieges wohnten in 59 Wohnhäusern 77 Familien, ein Teil der Männer diente in der ungarischen, der andere in der deutschen Armee. Sie wurden vom Krieg dezimiert und der Krieg forderte auch mehrere Zivilopfer. Eine Gedenktafel für die Opfer - ebenso, wie für die des Ersten Weltkrieges- wurde in der Kirche errichtet.

 

Die Opfer des Zweiten Weltkrieges

 

 

Ungarische Soldaten

Deutsche Soldaten

Drexler Antal

Bauer Mihály

Drexler Ignác

Drexler András

Dobó István FódiJános

Drexler Imre

Freund György

Kleinhancz János

Hock István

Plehinger András

Plehinger József Reiner János

P. Reiner Vendel

Schmidt István

Staub Vendel

Staub György

Staub Ferenc

Termeg István

Staub Vendel

Veisz Antal

Stibl József

 

Zivilopfer

 

Reiner Katalin: das 7-jährige Mädchen kam bei dem Luftangriff auf das Dorf ums Leben. Schmidtauer József: wurde nach der Front von den sowjetischen Soldaten niedergeschossen, da er mit seinem Fahrrad auf Befehl nicht stehenblieb.

 
 

Die Vertreibung
 

Die ungarische und die deutsche Regierung vereinbarten am 17. April 1944 unter Bezugnahme auf die Schicksalsgemeinschaft, dass alle Ungarndeutschen zwischen 17 und 62 Jahren während der Zeit des Krieges unter Soldatenpflicht der deutschen Verteidigungskraft fallen. Ihre Einrückung wurde entweder von der SS oder der Wehrmacht mit der Hilfe des örtlichen Volksbundes durchgeführt. Die eindeutige Folge dieser Vereinbarung war die Vertreibung der Ungarndeutschen nach Deutschland, die in zwei Etappen vollzogen wurde.

Die erste Etappe wurde im Dezember 1944 vollzogen, die Organisatoren waren der Volksbund, die deutsche Armee und die ungarische Behörden. (die Pfeilkreuzer) Das eigentliche Ziel war, vor dem Front auf das Gebiet des Deutschen Reiches zu flüchten. In unserer Umgebung, also auf dem Gebiet des Bakonyjákóer Kreisnotariats war eine lebhafte Mobilität des Volkes zu beobachten. Die Daten der Vertreibung werden in folgender Tabelle zusammengefasst:

 

 

Woher

Anzahl der Familien

Ziel der Vertreibung

Bakonyjákó / Jaka

93

Hof an der Saale

Németbánya/ Deutschhütten

60

Steiermark

Farkasgyepű/ Wirtshäuzl’

14

Sudetengebiet

Iharkút

2

unbekannt

 

Die Anzahl der Bewohner von Farkasgyepű /Wirtshäuzl‘ fiel auf 558 zurück. Der größte Teil der freiwillig Weggezogenen kehrte zwar 1945 zurück, das Komitee fand sie aus der Sicht der Politik untreu, so kamen sie mit der Ausnahme von 5 Familien auf die Liste der Vertriebenen.

Die Alliierten verfassten und nahmen einen Beschluss über die kollektive Bestrafung an, der aussagte: „das deutsche Volk büßt für seine schrecklichen Sünden, die sie unter deren Führung begingen, denen sie offen und blind gehorchten.“ (HALMOSI D. 1966.)

Die Frage wurde in Ungarn vom Alliierten Kontrollausschuss geklärt, im Frühling 1945 vereinbarten die vier Koalitionsparteien, dass die Mitglieder der Volksbundeinrichtungen und der SS, etwa 200-220.000 Personen vertrieben werden sollen. Dieser Beschluss wurde vor allem von den tschechoslowakischen Regierungsorganisationen bestrebt, mit dem nicht geheimen Ziel, dass anstelle der vertriebenen Deutschen slowakische Ungarn angesiedelt werden. In Farkasgyepű / Wirtshäuzl‘ erfolgte aber keine fremde Ansiedlung.

Aufgrund der Verordnung (3820/1945 ME) vom 1. Juli 1945 wurden die Menschen kategorisiert. In jenen Regionen (wie auch hier), in denen eine erhebliche Anzahl von Ungarndeutschen lebte, wurden Bezirkskommissionen mit drei Mitgliedern gebildet. Der Vorsitzende des Kommission – der mit den örtlichen Verhältnissen vertraut war - wurde vom Innenminister ernannt. Das zweite Mitglied wurde vom Nationalkomitee des Kreises entsendet, der dritte musste von den Kreisen der örtlichen Ungarndeutschen jedoch mit demokratischer Ansicht ausgewählt werden. Es wurde ein jeder, der sein 16. Lebensjahr vollendet und sich zum Angehörigen des Ungarndeutschtums bekannt hatte, untersucht, unabhängig vom Geschlecht und Beruf. Das Komitee konnte nach der Untersuchung aller Umstände folgende Kategorisierungen treffen:

a)      die betreffende Person spielte in der Hitler – Organisation eine führende Rolle oder ist freiwillig der SS beigetreten.

Diese Personen wurden – über die Nachteile hinaus, die in den Rechtsvorschriften über die Bodenreform festgelegt waren - in Polizeigewahrsam genommen. Die Familienmitglieder mussten – wenn sie von den Auswirkungen des Beschlusses nicht befreit wurden- zum Internierungsort ziehen. Die Internierten und deren Familienmitglieder durften 200 kg ihres beweglichen Eigentums mitnehmen.

b)     die betreffende Person war Mitglied einer Hitlerorganisation oder sie nahm wieder seinen deutschklingenden Namen auf

Diese Personen waren bei der Feldaufteilung benachteiligt, sie wurden zur Arbeitsdienst verpflichtet. Außerdem konnten sie – vom Amt für Volkswohlfahrt – zwangsweise zusammen unterbracht werden, sie durften jedoch über ihr bewegliches Vermögen frei verfügen.

c)      Es ist nachzuweisen, dass die betreffende Person kein Mitglied der Hitlerorganisation war, aber sie unterstützte deren Ziele.

Diese Personen waren verpflichtet mit ihrem Vermögen der Behörde zur Verfügung zu stehen, das bedeutete, dass das Amt für Volkswohlfahrt die Immobilien dieser Personen für Immobilien aus anderen Teilen des Landes tauschen konnte. Außerdem waren diese Personen verpflichtet, die Personen der ersten oder zweiten Gruppe bzw. der Familienmitglieder in ihre Häuser einzuquartieren.

d)     die betreffende Person war weder führende Person, Mitglied noch Unterstützer der Hitlerorganisation.

(BALOGH S. 1988.)

In Farkasgyepű / Wirtshäuzl‘ und deren Umgebung wurden diese Untersuchungen Ende 1947 abgeschlossen, danach wurde die Vertreibung folgenderweise vollzogen:

 

 

Ortschaft

Termin der Vertreibung

Anzahl der Vertriebenen

Bakonyjákó / Jaka

06. Januar 1948

1240 Personen

06. Juni 1948

60 Personen

Németbánya/ Deutschhütten

06. Januar 1948

260 Personen

Farkasgyepű/ Wirtshäuzl’

20. Januar 1948

110 Personen

Iharkút

20. Januar 1948 

98 Personen

 

Von den Einwohnern von Farkasgyepű / Wirtshäuzl’ wurden 110 Personen, also 23 Familien und 2 Personen vertrieben. Die Personen wurden mit ihren Gepäckstücken - unter Bewachung - auf Pferdewagen zum Bahnhof in Kislőd / Kischludt transportiert. Es wurde eine letzte Untersuchung durchgeführt, bevor sie in den Waggons einstiegen. Die Kranken bzw. vom Vertreibungskomitee als „Unverzichtbar“ gefundene Personen wurden zurückgehalten und nach Hause geschickt. (16 Personen)

 
 

Die Volksbewegungen in der zweiten Hälfte des 20. Jh.s
 

Die Verluste des Zweiten Weltkrieges und die Vertreibung verursachten ernsthafte Probleme im Leben des Dorfes. Die Zahl der Einwohner sank mit fast 30%, von 627 Personen (in 1941) auf 448 Personen (in 1949). In dem folgenden Jahrhundert waren in der Zahl der Einwohner noch je 2 Höhen und Tiefen zu beobachten

 


 

Der schnelle Wiederaufbau, der Ausbau der Elektrizität als erstes in der Umgebung, die weiterhin funktionierende Försterei und Obstanbau, das Lungensanatorium lockten mit Arbeitsplätzen und der Wald jedoch mit seiner Schönheit die neuen Einwohner ins Dorf.

In den 1960-er, 70-er Jahren war die Urbanisierung für das ganze Land charakteristisch. Der Bergbau und die Industrien schafften neue Arbeitsplätze, große Wohnsiedlungen wurden gebaut. Auch von Farkasgyepű / Wirtshäuzl‘ ging eine starke Umzugswelle in die naheliegenden Städte, wie Veszprém/ Wesprim, Ajka/Ajke, Pápa/Papa, manche zogen sogar nach Budapest.

 
 

Die Anfänge des Bauxitbergbaus
 

Ab den 1970-er Jahren nahm die Bevölkerungszahl langsam wieder zu: in Iharkút kehrten die Schweine des Lehrers Kiss Albert eines Tages aus dem täglichen Rundgang mit roter Nase zurück. Bald stellte sich fest, dass die Grenzen des Dorfes reich an abbaubaren Bauxit ist, das zwar indirekt, aber zum Zuwachs der Bevölkerungszahl beitrug. Die Evakuierung von Iharkút fing an, die Toten wurden exhumiert und im Friedhof von Németbánya / Deutschhütten begraben. Die Lebenden wurden mit Geld oder mit Häusern in Farkasgyepű / Wirtshäuzl‘ – die von der Bergbaufirma gebaut wurden- entschädigt. 8 Familien zogen nach Farkasgyepű / Wirtshäuzl‘ um. Der Abbau „der roten Erde“ bezahlte sich gut, es lohnte sich hierher zu ziehen und bei der Bergbaufirma zu arbeiten. Um die Arbeit kontinuierlich, ökonomisch zu machen, wurden von dem Bauxitforschungsunternehmen in Balatonalmádi (Balatonalmádi Bauxitkutató Vállalat) und Bakonyer Bauxitbergbauunternehmen (Bakonyi Bauxitbánya Vállalat) in der Mitte der 1970-er Jahre in Farkasgyepű / Wirtshäuzl‘ Filialen eröffnet.

Bis zum Anfang der 1990-er Jahre wurde die Erz in Iharkút völlig ausgraben, die Arbeitsplätze wurden gestrichen und die Filialen aufgelöst. Auch der Obstanbau wurde eingestellt, die Försterei bekam einen neuen Inhaber, der Personalabbau durchführte. All diese Ereignisse führten zum Tiefpunkt der Bewohnerzahl in 1990 (381 Personen).

Seitdem blieb der Rückgang stehen, mehr, ein kleiner Zuwachs ist zu beobachten, was die Anzahl der Bewohner angeht. Die Gründe sind die Desurbanisierung und der zunehmende Tourismus zu nennen. Im Moment leben 393 Personen in Farkasgyepű / Wirtshäuzl‘, davon 196 Männer und 207 Frauen. 133 (34%) bekennen sich zu einer der Nationalitäten in Ungarn, davon 131 Personen (33%) zur deutschen, eine Person (0,26%) zur slowakischen und eine Person (0,26%) zur arabischen Nationalität.

 
 

Wirtschaftsleben in der ersten Hälfte des 20. Jh.s
 

1896 ließ das Wesprimer Bistum den Sitz seiner Försterei von Németbánya / Deutschhütten nach Farkasgyepű / Wirtshäuzl’ wechseln. Da wurde auch das Erholungsheim gebaut, das heute noch als Zentrum der Försterei funktioniert. Der Umzug wurde von Pollak Ferenc geleitet, der bis zu seinem Tod in 1918 die Försterei führte. Sein Nachfolger und gleichzeitig der letzte Waldoffizier des Bistums hieß Dobó Jenő, der bis 1945 diesen Posten leitete. Der Holzausbau bekam einen großindustriellen Charakter, und bat den Einwohnern von Farkasgyepű / Wirtshäuzl‘ damit eine Reihe von Arbeitsplätzen.

Ein unübersehbares Merkmal der Großindustrialisierung war der Ausbau der Waldeisenbahn. Die erste Etappe wurde mit der Genehmigung vom Bischof Dr Rott Nándor von dem Pächter Hirschfeld in 1918-19 gebaut. Der Gleisabstand war 750mm, ihr Länge 10,6km. Am Anfang fuhr die Bahn zwischen dem Bahnhof von Franciavágás und den Bahnhöfen von Huszárokelőpuszta-Odvaskő-Királykapu-Németbánya-Kislőd.

Das Hauptziel dieser Bahnlinie war: die Versorgung der Stadt Pápa/Papa mit Heizmaterialien bzw. die Lieferung von dem Holz auf die Hauptverkehrslinie der Bahn.

Nach dem Ablauf des Mietvertrages von Hirschfeld ließ das Bistum die Bahn bis Farkasgyepű / Wirtshäuzl’ abzweigen, so erreichte auch das ausgezeichnete Material der Sägefabrik von Lengyel Imre die Bahn, auf der diese in Waggons zum Ziel transportiert werden konnte. Die Waldeisenbahn wurde wegen ihrem Geräusch in den deutschsprachigen Dörfern, durch sie diese durchfuhr, als „snakl Po“ bezeichnet. Am Anfang wurden die Waggons von Dampflokomotiven gezogen, später transportierte ein Motor-Lokomotive ORENSTEIN und KOFFEL Marke, das Holzmaterial mit ausgezeichneter Zuverlässigkeit.

Die Bahnlinie wurde leider von der Pápaer Hoher Bakony (Magas Bakony) Försterei nach 1965 aufgelöst, zur großen Trauer der Touristen. Trotz ihrer Proteste wurde auch der Sommerbetrieb eingestellt, die Gleise wurden entfernt. Vor allem die Pápaer Schüler vermissten die Linie, es wurde gesagt, wer einmal die abenteuerliche Gegend des Bakonys mit seiner Schönheit kennenlernte, denkt sein Leben lang mit Nostalgie daran zurück. Der Wald bot den Einwohnern von Farkasgyepű / Wirtshäuzl’ die meisten Arbeitsplätze. Von den 615 Einwohnern waren 34% Verdiener, davon arbeiteten in der Land- und Forstwirtschaft 173 Personen, das bedeutete 81,2 % der Verdiener.

Mit der Industrie beschäftigten sich nur 9 Personen (4,2 %), davon waren 3 selbstständig, 1 Wirtschaftsbeamte, 4 Hilfsarbeiter und ein Lehrling wurden bei der Volkszählung von 1930 zusammengeschrieben. Im Zusammenhang mit den landesweiten Verhältnissen war die Zahl Arbeiter des dritten Zweiges sehr hoch: im öffentlichen Dienst und im Verkehrsdienst waren 31 Personen angestellt, also 14,6 %. Diese hohe Anzahl war der im Jahre 1930 eröffneten Waldschule zu verdanken. Die Daten werden in der folgenden Tabelle zusammengefasst:

 

1930. Die Einwohner nach wirtschaftlicher Aktivität

 

 

 

EINWOHNER

VERDIENER

Ausgedinger,

Männer

299

49%

135

45%

164

55%

Frauen

316

51%

78

25%

238

75%

INSG.

615

100%

213

35%

402

65%

 

 

Die Gruppierung der Verdiener nach Arbeitskreisen

 

Quelle: KSH (Statistisches Amt) 1932

Auf dieser Zeit lassen sich die Anfänge der Tourismus legen, im Kreise der ungarischen Jäger war die Umgebung für ihre Tierwelt bekannt. Diesen Jägern wurden in der Ortschaft immer mehr Dienstleistungen angeboten. Zur Erhöhung der Arbeitsplätze trug zwischen den beiden Weltkriegen auch die Eröffnung des Obstgartens auf 100 Katastraljoch großem Gebiet des Bistums bei.

Viele betrieben gleichzeitig mehrere Tätigkeiten, die meisten waren auch während des Zweiten Weltkrieges Tagelohnarbeiter und bewirtschafteten die Felder. Der einfache Grund dafür war, dass sie aus den kleinen, ein paar Hold großen Feldern ihre Familien nicht ernähren konnten. Bei der Försterei und im Pflanzengarten verdienten sie täglich 60-70 fillér. Die Menschen hatten auch in der Sägefabrik Möglichkeit zur Hilfsarbeit. Die Mädchen arbeiteten als Tagelöhner im Pflanzengarten, die Jungen als Knechte in Tapolcafő oder in den umliegenden Dörfern von Pápa/Papa. Der bedeutende Teil der arbeitsfähigen Männer verdiente ihr Getreide im Sommer mit Sense als Erntearbeiter. Im Herbst und im Winter verdienten sie in Gruppen als Holzfäller das Geld. Nach dieser Arbeit bekamen sie Teilzuschlag, davon konnten sie einen Teil auf dem Markt verkaufen, mit dem Rest heizten sie im Winter im eigenen Haus.


Institutionen

Verwaltung 
 

• Das Gebiet gehörte nach der Landnahme der Bakonyer Waldgespanschaft an

•1378 verschenkte König Lajos der Große das Gebiet den Karthauser Mönchen, die sich in Városlőd/ Waschludt niederließen

• Ab 1555 gehörte das Gebiet zum Bistum von Veszprém/ Wespirm

• Ab 1753 war es die Siedlung der Glashüttenarbeiter der Umgebung

• 1863 wurde es offiziell zu einer Gemeinde und funktionierte bis 1950 mit Németbánya /Deutschhütten, Iharkút und Bakonyjákó / Jaka in einem Kreisnotariat.

Wappen von Farkasgyepü/Wirtlhäuzl'

•Farkasgyepü / Wirtshäuzl’ bildete nach dem 22. Oktober 1950 einen selbstständigen örtlichen Gemeinderat, der Rat wählte ein Komitee mit Vollzugsrecht. Diese Form funktionierte bis zum 31. Januar 1966.

• Mit Wirkung vom 1. Februar 1966 verordnete der Präsidialrat der Volksrepublik die Ergänzung des gemeinsamen Gemeinderates von Bakonyjákó / Jaka mit dem selbstständigen Gemeinderat von Farkasgyepü / Wirtshäuzl’. Der gemeinsame Gemeinderat hatte in folgenden Gemeinden Zuständigkeit: Bakonyjákó / Jaka, Farkasgyepü / Wirtshäuzl’, Iharkút und Németbánya/ Deutschhütten. Von denen Gemeinden löste sich Iharkút mit Wirkung vom 31. Dezember 1981 auf. 

• Die kommunalen Wahlen in 1990 verursachten große Änderungen im Verwaltungswesen: die Gemeinden werden seitdem durch einen Gemeinderat, mit dem Bürgermister und dem Notar verwaltet. Der erste Bürgermeister Timár György Forstingenieur war bis zu seiner Abdankung tätig. Danach übernahm den Posten des Bürgermeisters Szabadics Károly. Seit 1994 arbeitet Csöbör Károly jun. ununterbrochen als Bürgermeister. (CSÖBÖR K. 2003.)

 

Das Bürgermeiteramt in Farkasgyepü/Wirtshäuzl'



 

Anzahl und Qualität der Wohnhäuser
 

In Farkasgyepü / Wirtshäuzl’ erschienen die ersten Wohnhäuser neben der Tscharda noch am Ende des 18. Jh.s. Auf der bürgerlichen Katasterlandkarte aus 1787 über die Umgebung wurden bereits 11 Wohnhäuser oder vermessene Baugrundstücke aufgezeichnet. (RÁTZ 1. 1994.)

Bei der von Franz I. verordneten Zusammenschreibung wurden 12 Wohnhäuser verzeichnet, deren Anzahl bis 1910 auf 58 wuchs. Interessant sind die verwendeten Baumaterialien:

 

 

Dächer:

Wände:

- Ziegel:

4

Stein-Ziegelstein:

35

-Schindel:

5

Ziegel:

15

-Schilf

49

Lehm:

8

 

Im Zweiten Weltkrieg brannten im Dorf 17 Wohnhäuser durch ein sowjetisches Phosphorgeschoss ab, zu dieser Zeit verfügte das Dorf bereits über zwei Straßen. Dem Neubau standen zwei Dinge im Wege: die Verunsicherung nach der Vertreibung und die falsch verstandene Traditionspflege, Traditionsehre. Der Vorschlag der Behörden wurde von den Menschen schwer aufgenommen: anstelle der kleinen Bakonyerhäuser mit Strohdächern sollten größere Häuser mit mehr Komfort gebaut werden. Als Vorkämpfer galt Rajki Mátyás Tischlermeister, dessen Haus am Anfang viele zu groß und zu geziert fanden. Bald wuchsen aber die parkettierten, gefliesten Wohnhäuser mit 3-4 Zimmern wie Pilze aus dem Boden, der Komfort wurde selbstverständlich.

 

Altes Bauernhaus in Farkasgyepű/Wirtlhäuzl'




 

Die Stromversorgung in Farkasgyepü / Wirtshäuzl’
 

         Die Umstände des Ausbaus der Elektrizität im Dorf kann als abenteuerlich bezeichnet werden: die sowjetischen Truppen bauten mit der Verwendung der technischen Geräte der flüchtenden deutschen Truppen die Elektrizität in die Häuser und auch ins Gebiet des Lungensanatoriums ein. Ein Jahr später korrigierten die Mitarbeiter der ÉDÁSZ (Stromgesellschaft) die auftauchenden Fehler, das System wurde sozusagen legalisiert.

 
 

Wasserversorgung:
 

          Am 31. Dezember 1951 wurde das Wasserwerk übergeben, das war ein wirklicher Segen für das Dorf.

Vorher, seit der Besiedlung des Gebietes holten die Einwohner das Wasser sowohl im Sommer als auch im Winter aus einer Quelle im Tal 500 m vom Dorf entfernt. Im 20. Jh. wurde das Wasser zum Trinken, zum Kochen und Waschen schon aus einem Brunnen in der Hand und auf den Schultern getragen. Wasserleitung wurde nur zur Waldschule und zur Förster- und Lehrerwohnung ausgebaut. Das Wasserleitungssystem wurde 2002 übergeben.

 
 

Verkehr

 

         Die Siedlung wurde in den Bahnverkehr durch die Waldeisenbahn nur vorübergehend eingeschlossen. Zurzeit liegt die nächste Bahnstation 8 km weit in Városlőd / Waschludt, der Bahnhof in Pápa/Papa liegt 25 km entfernt.

Die Straßenverbindung ist viel besser, durch die Siedlung führt die Hauptstraße Nr. 83. zwischen Veszprém / Wesprim und Pápa/Papa bzw. Győr/Raab. Planmäßige Autobusse verkehren seit 1925. Die ersten Busse (Typ Rába) fuhren zuerst täglich in 2 Paaren zwischen Pápa/Papa und Veszprém / Wesprim. Heute fahren täglich 27 Busse durch das Dorf, mit Direktanschluss zu Budapest, Szeged/Segedin, Dunaújváros, Keszthely, Székesfehérvár/Stuhlweißenburg, Sopron/Ödenburg und mit internationalen Anschlüssen zu Wien, Dunaszerdahely, Arad und Varasd.


 

Post, Fernmeldewesen


         Farkasgyepü / Wirtshäuzl’ verfügt seit 1954 über ein selbstständiges Postamt. Früher befand sich das letzte Postamt in Városlőd/ Waschludt, von da wurden die Zusendungen in die Ortschaft geliefert. Der legendäre Postbote war der kleingewachsene Hock Péter mit seiner riesengroßen Tasche, der die 8 km weite Entfernung täglich zwischen Városlőd/ Waschludt und Farkasgyepü / Wirtshäuzl’ über 30 Jahre einmal hin und einmal zurück lief. Das war – ohne zu übertreiben- eine riesengroße Leistung bei der Kälte im Winter und bei der Hitze im Sommer.

Im Hof des Gemeindehauses wurde eine Station für die Festnetztelefone, neben dem Sanatorium eine Station für die Handys aufgestellt, damit ist das Dorf völlig bedeckt und immer erreichbar.


 

Bildung
 

          Farkasgyepü / Wirtshäuzl’ baute 1872 eine katholische Volksschule. Die Schüler besuchten - aufgrund des im Archiv des Veszprémer Bistums bewahrten Sematismus - zwischen 1853 und 1871 die katholische Bezirksschule in Bakonyjákó / Jaka. Die Zahl der Schüler betrug jährlich zwischen 26 und 38 Personen.

Die Schüler und Lehrer von Farkasgyepű/Wirtlhäuzl'

Nach der Eröffnung der Schule begann das Schuljahr 1872/73 mit 28 Schülern. Der erste Lehrer Messzelhauzer verrichtete seine Arbeit unter armen Umständen. Im Schulmuseum wird ein Brief datiert in 1880 aufbewahrt, in dem er um die Aufhebung der ungarischen Sommerlager bat, über die er so schrieb: „ …als landesweit die Ernte begann, was auch ihrem Lebensunterhalt dient, um seine zahlreiche Familie ernähren zu können, muss er selber ernten. Er konnte keine Tagelöhner einstellen, da er selber der Tagelöhner der Nation ist“

Die Schüler und Lehrer von Farkasgyepű/Wirtlhäuzl'

Im 19. Jh., im Schuljahr 1879/80 war die Zahl der Schüler am höchsten: 49 Personen. 

Die erste Schule funktionierte in der Fő utca 36., ist momentan Privateigentum, da wurde einst auch die Lehrerwohnung ausgebaut. Das Bistum von Veszprém/ Wesprim ließ statt dieser Schule eine neue für den Beginn des Schuljahres 1912 bauen mit 61 Schülern, mit dem Lehrer Polczer József jun., der 1914 den Heldentod fand.

Im Dorf funktionierte über 65 Jahre bis 1947 die selbstständige katholische Schule. Die höchste Schülerzahl (mit den Wiederholungsschüler) erreichte die Schule im Schuljahr 1941/42 mit 78 Schülern. In der Schule arbeitete nur ein Lehrer, als die Schule aber nach 1948 verstaatlicht wurde, stellten die Träger bereits 2 Lehrer ein, die Schule bekam neue Bänke, Tische, Schränke. Nach der Vertreibung sank die Zahl der Schüler bedeutend, in der Unterstufe wurden nur 12 Schüler eingeschrieben. Diese Zahl erhöhte sich auch mit der Zeit leider nicht, sank eher unter dem Minimum.

Ab 1963 mussten die Oberstufenschüler - von Herrn Koszorú Imre unterrichtet - die Schule in Bakonyjákó / Jaka besuchen. Die Unterstufe unter der Leitung von Kuszoruné Fehér Edit konnte bis 1977 noch in Farkasgyepü / Wirtshäuzl’ funktionieren, aber auch sie mussten den Oberstufenschüler folgen. Somit wurde die Schule im Dorf geschlossen. Im Schuljahr 2003/2004 besuchten 36 Schüler aus Farkasgyepü / Wirtshäuzl’ die Schule in Jákó.


Brauchtum

Siedlungsgeschichte, Straßenbild 

 

Die Siedlung hatte im Zweiten Weltkrieg zwei Straßen: die Hauptstraße (Fő utca) und die Neue Straße (Új utca). Zur Siedlung gehörten noch – als Wohngebiet außerhalb der Ortschaft- das Obstanbaugebiet des Bistums und die Waldschule der Kinderschutzliga.

 

Farkasgyepű/Wirtshäuzl', Petőfi utca



 

Sakrale Umgebung
 

Die Religionsangehörigkeit der Einwohner
 

Bei der Zusammenschreibung im Jahre 2001 bekannten sich die Einwohner zu folgenden Religionen:

-          285 römisch katholisch, 1 griechisch katholisch

-          9 evangelisch

-          2 andere Protestanten

-          1 andere Konfessionsangehörigkeit

Die römisch-katholische Religion, die Religion der Ahnen, der Ansiedler ist eindeutig dominant. Die Nachkommen pflegen, bewahren und üben ihre Religion aus, die Mehrheit der Ansiedler assimilierte sich.

 
 

Die Kirche 
 

Farkasgyepű / Wirtshäuzl’ wurde und wird von Deutschen und Ungarn bewohnt, die ihrer Religion treu sind und diese beharren.

Um die Jahrhundertwende zum 19. Jh. befand sich der Gebetsraum der Gläubigen im Gebäude der Schule. Der Kirchenturm wurde von einem Glockenfuß ersetzt, dessen zwei kleine Glocken die Menschen zum Gebet riefen, läuteten zu Mittag und begleiteten die Verstorbenen auf ihrem letzten Weg in den – im Jahre 1825 eröffneten – Friedhof.

Die in Bakonyjákó / Jaka in 1811 errichtete Kirche wurde nicht nur für die örtlichen Einwohner, sondern auch für die Leibeigenen und Glashütten-Arbeiter der umliegenden Ortschaften gebaut.

Beinahe 100 Jahre lang besuchten auch die Farkasgyepűer / Wirtshäuzl’-er die Messe in dieser Kirche.

Die Kirche in Farkasgyepű/ Wirtshäuzl‘ ließ der Baron, Honig Károly, dem Bischof von Wesprim / Veszprém und dem Lehnherr der Gemeinde bauen. Den Plan verfertigte Wajta Adolf Architekt, für die Bauausführung waren Gerle József und Gerle Károly, die Maurergeschwister von Kardosrét verantwortlich. Das Altarbild, zum Thema „die schwangere Maria besucht ihre Schwester Elisabeth“ wurde von Steiner Rudolf gemalt. Das Steinmaterial für die Arbeiten wurde vor Ort ausgegraben. Der höchste Punkt des Turmes liegt 384 m über dem Meeresspiegel. Über dem Eingang ist der Wappen des Bauherrn zu betrachten. In der Kirche wurden die Marmortafeln mit den Namen der Opfer des Ersten und Zweiten Weltkrieges enthüllt. (ÁGH Z. 1978.)

Die Kirche wurde von dem Bauherr und Bischof Honig Károly am 1. Juli 1909 eingeweiht. Während des Ersten Weltkrieges wurden die Kirchenglocken des Landes eingesammelt um daraus Kanonen zu gießen. Auch dieses Schicksaal hatten die Glocken des Glockenstuhls und des Kirchenturmes von Farkasgyepű / Wirtshäuzl‘. Zur Erinnerung an die Kirchenweihe ist das Kirchweihfest immer am Sonntag nach dem 2. Juli. Vor der Kirchenweihe war Sankt Martin der Schutzpatron der Kirche, deshalb wird auch am 11. November ein Kirchweihfest gefeiert. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde nur an den zwei Kirmestagen Messen in der Kirche von Farkasgyepű / Wirtshäuzl‘ vom Bakonyjákóer / Jakaer Pfarrer zelebriert, in den letzten Jahrzehnten können die Gläubigen jeden Sonn- und Feiertag an Messen beten. Die Seelsorge verrichtete seit dem April 1979 der Esperes Mátrai Brúnó von Bakonyjákó/ Jaka. Die Einwohner tun sehr viel für ihre Kirche: 1975 wurde die Heizung in der Kirche ausgebaut, später wurde sie mehrmals neu gestrichen. Für die Errichtung der Marmortafeln der Heldentote wurde von den Gläubigen mit Spenden beigetragen.


Sehenswürdigkeiten

Diese Siedlung bat den Touristen eine Menge von Sehenswürdigkeiten: ihre Lage, Vergangenheit, die Schönheit der Umgebung, die gute Luft prädestinieren all das. Auch die Gründung des Dorfes – wie schon erwähnt- ist mit den Gaststättengewerben verbunden, wobei der frühere Name der Ortschaft „Koplaló“ weist eher auf etwas, was vermisst wurde. In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Kneipe berühmt, in der der bekannte Bakonyer Betyar Savanyú Jóskaund seine Bande oft die Gastfreundschaft der Kneipe genossen. Aufgrund der mündlichen Überlieferungen kochte die Müllerin den Betyaren in der Mühle am Rande des Dorfes von Magyarpolány/Polan. Wenn sie dann gutgelaunt waren, kehrten sie nach Farkasgyepű / Wirtshäuzl’ rüber um hier zu trinken und um sich zu amüsieren. Auf dem Hauptbalken der Tscharda war das Zeichen der Betyaren zu sehen: ein Kreis, um den Kreis dreieckige Sonnenstrahlen, in der Mitte mit dem Monogram S.J. Das zur Wohnung umgebaute Gebäude brannte leider 1960 ab, der Balken mit dem Zeichen wurde zum Raub der Flammen. (ÁGH. Z. 1978.) 

 

Die Landschaft von Farkasgyepű/Wirtlhäuzl'


 

         Der Beginn des Tourismus im Dorf kann auf die Zeit zwischen den zwei Weltkriegen gelegt werden, es gab zwei Gründe, die die ersten Besucher ins Dorf lockten: das Sanatorium für die Lungenkranken Kinder. Die Spaziergänge an der heilenden subalpinen Luft, die Ruhe, das Vogelzwitschern wirkten Wunder.

Die kleine Waldbahn

Mit großer Freude kehrten nach der Genesung die geheilten kleinen Kranken und auch ihre Eltern in den späteren Jahren zurück. Für sie wurden die ersten Unterkünfte im Dorf eingerichtet. Gute Werbung für die Schönheiten der Gegend machten noch die Pfadfindertruppen, die in der Nähe von Csurgókút (Csurgó-Quelle) von Jahr zu Jahr ein Sommerlager organisierten.

Die Zimmervermietung wurde während des Zweiten Weltkrieges eingestellt. Nach dem Krieg gab es zwar wieder Anfrage, das Problem der Versorgung blieb ungelöst. Die bekanntesten Gäste der Ortschaft – laut des Gästebuches der Familie von Ágh Zoltán, das ab 1920 geführt wurde- Aba-Novák Vilmos Maler und Germanusz Gyula, Professor.

Die andere Anziehungskraft bedeutete die Forst- und Wildwirtschaft: die ausgezeichneten Fachkenntnisse der Förster war sowohl auf dem Gebiet der Jagd auch in der Forstwirtschaft legendär. Wunderschön sind im Frühling die mehrere km lang blühenden Kastanienbäume entlang der 83-er Hauptstraße, die noch 1910 von Ircsik György Förster gepflanzt wurden.

Der Wildbestand der Wälder ist landesweit bekannt: die Wälder sind reich an Hirschen, Rehen und Wildschweinen. Einst ging unser berühmter Afrikaforscher und Jäger Kittenberger Kálmán hier auf Jagd. Der Förster Pollák Ferenc machte einen Versuch: Fasanen im Fasanwald anzusiedeln, dieser blieb aber leider erfolglos, da die Füchse die Fasanen töteten. Schönes Erlebnis bedeutete im Frühling der Umzug der Schnepfen, was gleichzeitig die Prüfung der Jäger war, da diese Vögel so schnell fliegen, dass nur die besten Jäger sie abschießen können. 

Eine große Anerkennung bedeutete für die örtliche Försterei, dass die Teilnehmer der in Ungarn organisierten Weltförstereikongresses am 27. August 1936 einen ganzen Tag hier verbrachten. Der Hauptorganisator Dr Róth Gyula – der berühmte Professor der Soproner Hochschule für Försterausbildung zeigte hier erfolgreich seine Versuche den 80 Fachmännern aus den fünf Kontinenten der Welt. (MÉSZÁROS Gy. 1974.)

Der Tourismus erlebte sowohl in als auch nach dem Zweiten Weltkrieg schwere Zeiten. Ab den 1960-er Jahren war wieder eine landesweite und örtliche Tendenz zu beobachten: die Wiederentdeckung der Natur. Auch Farkasgyepű / Wirtshäuzl’ musste sich auf die massenhaft anreisenden Touristen vorbereiten. Diese konnte zum Glück in mehreren Etappen verwirklicht werden:

-          Ausbau von Straßennetz, Strom- und Wasserversorgung

-          1966 wurde ein kleines Autocamping gebaut

-          Eröffnung der Nimród Gaststätte mit einem Parkplatz 1976-1980

-          Übergabe der Boroszlán Motel in 1978, geeignet für 140 Gäste

-          365 Hektar wurde vom Nationalen Naturschutzamt zum Schutzgebiet erklärt

-          der Park des Sanatoriums wurde zum Arboretum

 

Infolge dieser Investitionen und Entwicklungen wuchs die Zahl der Touristen, die Schönheit des Waldes, die guten Möglichkeiten zum Pilzsammeln von Frühling bis Herbst lockten die Touristen an. Der Winter bietet hier Möglichkeiten zum Ski- und Schlittenfahren. Im Januar 1994 wurde die Umgebung von 80 cm dicken Schnee bedeckt. Auf den weiteren Plänen steht der Bau eines Skiliftes.

Eine günstige Tendenz für den Tourismus bedeutete der Bau von Ferienhäusern, der erste Anspruch wurde im Jahre 1965 eingereicht, und 1967 wurde ein Antrag zur Eröffnung eines Erholungsgebietes eingereicht.

Beim ersten Mal wurden 40 Baugrundstücke zwischen dem Innengebiet des Dorfes und dem „Koplaló“ Waldgebiet vermessen. Die Antragsteller bekamen nur je 50 Quadratklafter große Grundstücke infolge der bescheidenen Möglichkeiten.

Heute stehen den Touristen 53 Ferienhäuser und 10 als Ferienhäuser benutzte Wohnhäuser zur Verfügung, in denen sie die Ruhe genießen können. Die Besitzer sind vor allem Rentner, denen die Blumen und Pflanzen des Waldes, die wunderschöne Gegend alles bedeuten. Diese Besitzer wohnen in Budapest, Pápa,/Papa Ajka/Ajke, Veszprém/Wesprim, unter ihnen sind aber deutsche, österreichische, belgische, schweizerische, niederländische und schwedische Staatsbürger.

2002 wurde der neue Siedlungsplan von Farkasgyepű / Wirtshäuzl’ fertig, laut dem wäre der Tourismus einer, wenn nicht der wichtigste Pfeiler der Zukunft. Es werden neue Grundstücke in Richtung Határérő-Dűlő und um das Tal des Köves Baches vermessen. Laut den Plänen könnte hier eine Gebäudegruppe im Bakonyer und modernen Styl errichtet werden. Zwischen den skanzenartigen Häusern könnte man einen Fischteich mit Freizeitmöglichkeiten und Spielpark bauen. (IFJ: CSOBÖR K. 2003.)

 

Sehenswürdigkeiten

                 Die Touristen finden in der Ortschaft Unterkunft und Verpflegung. Es wäre schön, wenn die Durchreisenden hier wenigstens eine Nacht verbringen würden und wenn sie schon hier sind ihnen Programme für mehrere Tage angeboten werden könnte. Am besten wäre natürlich, wenn sie wieder zurückkehren würden. Die Sehenswürdigkeiten des Ortes sind wunderschön, die Ortschaft ist sehr gastfreundlich. Bei den Ausflugsmöglichkeiten der Umgebung wird das Dorf als Ausgangspunkt beschrieben.

 

Die römisch katholische Kirche zu Maria Heimsuchung

Der Veszprémer / Wesprimer Bischof Hornig Károly ließ die Kirche aus den Steinen der Bergruine von Csurgókút bauen, die 1909 zu Ehren Maria Heimsuchung eingeweiht wurde. Über den Eingang ist der Wappen des Bauherrn zu besichtigen.


Das Lungensanatorium 

Der Träger des Lungensanatoriums ist die Komitatsselbstverwaltung von Veszprém/ Wesprim, das unter seiner Aufsicht auf dem Außengebiet von Farkasgyepű / Wirtshäuzl‘ die Kranken heilt. Das Institut befindet sich 410 M hoch ü.M, auf dem einen der höchsten Punkte der Bakony-Gebirge, neben der Hauptstraße 83, von schönen Wäldern umgeben. In den umliegenden Wäldern stehen Buchen, Tannen, Zerreichen und Hagebuchen. Die Schönheit, die angenehme, frische Luft von Farkasgyepű / Wirtshäuzl’ und Umgebung bedeutet den Kranken Heilung, den Gästen und den Touristen Entspannung. Die Aufgabe des Sanatoriums ist die Versorgung und aktive Rehabilitation der Lungen- und Herzkranken in der westtransdanubischen Region auf hohem Niveau. Unsere diagnostische und therapeutische Palette ist fast vollständig, entspricht dem landesweiten Durchschnitt, ist auf dem höchsten Niveau im Komitat.

 

 










 

 Das Dorfmuseum in Farkasgyepű/Wirtlhäuzl'

 


















Ausflugsziele (ohne Anspruch auf die Vollständigkeit)

 

Pisztrángos tó / „Forellen-Teich“ (16. kép)

Der Teich entstand 1973, mit der Anstauung des Wassers aus dem Bittva Bach. Es gibt hier Feuerstellen, besteht die Möglichkeit zum Angeln. (Z, P+ 2 km)

 

Tisztavíz-forrás / Klares Wasser-Quelle:

eine der größten Karstwasserquellen im Bakonyer - Wald, die Quelle und ihre Umgebung wurde zum Naturschutzgebiet erklärt. (P+, K, P, PO 8 km)

 

Pörös-Wald

Tumulus aus der späten Bronzezeit, die von den Dorfbewohnern als Awaren-Gräber bezeichnet werden. Diese wurden am Anfang des 20. Jahrhunderts ausgegraben. (Z, Z2, 5 km)

 

Csurgókút / Csurgó-Brunnen:

von steilen Felsen rinnt das Wasser aus der oberliegenden Quelle, bildet im Winter eine fantastische Eiskrone, im Sommer kühlen Nebel und auf den Felsen weichen Kalkbelagerung. (Z, 4km)

 

Hajszabarna, Pénz-lyuk (Geld-Loch): wunderschöne Aussicht auf Pápavár (K, K 5km)

 

Burg – Hölgykő ( Frauenstein): die Ruinen des Sitzes der Bakonyer Waldgespanschaft. (K, P, S 10 km)

 

Bodzás-tető / Holunder-Gipfel: ein Naturschutzgebiet, einst stand der legendäre Petőfi Baum oder der Baum der Räuber hier. (P+, Z+, Steinweg, 4 km)


Quellen

Zusammengestellt von: Derczó Tibor

Literatur

Ágh Zoltán: Farkasgyepű 1978. (Kézirat) 17. p.

Balogh László–Ördögh Ferenc: Veszprém megye földrajzi nevei II. Pápai járás Budapest, 1967. 264–267.

Balogh Ödön: Iskolabölcső Farkasgyepűn. In: Napló 1981.VI.7. p. 6.

Derczó Tibor: Az erdő és a tüdőszanatórium népességmegtartó szerepe Farkasgyepű életében. (Kézirat) Pécs, 2004.

Éri István: Adatok az üveghuták történetéhez In: Veszprém Megyei Múzeumok Közleményei Veszprém, 1966. 5. 143–176.

Fekete János–Újvári Béla: Adatok és emlékek a Farkasgyepűi Megyei TBC Szanatórium történetéhez. Pápai Jókai Mór Városi Könyvtár Nyomdája Pápa, 1992. 24. p.

Girics László Dr.: Visszaemlékezések a Farkasgyepűi Tüdőgyógyintézetben 30 évig tartó igazgatói tevékenységemre (1957.08.01-1987.01.30) Farkasgyepű 1981. (Kézirat) 31. p.

Ilon Gábor: Későbronzkori temetkezés és település Farkasgyepűn. In: Pápai Múzeumi Értesítő 1988/1. 19–30.

Koppányi István: Városlőd története. Városlődi Falumúzeum Baráti Köre Városlőd, 1991.

Mészáros Gyula: Az erdőgazdálkodás története Magyarországon. Budapest, 1974. 212–242.

Mészáros Gyula: Farkasgyepű környéki erdők története. H. é. n. 37, 23 lev. Eötvös Károly Megyei Könyvtár

Mészáros Gyula: A Farkasgyepű környéki erdők történetének gazdálkodási viszonyainak és jövőbeni erdészeti feladatainak ismertetése. 1974. 81, 15 lev. 1 térk. Eötvös Károly Megyei Könyvtár

Nagy Sándor: Légy boldog Iharkút népe! Iharkút néprajza In: Napló 1979. X. 23.

Németh Péter: Egy elfelejtett Veszprém megyei vár Hölgykő. In: Műemlékvédelem 1966. 143.

Rácz István: Farkasgyepű község története. Jókai füzetek 18. Pápa, 1996. 70. p.

Scheicher A.: A kislődi vashámor története. VMHL 1974. 385. p.

Somlai G. Dr.: A Tüdőszanatórium a XXI.század elején. Farkasgyepű 2004.01.20. ex.verb.

Tölgyesi József: Farkasgyepű és környéke. Veszprém megyei Idegenforgalmi Hivatal Veszprém, 1983. 60. p.

Tőke Péter: Utolsó bakonyi mohikánok. Iharkút végnapjai. Hétfői Hírek 1979. X.

 

Archivarische Quellen:

 

Die Dokumente über die Glashütten und die Ansiedlung von Farkasgyepű sind im Erzbischöflichen Archiv zu erforschen.

Die Dokumente von Farkasgyepű aus der Bürgerzeit gelangen nur in Fragmenten ins Komitatsarchiv (VeML 418.b.). Unter den Dokumenten der Gemeinde befinden sich die Protokolle des Vorstandes aus 1947, der Haushalt- bzw. das Steuerbuch aus 1946-47 im Komitatsarchiv, diese können in der Abteilung in Pápa erforscht werden.

 

Das Schriftenmaterial der Katastervermessungen über die Siedlung (1858, 1923, 1942) befindet sich unter den Dokumenten des Komitats Veszprém in der Staatlichen Behörde für Landesvermessung und Kartographie (VeML VI. 103.b.), die dazugehörenden Landkarten sind in der Landkartensammlung des Ungarischen Staatsarchivs (MOL S.78-79.) und im Komiatsarchiv zu erreichen.

 

Das Schriftgut der Vertreibung der Ungarndeutschen von Farkasgyepű (1946 – 1949) befindet sich in der Abteilung für Besitzerregelung des Komitatsarchivs (VeML. 201.b). (die Dokumente und aufgezeichneten Inventuren der vertriebenen ungarndeutschen Familien, Beschlüsse, Protokolle, die Namenslisten der Vertriebenen). In der Siedlungsabteilung können die Inventare der zurückgebliebenen Güter, Protokolle und Beschlüsse unter den Dokumenten der Nagyteveler Siedlungsinspektors (VeML XXIV.201.c, XXIV. 207.) erforscht werden.

 

Über die katholische Bevölkerung von Farkasgyepű/Wirtshäuzl‘ wurden die Matrikelbücher ab 1756 in Városlőd/Waschludt, ab 1781 in Bakonyjákó/Jaka geführt. Bis 1828 sind die Matrikelbücher in einem Exemplar im Erzbischöflichen Archiv zu finden. Nach 1828 erfolgte die Matrikelführung in Duplikation. Die Zweitschriften der konfessionellen Matrikelbücher (1828-1895) können im Komitatsarchiv Veszprém/Wesprim erforscht werden (VeML IV. 482.). Nach der Einführung der staatlichen Matrikelführung (1895) erfolgte diese ebenso in Duplikation. Die Zweitschriften der staatlichen Matrikelbücher (1895-1980) können im Komitatsarchiv (VeML XXXI.1.) erforscht werden.

 

Zusammengestellt von Hajnalka Márkus-Vörös, Archivarin, Archiv des Komitats Veszprém

 

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